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Rolex Grand Slam magazine - Number 4

12 CHI AACHEN 2015 E inmal noch. Ein letzter Anlauf über das Gras. Einmal noch Halt finden. Einmal noch abstoßen mit aller Kraft. Einmal noch fliegen. Herz voraus! „Hello Sanctos“ ist ein Kämpfer, das zeichnet ihn aus. Für seinen Reiter an die Grenzen gehen. Von sich aus noch ein bisschen mehr geben, als man von ihm erwartet. Und dabei wahr machen, was niemand zu träumen gewagt hätte. Genauso wie am Nachmittag des 31. Mai 2015. Als Scott Brash zum ersten Umlauf des „Rolex Grand Prix“ in das Aachener Hauptstadion einreitet, ist nur eines gewiss: Jedes einzelne Hindernis des Parcours ist eine Herausforderung. 25 Reiter waren schon vor ihm an der Reihe, nur zwei blieben bislang fehlerfrei. Ein halbes Jahr hat sich Scott Brash auf dieses eine Springen vorbereitet. UNIQUE ATMOSPHERE 40,000 spectators witnessed Scott Brash’s triumph. EINMALIGE ATMOSPHÄRE 40.000 Zuschauer verfolgten den Siegeszug von Scott Brash. UNE ATMOSPHÈRE UNIQUE 40 000 spectateurs ont assisté à la victoire de Scott Brash. Hat sein Toppferd „Hello Sanctos“ ganz gezielt eingesetzt auf Turnieren, die den Bedingungen in Aachen so nahe wie möglich kamen. Doch auf diese gigantische Atmosphäre, auf die 40.000 Zuschauer konnte er ihn nicht vorbereiten. Die ist einmalig  –  und verlangt weit mehr von Pferd und Reiter als sportliches Können. Wer in Aachen gewinnen will, braucht Größe, Tapferkeit  – und pure Entschlossenheit. Ein Jahr zuvor leisteten sich Scott Brash und „Hello Santos“ noch zwei Abwürfe im „Rolex Grand Prix“. Das ist heute absolut keine Option. Denn heute geht es um mehr als den Großen Preis: Als Major-Sieger von Genf könnte Scott Brash mit einem Erfolg in Aachen den zweiten Schritt in Richtung Rolex Grand Slam perfekt machen. Eine einmalige Chance, doch vielleicht auch eine Last auf seinen Schultern, die es seinem Pferd noch schwerer macht, den Parcours zu bezwingen. Aber zunächst scheint die Sorge unbegründet: Zwei fehlerfreie Umläufe sichern dem Paar im Stechen den begehrten letzten Startplatz. Vom ersten Sprung an steht alles auf Bestzeit, doch plötzlich, mitten im Kurs, die Überraschung: Brash wählt nicht den direkten Weg zum Hindernis, sondern reitet um den Wassergraben herum. Das kostet Zeit. Hat er sich damit den Sieg verspielt? „Die Linie kam meinem Pferd mehr entgegen“, wird er sich später rechtfertigen. „Hello Sanctos“ dankt es ihm, bietet noch einmal alle Kräfte auf. Der letzte Sprung. Er gegen die Schwerkraft, er gegen die tickende Uhr. Anlaufen, Halt finden, abstoßen, fliegen. Perfekter Sprung, perfekte Zeit! Scott Brash gewinnt den „Rolex Grand Prix“ von Aachen und damit das zweite Major in Folge. Er sieht aus, als würde er die ganze Welt umarmen wollen, aber er umarmt sein Pferd, seinen „Sanctos“, der wieder einmal so gekämpft hat für ihn. Herz voraus! CHI AACHEN ROLEX GRAND SLAM MAGAZINE


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