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Rolex Grand Slam magazine Number 3

49 CHIO Aachen idealerweise werden. Dann ist der Boden trittfest und die Pferde rutschen auch bei Nässe in den Kurven nicht weg. Nach dem Säen kommt das Mähen. Je nach Wetter bis Dezember, dann folgt der Winterschlaf. Etwa ab Mitte März, wenn der Frühling langsam erwacht, geht es wieder los: Von nun an kümmert sich ein Mitarbeiter des Spezialisten-Teams bis zum Rolex Grand Prix jeden Tag um das Wohlergehen des Aachener Grüns. So wie jetzt gerade – und zwar auf eben jenem Traktor, der im Hauptstadion seine Bahnen zieht. Im Schlepptau hat er einen Vertikutierer, der mit säbelzahngroßen Zinken Löcher in den Rasen sticht. Ein Raubtier mit dem Puls von 120 Schlägen pro Minute. Doch was brutal aussieht, ist einer der wichtigsten Pflegeschritte für den Boden, wie Kemperman betont: „Die Löcher machen ihn nicht nur elastischer, durch sie kommen vor allem Sauerstoff und Wasser besser an die Wurzeln heran. Das brauchen sie, um stark zu werden und zu wachsen.“ Zehn Stunden dauert ein kompletter Durchgang. Alle sechs Wochen ist er nötig. Dagegen erscheint das Mähen mit einem Zeitaufwand von drei Stunden wie eine Spazierfahrt. Allerdings ist diese je nach Wetter mehrmals in der Woche notwendig, um die ideale Halmlänge von vier Zentimetern konstant zu halten. Säen, Vertikutieren, Mähen, Düngen, Bewässern, Reinigen – ständig schauen die Experten, was der Rasen gerade braucht. Alles für den einen großen Auftritt im Jahr, der perfekt sein muss! „Da ist dann auch egal, ob es Freitagabend ist oder Sonntagmorgen. Da zählt nicht die Uhr, sondern die Natur“, so Kemperman. Zu sehr verwöhnen darf man den Rasen jedoch auch nicht! „ Da ist es wie bei einer Frau“, lacht er. „Er muss auch mal selbst nach dem suchen müssen, was er braucht, seine Wurzeln danach ausfahren. Sonst hat man zwar einen schönen Rasen, aber keinen belastbaren!“ Und der Sport geht immer vor, auch wenn die Optik natürlich ebenfalls eine Rolle spielt. Für heute jedenfalls ist Kemperman mit ihr zufrieden. Der Traktor wird noch ein paar Stunden seine Runden drehen, aber für den Turnierdirektor ist die Inspektion vorbei. Er wischt sich die Erdkrümel von den Händen. Zwei Dutzend genau platzierte Schritte bis zum Tor. Bevor er um die Ecke biegt, schweifen seine Augen noch einmal über den Rasen. Aachens Grün. Das satteste Grün. PENETRATING FORCE The aerator in action. DURCHSCHLAGSKRAFT Der Vertikutierer in Aktion. L'EFFICACITÉ Les herses en action.


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