Rolex Grand Slam of Show Jumping

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Photo: CHI de Genève / scoopdyga.com Photo: CHI de Genève / scoopdyga.com

Der Schweizer Martin Fuchs ist nach seinem Sieg des Rolex Grand Prix beim CHI Genf neuer Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping. Mit einer fehlerfreien Runde im Stechen, die nicht mehr zu überbieten war, bewies das beeindruckende Duo Fuchs und Clooney 51 wieder einmal, was für ein starkes Team es ist. Der Brite Scott Brash lag nur 0,05 Sekunden hinter seinem Rolex-Markenbotschafterkollegen und sicherte sich auf Hello Senator den zweiten Platz. Dritter wurde der Belgier Jérôme Guery.

 

Wie fühlt es sich an, Ihr erstes Major zu gewinnen? 

Wow! Das ist ein enormer Sieg für mich. Es ist auf jeden Fall ein Highlight meiner Karriere und ein toller Abschluss eines unglaublichen Jahres für mich. Ich bin so glücklich.

Was bedeutet der CHI Genf jetzt für Sie? 

Er ist eins der besten Turniere der Welt und jeder Reiter will es gewinnen. Es freut mich sehr, dass ich mich bei diesem von Rolex gesponserten Major so gut präsentieren konnte, und vor meinem Heimpublikum den Großen Preis zu gewinnen, ist einfach fantastisch.

Clooney 51 ist ein Superstar. Wie hat er sich heute gefühlt? 

Clooney ist ein phänomenales Pferd und seine heutige Leistung war außergewöhnlich. Jeder hat gesehen, was er in der Arena vollbracht hat, er strengt sich so an und ist einfach fantastisch.  

Scott Brash and Hello Sanctos (Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Scott Brash and Hello Sanctos (Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Super-Samstag beim CHI Genf

Die US-Amerikanerin Coco Faith gewinnt mit ihrem Fuchswallach Exotik Sitte die größte U25-Prüfung beim CHI Genf, den Grand Prix des Espoirs. In einem spannungsgeladenen Stechen besiegelte die 19-Jährige aus Fairfield Connecticut ihren Sieg mit einer Zeit von 34,89 Sekunden.

Faith kommentierte ihren Sieg mit den Worten: „Ich fühle mich so geehrt und voller Demut, einfach nur Teil dieser legendären Veranstaltung zu sein, aber hier zu gewinnen, ist ein wahr gewordener Traum. Ich habe das große Glück, mit Amethyst Equestrian ein ganz unglaubliches Team hinter mir zu haben. Rodrigo, Alexa und Fran (unsere Pferdepflegerin) unterstützen mich hier sehr, ebenso wie das genauso unglaubliche Team zuhause, das mich aus der Ferne anfeuert! Und natürlich ist der einzigartige Exotik Sitte, auch Scotty genannt, der beste Partner, den ich mir wünschen könnte!“

Es war ein emotionaler Samstagabend beim CHI Genf, als die Welt des Springreitens Scott Brashs legendäres Pferd Hello Sanctos in einer speziellen Abschiedsfeier in den Ruhestand entließ. Brash brachte seine Dankbarkeit an das Pferd, das ihn zum bisher einzigen Gewinner des Rolex Grand Slam of Show Jumping gemacht hatte, mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Er hat all meine Träume wahr werden lassen und ich kann ihm nicht genug für alles danken, was er geleistet hat. Ich möchte auch den Besitzern dafür danken, dass sie an mich und an Sanctos geglaubt haben. Wir waren ein unglaubliches Team und ich hoffe, dass er als Superstar in Erinnerung bleiben wird.“

Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof

Im Gespräch mit einer Legende: Peter Charles

Sie waren in der Vergangenheit sehr erfolgreich beim CHI Genf. Was bedeutet Ihnen diese Veranstaltung?

Ich glaube, wenn man hierherkommt, weiß man, dass man an einem der besten Turniere der Welt teilnimmt. Die besten Reiter und Pferde sind hier versammelt und sorgen für sportliche Spitzenunterhaltung. Die Einführung des IJRC Rolex Top 10 Finales war eine fantastische Idee, denn so hat man all die besten Reiter an einem Ort. Und ich finde, die Einführung des Rolex Grand Slam of Show Jumping hat das Springreiten noch mehr bereichert, Der Zusammenschluss von vier der besten Turniere der Welt macht diesen Sport noch interessanter. Sie erhalten dadurch eine ganz neue Dimension und das hier ist zweifellos eine der wichtigsten Veranstaltungen im Kalender.

Sie blicken auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurück. Geben Sie Ihr Wissen jetzt an Ihre Kinder weiter?

Ich finde es wichtig, sich als Trainer zusammen mit dem Sport weiterzuentwickeln, die Veränderungen zu erleben. Die Zeitvorgabe ist stark verkürzt worden, die Distanzen haben sich verändert und sind viel technischer geworden. Ein Springturnier in Spruce Meadows hat ein völlig anderes Konzept als hier in Genf. So würde man zum Beispiel nicht unbedingt dasselbe Pferd für beide Turniere nehmen. Man muss sich sehr genau überlegen, mit welcher Strategie und welchen Pferden man bei den verschiedenen Veranstaltungen und Grand-Prix-Turnieren antritt.

Werden Sie nervös, wenn Sie Harry zuschauen? 

Meine Frau ja! Sie ist immer sehr nervös und ihr wird übel, wenn die beiden antreten! Er hat noch viel zu lernen, aber er ist genau am richtigen Ort dafür. Wenn er jetzt antritt, ist er von den besten Reitern der Welt umringt und kann enorm viel von ihnen lernen. Scott (Brash) und Ben (Maher) sind sehr nett zu ihm und helfen ihm viel. Alle arbeiten so gut zusammen und sind füreinander da. Ich finde es immer schön zu sehen, wie ältere Reiter jüngeren Ratschläge geben. Es ist eine Bereicherung und wirklich toll, wenn man sieht, wie sie dem Sport etwas zurückgeben.

Wie wichtig ist die Young Riders Academy und die Einführung der U25-Prüfungen für die jüngere Generation, die versucht, sich in diesem Sport nach oben zu kämpfen?

Jeder muss eine Entwicklung durchlaufen. Ob man nun 16, 18 oder 25 ist – die Young Riders Academy ist für genau diese Altersgruppen da. Sie ist unverzichtbar für unseren Sport und es ist wichtig, dass sie weitergeführt wird. Rolex hat fantastische Sponsorenarbeit für die Academy geleistet und sie sehr unterstützt. So kommen diese Reiter in Kontakt mit den besten Profis, ob nun in Tierkliniken, zum Thema Buchhaltung oder wie man einen Betrieb leitet und wie es in der realen Welt zugeht. Die Young Riders Academy legt einen großartigen Grundstein für diese aufstrebenden Athleten und bereitet sie auf die Berufswelt vor. Ich finde, mit Eleonora haben wir die tollste Vorsitzende. Sie ist unglaublich. Würde sie für all die Stunden bezahlt, die sie hineinsteckt, wäre sie Milliardärin! Sie ist maßgeblich und sehr gut in dem, was sie tut. Ein Großteil des Verdienstes gebührt ihr.

Welche Träume und Wünsche haben Sie in Bezug auf Ihre Kinder? 

Sie haben alle eigenständig entschieden, Profireiter zu werden. Meine Töchter reiten inzwischen Zwei- bzw. Drei-Sterne-Turniere. Das Wichtigste ist, ein Team aus guten Pferden zu finden, die sie reiten können, aber ebenso wichtig ist es, ihnen beizubringen, wie das Geschäft funktioniert. Es geht nicht nur um die Turniere, sondern auch um Verkäufe, Weiterbildung etc. Das alles gehört auch dazu und man braucht ein wirklich gutes Team. Ich setze sie nicht zu sehr unter Druck. Es kommt, wie es kommt. Aber ich glaube, sie haben wirklich Talent, und wenn sie hart arbeiten, gibt es keinen Grund, wieso sie nicht Großes erreichen können.

Kent Farrington (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Kent Farrington (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

US-Amerikaner Kent Farrington gewinnt das Rolex IJRC Top 10 Finale

Es war ein weiterer Sieg für Kent Farrington, der sich den begehrten Sieg im Rolex IJRC Top 10 Finale beim CHI Genf sichern konnte. Auf seiner neuen braunen Stute Austria 2 schlug der US-Amerikaner die von dem Iren Darragh Kenny vorgegebene Zeit auf eindrucksvolle Weise um ganze 2,22 Sekunden. 

 

Das war eine unglaubliche Leistung von Austria 2, wie lässt sie sich reiten?

Ja, sie ist einfach toll. Ich reite sie seit April und mir war sofort klar, dass sie ein herausragendes Pferd ist. Sie ist von der Statur her sehr klein, aber sie hat ein riesiges Herz und enorm viel Springvermögen. Dies ist die größte Prüfung, die sie je gesprungen ist, sie also gleich zu gewinnen ist wirklich beeindruckend. Sie ist unglaublich. 

 

Wie war die Atmosphäre heute Abend? 

Es war großartig. Der CHI Genf ist meine Lieblingsveranstaltung und vielleicht sogar die beste der Welt – zwischen ihm und dem CHIO Aachen ist nicht viel dazwischen. Das Publikum war heute Abend fantastisch. Jeder will hier gewinnen, insbesondere diese Prüfung. Es war also ein ganz besonderer Abend.

 

Sie haben hier in Genf bereits zwei Prüfungen gewonnen. Glauben Sie, Sie können den Hattrick vollmachen und auch den Sieg beim Rolex Grand Prix am Sonntag davontragen?

Ja, ich glaube schon, dass ich gewinnen kann! Ich werde auf jeden Fall alles geben und hoffen, dass am Sonntag alles zueinander findet.

Louis Konickx (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Louis Konickx (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Ein Blick auf den Parcours mit

dem internationalen Parcoursdesigner Louis Konickx

 

Was erwartet uns am Sonntag im Parcours des Rolex Grand Prix?

Wir haben die besten Reiter der Welt hier versammelt, und ich habe zusammen mit Gérard Lachat den Parcours ausgearbeitet. Uns ist bewusst, dass der Parcours alles beinhalten und zudem sehr präzise aufgebaut sein muss. Wir müssen die Anordnung der Hindernisse sowie die Distanz dazwischen berücksichtigen. Kombinationen stellen immer eine große Herausforderung dar und wir müssen sicherstellen, dass sie an exakt der richtigen Stelle stehen, damit sie auch einen gewissen Schwierigkeitsgrad für die Reiter besitzen. Die Zeitvorgabe ist auch immer ein wichtiger Faktor, den wir einbeziehen müssen. Gestern haben zwölfder 13 Reiter das Stechen innerhalb von einer Sekunde Zeitunterschied beendet. Gibt man also auch nur eine Sekunde mehr Zeit vor, macht das den Parcours direkt einfacher für die Reiter. Wenn Sie mich also fragen, was der Rolex Grand Prix bietet – einfach alles! Die Arena ist aufgrund ihrer Größe etwas ganz Besonderes und verleiht dem Parcours deswegen das gewisse Extra, weil die Reiter richtig galoppieren können.

Für welchen Pferdetyp ist dieser Parcours besonders geeignet?

Das ist eine interessante Frage. Jedes Pferd ist hier vorsichtig, alle Pferde sind sehr feinfühlig, doch es gibt einen großen Unterschied zwischen Pferden mit größerer Sprungweite und Pferden mit kleinerer Sprungweite. Grundsätzlich können beide in dieser Arena schneller galoppieren. Schnell muss man immer sein, und die Reiter werden die Zeitvorgabe abschätzen und für jedes Pferd die richtige Lösung finden, um das Bestmögliche aus ihm herauszuholen. Kleinere Pferde sind oft schneller, und manche Pferde vergeuden kostbare Zeit, weil sie zu hoch springen.

Wie erarbeiten Sie und Gérard die Parcourspläne?

Ich liebe Gérards Stil. Er entwirft sehr flüssige Parcours und nutzt den Platz, der uns hier zur Verfügung steht, voll aus. Beim Parcoursdesign ist es immer so: Wenn man an seinen eigenen Designs festhält, kann einem schon mal etwas entgehen. Doch ich kann mir hier das Design von jemand anderem ansehen, eigene Vorschläge einbringen und Dinge ändern, die ihm vielleicht nicht aufgefallen sind. Es ist eine gute Partnerschaft. Unsere Zusammenarbeit ermöglicht es uns, die Entwürfe des jeweils anderen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und so Dinge zu entdecken, die vielleicht abgeändert werden müssen.

Welche Reiter haben Ihrer Einschätzung nach am Sonntag gute Chancen auf den Sieg?

Wenn es um einen so großen Preis wie hier geht, werden sich alle Reiter in Bestform zeigen. Es ist dasselbe wie bei jedem Championat. Die Teilnehmer müssen Ruhe bewahren. Wenn sie zu verbissen an die Sache herangehen, passieren Fehler. Diejenigen, die ruhig bleiben, haben immer bessere Chancen als die, die sich zu sehr von der Aufregung mitreißen lassen. Alle Reiter wollen gewinnen, aber sie müssen ihre Gefühle im Zaum halten.

Wie viele fehlerfreie Runden würden Sie gern sehen?

Das ist schwer zu sagen. Als Parcoursdesigner haben wir immer Angst davor, die Zeitvorgabe falsch berechnet zu haben. Setzen wir sie zu hoch an, machen wir es allen zu einfach, setzen wir sie zu niedrig an, reiten die Reiter zu schnell und die Pferde können nicht sauber springen. Unser Ziel als Parcoursdesigner ist es, den Pferden ideale Voraussetzungen zum Springen zu schaffen, damit die Reiter uns – dem Publikum – tolle Runden liefern können. Ein Zeitfehler oder Abwurf ist natürlich schade, aber die Reiter treten gern an, wenn sie spüren, dass ihr Pferd sein Bestes geben kann. Wenn sie sich zu sehr beeilen müssen, setzt sie das sehr unter Druck und das ist nicht schön anzusehen. Ich fände es toll, wenn wir sechs bis acht fehlerfreie Runden zu sehen bekämen.

Was gefällt Ihnen am CHI Genf am besten?

Wir dürfen nicht vergessen, dass dies eine ganz besondere Veranstaltung ist. Der Schauplatz ist unglaublich schön, und die Organisation und Dekoration sind fantastisch. Wir haben so viele ehrenamtliche Helfer auf unglaublich professionellem Niveau. Sie wissen, wie man effizient arbeitet und dabei trotzdem Spaß hat. Das macht diese Veranstaltung so großartig und verleiht ihr diese Atmosphäre. Hier kann einfach niemand arbeiten, der sich nicht für die Veranstaltung interessiert. Für mich ist es das beste Turnier der Welt. Die riesige Arena, die fantastische Dekoration und Atmosphäre – es gibt einfach nichts Vergleichbares. Außerdem haben wir hier das Rolex IJRC Top 10 Finale, was es ebenfalls nirgends sonst zu sehen gibt.

Harry Allen (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Harry Allen (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

U25-Interview mit:

Nachwuchsreiter Harry Allen

 

 

Können Sie uns ein bisschen darüber erzählen, wie es ist, hier beim CHI Genf dabei zu sein?

Ich freue mich sehr, hier reiten zu können, es ist das erste Mal, dass ich hier mitreite. Einmal war ich hier, um meinem Bruder Bertram (Allen) zuzuschauen, aber hier mitzureiten wird, denke ich, unglaublich sein.

Die Majors bieten jetzt auch immer mehr U25-Wettkämpfe an – wiehilft das den Nachwuchsreitern, die am Anfang ihrer Karriere stehen?

Ich denke, das ist einfach toll für mich und für viele andere Leute in meinem Alter auch. Wir können auf diese großen Turniere gehen, und wenn wir gut sind, eröffnen sich dadurch weitere Möglichkeiten, auf anderen großen Reitturnieren anzutreten. Letztendlich sammeln wir Erfahrung in den großen Arenen, wodurch wir am Ende auch in unserer Karriere weiterkommen.

Welche Ziele haben Sie als Reiter?

Naja, ich möchte so hoch springen wie möglich in diesem Sport, aber ich verkaufe auch gerne Pferde und mir macht der Handel Spaß.

Wie ist die Atmosphäre beim CHI Genf?

Ich glaube, wir werden schon viel Druck spüren, es werden jede Menge Zuschauer da sein (so war es schonbei der Prüfung heute Morgen), aber hoffentlich – wenn alles gut geht – wird die Stimmung gut

Werden Sie nervös, wenn Sie in den Parcours einreiten?

Nein, das macht mir nicht wirklich viel aus, ich versuche einfach, mich so gut es geht zu konzentrieren.

In diesem Sport gibt es hinsichtlich der Konkurrenz eine wirklich breite Altersgruppe. Ist es schwierig, in die höchste Profi-Klasse aufzusteigen?

Es hat seine Höhen und Tiefen, aber es hilft, weil ich von den älteren Reitern und meinem Bruder viel Hilfestellung bekomme. Ich habe in dieser Hinsicht also viel Glück.

Abgesehen von Bertram (Allen), zu welchen Reitern schauen Sie auf?

Marcus Ehning ist ein toller Reiter. Sein Stil, sein System, die Art und Weise, wie er alles macht. Er ist bei diesen Rolex-Grand-Slam-Turnieren immer sehr erfolgreich, also hoffentlich ist dieses Turnier für ihn auch ein gutes.

Welche Pferde haben Sie diese Woche mitgebracht?

Ich habe Dancing Queen dabei. Sie eine sehr gute Stute, sie hat Anfang des Jahres den U25 Grand Prix in Fontainebleau gewonnen, und ich habe sie zu den Europameisterschaften mitgenommen, wo ich im Team Bronze gewonnen und als Einzelreiter auf den fünften Platz gekommen bin.

Sie haben die Schule mit 16 beendet, um eine Karriere als Springreiter zu verfolgen. Wie kamen Sie zu dieser Entscheidung?

Es war ehrlich gesagt nicht wirklich eine Entscheidung, ich habe an den Junioren-Turnieren teilgenommen, bin nach Deutschland gegangen und war ganz gut, und so hat sich das einfach entwickelt und ich bin dabeigeblieben

Der Rolex Grand Slam of Show Jumping –ist das etwas, von dem Sie hoffen, es eines Tages mal gewinnen zu können?

Es wäre traumhaft, allein einen Grand Prix oder auch nur eine Prüfung bei einem dieser großen Turniere zu gewinnen.

Kent Farrington (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Kent Farrington (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Der US-Amerikaner Kent Farrington absolvierte auf seinem für seine Schnelligkeit bekannten Fuchswallach Creedance eine blitzschnelle Runde und trug beim CHI Genf den Sieg der Trophée de Genève davon. Damit sicherte sich Farrington die Teilnahme am Rolex Grand Prix am Sonntag, bei dem er auf eine Wiederholung seines Erfolgs von 2017 hofft, als er den Großen Preis gewinnen konnte.um erneut Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping zu werden.

Wie ist Ihnen eine so schnelle Runde gelungen?

Ich startete heute auf Creedance, weil er so unglaublich schnell ist und zudem sehr viel selbst macht. Ich versuche also, ihm nicht im Weg zu sein und ihn einfach machen zu lassen – das funktioniert meistens am besten. Er hat diese Prüfung schon einmal gewonnen, er weiß also ganz genau, was er tut, und das hat er heute Abend gezeigt.

Sie waren bei diesem Major bereits sehr erfolgreich. Wie fühlt es sich an, erneut hier anzutreten?

Ja, der CHI Genf ist meiner Meinung nach eine der besten, wenn nicht sogar die beste Veranstaltung des Jahres. Hier treffen die besten Reiter und besten Pferde aufeinander und jede Prüfung fühlt sich wichtig an. Natürlich sind die Prüfungen auch sehr schwer zu gewinnen, was den Rolex Grand Slam of Show Jumping so besonders macht. Ich bin wirklich froh, dass wir einen so tollen Start hinlegen konnten, und wir werden diesen Erfolg hoffentlich fortsetzen.

Mit welchem Pferd werden Sie am Sonntag beim Rolex Grand Prix antreten?

Ich denke, ich werde mit Gazelle starten. Ich werde unsere übliche Routine befolgen und sie in ein paar kleineren Prüfungen springen lassen, um ihr Selbstvertrauen zu stärken, damit wir dann am Sonntag alles geben können.

Ben Maher mit Explosion W und Cormac Kenny (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Ben Maher mit Explosion W und Cormac Kenny (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Stallgeflüster mit Cormac Kenny,

Pferdepfleger von Ben Maher

Können Sie uns von Ihrem Tagesablauf als Turnier-Pferdepfleger erzählen?

Ich stehe früh am Morgen auf, um die Pferde zu füttern. Anschließend geben wir ihnen etwas Zeit, damit sie in Ruhe ihr Futter verdauen können. Dann reiten wir die Pferde den ganzen Vormittag über, und falls sie danach Kälteumschläge oder in einer anderen Art speziell versorgt werden müssen, kümmern wir uns darum. Nach dem Mittagessen gehen wir mit ihnen draußen grasen, damit sie an der frischen Luft entspannen können.

Was mögen Sie an ihrer Arbeit am liebsten?

Das Beste an meiner Arbeit ist für mich das Reiten zuhause - ich liebe das Reiten und die Arbeit mit den Pferden. Normalerweise reite ich jeden Tag drei bis vier Pferde. Explosion und F One sind unglaublich toll zu reitende Pferde. Explosion ist sehr leichtrittig, er ist frisch und immer gut drauf. F One ist schon etwas eigenwillig, es wird mit ihm also nie langweilig. Er ist eben immer etwas anders, man kann nie wissen, was als nächstes kommt. Die Arbeit mit ihm ist daher immer aufregend.

Und was mögen Sie an ihrer Arbeit am wenigsten?

Das Reisen. Ich hasse den Transporter, das fällt mir schwer. Ich muss noch ein paar gute Podcasts runterladen. Normalerweise schaue ich Netflix, und ich habe mir ein paar gute Playlists auf Spotify zusammengestellt. Das mache ich unterwegs zum Zeitvertreib.

Wie sind Sie zu diesem Job gekommen?

