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Rolex Grand Slam magazine - Number 2

66 interview federer Rolex grand slam magazine man als professioneller Sportler achten muss, wenn man über einen langen Zeitraum hinweg herausragende Leistungen erzielen will. Zu den wichtigsten Faktoren zählen sicher Kraft, Training und eine robuste Gesundheit. Aber ich denke, man braucht auch das gewisse Momentum für einen Sieg. Wie sind Sie zum Tennis gekommen? Was treibt Sie an, wie motivieren Sie sich immer wieder aufs Neue? Mich treibt die Leidenschaft für den Sport. Aus ihr schöpfe ich ständig neue Motivation. Wenn man nicht für das brennt, was man tut, und sich nicht voll darauf konzentriert, wird es schwer, an der Spitze mitzumischen und Top-Ergebnisse zu erzielen. Ich hatte nie Motivationsprobleme, denn ich spiele Tennis nach wie vor nur aus einem Grund: Ich liebe diese Sportart. Welche Rolle spielt die psychologische Seite? Wie hält man sich geistig topfit? Die psychologischen Aspekte spielen zweifelsohne bei jedem Streben nach Erfolg eine Rolle. Man braucht einen eisernen Willen, um durchzuhalten und Zweifel zu zerstreuen oder selbstzerstörerische Monologe im Zaum zu halten. Ich habe vorhin über das Momentum gesprochen. Es schließt auch die psychologische Seite des Tennisspiels ein. Die Kombination aus Willensstärke, Momentum, Topform und Können kann dich zum Sieg tragen. Ich halte es aber auch für wichtig, neben dem Sport weitere Interessen zu haben. Auf diese Weise kann man abschalten und sich auf andere Dinge konzentrieren, durch die man wiederum den Kopf frei bekommt für neue sportliche Herausforderungen.  Setzen Sie sich immer noch neue Ziele oder lassen Sie den Dingen mittlerweile einfach ihren Lauf? Nachdem ich eine ganze Reihe von Rekorden gebrochen und so vieles erreicht habe, wird mir diese Frage ziemlich häufig gestellt. Ich denke, es geht darum, jenes Gefühl des Triumphs zu wiederholen, es erneut zu durchleben und sein Können immer wieder unter Beweis zu stellen. Während ich in der Vergangenheit häufig die Rolle des „Verteidigers“ einnehmen musste, treibt mich heute die pure Freude an, da draußen auf dem Centre-Court zu stehen und gegen die jungen Spieler anzutreten. Ich brauche keinen zusätzlichen Kick, um einen bestimmten Meilenstein zu erreichen. Das gewisse Extra-Quäntchen mag zwar hilfreich sein, denn ich halte es durchaus für absolut reizvoll, Tennis- Geschichte zu schreiben, aber es ist nicht minder interessant, gegen die nächste Generation zu spielen, mein Spiel zu perfektionieren und einfach nur Spaß zu haben. Letzten Endes bin ich immer eine zielgerichtete Person gewesen. Ich setze mich gern mit meinem Team zusammen, um die langfristigen Ziele zu planen. Das gibt mir die Möglichkeit, mich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren und zu versuchen, mich weiter zu verbessern und Neues auszuprobieren. Es sind jedoch die kurzfristigen Zielsetzungen, die mich Match für Match und Training für Training motivieren. Ihr Landsmann Steve Guerdat ist der erste Springreiter mit Aussichten auf den Sieg beim Rolex Grand Slam of Show Jumping. Welchen Rat würden Sie ihm geben? Ich habe ihn vor zwei Jahren beim Swiss Award kennengelernt und mich blendend mit ihm unterhalten. Steve ist wirklich ein netter Kerl. Ich würde ihm raten, seine Träume wahr zu machen, hart zu arbeiten, auf sein Können zu vertrauen und jede Menge Leckerlis für sein Pferd zu kaufen.  Können Sie sich an Ihren ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier erinnern? Natürlich erinnere ich mich gut an meinen ersten Grand-Slam-Sieg. Die Bedingungen waren hart, denn nachdem ich Pete Sampras 2001 in einem großartigen Match geschlagen hatte, trat ich im Jahr darauf wieder an und verlor in der ersten Runde, obwohl ich als einer der Favoriten galt – ich glaube, ich stand damals an sechster Stelle in der Weltrangliste. So versuchte ich es 2003 erneut. Ich war kurz zuvor bei den French Open wieder in der ersten Runde ausgeschieden, sodass viele Leute an mir zu zweifeln begannen. Würde es mir vielleicht niemals gelingen, die in mich gesetzten Hoffnungen zu erfüllen? War ich dabei, mein Talent zu verspielen? Im Gegensatz zu mir rückten andere Spieler wie Hewitt, Safin und Roddick in den Rankings weiter nach oben und erzielten bei Grand Slams kon


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