Als ich jung war, hat mich mein Vater mit zu unseren Nachbarn genommen. Die hatten ein Pferd, auf dem ich reiten durfte, und so habe ich meine Liebe zu Pferden entdeckt. Ich bin ein bisschen auf Turnieren gesprungen, habe aber festgestellt, dass es mir die Arbeit als Pfleger wirklich Spaß macht – also habe ich das weiterverfolgt.

Wie ist es, für Ben zu arbeiten?

Er ist sehr auf seine Arbeit fokussiert, aber er ist auch lustig. Er hat neben seiner sehr fokussierten Seite, wenn er weiß, was er will und was er tun muss, um es zu erreichen, auch eine sehr lustige Seite an sich. Es ist wirklich etwas Besonderes für jemanden zu arbeiten, der schon so eine phänomenale Karriere hinter sich hat. Wir haben Glück, dass wir jeden Tag mit so wunderbaren Pferden arbeiten dürfen, und Ben und den Pferden auf Turnieren zuzuschauen ist immer sehr aufregend. Wenn man neben ihnen steht, bevor sie in den Parcours gehen, kann man schon sehen, dass ein Pferd wie Explosion wirklich gewinnen will und genau weiß, was er tut. Auf dem Abreiteplatz macht er manchmal Blödsinn und buckelt etwas, aber sobald er weiß, dass es in die Arena geht, gibt er alles.

Werden Sie beim Zuschauen nervös?

Ja, extrem nervös, manchmal kann ich gar nicht hingucken. Aber das Gefühl, wenn ich realisiere, dass Ben und eines der Pferde gewonnen haben, bin ich schon sehr stolz. Nicht nur auf mich, sondern auf alle. Es ist harte Arbeit, auch nur ein einziges Pferd auf ein Turnier vorzubereiten, und dann ist es für alle Beteiligten großartig, wenn wir ein gutes Ergebnis erzielen, weil wir dadurch alle angespornt werden, noch härter zu arbeiten, damit wir noch mehr erreichen können.

Der CHI Genf ist ein ein Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping. Spüren Sie da einen Unterschied in der Stimmung/beim Druck?

Ja, die Atmosphäre hier ist wirklich besonders –wenn man hier ankommt, spürt man sofort, dass dieses Turnier einfach anders als die anderen ist. Es ist ein wenig angespannt, jeder konzentriert sich. Die Pferde spüren den zusätzlichen Druck auch. Als ich die Pferde auf dem Abreiteplatz geritten bin, waren sie aufmerksamer und frischer. Das muss an der Atmosphäre hier beim CHI liegen.

Mit Blick auf den Rolex Grand Prix: Wie bereiten Sie Explosion und das Team darauf vor?

Wir müssen den CHI Genf einfach wie jedes andere Turnier angehen. Wir sehen ihn nicht anders, obwohl er eines der faszinierendsten Turniere überhaupt ist, und natürlich ist der Rolex Grand Slam etwas, bei dem jeder dabei sein will. Die Pferde müssen gut drauf sein. Wir müssen darauf achten, dass sie gut versorgt sind und so entspannt und guter Stimmung wie nur möglich sind.

Welche Belohnung bekommt Explosion, wenn er gewinnt?

Er wird jeden Tag verwöhnt – da gibt es leider nichts zu verheimlichen! Alle Pferde werden schon ziemlich verwöhnt, aber Explosion bettelt viel mehr und bekommt am Ende dann auch ein paar mehr Leckerli als die anderen. Seine Lieblingsbelohnung sind immer eine Menge Karotten.

Sophie Mottu Morel (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Sophie Mottu Morel (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Auf ein Wort mit den Veranstaltern:

Sophie Mottu Morel, Präsidentin des CHI Genf

Wie schaffen Sie es, jedes Jahr neue Innovationen für das Turnier zu finden?

Es ist nicht leicht, sich jedes Jahr etwas Neues einfallen zu lassen, aber wir hören auf unsere Partner und Sponsoren, wenn sie uns neue Ideen vorschlagen. Außerdem hören wir auf die Reiter und das Publikum, sodass jedes Jahr etwas Neues auf sie wartet, wenn sie zum CHI kommen. Dieses Jahr haben wir die CHI TV Plattform in der Nähe der Attraktionsarena, wir haben die allgemeine Beleuchtung geändert, sodass es ein bisschen dunkler in den Hallen ist, wir haben die Lichteffekte und die Musik vor einer Prüfung spannender gemacht, damit wir – mehr wie bei einer Show – vor den Prüfungen eine tolle Atmosphäre schaffen können. Wir denken auch an die Pferde in den Ställen, also haben auch sie etwas Neues bekommen und sind komfortabler untergebracht. Nächstes Jahr haben wir noch mehr Innovationen zu enthüllen, da wir dann 60. Jubiläum haben, also werden wir zu diesem Anlass etwas komplett anderes machen. Dieses Jahr ist es ein bisschen wie im vergangenen Jahr, wir haben nur ein paar kleinere Dinge angepasst, um das Turnier zu verbessern, es fällt also nicht so auf. Wir halten uns auch immer das Feedback vor Augen, das wir am Ende des Turniers bekommen.

Finden Sie, dass die Digitalisierung und die Sozialen Medien die Art, wie Sie für das Event werben, verändert/beeinflusst haben?

Das ist für uns äußerst wichtig. Wir haben eine große Community, und wir möchten mit ihr über Social Media kommunizieren – denn das macht heutzutage nunmal jeder so. Social Media ist einfach ein schneller Weg, unser Publikum und die Personen, mit denen man in Kontakt treten möchte, sofort zu erreichen. Dieses Jahr haben wir einen tollen Medienmanager. Wir wollen jedes Jahr besser werden, weil wir wissen, dass die junge Generation heute auf diese Art und Weise kommuniziert. Trotzdem sind wir auch der Meinung, dass die traditionellen Kommunikationswege, also Zeitungen, ebenfalls noch sehr wichtig sind. In unserem Publikum finden sich Menschen aller Art, und wir müssen mit allen kommunizieren. Wir legen dabei allerdings jedes Jahr den Schwerpunkt mehr und mehr auf Social Media, weil das die Zukunft ist.

Was machen Sie während des Turniers am liebsten (falls Sie Zeit haben)?

Ich schaue den Pferden gerne beim Springen zu. Während des Turniers habe ich nicht viel Zeit, ich gehe von einem Meeting zum nächsten, spreche mit Partnern, Sponsoren, den ehrenamtlichen Helfern und anderen Leuten. Wenn ich also mal Zeit habe, setze ich mich auf einen Stuhl und schaue den Pferden beim Springen zu. Besonders toll ist es für mich, wenn ich die Gelegenheit dazu habe, das Rolex IJRC Top 10 Finale zu verfolgen, aber das größte Highlight ist der Rolex Grand Prix am Sonntag, weil das natürlich die schwierigste Prüfung des Turniers ist.

Welche spannenden Ereignisse finden die Woche über statt? Worauf können sich die Leute freuen?

Es gibt viel Spannendes zu sehen, was die Leute nicht verpassen sollten, wenn sie diese Woche zum Turnier kommen. Als erstes natürlich den Rolex Grand Prix – wir haben 40 der besten internationalen Reiter, die gegeneinander antreten. Es ist eine wunderbare Prüfung und der Höhepunkt des Turniers. Das Rolex IJRC Top 10 Finale ist auch ein Highlight und absolut sehenswert. Für mich ist es mit am schönsten, einfach in der Halle mit dabei zu sein, weil immer so viel Energie von den Reitern auf das Publikum überspringt. Wir haben drei Disziplinen. Wenn es also möglich ist, sollte man alle drei anschauen. Die Besten sind dafür der Rolex Grand Prix, die Indoor Cross Vielseitigkeit und der Weltcup im Fahren.

Wie viele Menschen braucht es, um dieses Event auf die Beine zu stellen?

Im Komitee sind wir 35 Leute, und wir haben dazu noch 700 ehrenamtliche Helfer – wir sind also ziemlich viele. Für die Arena haben wir 150 ehrenamtliche Helfer, für die Ställe mehr als 100. Außerdem haben wir noch alle unsere Partner, das Catering, die Aussteller – alle gehören mit zum Team, weil sie es sind, die das Turnier gestalten. Wir haben viel Glück, dass wir mit so vielen ehrenamtlichen Helfern arbeiten können, Genf ist doch eine eher kleine Stadt! Aber rund um Genf gibt es viele Reitställe und Höfe, also haben wir hier viele reit- und pferdebegeisterte Leute, die dann auch gerne bei diesem Turnier mithelfen. Es ist unglaublich, aber es ist nicht schwer, ehrenamtliche Helfer für dieses Turnier zu finden, weil sie etwas zum CHI beitragen möchten. Normalerweise müssen wir rund 100 Leuten absagen, was uns immer sehr leid tut!

Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof

EXKLUSIVES INTERVIEW MIT BEEZIE MADDEN,

ANWÄRTERIN AUF DEN ROLEX GRAND SLAM

 

Der „CP International, presented by Rolex“, der im Rahmen des CSIO Spruce Meadows Masters stattfindet, ist unglaublich schwer zu gewinnen. Waren Sie schon vorab zuversichtlich?

Ich muss sagen, ich hatte eine richtig gute Woche mit Darry Lou. Er hatte eine Fünf-Sterne-Prüfung am Freitag gewonnen und war wirklich gut in Form und das gab mir die Zuversicht, dass er auch am Sonntag gut sein würde. Er bringt immer sehr beständige Leistungen, also habe ich uns gute Chancen ausgerechnet, auch wenn ein Sieg beim ‘Masters’ sehr schwer ist.

Wie hat sich dieser Sieg im Vergleich zu Ihrem vorherigen Grand-Prix-Sieg von vor 14 Jahren angefüllt?

Bei meinem ersten Grand-Prix-Sieg in Spruce Meadows war das Wetter richtig schlecht und am Vortag hatte es jede Menge Kontroversen um den Nationenpreis gegeben, da war es ein tolles Gefühl, die Woche mit etwas so Positivem abzuschließen. Dieses Jahr war uns das Wetter gnädig und ich hatte das Gefühl, dass mein Pferd sich einen wirklich großen Sieg verdient hatte. Es war sehr aufregend und ich werde mich noch jahrelang an diesen Augenblick erinnern.

Wie halten Sie sich in Bestform?

Ich habe zum Glück ein wirklich fantastisches Team im Rücken. Von meinem Ehemann bis hin zu den Pferdebesitzerin und Sponsoren machen mir all diese Menschen das Leben sehr viel leichter. Ich darf mit erstklassigen Pferden arbeiten, das ist immer sehr aufregend und inspirierend. Die finanzielle Unterstützung hilft natürlich auch. Einige Mitglieder unseres Teams sind schon seit mehr als 20 Jahren bei uns. Ich habe also einen fantastischen Rückhalt.

Wie hat sich der Reitsport verändert, seit Sie als Profi dabei sind?

Die Pferdezucht, die Art der Parcours und die weltweite Geltung des Sports haben sich gewaltig verändert. . Heutzutage reiten viele Reiter in aller Welt in ähnlichem Stil, die Pferde sind leichtgängiger als früher und die Parcours ausgeklügelter und technischer. Da es jetzt deutlich mehr auf die Technik ankommt, dauert auch die Ausbildung eines Grand-Prix-Pferdes länger. Früher konnte man schon mal ein sechsjähriges Pferd bei einem Grand Prix sehen, aber diese Zeiten sind vorbei. Auch die Preisgelder sind in die Höhe geschossen, was den Sport noch konkurrenzbetonter und kommerzieller macht.

Können Sie uns verraten, wie lange Sie gebraucht haben, um genug Preisgelder für den Heimflug zu gewinnen?

Na ja, mein Mann besaß ein Geschäft, darum hatte nur eins unserer Pferde einen anderen Besitzer. Wir trugen jedoch sämtliche Unkosten für dieses Pferd, ebenso wie für die anderen, die zumindest anteilig uns gehörten. Als wir zum ersten Mal an einem Turnier in Europa teilnahmen, reichte unser Geld zwar für die Anreise, aber ab da waren wir auf Preisgelder angewiesen, um zu den anderen Veranstaltungen und danach wieder nach Hause reisen zu können. Wir standen also kein bisschen unter Druck! Zum Glück konnten wir unserem Team zum Sieg beim Nationenpreis in Rom verhelfen und danach einige Prüfungen bei anderen Turnieren gewinnen. Ich glaube, auf der Heimreise hatten wir noch Geld übrig.

Wie haben sich die verbesserten Transportmöglichkeiten für die Pferde auf den Reitsport ausgewirkt?

Da wir heutzutage Pferde um die ganze Welt fliegen können, sind viel mehr Länder in der Lage, diesen Sport auf Spitzenniveau zu betreiben. Früher, als Reiter und Pferde noch stärker auf ihr eigenes Land oder ihren Kontinent beschränkt waren, hatten sie keine Möglichkeit, gegeneinander anzutreten. Inzwischen haben viel mehr Reiter Zugang zu Veranstaltungen auf Spitzenniveau. So können sie an sich arbeiten, um ganz oben mitmischen zu können. Wenn wir Pferde im Handumdrehen an Orte wie Indien oder China bringen können, wird unser Sport rasant wachsen.

Wie hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping das Springreiten weiterentwickelt?

Der Grand Slam ist ein tolles Konzept, das den Reitsport noch spannender macht. Die Veranstaltung hat auch unglaubliche Preisgelder mit sich gebracht und dazu geführt, dass auch andere Turniere ihre Preisgelder erhöht haben. Meiner Meinung nach vereint der Grand Slam einige der besten Turniere der Welt und jeder Reiter möchte gern den Großen Preis bei jedem einzelnen Turnier der Serie gewinnen, und das macht das Ganze so besonders. Die Reiter nehmen nicht einfach nur an diesen Turnieren teil, weil sie müssen, um die Boni zu gewinnen, sondern weil diese Turniere etwas so Besonderes sind. Die Aussicht auf einen Bonus ist da nur ein zusätzlicher Anreiz.

Können Sie uns etwas über Darry Lou erzählen, seine Persönlichkeit und wie er bei Ihnen zu Hause so ist?

Darry Lou ist wirklich ein ganz besonderes Pferd. Er ist sehr selbstbewusst und gleichzeitig so lieb und immer bemüht, mir zu gefallen. Ich glaube, er hatte eine ganz hervorragende Kinderstube in Mexiko und so ist ihm die Umstellung leichtgefallen, als wir beide Partner wurden. Er liebt es, sich zu wälzen. Ich weiß nicht, ob ihm das Wälzen an sich so gefällt oder ob er sich einfach nur gerne dreckig macht, aber er wälzt sich leidenschaftlich gern.

Wie wichtig ist die Rolle der Pferdebesitzer im Sport?

Die Pferdebesitzer sind ein sehr wichtiger Teil des Reitsports. Wir alle brauchen heutzutage mehr denn je eine solide finanzielle Rückendeckung, um uns die Pferde leisten zu können, die wir für den Spitzensport brauchen. Selbst der Kauf junger Pferde ist heute schwieriger als noch vor zehn Jahren. Wenn wir eins finden und mit seiner Ausbildung beginnen, müssen wir uns seinen Unterhalt auch leisten können. In Einzelfällen mag das zwar auch ohne riesiges Budget möglich sein, doch nichtsdestotrotz sind die Pferdebesitzer, die uns so treu unterstützen, essenziell für unseren Erfolg im Reitsport.

Wenn Sie Ihrem jüngeren Ich einen Rat geben könnten, wie würde er lauten?

Meiner Erfahrung nach ist es in gewisser Hinsicht schwer, in diesem Sport Fuß zu fassen, doch er wächst ständig weiter und so eröffnen sich auch immer mehr Chancen. Daher finde ich es wichtig, dass junge Menschen immer versuchen, einen positiven Eindruck auf andere zu machen. Man kann nie wissen, ob man nicht gerade seinen zukünftigen Arbeitgeber oder Sponsor vor sich hat. Man kann auf jeden Fall selbst daran arbeiten, sich Chancen zu schaffen.

Was ist Ihre früheste Erinnerung ans Reiten?

Als ich so etwa vier oder fünf war, parkte an Weihnachten der kleine Pferdeanhänger meiner Mutter vor unserem Haus und mein Bruder und ich bekamen zwei Ponys geschenkt. So lernten wir am Weihnachtsmorgen unsere neuen Ponys kennen und machten einen Ausritt. Das war so aufregend!

Gibt es einen Sportler oder eine Sportlerin außerhalb des Reitsports, den bzw. die Sie bewundern?

Schwierige Frage. Ich bin ein großer Football-Fan und mag die Green Bay Packers, also würde ich sagen, Aaron Rogers.

Wie bereiten Sie sich auf Genf vor?

Zur Vorbereitung auf Genf bin ich mit meinen Pferden Coach und Garant bei drei Hallenturnieren in Nordamerika gestartet. Jetzt genießen die beiden eine kurze Pause, bevor sie nach Europa reisen, wo sie zum Warm-up für Genf an einem Zwei-Sterne-Turnier in Sentower Park teilnehmen werden. Wir wollen sowohl Garant als auch Coach nach Genf bringen, um im Rolex Top 10 Finale und natürlich auch im Rolex Grand Prix anzutreten.

Amy Devisser Amy Devisser

HINTER DER STALLTÜR MIT

AMY DEVISSER

 

Wie sind Sie zum Beruf der Pferdepflegerin gekommen?

Ich war am Cazenovia College, das hier von der Farm aus nur ein Stück die Straße hinauf liegt. Dann habe ich ein Praxisjahr gemacht und bin anschließend einfach geblieben! Jetzt bin ich schon seit 26 Jahren hier – der einzige Job, den ich als Pferdepflegerin je hatte – und ich liebe es.

Was hat Sie so lange dort gehalten?

Die Maddens sind total lockere Menschen und es ist einfach toll, für sie zu arbeiten. Ich passe perfekt hierher und wenn man seine Arbeit liebt, warum irgendetwas daran ändern?

Wie hat sich Ihr Job zusammen mit dem Springreiten verändert und weiterentwickelt?

Als ich angefangen habe, war unser Aufgabenbereich noch nicht ganz so groß und wir hatten noch nicht so viel zu tun, doch der Reitsport ist enorm gewachsen und inzwischen gibt es deutlich mehr Turniere. Wegen all dieser Veranstaltungen muss man sehr viel reisen. Ich bin inzwischen viel mehr unterwegs als damals, als ich angefangen habe.

Auf welchen Moment in diesen 26 Jahren blicken Sie mit dem größten Stolz zurück?

In letzter Zeit war das wahrscheinlich Beezies Sieg im Großen Preis von Spruce Meadows. Das war ganz schön aufregend. Ich konnte nicht viel von der Prüfung sehen, weil ich beim Pferd war, und als Beezie dann dran war, war ich richtig nervös! Es war wirklich toll, als sie gewonnen hat. Wir waren gerade bei der Kontrolle der Pferdebeine, als jemand auf und ab hüpfend um die Ecke kam und uns die Neuigkeiten mitteilte. Viel gefeiert haben wir nicht, weil wir wieder an die Arbeit mussten, aber das Pferd hat jede Menge Möhren und Leckerlis bekommen und durfte ein paar freie Tage auf der Weide genießen.

Welche Pferde sind von ihrer Persönlichkeit her Beezies Favoriten?

Sie haben alle ihre eigene kleine Persönlichkeit und zum Glück stört sich keines von ihnen an den Zuschauermengen bei einem Turnier. Zuhause im Stall sind sie alle ziemlich ausgeglichen, würde ich sagen. Coach ist wie ein großer Hund, der ständig um Aufmerksamkeit buhlt und einem am liebsten die ganze Zeit auf dem Schoß sitzen würde. Darry Lou ist für einen Hengst wirklich sehr brav, aber sehr lautstark, und Garant würde einem auch am liebsten auf den Schoß klettern, wenn er könnte. Sie sind alle kleine Schmusehunde, aber gleichzeitig ganz fantastische Pferde. Ich habe wirklich großes Glück.

Was mögen Sie an ihrer Arbeit am liebsten?

Ich mag das Reisen, weil man so viele verschiedene Orte kennenlernt und so viel von der Welt sieht.

Und was mögen Sie an ihrer Arbeit am wenigsten?

Die enorm langen Tage und dass wir manchmal sechs oder sieben Tage die Woche arbeiten. Da kommt das eigene Familienleben oft etwas zu kurz. Aber das gehört wohl einfach zum Job dazu.

Wie ist es, für jemanden wie Beezie zu arbeiten?

Sie ist ein großartiger Mensch mit viel Humor und die Arbeit macht viel Spaß. Gleichzeitig ist sie sehr ruhig und bodenständig und scheint sich nie groß stressen zu lassen.

Lastet auf Ihnen als Team zusätzlicher Druck, weil Beezieals Anwärterin auf den Rolex Grand Slam beim CHI Genf antritt?

Diesen Druck verspürt man wohl vor jedem großen Wettkampf, weil man immer Erfolg haben und gut sein will.

Hat die Einführung des Rolex Grand Slam of Show Jumping das Springreiten Ihrer Meinung nach bereichert?

Ja, auf jeden Fall. Hauptsächlich, weil er dem Sport größere öffentliche Aufmerksamkeit und dieses gewisse Etwas beschert.

Haben Sie nach 26 Jahren in diesem Beruf den Eindruck, dass die Pferdepfleger heutzutage mehr im Rampenlicht stehen als je zuvor?

Was die Anerkennung für die Pferdepfleger betrifft, ist da meiner Meinung nach noch Luft nach oben. Aber die Turniere leisten diesbezüglich inzwischen wesentlich bessere Arbeit, vor allem in den letzten zehn Jahren. Selbst nach einem Grand-Prix-Sieg bekommt der Pferdepfleger viel mehr Anerkennung und das ist toll.

Wenn Sie einen Tag lang einen anderen Beruf ausüben könnten, welcher wäre das?

Wahrscheinlich Barkeeperin an irgendeinem Strand.

Wie würden Sie Coach und Garant in drei Punkten beschreiben?

Garant ist ziemlich eigen, besitzt jede Menge Persönlichkeit und ist wunderschön. Couch ist ausgesprochen liebenswert, immer gut gelaunt und ebenfalls wunderschön.

Wie bereiten Sie, Beezie und das Team sich auf ein Event wie den CHI Genf vor?

Unsere tägliche Routine ändert sich, ehrlich gesagt, nicht besonders. Alle sind ziemlich entspannt und gelassen, aber wir bereiten uns trotzdem genauso vor wie immer. Zu Beginn des Jahres hat das Team immer das Ziel, dafür zu sorgen, dass die Pferde zu einem bestimmten Zeitpunkt in Spitzenform sind, und da war der Sieg in Spruce Meadows ein fantastischer Bonus.

Mit welchem Pferd haben sie in Ihren 26 Jahren am liebsten gearbeitet?

Da würde ich wahrscheinlich die aktuellen Pferde nennen, Coach, Darry Lou und Garant, weil es unheimlich viel Spaß macht, mit ihnen zu arbeiten, und ich sie sehr gern habe.

Wednesday Stats Wednesday Stats

Full list by Countries:

 

8x GER - 29,62%

5x GBR - 18,51%

3x BEL - 11,11%

3x USA - 11,11%

2x SUI - 7,50%

1x CAN - 3,70%

1x BRA - 3,70%

1x EGY - 3,70%

1x SWE - 3,70%

1x FRA - 3,70%

Top 3 by victories

 

GER

THE DUTCH MASTERS 2013 DAVID WILL

THE DUTCH MASTERS 2015 DANIEL DEUSSER

THE DUTCH MASTERS 2016 MARCUS EHNING

SPRUCE MEADOWS 'MASTERS' 2017 PHILIPP WEISHAUPT

CHI GENEVA 2018 MARCUS EHNING

CHIO AACHEN 2014 CHRISTIAN AHLMANN

CHIO AACHEN 2016  PHILIPP WEISHAUPT

CHIO AACHEN 2018 MARCUS EHNING

 

GBR

CHIO AACHEN 2013 NICK SKELTON

CHI GENEVA 2014 SCOTT BRASH

CHIO AACHEN 2015 SCOTT BRASH

CALGARY 2015 SCOTT BRASH

CALGARY 2016 SCOTT BRASH

 

BEL

SPRUCE MEADOWS MASTERS 2013 PIETER DEVOS

CHIO AACHEN 2017 GREGORY WATHELET

THE DUTCH MASTERS 2018 NIELS BRUYNSEELS

 

USA

CHI GENEVA 2017 KENT FARRINGTON

CHIO AACHEN 2019 KENT FARRINGTON

SPRUCE MEADOWS 'MASTERS' 2019 BEEZIE MADDEN

Harry Charles (Photo: Rolex / Ashley Neuhof) Harry Charles (Photo: Rolex / Ashley Neuhof)

Diese Woche hat sich der Rolex Grand Slam of Show Jumping über die neue Generation im professionellen Springreiten informiert. Wir haben uns angeschaut, wie Initiativen wie z. B. die Young Riders Academy und die Einführung von U25-Turnieren bei den Majors jungen Reitern, die fast 40 Jahre jünger als einige der Senioren-Turnierreiter sind, die Gelegenheit gibt, ihren Durchbruch in die Senioren-Welt zu schaffen.

Worte Des Aufstrebenden Nachwuchsreiters

Harry Charles

Wann haben Sie sich zu einer Profi-Karriere im Springreiten entschieden?

Als ich so um die 14 war, gewann ich ein großes Ponyturnier in England, das zu der Zeit wahrscheinlich größte Turnier in der Altersgruppe bis 16 Jahre. Dieser Sieg hat sich so großartig angefühlt und da wurde mir klar, dass ich das zu meinem Beruf machen wollte.

Glauben Sie, Ihre Karriere wäre anders verlaufen, wenn Sie nicht am CHIO Aachen teilgenommen hätten?

Der CHIO Aachen ist wirklich eins der größten Turniere der Welt. Sponsoren und Turnierveranstalter können heutzutage so vieles tun, und wäre ich – so jung ich auch war – nicht nach Aachen gegangen, wären mir wohl viele Chancen verwehrt geblieben.

Welche anderen Chancen haben sich Ihnen seither geboten?

Vor allem hat mir dieses Turnier dabei geholfen, wichtige Personen und Sponsoren des Reitsports kennenzulernen.  Ich habe viele tolle Kontakte geknüpft und neue Freunde gefunden. Meine Teilnahme hat mir also viele Vorteile eingebracht und mir haben sich seit letztem Jahr auch zahlreiche Chancen eröffnet.

Was sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten Eigenschaften, die ein professioneller Springreiter haben muss?

Die erste ist Geduld, woran ich noch immer zu arbeiten habe. Geduld ist sehr wichtig wegen der Verletzungen, die der Sport mit sich bringt, vor allem bei den Pferden. Selbst ein wirklich begabter Reiter muss schon mal ein paar Jahre lang auf die Bremse treten, weil sein Pferd vielleicht verletzt ist oder noch nicht genug Erfahrung gesammelt hat. Das Pferd muss sich in seinem eigenen Tempo entwickeln dürfen.

Als zweites, finde ich, braucht man mentale Stärke. Das ist etwas, woran ich hart arbeite. Ich glaube zwar, dass ich zum Glück von Natur aus eine große mentale Stärke habe, aber trotzdem musste ich mich in dieser Hinsicht noch um einiges weiterentwickeln. Ich weiß noch, als ich mit den großen Turnieren angefangen habe, hat es mich immer furchtbar geärgert, wenn eine Stange gefallen ist. Doch jetzt, mit mehr Erfahrung, weiß man, dass das nicht das Ende der Welt bedeutet. Solange man aus seinen Fehlern lernt, ist das alles, was wirklich zählt.

Ich glaube, die dritte Eigenschaft ist eine gute Arbeitsmoral. Wenn ich nicht gerade im Sattel sitze, bin ich viel im Fitnessstudio oder absolviere spezielle Trainingseinheiten. Marcus Ehning hat mal gesagt, man darf nie aufhören, an sich zu arbeiten. Und ich finde, das ist eine großartige Einstellung in diesem Sport, denn man hat es ja schließlich mit zwei Athleten zu tun: mit einem selbst und dem Pferd.

Können Sie etwas zu Ihren derzeitigen Fünf-Sterne-Pferden sagen? Welche Zukunft steht ihnen bevor?

Ich glaube, wir haben eine gute Gruppe an Pferden. ABC Quantum Cruise ist momentan mein bestes Pferd, obwohl ich immer noch glaube, dass er erst in ein oder zwei Jahren seine volle Leistungsfähigkeit erreicht hat. Ich habe sicher noch nicht das Beste aus ihm herausgeholt, aber er ist sehr gut und bringt beständige Leistungen. Wir arbeiten täglich mit ihm, damit er besser wird, und hoffentlich kann er schon bald zeigen, was in ihm steckt.

Wer sind Ihre Vorbilder? Welche Reiter verehren Sie?

Für mich war schon immer Scott (Brash) der Größte. Er ist nicht nur ein fantastischer Reiter, sondern auch ein echt netter Kerl und damit definitiv mein Vorbild. Mit ihm kann man über alles reden und er ist immer für mich da, wenn ich mal Hilfe brauche. Besonders damals, als ich mit den großen Turnieren anfing und noch niemanden kannte, war er immer der erste, der sich morgens beim Frühstück zu mir gesetzt hat. Das habe ich wirklich sehr zu schätzen gewusst.

Macht es Sie nervös, gegen Ihre Idole anzutreten?

Nicht wirklich. Ehrlich gesagt, spornt mich das noch mehr an und macht mich noch hungriger auf den Sieg. Ich bin ziemlich selbstbewusst und laufe unter Druck zu Hochform auf. So reite ich besser.

Sie sind fast 40 Jahre jünger als einige der besten Reiter, die noch auf Turnieren starten – welches Rüstzeug braucht man, um eine so lange Karriere haben zu können?

Ich glaube, man braucht Geduld. Man darf nichts überstürzen. Wenn man seine Karten richtig ausspielt, kann man sich in dem Sport lange halten. Man muss auf sich achtgeben. Ich sehe ständig Reiter im Fitnessstudio. Der Sport hat sich stark verändert und der Grat ist so schmal geworden, dass Fitnesstraining meiner Meinung nach heutzutage wichtiger ist als jemals zuvor.

Was ist das Highlight Ihrer bisherigen Karriere?

Ganz eindeutig die Teilnahme am Rolex Grand Prix in Aachen. Davon habe ich schon als Kind geträumt und dann tatsächlich dabei sein zu können, war unglaublich. Ich muss mich, ehrlich gesagt, immer noch ab und zu selbst kneifen, weil ich es kaum glauben kann. Manchmal, wenn ich zu Hause mit ABC Quantum Cruise ausreite, sehe ich zu ihm runter und sage: „Kannst du es fassen, dass wir beim Rolex Grand Prix in Aachen gestartet sind?“!

Sie haben ja nun an einem Major teilgenommen. Ist der Rolex Grand Slam ein langfristiges Ziel für Sie?

Ich würde eines Tages liebend gern wenigstens ein Major gewinnen und natürlich den Rolex Grand Slam, aber bis ich 25 bin, will ich gern eins gewinnen und glaube, dass das in fünf Jahren möglich ist.

Die Rolex Grand Slam Majors fördern den Nachwuchs und organisieren immer mehr U25-Turniere. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Ich finde das toll. Für einen jungen Springreiter ist jede Chance, an einem solchen Top-Event teilzunehmen, enorm wichtig und richtungsweisend. In einer so großen Gruppe mit den Spitzenreitern zusammen zu sein, ist einfach unglaublich. Es ist nicht nur eine große Inspiration und Motivation für junge Reiter, sondern auch die Chance, ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Als ich zum Beispiel in Aachen war, haben mich so viele Menschen kontaktiert und ich glaube, ich habe in den sozialen Medien jeden Tag, den ich dort war, ungefähr 400 neue Follower dazugewonnen. An diesen Veranstaltungen teilzunehmen, spornt einen sehr an. Und auch wenn man vielleicht nur zwei Prüfungen springen kann, ist man noch motivierter, später irgendwann mal in mehr Prüfungen antreten zu können.

Welchem Beruf würden Sie nachgehen, wenn Sie kein Profispringreiter wären?

Dann wäre ich gern Pilot. Ich interessiere mich sehr für die Luftfahrt und mache zurzeit sogar den Privatpilotenschein.

Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?

Den habe ich von meinem Vater bekommen und fand ihn schon immer gut. Er hat gesagt, Niederlagen schärfen den Verstand. Ich glaube, da ist viel dran, denn durch eine Niederlage wächst man als Mensch und im Spitzensport ist es so wichtig, seine positive Einstellung zu behalten.

Ein anderer Rat, den ich mal bekommen habe, war: Wenn das Pferd eine Stange schmeißt, ist es in neun von zehn Fällen dein Fehler, auch wenn du meinst, nichts falsch gemacht zu haben.

Jos Verlooy (Photo: Olympia Horse Show) Jos Verlooy (Photo: Olympia Horse Show)

Worte Von Jos Verlooy

Bronzemedaillengewinner Bei Den Europameisterschaften

Wann haben Sie sich zu einer Profi-Karriere im Springreiten entschieden?

Ich habe mich schon früh dazu entschieden, allerdings habe ich auch sehr gerne Fußball gespielt. Ich war mir also nicht sicher, mit welcher Sportart ich weitermachen wollte. Als sich aber mit 14 Jahren die ersten Siege auf Springturnieren einstellten, wurde mir klar, dass ich beim Springreiten bleiben wollte.

Was sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten Eigenschaften, die man mitbringen muss, um professioneller Springreiten werden zu können?

Für mich steht Arbeitsmoral ganz oben auf der Liste, und ich denke für jede Sportart ist das die Nummer eins. Man muss hart arbeiten, um seine Ziele zu erreichen, und man muss dazulernen wollen. Außerdem ist es wichtig, sich mit Leuten zu umgeben, denen man vertrauen kann. Und schließlich ist auch eine gute Beziehung zu den Besitzern wichtig, weil sich die Rolle der Pferdebesitzer erheblich verändert hat.

Welchen Einfluss hat Ihr Pferdebesitzer auf Ihre Karriere?

Ich habe einen wirklich guten Besitzer und sehr viel Glück, dass ich Igor weiterhin reiten kann, denn das Kaufinteresse an ihm war sehr groß. In unserem Sport geht es nicht nur um das Reiten, sondern auch darum, die richtigen Pferde und Partnerschaften zu finden. Und hier setzt die Bedeutung der Pferdebesitzer an - es ist wirklich Teamarbeit.

Inwieweit war Ihr Vater Ihnen bei Ihrer Karriere behilflich?

Mein Vater hat viele Jahre Erfahrung in diesem Sport, und das war einer meiner Vorteile als aufsteigender Reiter. Mit Harrie (Smolders) und meinem Vater an meiner Seite bekomme ich immer gute Ratschläge und bekomme sowohl die guten als auch die schlechten Dinge zu hören. Sie geben mir immer Anleitung, was absolut unerlässlich ist, wenn man im Reitsport Erfolg haben möchte. Der Sport dreht sich zwar um Herunterfallen und wieder Aufsteigen, aber es ist definitiv sehr hilfreich, wenn man eine solche Unterstützung hat.

Sie sind fast 40 Jahre jünger als einige der besten Reiter, die noch auf Turnieren starten - welche Dinge braucht man, um eine so lange Karriere haben zu können?

Das ist schwierig zu sagen, aber das Wichtigste ist auf jeden Fall, das richtige Pferd zu haben. Auch mit 50 kann man noch dazulernen und sich weiter verbessern, und ich denke, dass man, wenn man ein gutes Pferd unter dem Sattel hat, unabhängig vom Alter auf höchstem Niveau reiten kann. Ich habe viel Respekt für Ludger Beerbaum, der ein unglaubliches Jahr hinter sich hat und immer die richtigen Leute hinter sich hatte. Erst wenn man in den Sport eingetaucht ist, merkt man, wie schwierig es ist, das richtige Pferd, das richtige Management und das richtige Team zu finden. Man benötigt tatsächlich alle Teile des Puzzles.

Was ist Ihre Meinung zu Sponsoren, die junge Reiter unterstützen möchten?

Ich glaube unser Sport bietet der jungen Generation heutzutage gute Möglichkeiten und Unterstützung, um bis zur höchsten Klasse aufzusteigen. Ich habe zwar nie selbst daran teilgenommen, aber ich denke, die Rolex Young Riders Academy leistet gute Dienste in der Ausbildung der Reiter. Ich kenne Reiter, die dort waren, und sie haben viel darüber gelernt, wie man mit Pferdebesitzern sprechen sollte und auch über die Managementseite des Sports. Diese Konzepte und Innovationen sind sehr wichtig, und man kann jetzt schon sehen, dass heute viele jüngere Reiter mit dabei sind, was an Sponsoren wie Rolex liegt, die U25-Turniere fördern, und wir deshalb auch auf großen Turnieren jüngere Reiter sehen können.

 

Können Sie uns etwas zu den FEI Europameisterschaften und Ihrem Medaillengewinn dort sagen?

Ich war wirklich gut auf die Europameisterschaften vorbereitet und ging mit viel Selbstbewusstsein und frisch an den Start. Das erste Ziel war natürlich die Qualifikation mit dem Team für die Olympischen Spiele in Tokio 2020, was ich auch erreichte - und die Mannschafts-Goldmedaille war, glaube ich, nur noch ein Bonus. Vor dem Finale habe ich mich gut gefühlt, mein Pferd schien noch sehr frisch und am Ende hat für uns alles gut geklappt und wir haben Einzelbronze gewonnen! Es ist wirklich toll, in meinem Alter zwei Medaillen zu gewinnen. Mein Selbstvertrauen ist dadurch auf jeden Fall gestiegen, genau wie meine Motivation für die nächsten Championate.

Haben Sie Vorbilder im Springsport?

Ich schaue zu vielen Reitern auf, und jeder ist anders. Zuerst denke ich immer an Harrie Smolders, weil er mir schon seit meinen Reitanfängen zur Seite steht. Ich habe großen Respekt für ihn. Er ist ein wirklich toller Mensch, der immer da ist, um mir zu helfen. Die meisten Reiter, die jetzt mit mir gemeinsam auf den Turnieren starten, sind Menschen, die ich als kleines Kind vom Sofa aus im Fernsehen bewundert habe.

Was ist das Highlight Ihrer bisherigen Karriere?

Das Highlight meiner Karriere, denke ich, ist definitiv Rotterdam, als so junger Reiter zwei Medaillen zu gewinnen, übertrifft alles, was ich mir erträumt hatte.

Karen Polle (Photo: Ashley Neuhof) Karen Polle (Photo: Ashley Neuhof)

Worte Von Karen Polle

Japanischer Reiter

Inwiefern hat die Young Riders Academy Ihnen geholfen, Ihre Ziele zu erreichen und Ihre Karriere voranzubringen?

Ich würde sagen, dass die Academy sehr förderlich für meine Karriere war. In dem Jahr, in dem ich in der Academy gewohnt habe, hatten wir eine Mischung aus Vorträgen und praktischen Seminaren. Ich fand sie alle sehr informativ und man lernt so viel über den Sport. Die Themen reichten von tierärztlicher Versorgung bis hin zum FEI-Ranking-Punktesystem, Arten von Reitböden, Pferdehaltung und der wirtschaftlichen Seite des Sports. Vom pädagogischen Standpunkt aus hat die Academy einen enormen Einfluss auf mich als Reiter gehabt. Sie war für mich insbesondere auch deshalb wichtig, weil ich zusammen mit meinem Pferdebesitzer meine eigenen Pferde manage. Auch die Menschen, die man durch die Academy trifft, sind sehr wichtig und sehr hilfreich. Alle sind jederzeit bereit, einem zu helfen und Ratschläge zu geben, und es ist schön, einer so tollen Gemeinschaft anzugehören. Die Academy hilft einem wirklich, bei Turnieren starten zu können, insbesondere wenn man versucht, den Durchbruch in den Top-Level des Sports zu schaffen.

Was sind Ihre Gründe für Ihren frühen Erfolg?

Der wichtigste Punkt ist wahrscheinlich, dass man nicht aufgeben darf. Dieser Sport ist sehr schwierig, man verliert öfter als man gewinnt, und die Pferde haben ihren eigenen Kopf, gegen den man nichts machen kann. Das A und O ist also: durchhalten. Ich bin sehr enttäuscht, wenn es schlecht läuft, und ich gebe mir dafür die Schuld. Aber ich habe auch gelernt, wie ich meine Fehler hinter mir lasse und mich stattdessen auf meine nächste Aufgabe konzentriere. Das klappt nicht immer so ganz, aber wer an die Spitze kommen will, muss das beherrschen.

Die Majors investieren in mehr U25-Turniere. Wie wichtig sind diese Events?

Ich finde, dass diese Turniere toll sind. Sie geben jungen Reitern die Gelegenheit, in den Spitzensport zu finden, aber dabei gegen Ihresgleichen anzutreten anstatt gegen die Top-Reiter. So kann man schon mal ein bisschen proben, ohne dass es gleich ganz ernst wird. Ich finde, dass diese Turniere einem die perfekte Gelegenheit geben, Erfahrung zu sammeln und Sicherheit auf diesem Top-Level zu erlangen. Sie sind auf jeden Fall klasse für den Sport.

Fühlen Sie eine Verantwortung, das Springreiten als Sport in Asien zu fördern?

Ich bin sehr froh darüber, dass der Sport in Asien wächst. Als japanische und asiatische Reiterin fühle ich definitiv eine Verantwortung und will dabei helfen, den Sport zu verbreiten, soweit ich es kann. Ich würde sagen, dass in Japan das Interesse an Pferderennen sehr groß ist, aber nicht so sehr am Springreiten. Ich denke, dass der Grund hierfür ist, dass Springreiten nicht so bekannt ist. Sobald die Leute aber sehen, wie toll dieser Sport und die Pferde sind, wird er bestimmt sehr populär. Das glaube ich zumindest. Es ist wichtig, dass man den Sport bekannt macht, Die Olympischen Spiele stehen ja vor der Tür, und das ist gut, weil der Sport hierdurch bestimmt bekannter wird. Das japanische Turnierteam ist sehr gut, sowie einzeln als auch im Team. Außerdem wird im Dezember zum ersten Mal eine asiatische Meisterschaft in Thailand ausgetragen, für die viele Investitionen und viel Infrastruktur erforderlich sind. Das Interesse an diesem Sport wächst also definitiv.

Wann haben Sie den Beschluss gefasst, eine Springreiterin zu werden?

Wahrscheinlich, während meiner Juniorenzeit. Ich hatte an den US National US Jumper Championships teilgenommen und war ganz klar ein Underdog. Ich hatte eine super Woche und mein Pferd war unglaublich. Wir gewannen sogar, was ein ganz tolles Gefühl war! Danach wusste ich, wie es sich anfühlt, wenn man gewinnt. Und ab diesem Moment wusste ich, dass ich eine Springreiterin werden wollte. Ich dachte mir, dass ich vielleicht noch mehr erreichen könnte, wenn ich mich richtig anstrenge. Von diesem Moment an war Springreiten meine große Liebe und der Anfang einer großen Leidenschaft.

Welche drei Merkmale machen ein Pferd zu einem Fünf-Sterne-Pferd?

Ich würde sagen, dass das wichtigste das Herz ist. Pferde, die ein großes Herz haben, die sich so richtig ins Zeug legen und für dich kämpfen, werden immer die erfolgreichsten sein. Zweitens, was natürlich offensichtlich ist, muss das Pferd auch in der Lage sein, die Sprünge zu schaffen, mit denen wir konfrontiert werden. Drittens würde ich Mentalität sagen. Das ist vielleicht etwas zu weit gefasst, aber ich meine hiermit sowohl das Verständniselement als auch den Spaßfaktor. Pferden muss es Spaß machen, gegen andere Pferde anzutreten, und sie müssen lernwillig sein. All das fällt meiner Meinung unter Mentalität.

Wie wichtig ist die Rolle der Pferdebesitzer beim Springreiten?

Sehr wichtig. Ich habe einen Besitzer aus Japan, dem zwei meiner besten Pferde gehören. Ich kann ihm nicht genug für seine Großzügigkeit danken, denn er hat mir die Gelegenheit gegeben, zwei Fünf-Sterne-Pferde von Weltklasse zu reiten. Und was das für meine Karriere getan hat, ist unglaublich. Ich bin ihm dafür sehr dankbar.

Welchem Beruf würden Sie nachgehen, wenn Sie keine Springreiterin wären?

Ich würde wahrscheinlich in der Wirtschaft arbeiten. Ich habe in der Schule Wirtschaftslehre gehabt, also definiert etwas in der Richtung.

(Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Beezie Madden ist neue Anwärterin auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping!

 

Im Gegensatz zum BMO Nationencup am Samstag, bei dem die warme Herbstsonne auf den Parcours schien, gab sich das Wetter am letzten Tag des CSIO Spruce Meadows 'Masters' 2019 bedeckt und kühl. Im International Ring traten erstmals 48 Pferd- und Reiterpaare beim Highlight dieser Woche, dem CP 'International' presented by Rolex, gegeneinander an, um ein  Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping zu gewinnen und sich einen Platz in den Geschichtsbüchern des Reitsports zu sichern.Der erfahrene venezolanische Parcourschef Leopoldo Palacios und sein Assistent Peter Grant stellten den aus 22 Ländern stammenden Reitern wie gewohnt anspruchsvolle Aufgaben. In der ersten Runde galt es 17 und in der zweiten Runde 14 Hindernisse zu meistern. Von den 48 Startern schafften es zwölf in die zweite Runde, acht von ihnen sogar mit einem fehlerfreien ersten Umlauf.

Doch es waren die aktuelle Nummer sechs der Weltrangliste, die US-Amerikanerin Beezie Madden, und ihr elfjähriger Fuchshengst Darry Lou, die sich am Ende gegen die Konkurrenz durchsetzen konnten. Mit nur einem einzigen Zeitfehler nach ihrer fehlerfreien ersten Runde und einer Zeit von 66,94 Sekunden sicherte sie sich ihren ersten Majorsieg seit Beginn des Rolex Grand Slam of Show Jumping.

Auch der Australier Rowan Willis und seine 13-jährige Fuchsstute Blue Movie meisterten die erste Runde fehlerfrei und schafften es mit einem Abwurf in der zweiten Runde und einer Zeit von 65,93 Sekunden auf Platz zwei. Auf Platz drei sprang der Österreicher Max Kühner auf seinem zwölfjährigen Schimmelhengst Chardonnay 79 mit insgesamt fünf Strafpunktenund einer Zeit von 66,78 Sekunden.

Eine freudestrahlende Beezie Madden sagte zu ihrem Sieg: „Es ist einfach ein großartiges Gefühl. Dies ist ein so toller Ort und es ist eine Ehre, hier antreten zu dürfen. Natürlich ist jeder Sieg fantastisch, aber ich muss sagen, dieser ist schon etwas ganz Besonderes.“

„Ich habe das Gefühl, dass Darry Lou der Publikumsliebling ist, weil sie ihn so süß finden. Die Fans hier sind einfach großartig. Natürlich feuern sie vor allem die heimischen Reiter an, aber sie wissen diesen fantastischen Sport auch wirklich zu schätzen.“

„Darry Lou war heute einfach in Topform. Ich dachte zuerst, ich hätte ihn ein wenig zu frisch gelassen, als ich ihn vor ein paar Tagen warmgemacht habe.Aber es ist noch einmal gut gegangen und so oder so war er großartig. Es ist schön, wenn man einen Plan hat und der am Ende tatsächlich aufgeht. Wenn etwas schief geht, dann ist das meine Schuld, denn er macht einfach alles, was ich von ihm möchte. Er hat einen wunderbaren Galopp und springt einfach toll. Auch sein Temperament ist fantastisch. Er ist vorsichtig, hat viel Springvermögenund es macht einfach Spaß, ihn zu reiten.“

„Ich war mir erst nicht sicher, ob ich beim CHI Genf antreten soll, aber ich denke, das heutige Ergebnis hat meine Entscheidung gestärkt, dort hinzufahren. Ein Majorsieg fühlt sich einfach toll an und den Rolex Grand Slam oder auch nur noch eine weitere Etappe davon zu gewinnen,wäre fantastisch.“

(Photo: Adam Cromarty) (Photo: Adam Cromarty)

Hinter dem Mikrofon mit:

Adam Cromarty

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Reitsportkommentator am besten und was finden Sie daran besonders bereichernd?

Ich bin bereits recht lange als Kommentator im Reitsport tätig und der Job hat viele Highlights. Manchmal ist er natürlich auch sehr anstrengend, aber er bietet einem die Möglichkeit, um die Welt zu reisen und jede Menge sehr interessanter Leute zu treffen. Und man hat das Glück, Orte wie Spruce Meadows erleben zu dürfen, wo sich die besten Reiter und Pferde der Welt auf höchstem Niveau miteinander messen.

Was waren die bisherigen Höhepunkte Ihrer Karriere als Reitsportkommentator?

Ich kann in meiner Karriere bereits auf sehr viele bedeutende Momente zurückblicken. Spruce Meadows selbst und das ‘Masters’-Turnier sind immer ein Highlight – schließlich findet hier der größte Grand Prix der Welt mit einem Preisgeld von drei Millionen kanadischen Dollar statt. Ein weiteres Highlight war das Weltcupfinale der Springreiter im Jahre 2017, das ich in Omaha, Nebraska kommentierte – für eine solch kleine Stadt war die Atmosphäre wirklich grandios.

Gibt es andere Sportkommentatoren, die Sie inspirieren? Haben Sie irgendwelche Idole?

Was andere Kommentatoren angeht, bin ich da ein wenig seltsam, denn ich suche meine Inspiration nicht wirklich bei meinen Kollegen. Ich habe meine Karriere sehr jung begonnen und ging zunächst auf eine Schauspielschule, wo ich das Handwerk des Theaters lernte. Anschließend machte ich eine Ausbildung im Radio- und Fernsehbereich. Und da ich schon immer passionierter Reiter war, kombinierte ich die beiden einfach. Wenn ich also auf der Suche nach Inspiration oder Leuten bin, die mir Tipps geben können, schaue ich mir eher Fernsehsendungen wie The X Factor oder Britain’s Got Talent an. Damit kann ich mich bei meiner Arbeit ein wenig differenzieren, denn ich lasse Elemente aus Veranstaltungen nicht-sportlicher Natur in meine Persönlichkeit als Reitsportkommentator einfließen.

Was macht einen herausragenden Kommentator aus?

Eine sehr genaue Vorbereitung ist entscheidend, denn man muss eine Menge über die Reiter, die Pferde und den Sport wissen. Außerdem sollte man meiner Meinung nach nicht nur Kommentator sein, sondern vielmehr ein Entertainer, der seine Zuhörer auf unterhaltsame Weise informieren möchte. Es gibt einige Kommentatoren in diesem Sport, die sich mehr oder weniger gleich anhören und vielleicht sogar ein wenig langweilig sind. Obwohl das Springreiten eher eine Randsportart ist, wird es doch zunehmend beliebter und ist zudem unglaublich spannend. Meine Aufgabe als Kommentator lautet also, den Sport so spannend wie The X Factor klingen zu lassen.

Was würden Sie jemandem raten, der eine Karriere als Sportkommentator anstrebt?

Ich denke, Vorbereitung ist bei einer Karriere als Sportkommentator wirklich alles. Für eine einstündige Sendung sollte man sich etwa drei Stunden vorbereiten. Ich würde auch empfehlen, so viel unterschiedliche Erfahrung wie möglich zu sammeln. Bei meinen Anfängen im Radio habe ich enorm viel gelernt, denn ich saß vier Stunden am Tag, sechs Tage die Woche im Studio und sprach wortwörtlich mit mir selbst! Wenn also etwas Unvorhergesehenes im Parcours passiert und ich die Zeit füllen muss, ist das für mich kein Problem, denn ich kann pausenlos reden. Es kann auch hilfreich sein, sich möglichst viele verschiedene Turniere und andere Sportarten anzusehen. So kann man entscheiden, welche einem Spaß machen und was einem liegt, und anschließend seine eigene Persönlichkeit entsprechend aufbauen.

Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?

Ich denke, auch der drehte sich um die Vorbereitung. Wenn man nicht gut vorbereitet ist, kann es sehr schnell passieren, dass man langweilig oder altbacken klingt. Außerdem muss man versuchen, immer frisch und aufgeweckt zu sein.

Welche Turniere kommentieren Sie am liebsten und warum?

Ich habe das Glück, bei vielen der besten Turniere der Welt mit dabei sein zu dürfen. Es gibt heute eigentlich keine Veranstaltungen, an denen ich einfach so teilnehme oder weil sie gut bezahlt werden. Letztendlich arbeite ich nur bei den Turnieren, die mir Spaß machen. In Spruce Meadows habe ich den Grundstein für meine Karriere in Nordamerika gelegt. Ich antwortete damals auf eine Werbeanzeige auf Facebook und schickte ein Demo meiner bisherigen Arbeit. Mittlerweile bin ich jetzt schon das siebte Jahr hier und es ist definitiv eine der Veranstaltungen, die ich am meisten genieße.

Neben meiner Arbeit bei Top-Events wie diesen arbeite ich auch gerne bei kleineren Turnieren zuhause in Großbritannien, weil es den Reitern dort sehr viel bedeutet – denn einen so hohen Standard beim Kommentar bekommen sie nicht sehr oft zu hören. Ich denke, sie wissen das noch mehr zu schätzen als zum Beispiel ein Kent Farrington oder Steve Guerdat.

Was macht Spruce Meadows für Sie so besonders?

Spruce Meadows ist  etwas ganz Besonderes und wer noch nicht hier war, der sollte das unbedingt nachholen und sich selbst davon überzeugen. Es gibt so viele Dinge, die den Zauber dieses Orts ausmachen. Die Turnierplätze sind wirklich eindrucksvoll, das Publikum hier in Spruce Meadows verbreitet eine elektrisierende Atmosphäre und alles hier ist makellos. Was mir bei meinem ersten Besuch in Spruce Meadows als Erstes auffiel, war die Liebe zum Detail. Da es sich um einen Familienbetrieb handelt und er so international ausgerichtet ist, zieht der Ort Menschen aus aller Welt an – nicht nur Reiter, sondern auch Zuschauer.

Außerdem finden hier hochkarätige Prüfungen wie der mit drei Millionen kanadischen Dollar dotierte CP 'International‘ presented by Rolex statt, der Teil des Rolex Grand Slam of Show Jumping ist. Zu den weiteren Highlights zählen das ATCO Electric Six Bar Springen und ein abendliches Unterhaltungsprogramm mit Orchester und Feuerwerk. Da können andere Veranstaltungen einfach nicht mithalten.

Welchen Beitrag hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping Ihrer Meinung nach für den Sport geleistet?

Der Rolex Grand Slam of Show Jumping gewinnt jedes Jahr an Ansehen hinzu. Er zieht so viele der weltweit besten Reiter an, die mit einem Sieg bei einem der vier Majors des Rolex Grand Slam Geschichte schreiben möchten. Ich war hier, als Scott Brash als erster und bisher einziger Reiter den Rolex Grand Slam gewann, und er redet heute noch davon. Dabei ist es, so glaube ich, nicht so sehr der finanzielle Anreiz, der die Reiter antreibt, sondern vielmehr die Trophäe und der Titel. Grand Slams gibt es auch in vielen anderen Sportarten und ich denke, seinen eigenen Grand Slam zu haben, hat das Springreiten wirklich positiv verändert.

(Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Hinter der Stalltür mit:

Kaytlyn Brown

Welche Pferde hat Eric in diesem Jahr nach Spruce Meadows mitgebracht? Können Sie uns ein wenig über sie erzählen?

Eric hat Coco Bongo, Chacco Kid und Fine Lady mit dabei. Alle drei Pferde haben einen sehr unterschiedlichen Charakter.

Coco Bongo ist sehr entspannt, nichts scheint ihm wirklich etwas auszumachen. Er ist also sehr pflegeleicht und hat einen niedrigen Stresslevel – ich würde sagen, er ist ziemlich cool. Er lässt buchstäblich alles mit sich machen und ist wirklich leicht zu handhaben.

Chacco Kid ist das liebste Tier, das ich je gesehen habe – ich habe noch nie ein Pferd kennengelernt, das Menschen so gut versteht wie er. Er ist immer auf Aufmerksamkeit aus und hat immer etwas im Maul – er würde wirklich versuchen, alles zu fressen. Wenn Eric um ihn herum ist, geht sein Stresslevel nach oben und er wird recht unruhig, denn er will gefallen und weiß, dass Eric viel von ihm erwartet.

Fine Lady ist zweifellos die Komplizierteste unter den dreien. Sie ist unsere einzige Stute. Sie ist ein sehr sensibles Pferd: Alles stört sie, insbesondere Musik und Lärm – es macht sie verrückt. Wenn es laut ist und sie sich in der Box befindet, scharrt sie, wälzt sich und macht generell ein großes Trara. Aber sie ist mein absolutes Lieblingspferd und wirklich einzigartig – sie will es immer allen recht machen. Wenn ich sie mir anschaue, weiß ich, dass ich nie wieder eine Beziehung wie diese zu einem Pferd haben werde. Sie ist einfach unglaublich.

Wie war das vergangene Jahr für Sie? Welche Höhepunkte haben Sie erlebt?

Nach dem CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ 2018 legte Eric eine lange Pause ein, es war also nicht viel los bei uns. Mein absolutes Highlight war daher, ihn zurück im Parcours zu sehen – sein Talent ist wirklich beeindruckend. Das war nicht nur für mich der Höhepunkt, sondern auch für das gesamte Team. Es war sehr schwer für uns alle, als er aufgehört hatte, auf Turniere zu fahren. Nach allem, was passiert ist, zur Sommer-Turnierserie hier nach Spruce Meadows zu kommen und zwei Fünf-Sterne-Prüfungen in Folge zu gewinnen,  mehr hätten wir uns wirklich nicht wünschen können.

Haben Sie seit dem CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ 2018 neue Pferde im Torrey Pines Stable?

Wir sind ein Handelsstall, es kommen und gehen also immer viele Pferde. Zurzeit verfügen wir über mehrere vielversprechende Neulinge, die unserer Meinung nach Potenzial haben. Eric hofft, dass sie schon bald turnierbereit sein werden.

Spüren Sie als Pferdepflegerin zusätzlichen Druck, wenn Sie an einem Major des Rolex Grand Slam teilnehmen?

Ja, immer. In der Woche vor dem Turnier nimmt der Stresslevel auf dem Hof deutlich zu. Wir bereiten uns wirklich so gut wie möglich auf die Anreise vor und wir wissen, dass es eine lange und anstrengende Woche für Eric und die Pferde wird. Die Pferde werden aus Europa eingeflogen und müssen daher einen langen Flug überstehen. Wir möchten natürlich dafür sorgen, dass sie so bald wie möglich nach der Anreise wieder in Topform sind und ihr Bestes geben können. Klar ist es stressig – zum 'Masters' hierherzukommen ist nicht dasselbe wie zur Sommer-Turnierserie – und wir haben uns für das Ende dieser Woche ein klares Ziel gesteckt.

Wie viel Zeit verbringen Sie auf Reisen?

Wir sind im Jahr nur fünf Wochen für die Sommer-Turnierserie in Kanada. Dann geht es von Dezember bis April nach Florida in den USA und den Rest der Zeit verbringen wir in Europa. Es ist aufregender in Europa, weil man jede Woche an einem anderen Ort ist, und ich persönlich finde alle europäischen Veranstaltungsorte schön.

Eric und Fine Lady schafften es beim CP ‘International’ presented by Rolex im vergangenen Jahr auf Platz sieben. Können sie sich in diesem Jahr verbessern?

Ich würde es mir wünschen, denn Fine Lady ist derzeit gut in Form. Wir alle setzen große Hoffnungen in sie, aber ich persönlich glaube, dass sie eine gute Leistung zeigen wird. Nicht, dass vergangenes Jahr ein schlechtes Ergebnis war, aber ich denke, sie und Eric können sich gegenüber dem Vorjahr noch verbessern.

Kanada hat sich für Tokio 2020 qualifiziert. Wie bereiten Sie und das Team sich auf die Olympischen Sommerspiele im nächsten Jahr vor?

Es ist noch eine Weile bis Tokio 2020 und es ist ein langer Prozess. Aber wir machen uns langsam Gedanken darüber, welche der Pferde das Potenzial für die Olympischen Spiele haben und an welcher Art von Prüfungen sie teilnehmen müssen, um sicherzustellen, dass sie bereit dafür sind. Wir müssen zudem überlegen, zu welcher Tageszeit wir sie springen lassen und ob sie an mehr Abend-Prüfungen teilnehmen sollten. Auch das Wetter gilt es zu berücksichtigen, denn Tokio könnte sehr heiß werden.

Beezie Madden (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Beezie Madden (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Beim Tourmaline Oil Cup traten am Freitagabend 28 Pferd- und Reiterpaare im legendären International Ring von Spruce Meadows gegeneinander an. Die technisch anspruchsvolle Prüfung des venezolanischen Parcourschefs Leopoldo Palacios mit 16 Hindernissen erwies sich als echte Herausforderung. Nur sechs Teilnehmer sprangen die erste Runde fehlerfrei und gelangten ins Stechen mit acht Hindernissen, darunter Beezie Madden, Martin Fuchs, Mario Deslauriers, Max Kühner, Daniel Bluman und Kevin Staut.

Beezie Madden, ie aktuelle Nummer sechs der Weltrangliste und zweifache Goldmedaillengewinnerin im olympischen Teamspringen, und ihr außerordentlich begabter elfjähriger Fuchshengst Darry Lou zeigten eine eindrucksvolle Leistung im Stechen. Mit einer fehlerfreien Runde und einer unschlagbaren Zeit von nur 42,81 Sekunden ließen sie der Konkurrenz keine Chance. Das Paar – eines der klaren Publikumslieblinge der begeisterten Zuschauer in Calgary – absolvierte den Parcours mehr als zwei Sekunden schneller als der Zweitplatzierte, der Österreicher Max Kühner auf seinem elfjährigen Hengst Alfa Jordan, während die aktuelle Nummer zwei der Weltrangliste, der Schweizer Martin Fuchs, auf seinem zehnjährigen Schimmelwallach Silver Shine auf den dritten Platz sprang.

Das kundige Publikum in Spruce Meadows darf sich nun auf den BMO Nationenpreis am Samstag freuen, bei dem mit Belgien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Mexiko, den Niederlanden, Schweden und den USA zehn Länder gegeneinander antreten werden. Am Sonntag folgt dann mit dem CP ‘International’ presented by Rolex der Höhepunkt des diesjährigen CSIO Spruce Meadows ‘Masters’, bei dem einige der besten Reiter und Pferde der Welt um den Sieg im dritten Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping wetteifern werden.

Leopoldo Palacios (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Leopoldo Palacios (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Parcoursbegehung mit:

Leopoldo Palacios

Haben Sie sich für den Parcours am Sonntag einige besonders schwierige Hindernisse ausgedacht?

Ich versuche in der Regel, alle Hindernisse mit demselben Schwierigkeitsgrad zu gestalten. Der Anfang wird anspruchsvoll, aber nicht allzu tough sein. In der ersten Runde gibt es eine dreifache Kombination mit trockenem Graben, der eine Herausforderung für die Teilnehmer darstellen dürfte. Auf den Wassergraben folgt zudem ein Doppelrick, das ebenfalls nicht einfach zu meistern sein wird. In der zweiten Runde dürfte dann ein doppelter Liverpool die Reiter auf die Probe stellen.

Ich habe gehört, dass es am Sonntag etwas Regen geben könnte. Wie ich aber in meinen 25 Jahren als Parcourschef hier in Calgary gelernt habe, kann sich diese Prognose in fünf Minuten wieder ändern. Ich kenne diesen Turnierplatz in- und auswendig. Wenn es also schlechtes Wetter gibt, weiß ich genau, welche Bereiche des Parcours gut oder schlecht sind, und kann ihn entsprechend anpassen, damit die Hindernisse ideal positioniert sind.

Wie viele fehlerfreie Runden erwarten Sie?

Nicht mehr als drei und nicht weniger als eine!

Welchen Pferd- und Reiterpaaren wird der Parcours Ihrer Meinung nach besonders zusagen?

Ich denke, der Parcours kommt den kleineren athletischen Pferden gleichermaßen entgegen wie den größeren Pferden mit viel Kraft. Ich habe versucht, beiden Pferdetypen dieselben Chancen einzuräumen.

Wer wird Ihrer Meinung nach den CP ‘International’ presented by Rolex gewinnen?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Beim CP ‘International’ presented by Rolex treten am Sonntag fünf der aktuellen Top Ten der Springreiter an. Es ist also fast unmöglich, vorherzusagen, welcher Reiter gewinnen wird. Sameh El Dahan war im vergangenen Jahr erfolgreich und zeigt in Spruce Meadows immer gute Leistungen, vielleicht hat er also eine Chance. Die Turnieranlage wirkt häufig etwas einschüchternd auf die Pferde und Reiter, vor allem wenn die Tribünen vollgepackt mit fahnenschwenkenden Zuschauern sind. Die Pferde brauchen also Erfahrung und diejenigen, die bereits hier angetreten sind und gut abgeschnitten haben, haben daher eine bessere Chance.

Wie sind Sie zum Parcoursdesign gekommen?

Ursprünglich ritt ich in Venezuela auf nationalen Turnieren. Ich stamme aus einer Reiterfamilie – mein älteren und jüngeren Brüder und auch mein Vater ritten. Eigentlich war aber nur mein älterer Bruder als Profi-Reiter unterwegs, wir waren lediglich Amateure. Heute reitet allerdings keiner in meiner Familie mehr! Da sich die Situation in Venezuela jedoch verschlechterte und das Springreiten ein recht teurer Sport ist, entschied ich, einer Karriere im Parcoursdesign nachzugehen. Mir hat es schon immer Spaß gemacht, kreativ zu sein und Designs zu entwerfen. Man könnte also sagen, ich bin ein frustrierter Architekt. Zunächst entwarf ich Parcours auf der ganzen Welt, ohne dafür Geld zu verlangen. Irgendwann wurde es aber zu viel und ich fing an, Verluste zu machen. Da wurde mir bewusst, dass ich für mein Know-how Geld nehmen musste, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Also machte ich das Parcoursdesign zum Beruf. Ich erinnere mich, dass ich in einem Jahr an 42 Turnieren auf der ganzen Welt arbeitete und dazwischen nur zehn Wochen Pause hatte – ich lebte praktisch aus meinem Koffer. Auch heute arbeite ich noch bei einer Vielzahl von Turnieren, aber ein großer Teil meiner Rolle besteht mittlerweile darin, das Design zu überwachen und die Organisationskomitees zu beraten.

Was sind die größten Herausforderungen für Sie?

Eine ständige Herausforderung für Parcourschefs liegt darin, genug Material zur Verfügung zu haben. Allerdings können sich meine Assistenten und ich hier in Spruce Meadows auf eine wirklich hervorragende Kollektion mit einer Vielzahl unterschiedlicher Hindernisse verlassen. Von allen Turnieren, bei denen ich je gearbeitet habe, hat Spruce Meadows eine der komplettesten und vielfältigsten Hindernissammlungen überhaupt. Sie haben sogar Sprünge von den vergangenen Olympischen Spielen, Europameisterschaften und Pan-Amerikanischen Spielen.

Meine Herausforderung hier in Spruce Meadows besteht also insbesondere darin, den Parcours für den CP ‘International’ presented by Rolex am Sonntag groß und breit zu gestalten und damit den Maßstab für das ganze Jahr zu setzen. Was das Ganze für mich jedoch bedeutend einfacher macht, ist mein erstklassiges Team an Assistenten. Sie arbeiten schon sehr lange mit mir zusammen und wissen, was mir gefällt. Ihre Unterstützung ist wirklich von unschätzbarem Wert.

Vanessa Mannix (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Vanessa Mannix (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Reiter-Interview mit:

Vanessa Mannix

Sie sind in Calgary aufgewachsen. Haben Sie schon immer davon geträumt, hier in Spruce Meadows anzutreten?

Ja, es ist wirklich eine Ehre, hier bei den 'Masters' mit dabei zu sein und mein Land diese Woche als einer der fünf kanadischen Reiter vertreten zu dürfen. Calgary ist meine Heimatstadt und Spruce Meadows damit mein Heimatturnier. Ich freue mich also sehr, diese Woche Teil dieser bedeutenden Veranstaltung zu sein.

Ihr Vater und Ihre Brüder sind bekannte Polo-Spieler und auch ihre Mutter ist leidenschaftliche Reiterin. Haben Sie jemals eine Karriere abseits des Pferdesports in Erwägung gezogen?

Ich habe schon immer mit dem Gedanken gespielt, in das Familiengeschäft einzusteigen, und das würde ich auch in Zukunft nicht ausschließen. Ich habe in der Vergangenheit bereits zwischen meinen Turnieren dort ausgeholfen. Meine Karriere im Reitsport läuft jedoch gerade so gut, dass es schwierig ist, sich auf etwas anderes als das nächste Turnier und die nächste Saison zu konzentrieren. Gerade angesichts der Ziele, die ich mir aktuell für meine Pferde gesteckt habe.

Die Atmosphäre in Spruce Meadows zählt zu den besten der Welt. Wie fühlt es sich an, hier vor heimischem Puklikum zu springen?

Es ist etwas ganz Besonderes. Zunächst einmal sind natürlich viele Leute im Publikum, die ich kenne, einschließlich Freunde und Familie. Zum anderen kennen sich die Zuschauer hier in Calgary mit dem Springreiten sehr gut aus. Einige sind bereits seit Jahrzehnten jedes Jahr in Spruce Meadows mit dabei. Sie verstehen den Sport also entsprechend gut und wissen ihn wirklich zu schätzen. Eine erstklassige Runde vor einem solch leidenschaftlichen Publikum zu absolvieren ist  ein viel außergewöhnlicheres Gefühl als es vor einer leeren Tribüne zu tun.

Mit welchen Pferden treten Sie diese Woche an? Können Sie uns ein wenig über sie erzählen?

Ich habe diese Woche zwei Pferde für die Fünf-Sterne-Tour mit, die beide zehn Jahre alt sind – meine Stute Catinka und einen Wallach namens Valentino. Ich reite beide Pferde bereits seit einer Weile: Catinka bekam ich als Siebenjährige und Valentino, als er gerade acht wurde. Beide sind wunderbare und sehr athletische Pferde, mit unglaublich großen Herzen.

Catinka ist eine echte Diva. Man könnte sich auf dem Trainingsplatz glatt mit ihr überwerfen. Aber auf dem Turnierplatz ist sie eine echte Löwin. Sie ist nicht sehr groß, aber sie steckt alles in ihren Sprung und hat eine hervorragende Technik. Für ihre Statur ist sie ein echter Überflieger, denn obwohl sie recht klein ist, hat man das Gefühl, auf einem Riesen zu sitzen.

Valentino ist wirklich lieb. Er ist eigentlich ziemlich frech, im Parcours ist er aber sehr loyal und talentiert, und es ist toll, diese Woche ein so unglaubliches zweites Pferd zur Verfügung zu haben.

Was würden Sie jemandem raten, der eine Karriere als professioneller Reiter anstrebt?

Für eine Karriere im Pferdesport muss man wirklich überlegen, wie viel einem die Pferde bedeuten. Wenn man nur auf den Lebensstil oder den Glanz und Glamour eines Lebens als Profisportler aus ist, sollte man sich etwas anderes aussuchen, denn das ist weit von der Realität entfernt. Letztendlich muss man eine Leidenschaft für Pferde, das Reiten und das Wohl der Tiere haben. All das muss einem wirklich am Herzen liegen, wenn man sich für den Reitsport entscheidet, denn alles andere geht irgendwann zu Ende.

Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?

Behalte die Beine am Pferd!

Wer hat Sie am meisten inspiriert? Haben Sie ein Idol im Springreiten?

Es gibt ein paar Reiter, die ich wirklich bewundere. Da wäre zum einen Beezie Madden und zum anderen Laura Kraut. Sie sind meiner Meinung nach nicht nur zwei der erfolgreichsten Frauen in unserem Sport, sondern gehören zweifellos zu den besten Reitern der Welt, ganz ehrlich. Beide haben bewiesen, dass man in diesem Sport ganz oben an der Spitze mitreiten kann, unabhängig vom eigenen Hintergrund. Was ich auch gut finde ist, dass Männer und Frauen in unserem Sport ebenbürtig gegeneinander antreten. Die beiden sind also zwei meiner Vorbilder, die Frauen wirklich zeigen, dass sie es bis nach ganz oben schaffen können.

Welches Ziel haben Sie sich für dieses Jahr gesteckt?

Mein Ziel für dieses Jahr lautet, weiterhin hervorragende Ergebnisse bei den Großen Preisen zu erzielen. Ich möchte Anfang des nächsten Jahres gerne wieder für Kanada antreten. Wenn ich bei den 1,60-Meter-Springen in dieser Woche einige gute Ergebnisse erzielen kann, dürfte das zeigen, dass ich das Zeug dazu habe, Teil des kanadischen Teams zu sein und nächstes Jahr an den olympischen Sommerspielen teilzunehmen.

Wie hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping den Sport aufgewertet?

Der Rolex Grand Slam of Show Jumping hat den Sport noch mehr ins Rampenlicht gerückt, sodass sich die Majors über noch mehr Aufmerksamkeit bei den Zuschauern und der Öffentlichkeit freuen können.

Wovon träumen Sie im Springreiten?

Mein Traum ist es, beim CP ‘International’ presented by Rolex hier in Spruce Meadows als eine der zwölf besten Reitern abzuschneiden.

Eric Lamaze (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Eric Lamaze (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Fünfzig Pferd- und Reiterpaare stellten sich im Rahmen des CANA Cup am Donnerstagnachmittag der vom venezolanischen Parcoursdesigner Leopoldo Palacios gestellten Herausforderung des 1,60-Meter-Springens. Von den 50 Teilnehmern schafften es 14 Reiter ins Stechen, das ausacht Hindernissen bestand. Der kanadische Publikumsliebling Eric Lamaze ließ die Konkurrenz auf seinem dreizehnjährigen Wallach Chacco Kid weit hinter sich und konnte sich mit sichtlicher Begeisterung den Sieg sichern. Somit verwies das Paar den Australier Rowan Willis auf Diablo VII auf den zweiten und den Franzosen Kevin Staut auf Urhelia Lutterbach auf den dritten Platz.

Zu seinem Sieg bemerkte Lamaze: „Es ist sehr schwierig, anspruchsvolle Prüfungen wie diese zu gewinnen, wenn man als erster ins Stechen geht. Chacco Kid war heute sehr schnell. Er hat nicht gerade den größten Galoppsprung, aber wenn ich ein bisschen Anlauf zum Sprung habe, kann er Tempo aufbauen und springt dementsprechend vorsichtig. Das war mein Vorteil heute.“

„Chacco Kid ist sehr vorsichtig. Ich muss manchmal besonders auf die hintere Stange beim Oxer achten, denn er ist so vorsichtig, dass er enorm viel Abstand zur vorderen Stange hält und das Hindernis so noch breiter für ihn macht. Normalerweise kann ich aber bei einem Sprung wirklich Tempo machen in dem Wissen, dass er das Hindernis genau im Auge und alles im Griff hat.“

„Das hier ist ein ganz besonderer Veranstaltungsort für mich, das war schon in jungen Jahren so. Ich verbinde großartige Erinnerungen mit Spruce Meadows. Man wird einfach nicht müde, das Tosen des Publikums zu hören, wenn man unter dem Uhrenturm hindurch einreitet. Ich denke, das holt das Beste aus einem heraus, nicht nur bei mir. Denn das Letzte was man will, ist, all die jubelnden Zuschauer zu enttäuschen.“

Linda Southern-Heathcott (Photo: Spruce Meadows Media) Linda Southern-Heathcott (Photo: Spruce Meadows Media)

Auf ein Wort mit den Veranstaltern:

Linda Southern-Heathcott, Präsidentin des Organisationskommitees von Spruce Meadows

Das CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ gilt als eine der besten Reitsportveranstaltungen der Welt. Wie schaffen Sie es, sich jedes Jahr etwas Neues auszudenken, um das Event noch besser zu machen?

 

Erst einmal hoffen wir auf gutes Wetter! Was uns in der Vergangenheit wirklich geholfen hat, sind die vier Stakeholder von Spruce Meadows: unsere Sponsoren, unsere Fans, unsere Medien und unsere Athleten. Wir versuchen immer, den besonderen Bedürfnissen dieser vier Gruppen nachzukommen und auf ein oder zwei konzentrieren wir uns jedes Jahr besonders, um ihre individuelle Erfahrungen zu verbessern.Das kann das Fan-Erlebnis sein, also welche Aktivitäten wir abseits der erstklassigen Reitsportwettbewerbe anbieten, oder die Wünsche der Athleten, also Dinge wie das Preisgeld oder die Reitböden und Stallanlagen. Mit dieser Strategie waren wir bisher sehr erfolgreich.

Wie hat sich die Veranstaltung verändert, seitdem das CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ Teil des Rolex Grand Slam of Show Jumping ist?

Seitdem wir zum Rolex Grand Slam gehören, haben wir unsere Kompetenzen kontinuierlich ausgebaut. Wir haben von den besten Veranstaltungsorten der Welt gelernt und unsere Abläufe entsprechend optimiert. Beispielsweise müssen wir die beste Vorgehensweise und Protokolle für den Fall festlegen, dass sich ein Pferd oder Reiter verletzt. Das sind sehr wichtige Details, die wir uns genau überlegen und die wir richtig machen müssen. Das sieht man zum Beispiel beim Kentucky Derby und anderen großen internationalen Reitsportveranstaltungen. Als Teil des Rolex Grand Slam liegt die Messlatte für uns alle nun deutlich höher.

Die Hallenturniere haben den Vorteil, dass sich die Organisatoren keine Sorgen über das Wetter machen müssen und auch das Einreiten der Teilnehmer in die Arena ist bei diesen Events sehr beeindruckend. Die Anlage in Spruce Meadows erstreckt sich über mehr als 200 Hektar, also stellt sich die Frage, wie wir einen starken Auftritt für unsere Fans sicherstellen können. Wir nehmen also ständig Anpassungen vor und überlegen uns neue Ideen, um diesen Teil der Erfahrung zu verbessern. Aber ich denke, wir haben eine wundervolle Lernkurve durchlaufen und wissen heute, dass wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen dürfen.

Wir lernen übrigens nicht nur vom Pferdesport, sondern sehen uns auch andere erfolgreiche Sportarten wie Football, Tennis, Golf oder Formel 1 an. Wir fragen uns, wie sie es das alles machen und warum sie zu den Besten gehören. Wir lassen uns also inspirieren, um unser Turnier ständig zu verbessern.

Wie sehen die größten Herausforderungen bei der Organisation eines Events wie dem CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ aus?

In gewisser Weise vergleiche ich das Springreiten häufig mit Golf. Der Golfsport verfügt über den Golfverband R&A, der seinen Sitz in Großbritannien hat. Ein Großteil der Golfturniere wird jedoch von der PGA in Nordamerika veranstaltet. Beim Springreiten finden dagegen die meisten Turniere in Europa statt, sodass Spruce Meadows eher als Nebenveranstaltung gesehen wird. Uns stellen sich also geografische Herausforderungen, denn wir müssen Flugzeuge chartern, um die Pferde von Europa nach Nordamerika zu fliegen. Calgary war noch nie einfach zu erreichen und erfordert eine lange Anreise.

Die Unterstützung unserer Sponsoren und die von ihnen bereitgestellten Preisgelder sind für den Erfolg von Spruce Meadows also entscheidend. Wir müssen den Sportlern einen überzeugenden Anreiz liefern, bei unserem Turnier antreten zu wollen. Im Vergleich zu anderen weltweiten Turnieren erwartet die Teilnehmer zudem eine etwas andere Erfahrung, denn es handelt sich hier um einen Familienbetrieb. Die Stimmung ist sehr vertraut, denn die Familie begrüßt jeden Teilnehmer persönlich und ist auch sonst sehr involviert, packt quasi direkt mit an. Die Logistik und die veränderten Reisebedingungen waren sicherlich eine unserer größten Herausforderungen, insbesondere seit dem 11. September, da sehr strenge Einreisebestimmungen erlassen wurden. Die Pferdepfleger sind viel unterwegs und man muss die Bewegungen der vergangenen zehn Jahre angeben, um nach Kanada einreisen zu dürfen. Die Welt verändert sich also und wirft ständig neue Herausforderungen für uns auf.

Was hat Sie während Ihrer Arbeit für Spruce Meadows am meisten mit Stolz erfüllt?

Der stolzeste Moment meiner Karriere war, als ich bei den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta für Kanada antreten durfte. Mein größter Erfolg war allerdings, dass ich es als Athletin geschafft habe, mental über all den Herausforderungen zu stehen, die Spruce Meadows zu bewältigen hatte, und auf heimischem Boden an den Wettbewerben teilnehmen zu können. Das hat mich sicher etwas tougher gemacht und für mich selbst war das daher der größte Erfolg.

Der beste Rat, den ich jemals erhielt, stammte von meiner Mutter und meinem Vater. Mein Vater sagte immer, dass jeder Erfolge und Niederlagen hat. Man hat eine Nacht, sich über seine Niederlage zu ärgern, und eine Nacht, um seinen Erfolg zu feiern. Und wenn die Sonne aufgeht, fängt man wieder von vorne an. Die Moral dieser Geschichte ist also, niemals aufzugeben. Meine Mutter brachte mir bei, was auch immer ich tue, mit Würde und Anmut zu tun.

Welcher Aspekt Ihrer Arbeit gefällt Ihnen am besten?

Ich finde es toll, so viele Leute kennenzulernen. Mein Vater nahm sich zum Ende hin nie die Zeit, Spruce Meadows einfach zu genießen. Für mich ist Spruce Meadows ein wirklich wunderschöner und idyllischer Ort und ich spaziere fast jeden Tag über die Anlage und genieße es, hier zu sein. Ich bin wirklich beeindruckt von dem, was mein Team auf die Beine gestellt hat. Und man spürt sofort, dass die Mitarbeiter ihre Arbeit gerne machen – das macht meine Rolle darin zu etwas Besonderem.

Das CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ ist eines der vier Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping – verspüren Sie deswegen zusätzlichen Druck, eine herausragende Veranstaltung aufzuziehen?

Ja natürlich ist der Druck dadurch etwas größer. Schließlich wollen wir unser Bestes geben und noch einen Schritt weiter gehen, um die Erwartungen zu übertreffen. Wir müssen also auf jedes noch so kleine Detail achten und Wert auf eine genaue Ausführung legen. Aber Druck hat auch seine gute Seite: Er motiviert uns und ich sehe ihn daher nicht als Last, sondern als Herausforderung. Letztendlich ist es doch so: Wenn wir uns am Sonntag über volle Tribünen freuen können, war die Veranstaltung ein Erfolg.

Sameh El Dahan (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Sameh El Dahan (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Reiter-Interview:

Sameh El Dahan

Reiter-Interview: Sameh El Dahan

Sie konnten sich im vergangenen Jahr den Sieg im CP ‘International’ presented by Rolex sichern. Spüren Sie zusätzlichen Druck, wenn Sie am Sonntag erneut bei diesem Major antreten?

Der Druck ist bei jedem Großen Preis da, aber er nimmt natürlich zu, je mehr auf dem Spiel steht. Mir persönlich macht das aber nichts aus – gerade wenn man ein Pferd wie Zorro unter sich hat. Ich weiß, dass sie jedes Mal ihr Bestes geben wird, und das macht das Ganze etwas einfacher. Ich bin meiner Stute sehr dankbar, dass ich diese großen Grand Prix ohne Druck und in dem Wissen angehen kann, einfach nur meinen Job machen zu müssen.

Was erwarten Sie sich vom CP ‘International’ presented by Rolex am Sonntag?

Ich habe immer hohe Erwartungen, doch im Springreiten gibt es leider keine Garantien. Aber ich liebe meine Arbeit und ich liebe mein Pferd, eines ist also sicher – wir werden beim CP ‘International’ presented by Rolex am Sonntag alles geben.

Wie ist es Ihrer Stute Zorro seit Ihrem eindrucksvollen Sieg beim CP ‘International’ presented by Rolex im vergangenen Jahr ergangen?

Wir hatten in diesem Jahr unsere Höhen und Tiefen. Für Zorro war die Wintersaison etwas schwierig. Sie ist eine Stute, die Wärme und Sonne bevorzugt, daher ist sie nicht besonders gut durch den Winter gekommen. Seit gut einem Monat ist sie jedoch wieder besser in Form. Sie zeigte gute Leistungen beim Rolex Grand Prix des CHIO Aachen und ich freue mich wirklich auf Sonntag, denn das Timing dürfte perfekt sein, um sie wieder in Topform zu sehen. Ich will es nicht beschwören, aber ich habe ein gutes Gefühl für Sonntag!

Können Sie uns etwas mehr über Zorros Charakter erzählen?

Zorro ist sehr stur und ich nenne sie daher immer meinen eigensinnigen Rotfuchs. Sie ist sehr temperamentvoll, man muss sich also ein bisschen bei ihr einschmeicheln, sonst hat man keine Chance. Aber ich kenne sie jetzt schon seit acht Jahren und sie ist ein bisschen wie meine beste Freundin – ich weiß alles über sie, ebenso wie sie alles über mich weiß. Und eines weiß ich ganz genau: Ich kann nicht gegen sie arbeiten, sondern muss sie auf meine Seite bringen. Sie ist eine echte Kämpfernatur und zeigt für mich immer diesen Kampfgeist. Dafür bin ich sehr dankbar.

Welche Pferde haben Sie außer Zorro noch zum Turnier in Spruce Meadows mitgebracht?

Ich habe einen zehnjährigen Wallach namens WKD Exotic mit, ein wirklich sehr schönes Pferd. Ich reite ihn noch nicht sehr lange, noch nicht einmal ein Jahr, und ich versuche noch, ihn richtig kennenzulernen. Er hat bereits tolle Leistungen gezeigt und ich freue mich darauf, den Rest der Woche mit ihm zu arbeiten.

Was motiviert Sie und treibt Sie an?

Ich liebe einfach meine Arbeit und schätze mich jeden Tag glücklich, denn für mich sind meine Pferde der Grund, warum ich jeden Morgen aufstehe. Pferde sind wie Menschen und man muss sie wie Individuen behandeln. Das hält den Geist ständig auf Trab und das gefällt mir. Herauszufinden, was für jedes einzelne Pferd das Beste ist, ist eine echte Herausforderung. Ich verstehe mich wirklich gut mit meiner Teamkollegin, Joanne Sloan Allen. Wir probieren Ideen aneinander aus und das motiviert mich. Ich bin sehr ehrgeizig und versuche, jede Prüfung, an der ich teilnehme, zu gewinnen. Aber im Springreiten verliert man mehr, als man gewinnt, sodass man einen Sieg wirklich zu schätzen weiß. Mein Erfolg in Spruce Meadows im vergangenen Jahr ist ein Moment, den ich nie vergessen werde. Wenn ich also einmal etwas unmotiviert bin, denke ich zurück an diesen Sieg und meine Laune bessert sich sofort. Das Springreiten ist ein sehr interessanter Sport und auch eine Lebensart, deswegen liebe ich es so sehr.

Was gefällt Ihnen am besten an Spruce Meadows?

Alle Mitarbeiter vor Ort gehen ihrer Arbeit mit sehr viel Stolz nach. Das reicht von den Organisatoren über die Mitarbeiter auf dem Gelände bis hin zur Atmosphäre und den Zuschauern. Wenn ich hier bin, habe ich das Gefühl, für ein gutes Ergebnis etwas mehr geben zu müssen, denn alle hier sind mit so viel Leidenschaft dabei. Ich liebe einfach diesen Ort – für mich ist es ein echtes Disneyland für Pferde. Es ist für alles gesorgt, von den erstklassigen Stallanlagen bis hin zu den zahlreichen Weiden. Die Organisatoren von Spruce Meadows sind ihrer Tradition über Generationen hinweg treu geblieben, was angesichts der Modernisierung des Sports heute gar nicht so einfach ist. Sie haben eine klare Vision, die sie über die Jahre stets aufrecht erhalten haben – das ist wirklich beeindruckend.

Welchem Beruf würden Sie nachgehen, wenn Sie nicht im Reitsport tätig wären?

Ich habe Medizin studiert, also würde ich wahrscheinlich als Arzt arbeiten!

Hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping Ihrer Meinung nach den Sport aufgewertet?

Ja, der Reitsport ist besser als je zuvor. Man muss sich nur die Teilnehmerliste dieser Veranstaltung ansehen, bei der die besten Reiter und Pferde der Welt antreten. Es wurde sehr viel Geld in die Majors investiert und der Bekanntheitsgrad jedes einzelnen enorm gestärkt. Für mich geht es aber nicht um das Geld oder die materielle Seite. Es ist eine Ehre, an einem der vier großen Majors der Welt teilzunehmen, sei es in Genf, Aachen, Spruce Meadows oder bei den The Dutch Masters, die allesamt von Rolex gesponsert werden. Wenn man an einem Grand Prix teilnimmt, möchte man gewinnen, egal ob es um drei Millionen, eine Million oder eine halbe Million Euro geht. Das wäre auch ohne Preisgeld nicht anders. Denn mit einem Sieg schreibt man als Reiter Geschichte und reiht sich unter den größten Namen des Sports wie Nick Skelton, Eric Lamaze, Eddie Macken und anderen Reitsportlegenden ein. Es ist für jeden ein absoluter Traum und ich habe das große Glück, dass ich, ein junger Reiter aus Ägypten, heute hier stehen und das sagen kann.

Steve Guerdat (Photo: Rolex / Ashley Neuhof) Steve Guerdat (Photo: Rolex / Ashley Neuhof)

In diesem September zieht das dritte Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping wieder die Aufmerksamkeit von Springreitfans aus aller Welt auf sich, wenn der CP ‘International’ presented by Rolex beim CSIO Spruce Meadows 'Masters' in Calgary stattfindet. Vom 4. bis 8. September 2019 treffen vor der malerischen Kulisse der kanadischen Rocky Mountains wieder die weltbesten Reiter und Pferde aufeinander, um sich an sieben Tagen miteinander zu messen und ihr sportliches Können unter Beweis zu stellen. Das Event zieht jedes Jahr rund 100.000 Zuschauer an und gilt als eine der führenden Reitsportveranstaltungen Nordamerikas. Rolex unterstützt das Turnier bereits seit 1989 als stolzer Sponsor.

Rolex Grand Slam of Show Jumping: Ein Blick auf die Reiter

Der CP ‘International’ presented by Rolex wird die Topstars des Reitsports aus aller Welt willkommen heißen, die nach dem begehrtesten Preis im Springreiten streben. Pünktlich zum Start des dritten Majors des Jahres haben sich einige  Reiter durch konstante Spitzenleistung hervorgetan und dürften sich hohe Chancen auf einen Sieg im CSIO Spruce Meadows 'Masters' ausrechnen.

So holte sich etwa Rolex-Markenbotschafter Kent Farrington, aktueller Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping, in diesen Sommer den Großen Preis beim CHIO Aachen. Auf seinem Top-Pferd Gazelle setzte er sich im Stechen gegen sieben Konkurrenten durch. 40.000 Zuschauer verfolgten das Turnier im Hauptstadion des CHIO Aachen und sahen zu, wie das unaufhaltsame Paar den Parcours in berauschendem Tempo absolvierte und fehlerfrei in nur 43,98 Sekunden meisterte.  Der US-Amerikaner gilt als einer der schnellsten Reiter der Welt und hat immer wieder aufs Neue bewiesen, dass er in der Lage ist, den Großen Preis beim nächsten Major nach Hause zu holen.

Großbritanniens Top-Springtalent und Rolex-Markenbotschafter Scott Brash ist in dieser Saison ebenfalls in Bestform. Das britische Team konnte sich in diesem Jahr beim Nationenpreis im irischen Dublin durchsetzen, bei dem Brash auf Hello Jefferson, in Besitz von Lady Harris und Lady Kirkham, zwei perfekte Null-Fehler-Runden sprang. Als bisher einziger Gewinner des Rolex Grand Slam of Show Jumping hat der junge Schotte einen weiteren Sieg in diesem Jahr in Calgary fest im Blick.

Rolex-Markenbotschafter und Schweizer Legende Steve Guerdat ist weiterhin Nummer eins der Springreiter-Weltrangliste und hat sich diese Spitzenposition nun den achten Monat in Folge gesichert. Guerdat verpasste auf Venard de Cerisy nur knapp den Sieg im Großen Preis beim Nationenpreis-Turnier in Irland und landete mit seinem Pferd auf Platz sechs. Mit Albführens Bianca schaffte es der Schweizer zudem unter die Top Ten des Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen und hat damit beste Voraussetzungen, sich seinen ersten Majorsieg des Jahres 2019 zu sichern.

Henrik von Eckermann, der vorherige Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping, hat ebenfalls eine vielversprechende Leistung gezeigt und zählt in dieser Saison zweifellos zu den Publikumslieblingen. Auf seiner fantastischen Stute Toveks Mary Lou absolvierte der Schwede im Mercedes-Benz Nationenpreis des CHIO Aachen zwei fehlerfreie Runden für sein Land, das letztendlich als Sieger hervorging.. Auch von Eckermann dürfte sich also große Chancen auf einen weiteren Majorsieg in diesem Jahr ausrechnen.  

Kent Farrington (Photo: Rolex / Ashley Neuhof) Kent Farrington (Photo: Rolex / Ashley Neuhof)

Interview Mit Kent Farrington

Gewinner des Rolex Grand Prix CHIO Aachen 2019

Können Sie uns ein bisschen von der Zeit nach dem CHIO Aachen erzählen? Wie ist es Ihnen seit Ihrem Majorsieg ergangen?

Der Rolex Grand Prix des CHIO Aachen ist der größte Große Preis in unserem Sport und natürlich träumt jeder Springreiter davon, ihn einmal in seiner Karriere zu gewinnen. Nach meiner Verletzung im vergangenen Jahr zurückzukommen und den Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen zu gewinnen, hat mir also einen echten Selbstvertrauensschub gegeben. Ich fühle mich wirklich wieder in Bestform und es war aus mehreren Gründen ein sehr emotionaler Sieg für mich.

Sie haben nun zwei Rolex Grand Slam Majors gewonnen, beim CHI Genf und beim CHIO Aachen. Glauben Sie, sich ebenfalls beim CSIO Spruce Meadows 'Masters' und beim The Dutch Masters durchsetzen und damit den Rolex Grand Slam im Springreiten gewinnen zu können?

Natürlich glaube ich daran. Ob es auch passieren wird, ist eine andere Sache ... Aber ich werde mein Bestes geben und mich nun auf die nächste Aufgabe konzentrieren. Denn so funktioniert mein Kopf: Wenn ich mit etwas fertig bin, gehe ich sofort die nächste Sache an – in diesem Fall also das CSIO Spruce Meadows 'Masters'. Ich stecke all meine Energie in die Vorbereitung. Hoffentlich werden wir beim Turnier in Topform sein und die Sache durchziehen.

Sie sind der aktuelle Anwärter auf den Rolex Grand Slam. Hat sich Ihr Trainingsplan im Vorfeld des CSIO Spruce Meadows 'Masters' geändert?

Nein, unser Trainingsplan ist zum Großteil derselbe geblieben. Ich versuche, das Programm mit meinen Top-Pferd Gazelle nicht zu sehr zu verändern, um ihr Selbstbewusstsein nicht zu gefährden. Sie ist ein sehr vorsichtiges Pferd und für ihren Erfolg bei diesen anspruchsvollen Runden ist es wichtig, dass sie vor dem Turnier besonders selbstsicher ist. Ich nehme also in der Regel im Vorfeld eines großen Turniers wie dem CSIO Spruce Meadows 'Masters'  an kleineren Trainingsturnieren teil und absolviere mit ihr eher kleinere Springen. Der Plan ist, so weiter zu machen wie bisher und zu hoffen, dass am Ende alles aufgeht.

Sie haben bereits mehrmals einen Fünf-Sterne-Grand-Prix bei der Sommer-Turnierserie in Spruce Meadows gewonnen, aber noch nie den Großen Preis des 'Masters'. Spüren Sie zusätzlichen Druck, jetzt dort gewinnen zu müssen?

Wie alle wissen, mache ich mir selbst sehr viel Druck. Es ist also gar nicht möglich, mir noch mehr Druck aufzuladen, denn dafür sorge ich schon selbst. Das hat seine positive und negative Seite. Mein Siegeswille ist sicher derselbe wie bei allen anderen. Aber da ich sowieso sehr hohe Ansprüche an mich stelle, bedeutet das für mich keinen zusätzlichen Druck. Für mich ist Gewinnen alles und das wird sich nie ändern.

Gazelle ist ganz klar eine sehr talentierte Stute. Wie lässt sie sich in einer großen Arena wie beim CHIO Aachen reiten?

Ja, sie ist wirklich ein außergewöhnliches Pferd. Sie ist sehr vorsichtig und war nicht immer selbstsicher genug, um die allergrößten Sprünge fehlerfrei zu meistern. Aber sie hat ein großes Herz und arbeitet hart. Sie war schon immer unglaublich intelligent. Es ist also fantastisch zu sehen, was ein Pferd erreichen kann, wenn man ihm genug Zeit und Selbstvertrauen gibt.

Sie und Gazelle sind offensichtlich ein eingespieltes Team. Wie schaffen Sie es, eine so gute Beziehung zu Ihren Pferden aufzubauen?

Ich denke, genau das macht Springreiten heute aus: eine echte Partnerschaft und tiefe Verbundenheit zwischen Pferd und Reiter. Den Großteil meiner Pferde reite ich bereits, seitdem sie sehr jung sind. Gazelle bekam ich als Siebenjährige, unsere Partnerschaft ist also über viele Jahre hinweg entstanden. Sie ist sozusagen mit mir in den Sport hinengewachsen. Wir haben mit kleinen Prüfungen angefangen und sie für ihren ersten Großen Preis aufgebaut.

Sie sagten, dass Sie Gazelle bereits als Siebenjährige bekamen. Dachten Sie damals schon, dass sie so renommierte Große Preise wie den Rolex Grand Prix des CHIO Aachen gewinnen könnte?

Wenn ich diese jungen Pferde bekomme, versuche ich immer, diejenigen auszuwählen, die meiner Meinung nach am konkurrenzfähigsten sind. Wenn man an ein Pferd glaubt und es mit Zuversicht behandelt, geht etwas von diesem Glauben und Vertrauen auf das Tier über und macht fantastische Dinge möglich. Was genau, wird erst die Zukunft zeigen. Aber genau das ist das Schöne an diesem Sport und das, was diesen Prozess so spannend macht.

Haben Sie andere Nachwuchspferde, die dasselbe Potenzial haben, zu zukünftigen Stars zu werden?

Ich trainiere derzeit mehrere Jungpferde und wie ich schon sagte, geht es vor allem darum, an sie zu glauben. Im Moment glaube ich also, dass sie alle Potenzial haben! Ich bin ein echter Optimist, wenn es um den Nachwuchs geht, und ich versuche immer, das Beste und die Stärken jedes Pferds zu sehen. Ich hoffe, dass sich mit der Zeit jegliche Zweifel oder Schwächen überwinden lassen. Aktuell bin ich also sehr zuversichtlich, was meine Pferde angeht.

Wie sehen Sie die Rolle der Pferdebesitzer im Springreiten? Welche Beziehung haben Sie zu den Besitzern und wie viel Einfluss haben diese auf Sie?

Angesichts der zunehmenden Popularität des modernen Springreitens mit höheren Preisgeldern und stärkerer Bekanntheit und Berichterstattung hat auch der Wert der Pferde zugenommen. Daher ist es für uns als Reiter enorm wichtig, jemanden zu finden, der ebenso viel Leidenschaft für diesen Sport mit sich bringt und unseren Traum, an der Spitze mitzureiten, unterstützt. Ich habe das Glück, auf fantastische Besitzer zählen zu können, die sich für den Sport begeistern und mir helfen, meine Träume zu verfolgen.

Jedes der vier Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping hat sozusagen seine eigene Persönlichkeit. Welches Turnier sticht für Sie besonders heraus?

Heute würde ich den CHIO Aachen zu meinen Favoriten zählen. Das hätte ich wahrscheinlich auch vorher gesagt, aber nach meinem Sieg nimmt das Turnier natürlich eine ganz besondere Stellung für mich ein. Es ist eine äußerst renommierte und traditionsreiche Veranstaltung und jeder Reiter wird mir zustimmen, dass der Sieg im Großen Preis allein schon unglaublich ist. Aber in Verbindung mit den anderen Majors ist es noch einmal eine ganz andere Sache!

Robin Parsky (Photo: Isabel J. Kurek) Robin Parsky (Photo: Isabel J. Kurek)

Interview mit Robin Parsky

Mitbesitzerin Von Kent Farringtons Gazelle

Wie sind Sie zum Pferdesport gekommen?

Ich wurde in Kalifornien geboren und bin dort aufgewachsen. Mit dem Reiten begann ich bereits im Alter von ungefähr sechs Jahren. Mein Vater hatte mit Rennpferden zu tun und ich wollte eine richtige Reiterin werden. Von meinen drei Geschwistern war ich die einzige, die es zu Pferden hinzog. Damals gab es einen berühmten, Oscar-prämierten Dokumentarfilm von Walt Disney: The Horse with the Flying Tail. Er handelt von einem Palomino-Pony namens Nautical, das bei den Panamerikanischen Spielen 1959 die Team-Goldmedaille gewann. Diese unglaubliche Geschichte erzählte davon, wie ein Pferd aus dem Amerikanischen Westen zum Superstar des Springreitens der US-Mannschaft aufstieg. Nachdem ich diesen Film gesehen hatte, erzählte ich meinen Eltern, ich würde eines Tages selbst ein berühmtes Springpferd besitzen. Die Geschichte hat mich so sehr inspiriert, dass meine Begeisterung für diesen Sport seither kein Ende genommen hat. Die erste Reiterin des US-Teams, die ich unterstützte, war Anne Kursinski. Anne wuchs wie ich im kalifornischen Pasadena auf und ihr Talent hat mich wirklich beeindruckt.

Wie lange arbeiten Sie bereits mit Kent Farrington zusammen?

Unsere Zusammenarbeit begann, als ich Kent Ende des Jahres 2012 meine Stute Blue Angel zur Verfügung stellte, die er bis zum Ende der Saison 2016 ritt. Er zeigte mit ihr hervorragende Leistungen und behandelte sie einfach toll. Daher entschied ich, ihn weiter zu unterstützen.

Haben Sie derzeit Nachwuchspferde, die Ihrer Meinung nach das Zeug zum Star haben?

Ja, ich habe mehrere junge Pferde, zum Beispiel einen siebenjährigen Wallach namens Heavenly (auf Deutsch „Himmlich“). Einsehr passender Name, wie ich finde, schließlich habe ich bereits einen Engel mit meiner Blue Angel! Und dann ist da noch eine wunderschöne achtjährige Stute, die auf den Namen Glamour Girl hört. Beide Pferde sind sehr vielversprechend. Wir werden also abwarten und sehen, wie es mit den beiden weitergeht.

Im Parcours ist Gazelle einfach großartig, das kann jeder sehen. Was für ein Pferd ist sie abseits des Turniersports?

Gazelle ist sehr auf die Menschen um sie herum eingespielt. Wir lassen sie nicht mit vielen anderen Pferden in Berührung kommen, denn sie kann schon ziemlich stutenbissig sein. Aber sie liebt es, Menschen um sich herum zu haben, und genießt die Aufmerksamkeit.  Gazelle hat große Ohren und ist sehr aufmerksam. In der Regel hört sie mich bereits aus der Ferne und freut sich, mich zu sehen. Sie ist ein wirklich unkompliziertes Pferd und da sie schon sehr lange bei uns ist, kennt sie alle auf Kents Anlage wirklich gut. Ein wenig verwöhnt ist sie allerdings auch – sie weiß, dass sie den besten Stall auf dem Hof hat!

Wie eng arbeiten Sie und Kent bei Gazelles Trainingsplan und ihrem Tagesprogramm zusammen?

Kent entscheidet, an welchen Turnieren sie teilnimmt und wie ihr täglicher Trainingsplan aussieht. Natürlich besprechen wir das gemeinsam, aber die Entscheidung liegt bei ihm und er macht die Pläne und überwacht ihr Training. Er trägt also die Verantwortung für diese Dinge, berät sich aber immer mit mir und wir überlegen gemeinsam, was das Beste für Gazelle ist. Was die Turniere angeht, habe ich schon sehr lange keines mehr verpasst, an dem sie teilgenommen hat. Ich liebe es, mit ihr um die Welt zu reisen, und versuche, bei jeder Veranstaltung dabei zu sein.

 

Gazelle hat schon zwei der vier Rolex Grand Slam Majors gewonnen, sowohl in der Halle als auch im Freien. Hat sie Ihrer Meinung nach das Zeug, eines Tages den Rolex Grand Slam of Show Jumping zu gewinnen?

Ich habe großes Vertrauen in sie, das habe ich wirklich. Ich denke, wenn uns das Glück wohlgesonnen ist, zählt sie sicher zu den Top-Favoriten, denn sie hat immer wieder bewiesen, dass sie es kann. Sie und Kent sind bereits in zahlreichen großen Springen angetreten und arbeiten schon sehr lange zusammen, was natürlich ein sehr großer Vorteil ist. Kent kennt sie also sehr gut und weiß bereits, wenn er den Parcours sieht, was er von ihr verlangen muss. Ich konnte das erstmals in Aachen beobachten, als Gazelle und Kent einritten und diesen unglaublich schwierigen Parcours so einfach aussehen ließen. Nach der ersten Runde war ich überzeugt, dass sie gewinnen würde, aber wir mussten Geduld haben und die drei Runden abwarten. 2017 gewann sie 15 Fünf-Sterne-Prüfungen, darunter zehn große Preise. Ihr Siegeswille findet also kein Ende. Mein ganzes Leben habe ich davon geträumt, ein so großartiges Pferd wie sie zu besitzen.

Hat sich die Rolle des Pferdebesitzers im Laufe der Jahre verändert, seit sie angefangen haben, sich im Sport zu engagieren?

Als stellvertretende Vorsitzende des FEI Jumping Owners Club denke ich, dass sich die Rolle des Pferdebesitzers definitiv gewandelt hat, denn heute gibt es deutlich mehr Team- und Einzelwettbewerbe. Als ich erstmals in der Welt des Reitsports tätig wurde, kamen Amerikaner nur zu Turnieren in Europa, wenn sie als Team teilnahmen. Die Rolle des Besitzers hat sich also dahingehend verändert, dass wir Pferde für einzelne Reiter anstatt Teams bereitstellen. Wenn ein Reiter Zugang zu den besten Turnieren haben soll, musst er heute mehrere Pferde zur Verfügung haben, die gegen die besten Pferde und Reiter der Welt antreten können. Ich habe als Mitglied des FEI Jumping Owners Club und im Austausch mit den anderen Besitzern sehr viel gelernt. Wir tragen eine enorme Verantwortung, unsere Reiter und Pferde dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. 

Der Nachwuchs welcher Zuchthengste war in den letzten vier Majors (von Spruce Meadows 2018 bis CHIO Aachen 2019) am Start? Der Nachwuchs welcher Zuchthengste war in den letzten vier Majors (von Spruce Meadows 2018 bis CHIO Aachen 2019) am Start?

8 - Chacco-Blue : Explosion W (2x), Chaqui Z, Calisto Blue, Chacna, Blue Movie, VDL Groep Miss Untouchable, Delvaux

6 - Quidam de Revel : Verdi TN (3x), Quel Homme de Hus, Sterrehof’s Calimero (2x)

5 - Balou du Rouet : Babalou 41, Albfuehren's Bianca (3x), Saura de Fondcombe,

5 - Cornet Obolensky : Cornet Kalua, Cornado NRW, Balou du Reventon, Clooney 51 (2x)

5 - Toulon : Vancouver de Lanlore (2x), Iq Van Het Steentje, DM Jacqmotte, Jumpy Van De Hermitage

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Kent Farrington und Gazelle (Photo: Tiffany Van Halle) Kent Farrington und Gazelle (Photo: Tiffany Van Halle)

 

Zum Höhepunkt des CHIO Aachen, dem Rolex Grand Prix, strahlte die Sonne über dem eindrucksvollen Turnierplatz. Sieben Pferd-Reiterpaare schafften es ins Stechen. mit seiner schnellen Stute Gazelle konnte der Amerikaner Kent Farrington in 43,98 Sekunden diesen Wettkampf zwischen den Weltbesten für sich entscheiden. Das Finale blieb bis zum Ende atemberaubend, denn der letzte Starter, der Deutsche Daniel Deusser, schien kurz davor zu sein, Farringtons Zeit zu übertreffen. Trotz seiner elektrisierenden Nullrunde brauchte er 0,37 Sekunden mehr als der Amerikaner und musste mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen.

Sie haben schon immer gesagt, dass Sie hier einmal siegen möchten. Wie fühlen Sie sich jetzt, wo Sie es geschafft haben?

Jeder Reiter möchte hier einmal siegen. Jeden Tag ritt ich vom Platz, mit Blick auf die Wand der Sieger, und stellte mir vor, dass da auch mein Name stünde. Deshalb freue ich mich, dass ich es geschafft habe. Ich kann es immer noch nicht fassen! Der CHIO Aachen ist eines der besten Turniere der Welt, ich bin so stolz, dass ich hier gewonnen habe.

Sagen Sie uns, wie der Parcours zu reiten war.

Ich würde sagen, er war typisch für Aachen. Hier reiten die Allerbesten, deshalb ist der Parcours bei jeder Prüfung schwierig. Gazelle verfügt über ausreichend Fähigkeiten, Möglichkeiten und Sorgfalt, und genau das wurde während der beiden Runden getestet. Deshalb gibt es meiner Meinung nach während der Prüfung so viele Fehler: Jeder Teil von ihr ist ein Test, ein leichter Teil existiert nicht.

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie ins Stechen ritten und es noch keine fehlerfreien Runden gab? Haben Sie da Ihre Strategie geändert?

Ich war in dieser Prüfung schon einmal ganz nahe am Sieg. Als ich letztes Mal im Stechen war, war ich der Schnellste, aber ich hatte einen Abwurf, deshalb wollte ich es heute wirklich noch etwas besser machen! Ich dachte, wenn ich eine fehlerfreie Runde absolviere, wird das für genug Druck sorgen, daher habe ich meine Strategie geändert, und das hat sich heute ausgezahlt.

Wie kann man Gazelles Temperament beschreiben?

Sie ist in diesem Sport ein echter Profi geworden. Sie kennt die Preisverleihung, sie weiß, wann sie im Parcours ist, sie weiß alles! Sie war nicht immer so, aber jetzt ist sie ein echter Profi.

Werden Sie Ihre Rolex Grand Slam-Reise beim ‚Masters‘ in Spruce Meadows fortsetzen?

Ja, natürlich! Ich werde dort sein! Der Rolex Grand Slam ist für den Sport großartig, und ich freue mich, wieder dabei zu sein.

Beezie Madden (Photo: Tiffany Van Halle) Beezie Madden (Photo: Tiffany Van Halle)

Interview mit Beezie Madden

 

Es gibt hier in Aachen viele amerikanische Reiter. Was ist an diesem Turnier so besonders, dass Sie alle extra dafür nach Europa kommen?

Meiner Meinung nach alles - die Atmosphäre, die Zuschauer, die Infrastruktur für Reiter und Pferde, die Tradition und die Preisgelder - das alles macht dieses Turnier zu etwas Besonderem.

Der Turnierplatz ist sehr groß. Wie fühlt man sich, wenn man auf ihm reitet?

Mir macht das großen Spaß. Ich mag große Turnierplätze und mein Pferd Darry Lou auch, deshalb fühle ich mich hier wirklich zu Hause.

Das Team, das gestern im Preis der Nationen angetreten ist, bestand überwiegend aus Frauen. Offensichtlich findet man in den USA vor allem Frauen im Springsport, in Europa dagegen weniger. Wie sehen Sie das?

In den USA reiten kleine Mädchen gerne und Jungen widmen sich eher anderen Sportarten. Unter den Kindern und Jugendlichen reiten vor allem Mädchen, keine Jungen. Auf internationaler Ebene gleicht sich der Frauen- und Männeranteil der US-Reiter wieder aus.

Es ist sehr aufwändig, aus den USA anzureisen. Beeinträchtigt die Reise die Leistungsfähigkeit der Pferde? Wie planen Sie die Reise?

Das kommt auf die Pferde an, den meisten macht das nichts. Wir versuchen, die Reise so zu planen, dass die Pferde nicht direkt in den Tagen nach ihrer Ankunft ein Turnier haben. Meine Pferde kamen aus Spruce Meadows, sie brauchen eine Woche, um zu reisen, sich von den Strapazen zu erholen und wieder für ein Turnier einsatzbereit zu sein.

Sie können auf eine lange, erfolgreiche Karriere zurückblicken. Wie konnten Sie sich so lange an der Spitze halten?

Ich denke, dass man vor allem leidenschaftlich begeistert sein muss und Pferde und Turniere lieben. Hinter mir steht auch ein fantastisches Team, von den Mitarbeitern im Stall bis hin zu meinem Mann John, der alles organisiert. Auch der Besitzer meines Pferdes ist toll.

Wie lautet der beste Rat, den Sie je erhalten haben?

Ein früherer britischer Chef d‘Equipe riet mir einmal, in den Parcours einzureiten und Spaß zu haben. Wir baten ihn, uns das zu erklären und er sagte, in den Parcours einzureiten mit der Absicht, Spaß zu haben schafft die besten Voraussetzungen dafür, dass man sein Bestes gibt und so gut reitet wie man kann. Daher denke ich, dass das ein großartiger Rat war.

Sind Sie immer noch nervös?

Nicht all zu sehr. Ich hatte nie sehr unter Nervosität zu leiden. Aber es wäre gelogen zu sagen, dass ich nie nervös war. Wenn ich einmal auf dem Pferd sitze, fühle ich mich gut.

Ashley Neuhof (Photo: Rolex Grand Slam / Kimberly Beaudoin) Ashley Neuhof (Photo: Rolex Grand Slam / Kimberly Beaudoin)

Interview mit Ashley Neuhof

 

Welche Eigenschaften muss man als professioneller Fotograf im Reitsport mitbringen?

Für jedes gute Sportfoto ist es glaube ich am wichtigsten, dass man in der Lage ist, Augenblicke zu antizipieren. Bei einem Turnier mit einer so besonderen Atmosphäre wie in Aachen ist das meiner Meinung nach noch wichtiger, denn man versucht nicht nur, den sportlichen Aspekt zu erfassen, sondern auch die Zuschauermenge und die Atmosphäre. Man muss dem Geschehen immer drei oder vier Schritte voraus sein - manchmal ist man im richtigen Moment da, manchmal nicht. Ich versuche es allerdings immer und bemühe mich, problemlos von einem Ort zum anderen gelangen zu können, um das Ereignis aus möglichst vielen Perspektiven zu fotografieren.

Wie ist es, beim CHIO Aachen zu fotografieren?

Es ist schwer, Aachen mit Worten zu beschreiben, es ist einfach magisch. An keinem anderen Ort der Welt erreicht der Reitsport ein derartiges Niveau. Die Zuschauer sind fachlich sehr versiert und kennen den Sport. Für einen Fotografen ist das etwas ganz Besonderes, denn man fühlt die ganze Energie hinter sich. Wo immer man auch hinschaut sieht man Zuschauer, hört Jubel und spürt viel Emotion. Das motiviert mich als Fotografin - es verleiht einen echten Adrenalinschub, und die Augenblicke hier sind wie sonst nirgends auf der Welt.

Spüren Sie besonderen Druck, wenn Sie einen Rolex Grand Prix bei einem der vier Rolex Grand Slam Majors fotografieren?

Ja, natürlich! Die Rolex Grand Prix sorgen bei mir immer für die größten Adrenalinschübe. Es ist nervenaufreibend, da man immer nur eine Aufnahme machen kann, denn jeder Augenblick ist einmalig. Innerhalb eines Sekundenbruchteils ballt sich eine Hand zur Faust, reagiert die Zuschauermenge oder zeigt sich die Emotion des Teams, das hinter einem Pferd steht - diese Augenblicke darf man nicht verpassen!

Welches Pferd-Reiterpaar fotografieren Sie am liebsten?

Das ist eine schwierige Frage! Am liebsten fotografiere ich die Pferd-Reiterpaare, bei denen man sieht, dass zwischen ihnen eine ganz besondere Beziehung besteht. Ich denke, dass alle Reiter, die Turniere auf diesem Niveau reiten, großen Respekt für ihre Pferde haben und diese gut verstehen, und das fotografiere ich wirklich sehr gerne.

Daniel Deusser und Killer Queen VDM (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Daniel Deusser und Killer Queen VDM (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Heimsieg für den deutschen Reiter Daniel Deusser im RWE Preis von Nordrhein-Westfalen!

 

Zur großen Freude der heimischen Fans beim CHIO Aachen wurde der Deutsche Daniel Deusser mit seiner braunen Stute Killer Queen VDM zum Sieger des RWE Preises von Nordrhein-Westfalen gekürt. Der Parcours von Frank Rothenberger stellte den 42 Teilnehmern der ersten Runde schwierige Aufgaben, und nur elf von ihnen durften im Stechen um den ersten Platz kämpfen. Schon früh sorgten fehlerfreie Runden für Druck auf diejenigen, die später starteten, und die Spitze des provisorischen Klassements änderte sich häufig, da im Wettkampf viele Möglichkeiten offen blieben. Der Belgier Olivier Philippaerts legte in nur 45,79 Sekunden eine schnelle Nullrunde hin, aber Deusser unterbot die Zeit von Philippaerts mit besonderem Geschick um mehr als eine Sekunde (44,65 Sekunden), und zur großen Freude der patriotischen Zuschauer konnte er seine Führungsposition behaupten und schließlich siegen.

Wie fühlt man sich, wenn man vor einer so großen heimischen Zuschauermenge gewinnt?

Ein Sieg hier in Aachen vermittelt immer ein ganz besonderes Gefühl. Man spürt geradezu, wie die heimischen Zuschauer hinter einem stehen, und die Atmosphäre ist unglaublich. Man möchte immer gute Leistung bringen und fehlerfrei springen, aber wenn man 40.000 Zuschauer hinter sich hat, die einem zujubeln, schafft das eine absolut unglaubliche Atmosphäre und beeinflusst die Art, wie man reitet.

Ist Killer Queen VDM ein zukünftiger Star?

Auf jeden Fall. Ich bin davon überzeugt, dass diese Stute für ganz hochkarätige Turniere geeignet ist. Letztes Jahr sagte ich, dass ich sie für ein Pferd mit großem Potenzial halte, und mit ihrer Leistung heute bin ich absolut zufrieden.

Der Wassergraben schien heute einige Probleme zu bereiten, was meinen Sie dazu?

Das ist sehr schwer zu erklären. Es war derselbe Wassergraben wie gestern, aber wir mussten ihn in die andere Richtung springen. Selbst mein Pferd, das mit Wasser normalerweise kaum Probleme hat, ist heute viel höher gesprungen als es das normalerweise tun würde. Es ist wirklich schwer zu sagen, warum. Vielleicht liegt es am Gras, weil wir sonst öfter auf Sandplätzen springen. Der Wassergraben selbst war weder zu groß noch zu schwierig, aber aus irgendeinem Grund hatten die Pferde heute mehr Probleme als gestern. Ich habe auch beobachtet, dass ein paar Pferde schlecht gesprungen sind, so dass ich gemischte Gefühle im Hinblick darauf hatte, wie ich selbst den Graben am besten springen sollte. Deshalb sind wir vielleicht nicht mit derselben Zuversicht und demselben Enthusiasmus geritten wie sonst.

Sie haben sich mit drei Pferden für den Rolex Grand Prix qualifiziert, welches werden Sie am Sonntag reiten?

Am Sonntag werde ich Tobago Z reiten.

Sean Vard (Photo: Tiffany Van Halle) Sean Vard (Photo: Tiffany Van Halle)

Hinter der Stalltür mit Sean Vard

 

Erzählen Sie uns etwas über die Pferde, die Sie diese Woche mitgebracht haben!

Wir haben diese Woche für den Rolex Grand Prix Clooney dabei, daneben ein neues, junges Pferd und zwei weitere Pferde, Chica BZ und Silver Shine. Beide werden jeweils an einer großen Prüfung teilnehmen und Clooney ist für den Rolex Grand Prix eingeplant. Ich hoffe, dass die jungen Pferde ihre Prüfungen gewinnen werden.

Offensichtlich ist Clooney 51 bei den Fans sehr beliebt. Können Sie uns sagen, was ihn zu einem so großartigen Pferd macht?

Das kann man jemandem, der ihn nicht kennt, nur schwer erklären. Clooney denkt sehr schnell, er ist äußerst intelligent. Er ist ein besonderes Pferd, wirklich einzigartig. Für mich ist er das intelligenteste Pferd der Welt, er weiß, wann es darauf ankommt. Er hatte in der Vergangenheit Probleme, aber seit er letztes Jahr operiert wurde, scheint er voll bei der Sache zu sein. Er ist zuverlässig, ein tolles Pferd, mental sehr stark. Vom Körperbau her ist er kein ideales Springpferd, aber er gibt sich größte Mühe, eines zu sein und die Ergebnisse sprechen für sich.

Wie ist er im Stall?

Er ist irrsinnig witzig. Diese Woche war er besonders lustig, er will immer Aufmerksamkeit, wirklich immer. Wenn man sich um ein anderes Pferd kümmert, sieht man, wie er einen aus dem Augenwinkel beobachtet. Er kann manchmal etwas schwierig sein, wenn eine besondere Atmosphäre herrscht, und wenn viele Zuschauer da sind, ist er auch schon mal beeindruckt, aber die meiste Zeit ist er unkompliziert im Umgang und man kann gut mit ihm arbeiten. Eine Tasche voll Leckerli hilft bei ihm immer.

Wie ist es, für Martin zu arbeiten?

Martin ist super. Ich arbeite jetzt seit drei Jahren für ihn und weiß was er erwartet. Alles sollte klar und einfach sein, dann ist er zufrieden. Er vertraut mir inzwischen. Ich arbeite selbständig und erfülle normalerweise seine Erwartungen. Die Zusammenarbeit ist gut.

Was macht Aachen aus Sicht eines Pferdepflegers zu einer so besonderen Veranstaltung?

Sobald man auf das Gelände fährt, fühlt man sich motiviert, alles an der Arbeit besser zu machen. Vom Abreitplatz über die Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu den Boxen herrscht hier überall eine ganz besondere Atmosphäre. Auch die Atmosphäre auf dem Turnierplatz ist ganz einzigartig, hier ist alles eine Nummer größer.

Was mögen Sie an Ihrer Arbeit am liebsten?

Es ist toll, gute Ergebnisse zu erzielen, aber am besten gefällt es mir, den Fortschritten eines Jungpferdes beizuwohnen. Wir haben diese Woche Chica BZ mitgebracht. Vor zwei Jahren war sie noch ein Jungpferd, und diese Woche nimmt sie an der 5*-Prüfung teil. Die Entwicklung der Jungpferde zu beobachten und zu sehen, wie sie schließlich auf höchstem Niveau springen ist für mich der positivste Aspekt meiner Arbeit.

Kent Farrington und Creedance (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Kent Farrington und Creedance (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Interview mit Kent Farrington

 

Wie wichtig sind für Sie als Spitzen-Springreiter körperliche und mentale Vorbereitung?

Für Spitzen-Springreiter und andere Spitzensportler ist meiner Meinung nach die Kombination sämtlicher Faktoren wichtig. Man muss mental und körperlich vorbereitet sein, und in unserem Sport kommt als zusätzliches Element noch das Pferd hinzu, das auch mental und körperlich auf das Turnier vorbereitet sein muss. Ich bemühe mich, das alles hinzubekommen, so dass wir hoffentlich am Sonntag eine Spitzenleistung erzielen können.

Sie leben als Reiter in den USA. Wie viel Vorbereitung und Organisation sind für Ihre Pferde und Ihr Team nötig, wenn Sie nach Europa reisen?

Da wir in den USA leben, ist viel Organisation erforderlich. Hinter mir steht ein großes Team, welches das alles ermöglicht, und dafür bin ich sehr dankbar. Der Flug und der Transport der Pferde erfordert eine genaue Terminplanung. Die Pferde müssen früh genug eintreffen, um für ein großes Turnier in Form zu sein.

Der Turnierplatz hier in Aachen zählt zu den größten der Welt. Wie ist es, hier zu reiten?

Für mich ist es der beste Turnierplatz überhaupt, aber man muss das richtige Pferd haben. Viele Pferde sind von diesem Platz schwer beeindruckt. Es ist daher hilfreich, mit einem mutigen, erfahrenen Pferd zu kommen.

Der Parcours gestern war ziemlich groß und stellte einige schwierige Anforderungen. Können wir das auch am Sonntag erwarten?

Das und noch mehr. Meiner Meinung nach rechnet man mit so etwas, wenn man nach Aachen kommt. Hier gibt es nur das Beste vom Besten, es geht um den größten Preis in unserem Sport. Ich denke, dass wir hier alle hart auf die Probe gestellt werden.

Ben Maher and Explosion W (Photo: Tiffany Van Halle) Ben Maher and Explosion W (Photo: Tiffany Van Halle)

Die erste Qualifikationsrunde zum Rolex Grand Prix, The Turkish Airlines-Prize of Europe, bot den zahlreichen Zuschauern beim CHIO Aachen spannende Unterhaltung. In dem atemberaubenden Stechen siegte der Brite Ben Maher nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Eduardo Alvarez Aznar und Daniel Deusser, die schließlich jeweils Zweiter und Dritter wurden.

Elf Pferd-Reiterpaare kamen ins Stechen, und der niederländische Reiter Marc Houtzager setzte seine Mitbewerber mit der ersten, in 50,13 Sekunden sehr umsichtig absolvierten fehlerfreien Runde unter Druck. Zur großen Freude der heimischen Zuschauer unterbot der Deutsche Daniel Deusser mit seinem beneidenswerten Talent Houtzagers Zeit jedoch um fast drei Sekunden und übernahm unter dem Jubel der patriotischen Fans die Führung. Lange konnte er diese Position allerdings nicht halten, da der Brite Ben Maher mit seinem als besonders schnell bekannten Fuchswallach Explosion W. in nur 46,28 Sekunden eine elektrisierende Runde hinlegte. Diese Zeit erwies sich dann auch als unschlagbar.

Explosion W ist offensichtlich in Topform. Welches Gefühl hat er Ihnen in diesem ersten Springen vermittelt?

Er ist zum ersten Mal in Aachen. Er hat in seinem Leben noch nicht viele Turnierplätze wie diesen gesehen, aber wenn man ihm das Zaumzeug anlegt und aufsitzt hat man das Gefühl, alles erreichen zu können. Er macht mir das Leben und die Arbeit wesentlich leichter als die meisten anderen!

Am Wasser hat es offensichtlich ein kleines Problem gegeben. Hatte Explosion damit Schwierigkeiten?

Er nicht, aber ich! Mir ist nämlich ein Fehler unterlaufen: Ich habe in der ersten Runde acht anstatt neun Galoppsprünge gemacht. Ich habe mir heute Morgen bei einem Abwurf den Kopf gestoßen, vielleicht kann ich jetzt nicht mehr zählen! Aber Explosion hat diesen kleinen Fehler für mich ausgebügelt, und das macht den Unterschied zwischen einem unglaublichen Pferd wie ihm und einigen anderen Pferden, die ich vorher hatte.

Für die erste 5*-Prüfung beim CHIO Aachen war es offensichtlich ein schwieriger Parcours - wie sehen Sie das?

Dem kann ich nur zustimmen, die erste Qualifikationsrunde war schwierig. Aber für die Zuschauer ist es guter Sport, wenn es beim Turnier etwas spannend wird. Es war ein großartiger Parcours, der uns einen Vorgeschmack auf den Rolex Grand Prix am Sonntag gegeben hat.

Der CHIO Aachen ist als eine der besten Reitsportveranstaltungen der Welt bekannt. Wie fühlt man sich, wenn man hier gewinnt?

Es ist immer schön, zu gewinnen, ich bin sehr ehrgeizig! Das Besondere bei einem Sieg hier ist die Größe des Turnierplatzes und die Zuschauerzahl, das haben wir normalerweise in unserem Sport nicht. Es ist meiner Meinung nach daher etwas ganz Besonderes, auf diesem Platz zu reiten, der so geschichtsträchtig ist und wo die Prüfungen von so vielen Zuschauern mitverfolgt werden. Deshalb möchte jeder Reiter hier siegen.

Henrik von Eckermann andToveks  Mary Lou (Photo: RWHS / Peter Nixon) Henrik von Eckermann andToveks Mary Lou (Photo: RWHS / Peter Nixon)

Interview mit Henrik von Eckermann

Wie haben Sie sich auf den CHIO Aachen vorbereitet?

Ich habe mich mit meiner Stute (Toveks Mary Lou) auf das Training am Wassergraben konzentriert. Das ist das einzige Hindernis, das sie manchmal etwas nervös machen kann. Deshalb haben wir das als Vorbereitung auf dieses Turnier viel geübt. Sie springt großartig und ist in Topform, daher brauchten wir uns wirklich nur auf das Wasser zu konzentrieren.

Wie kommt TOVEKS Mary Lou bishermit der Atmosphäre beim CHIO Aachen zurecht?

Ich muss sagen, dass sie gestern im 1,45m-Springen hervorragend gesprungen ist, die Atmosphäre bereitet ihr keine Probleme. Man weiß nie hundertprozentig, wie ein Pferd reagiert. Das eine ist vielleicht gerne auf einem großen Turnierplatz wie diesem, der dann der beste Turnierplatz der Welt für seinen Reiter wäre, ein anderes ist dagegen möglicherweise etwas schüchterner und der Platz macht ihm Angst, das ist dann nicht so toll. Gestern hat Mary Lou den Aachener Turnierplatz genossen und mir ein super Gefühl vermittelt, deshalb freue ich mich auf die nächsten Tage.

Fühlen Sie sich besonders unter Druck, weil Sie der Titelanwärter auf den Rolex Grand Slam sind?

Nicht wirklich. Um ehrlich zu sein, habe ich bei jedem Turnier das Gefühl, unter Druck zu stehen. Ich nehme jedes Jahr nur an wenigen großartigen Turnieren mit meinen Pferden teil, und Mary Lou ist so fantastisch, dass ich für sie jedes Mal eine Höchstleistung bringen möchte. Ich möchte, dass sie in jedem Springen, an dem wir teilnehmen, gut abschneidet, sonst habe ich das Gefühl, ihr großartiges Talent zu verschwenden. Natürlich ist der Druck hier in Aachen immer besonders groß, da jeder Reiter den Rolex Grand Prix gewinnen möchte.

Frank Rothenberger (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Frank Rothenberger (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Interview mit Frank Rothenberger

Wie wird der Parcours am Sonntag aussehen? Wird es besonders schwierige Stellen geben?

Das weiß ich noch nicht. Der Große Preis wird zwei Runden und das Stechen umfassen. Die maximale Höhe wird 1,70 m betragen. Es wird zwei oder drei Sprünge in dieser Höhe geben und doppelt so viele Oxer mit Wassergraben. Der Springparcours hier am Sonntag wird einer der schwierigsten dieses Jahres sein.

Auf wie viele fehlerfreie Runden hoffen Sie?

Ich denke, dass es drei oder vier Reiter ins Stechen schaffen werden, das wäre ein perfektes Ergebnis. Aber beim Springreiten weiß man nie...

Denken Sie, dass der Parcours bestimmten Pferd-Reiter-Paaren besonders entgegenkommen wird?

Es wird sich um einen klassischen, fließenden Parcours handeln. Was diesen Platz besonders schwierig macht, sind die 40.000Zuschauer. Ich muss Sprünge bis in jede Ecke aufstellen, denn jeder Zuschauer möchte ein Pferd aus nächster Nähe springen sehen. Der Parcours wird auf keinen Fall eng, klein und technisch, sondern lang und klassisch sein. Natürlich wird er Distanzen, Wasser- und andere Gräben sowie Dreier- und Zweierkombinationen enthalten.

Denken Sie, dass die Atmosphäre im vollbesetzten Hauptstadion die Leistung der Pferde beeinflussen wird?

Ich denke, dass die Pferde, die am Rolex Grand Prix teilnehmen, diese Art von Atmosphäre und diese Art von Turnierplatz sehr gut kennen. Sie werden weder von den Zuschauern noch von der Musik überrascht sein. Sie sind genauso Profis wie ihre Reiter.

Was mögen Sie an Ihrer Arbeit am liebsten?

Wir entwerfen den Parcours für den Rolex Grand Prix am Sonntag schon Wochen vorher. Es ist immer interessant, das Ergebnis zu sehen. Das macht die Arbeit für mich so schön und spannend, dass man das Ergebnis nicht im Voraus kennt. Alles ist möglich. Wir arbeiten mit Pferden, sie haben keinen Motor, sind keine Maschinen.

Auf welchen Reiter würden Sie am Sonntag setzen?

Das weiß ich nicht, denn 70 Prozent der teilnehmenden Reiter könnten gewinnen, und ich werde am Sonntag dem besten Paar die Daumen drücken.

Marcus Ehning, Gewinner des CHIO Aachen 2018 (Photo credit: Rolex / Ashley Neuhof) Marcus Ehning, Gewinner des CHIO Aachen 2018 (Photo credit: Rolex / Ashley Neuhof)

Diese Reiter sollten wir beim diesjährigen Rolex Grand Prix im Auge behalten

Vom 12. bis 21. Juli 2019 werden wieder Besucher aus der ganzen Welt nach Deutschland reisen, um eines der hochkarätigsten Reitsportereignisse des Jahres zu besuchen: den CHIO Aachen. Bei dem neuntägigen Event findet das zweite Major des Jahres statt, der Rolex Grand Prix von Aachen, bei dem sich die Top-Springreiter der Welt ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den heiß begehrten Sieg liefern werden.

Rolex Grand Slam der Springreiter – Ein Blick auf die Reiter

Die besten Pferd-Reiter-Paare der Welt werden um den Rolex Grand Prix, einen der renommiertesten Großen Preise im Springsport, wetteifern. Da bei diesem Turnier viele der 20 weltbesten Springreiter antreten, sind alle Möglichkeiten offen. Bestimmte Pferd-Reiter-Paare erzielten allerdings in der jüngsten Zeit in der grünen Saison besonders hervorragende Leistungen und zählen daher zu den Favoriten um den Sieg im Rolex Grand Slam Major.

Der Schwede Henrik von Eckermann und seine beeindruckende Toveks Mary Lou, Sieger im jüngsten Rolex Grand Prix bei der CHI Royal Windsor Horse Show, zeigten bemerkenswertekonstante Leistungen. Das unglaublich schnelle Paar flog geradezu fehlerfrei durch das Stechen und besiegte 15 der 20 weltbesten Reiter. Obwohl die grüne Saison bereits seit einiger Zeit läuft, zeigt von Eckermann keinerlei Ermüdungserscheinungen und hat gute Hoffnung, seine Erfolgsserie beim Rolex Grand Slam der Springreiter fortzusetzen.

Daniel Bluman schrieb beim CSIO Roma Piazza di Siena Geschichte; er siegte im Rolex Grand Prix und gewann dieses renommierte Turnier als erster israelischer Reiter. Nur vier der 44 Pferd-Reiter-Paare blieben in dem komplizierten Parcours in der ersten Runde fehlerfrei, und eine Nullrunde im Stechen mit seinem elfjährigen Wallach Ladriano Z machte Bluman unschlagbar. Der 29-jährige Reiter visiert den nächsten Sieg an und wird alle Register ziehen, um sein erstes Rolex Grand Slam Major zu gewinnen.

Rolex-Markenbotschafter und Star-Springreiter Eric Lamaze hat in dieser Saison bemerkenswerte Entschlossenheit unter Beweis gestellt. Lamaze siegte im letzten Monat im PwC Cup beim National CSI5*, der von Rolex in Spruce Meadows veranstaltet wurde und bei dem er mit seiner Stute Fine Lady 5 das mitreißende Stechen gewann. Erst zwei Tage zuvor hatte der Reiter mit seinem 13-jährigen Wallach Chacco Kid im von Rolex präsentierten RBC Grand Prix of Canada gesiegt. Nach seinen jüngsten Erfolgen wird der nicht zu bremsende 51-jährige Reiter alles in seinen Kräften stehende tun, um beim CHIO Aachen die begehrte Trophäe davonzutragen.

Auch der legendäre Schweizer Reiter und Rolex-Markenbotschafter Steve Guerdat ist in dieser Saison in Topform und war kürzlich in Calgary, Kanada erfolgreich. Mit seiner jungen Stute Albfuehren's Bianca erreichte der Schweizer Springreiter im von Rolex präsentierten RBC Grand Prix of Canada hinter Lamaze den zweiten Platz. Anschließend siegte der aktuelle Weltranglistenanführer der Springreiter mit seinem 16-jährigen Wallach Venard de Ceris im „Pan American“ Grand Prix. Guerdat, der Zweitplatzierte im Rolex Grand Prix bei den The Dutch Masters 2019, hofft, in Aachen weiter zu kommen und sein erstes Rolex Grand Slam Major dieses Kalenderjahres zu gewinnen.

Ein weiterer Reiter, den wir im Auge behalten sollten, ist der Ire Darragh Kenny, der mit Balou du Renventon beim Rolex Grand Prix in Knokke in Belgien einen beeindruckenden Sieg erzielte. Es war kein leichter Sieg für ihn, denn in dem komplizierten Parcours, den Uliano Vezzani gestaltet hatte, qualifizierten sich nur sechs der 47 Pferd-Reiter-Paare für das Stechen des 1,60-Meter-Springens. Kenny und sein 13-jähriger Hengst zeigten sich unschlagbar, und werden durch ihren jüngsten Erfolg gestärkt mit großen Hoffnungen auf weitere Erfolge zum CHIO Aachen reisen.

Justine Tebbel (Photo: Ingo Waechter Images) Justine Tebbel (Photo: Ingo Waechter Images)

Interview mit Justine Tebbel, U25-Teilnehmerin des CHIO Aachen 2019

Wie sind Sie zum Reiten gekommen?

Ich kam auf einem Bauernhof zur Welt und meine ganze Familie reitet. Ich bin mit Pferden groß geworden, es gab für mich gar keine andere Wahl und ich wollte auch nie etwas anderes machen. Ich glaube, ich habe mit dem Reiten angefangen, als ich drei oder vier Jahre alt war. Ich konnte fast eher reiten, als ich laufen konnte!

Was war Ihr bisheriger Karrierehöhepunkt?

Ein großartiger Moment in meiner bisherigen Karriere war 2017, als ich in der Einzelwertung der FEI Nachwuchs-Europameisterschaften eine Silbermedaille gewann. Ich nahm zum ersten Mal an dieser Meisterschaft teil und mein Pferd war erst acht Jahre alt. Niemand hat wohl mit einem derartigen Erfolg gerechnet!

Worauf freuen Sie sich als Teilnehmerin des CHIO Aachen am meisten?

Ich habe bereits im vergangenen  Jahr an diesem Turnier teilgenommen und weiß daher, was es für ein Gefühl ist, hier in den Parcours zu reiten. Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, die man wirklich nicht beschreiben kann. Es ist inspirierend und motivierend zugleich, den teilnehmenden Fünf-Sterne-Reitern zuzusehen. Junge Reiter wie ich können viel lernen, wenn sie beobachten, wie sich die erfahrenen Reiter auf dieses Turnier vorbereiten und es bestreiten. Aachen ist für mich das beste Turnier der Welt, und ich glaube, dass dieses Turnier für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes ist. Ich freue mich sehr, dass ich wieder dabei sein darf!

Welche Pferde werden Sie begleiten? Können Sie uns etwas über sie erzählen? 

Ich nehme Light Star mit, einen zehnjährigen Hengst von Light On. Ich hatte ihn bereits im vergangenen Jahr in Aachen am Start, er ist derzeit mein bestes Pferd. Ich weiß, dass er immer gern in Aachen dabei ist. Letztes Jahr ist er hervorragend gesprungen. Mit ihm fühle ich mich immer zuversichtlich, wenn wir in den Parcours einreiten.

Was denken Sie über den Rolex Grand Slam der Springreiter?

Jeder Reiter träumt davon, am Rolex Grand Slam der Springreiter teilzunehmen. Ihn zu gewinnen, würde mich zum glücklichsten Menschen der Welt machen!

Welchen Großen Preis möchten Sie am liebsten einmal gewinnen?

Ich denke, das wäre der Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen. Wer den einmal gewonnen hat, wird als Reiter unvergessen bleiben. Es ist ein ganz besonderes Turnier, das hochkarätigste, das es gibt.

Wer oder was ist Ihre größte Inspiration?

Meine Inspiration macht sich nicht an einer bestimmten Person oder einer bestimmten Sache aus.. Am meisten inspiriert mich, glaube ich, die Zusammenarbeit zwischen Pferd und Reiter. Weder Reiter noch Pferd sind jemals perfekt, aber sie lernen ständig voneinander. Ich möchte immer so gut sein wie möglich und ich lerne grundsätzlich gerne Neues von meinen Pferden.

Welche Reiter sind Ihre größten Idole?

Mein Vater (René Tebbel), da er in meinen Augen der beste Trainer und Reiter ist. Er hat sowohl an den Olympischen Spielen als auch an den Weltreiterspielen der FEI teilgenommen. Er ist ein sehr inspirierender Trainer und Reiter, und ich bemühe mich, von ihm möglichst viel zu lernen. Mein Ziel ist es, als Reiterin so gut zu werden wie er!

Wie viel müssen Sie trainieren, um in Topform zu sein?

In letzter Zeit musste ich aufgrund einer Rückenverletzung wesentlich mehr trainieren. Sechs Wochen lang konnte ich überhaupt nichts machen, aber jetzt reite und trainiere ich wieder täglich. Zwei- bis dreimal wöchentlich arbeite ich mit einem Physiotherapeuten, das ist für meine Genesung wichtig.

Wie sieht Ihre tägliche Routine aus? 

Das ändert sich von Tag zu Tag, es gibt nichts, was ich wirklich jeden Tag gleich mache. Am wichtigsten ist es für mich, dass mein Pferd perfekt vorbereitet ist. Bei einem Turnier schaue ich mir gerne alte Videos von meinen Springparcours an, um zu sehen, was ich gut gemacht habe und was ich besser machen könnte. Es macht mich zuversichtlicher, bevor ich in den Parcours reite, wenn ich mir alte Videos ansehe.

Wie lautet der beste Rat, den Sie je erhalten haben?

Nie aufzugeben war ein wichtiger Rat für mich, besonders in der letzten Zeit. Wenn man ganz unten ist, gibt es immer etwas, das einen wieder nach oben bringt. Man kann nie perfekt sein, aber man kann immer lernen und sich verbessern. Das ist für mich der wichtigste Rat.

Tiia Karhu (Photo: Tiia Karhu) Tiia Karhu (Photo: Tiia Karhu)

Interview Mit Tiia Karhu, Groom Von Henrik Von Eckermann

Welche Pferde gehören zum Team für den CHIO Aachen 2019?

Dieses Jahr werden Toveks Mary Lou und Forever teilnehmen. Darüber hinaus wird Henrik Janika Sprungers Nachwuchspferd Little Magic d‘Asschaut mitbringen. Wir freuen uns, wieder zum CHIO Aachen  zu reisen!

Was macht den CHIO Aachen für Sie zu einem besonderen Turnier?

Hier ist alles unglaublich. Henrik hat schon immer gesagt, dass die Reiter hier beim Einreiten in den Parcours ein Gefühl haben wie sonst nirgends. Meiner Meinung nach hat Aachen etwas ganz Besonderes, und es ist der Traum jedes Reiters und jedes Pferdepflegers, bei diesem Turnier dabei zu sein. Hier ist immer viel los und dieses Turnier bringt viel harte Arbeit mit sich, aber es lohnt sich auf jeden Fall.

Spürt Ihr Team einen besonderen Druck, weil Henrik jetzt Titelanwärter auf den Rolex Grand Slam ist?

Ja, natürlich. Selbstverständlich stehen wir unter Druck, aber wir sind alle sehr gespannt darauf, wie es im Rolex Grand Slam und in der Saison für ihn weitergehen wird. Henrik spürt den zusätzlichen Druck natürlich auch; jetzt, wo Aachen vor der Tür steht, merken wir das im Stall ganz deutlich.

Wie wurden die Pferde auf das Turnier vorbereitet?

Wir bemühen uns, den Trainingsplan der Pferde so normal und regelmäßig wie möglich zu lassen. Sie sollen möglichst fit sein, deshalb reitet Henrik jedes Pferd täglich, und nachmittags werden sie ein paar Stunden im Gelände geritten. Am wichtigsten für uns ist das Wohl und die Zufriedenheit unserer Pferde. Sie lieben es, durch den Wald und über weite Felder zu reiten, so bleiben sie sehr ruhig und entspannt.

Wie sieht der Tagesablauf in Henriks Stall aus?

Unsere Arbeit beginnt täglich um 6.30 Uhr mit dem Ausmisten der Boxen. Ab 8.00 Uhr wird geritten. Jedes Pferd wird zweimal geritten, einmal morgens und dann nachmittags ein Ausritt. Den Rest des Tages verbringen die Pferde dann auf der Weide. Derzeit reitet Henrik jedes Pferd täglich selbst, weil es bald nach Aachen geht.

Warum haben Sie sich entschieden, Pferdepflegerinzu werden?

Ich habe Pferde schon immer geliebt und ich liebe den Reitsport sehr. Um diesen Beruf auszuüben, muss man meines Erachtens den Reitsport wirklich lieben. Wir haben viel Verantwortung; meine Arbeit ist wirklich mein ganzes Leben. Ich arbeite jetzt seit viereinhalb Jahren für Henrik. Henrik ist der beste Arbeitgeber. Er kümmert sich wirklich gut um seine Pferde und würde alles dafür tun, damit sie gesund und zufrieden sind –  das erleichtert uns die Arbeit sehr!

Sind Sie nervös, wenn Sie Henrik im Parcours zusehen?

Ja, natürlich. Manchmal kann ich ihm im Stechen gar nicht zusehen, so aufgeregt bin ich! Bei den The Dutch Masters, als Henrik seine zweite Runde beendet hatte, waren wir furchtbar nervös! Wir wollten uns freuen und waren mit der Leistung von Mary Lou extrem zufrieden, aber es kamen noch mehrere Reiter nach Henrik. Wir beteten alle, dass er nicht noch einmal Zweiter in einem Rolex Grand Slam Major werden würde [Anmerkung der Redaktion: Henrik von Eckermann erreichte mit Toveks Mary Lou beim Rolex Grand Prix des CHI Genf 2017 den zweiten Platz hinter Rolex-Markenbotschafter Kent Farrington].

Wie ist Mary Lou zu Hause?

Sie liebt den Kontakt zu Menschen! Sie kommt morgens immer als erste aus der Box, und wenn wir mal spät dran sind, wird sie sehr unruhig und lässt uns das auch wissen! Sie weiß, dass sie zu den besten Pferden im Stall zählt und ist auch ein bisschen verwöhnt. Aber sie verdient ihre Sonderbehandlung, sie ist so ein unglaubliches Pferd!

Was mögen Sie an Ihrer Arbeit am liebsten?

Ganz eindeutig den Kontakt zu den Pferden. Es ist das schönste Gefühl der Welt, zu sehen, dass sie erfolgreich sind und Fortschritte machen. Ich freue mich sehr, dazu beitragen zu können.

Wenn  Sie Gelegenheit hätten, mit einem anderen erfolgreichen Pferd  – egal ob aus der Vergangenheit oder der Gegenwart –  zu arbeiten, welches würden Sie wählen? 

Ich denke Albführens Bianca, das aktuelle Top-Pferd von Steve Guerdat. Sie ist so schön und scheint momentan wirklich allen die Schau zu stehlen!

Welchen guten Rat würden Sie jemandem geben, der als Pferdepfleger Karriere machen möchte?

Man muss die Pferde und den Sport wirklich lieben. Der Job verlangt großes Engagement und man muss bereit sein, alles dafür zu opfern. Es ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die einem aber auch sehr viel zurückgibt. Wer sich dessen bewusst ist, kann ein hervorragender Pferdepfleger werden.

Photo: Rolex / Kit Houghton Photo: Rolex / Kit Houghton

Henrik von Eckermann wird beim The Dutch Masters zum neuen Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping

Henrik von Eckermann (Photo: Ashley Neuhof / Rolex Grand Slam) Henrik von Eckermann (Photo: Ashley Neuhof / Rolex Grand Slam)

Der Sonntagnachmittag beim The Dutch Masters stand ganz im Zeichen spannenden Sports, als die besten Pferd-Reiter-Paare in den Brabanthallen von ‘s-Hertogenbosch um den Sieg im ersten Major des Jahres kämpften. Parcourschef Louis Koninckx hatte einen schwierigen Parcours aufgebaut, sodass sich nur fünf Teilnehmer für das Stechen um den Rolex Grand Prix qualifizieren konnten.

Rolex-Markenbotschafter Steve Guerdat lieferte im Stechen die erste fehlerfreie Runde innerhalb der vorgegebenen Zeit, nachdem er mit einer eindrucksvollen Wendung wertvolle Sekunden gewinnen konnte. Für viele war seine Leistung unschlagbar. Allerdings war von Anfang an klar, dass der Schwede Henrik von Eckermann den Sieg fest im Visier hatte. Mit seiner 13-jährigen braunen Stute Toveks Mary Lou beendete er den Parcours 0,63 Sekunden schneller als Guerdat und holte sich so den begehrten Sieg im Rolex Grand Prix. Damit ist Henrik von Eckermann nun der aktuelle Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping.

Steve Guerdat und Sie lagen nur ganz knapp auseinander was war es für ein Gefühl, als Sie das Stechen so hauchdünn für sich entscheiden konnten?

Es war großartig! Ich wusste, dass Steve sehr schnell war. Immerhin konnte er die Zeit von Daniel (Deußer) um drei Sekunden unterbieten. Ich wusste also, dass ich mich wirklich beeilen musste. Dass nur fünf Reiter im Stechen waren, kam mir sehr entgegen, denn so musste ich mir nicht so viele Gedanken um die Konkurrenz machen. Ich habe mir einfach große Mühe mit meiner Runde gegeben! Ich wollte siegen und habe mein Möglichstes dafür getan − und ich habe es geschafft! Ich glaube, beim vorletzten Sprung hatte ich eine große Portion Glück auf meiner Seite, als die Stangen liegengeblieben sind. Aber wie auch immer, ich freue mich einfach sehr über diesen Sieg!

Toveks Mary Lou hat heute eine sehr gute Leistung gezeigt. Was zeichnet die Stute aus?

Sie ist immer sehr gut zu reiten. Sie ist ein ganz besonderes Pferd, es ist, als wüsste sie, was los ist, als würde sie denken: „Ok, heute ist Sonntag, der wichtigste Tag des Turniers, heute muss ich mein Bestes geben.“ Sie bemüht sich immer, mir noch ein Bisschen mehr zu geben. Genau das macht sie zu so einem fantastischen Pferd.

Sie sind der neue Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping. Werden Sie beim CHIO Aachen dabei sein?

Ja, ganz sicher. Dort möchte ich wirklich hin. Ehrlich gesagt ist das für Mary nicht der ideale Turnierplatz, aber wir werden sehen, was passiert. Ich freue mich sehr über unseren Erfolg von heute, und wir werden sehen, wie es im Grand Slam für uns weitergeht.

Wie werden Sie heute Abend feiern?

Erstmal muss ich den Lkw mit Mary Lou zurück nach Hause fahren, aber das macht mir nichts aus, ich bin sogar froh darüber. Meine Freundin Janika, die Pferdepflegerin und ich werden auf der Heimfahrt alle ein sehr zufriedenes Lächeln im Gesicht haben. Das ist uns genug! Das Gefühl, das ich jetzt habe, ist herrlich. Mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein.

Ist The Dutch Masters für Sie durch diesen Erfolg zu einem besonderen Turnier geworden?

Eindeutig. Ich habe inzwischen mehrmals daran teilgenommen, es ist ein tolles Event. Es wird von Jahr zu Jahr besser, die Veranstalter bemühen sich immer, es noch einzigartiger zu machen. Die sportlichen Wettkämpfe sind immer extrem spannend und man kann als Reiter stets auf die Unterstützung der Zuschauer zählen.

Reiter-Interview mit Harrie Smolders

Harrie Smolders (Photo credit: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Harrie Smolders (Photo credit: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Wie fühlt es sich an, vor einem heimischen Publikum am The Dutch Masters teilzunehmen?

Dieses Turnier liegt mir besonders am Herzen: Es war mein erstes Turnier als professioneller Springreiter und ich war bei meiner ersten Teilnahme sehr jung.

Hat sich The Dutch Masters verändert, seitdem das Turnier zum Rolex Grand Slam of Show Jumping gehört?

Es war schon immer ein gutes Turnier, aber seit dem verstärkten Engagement von Rolex ist es mit Sicherheit noch besser geworden. Es wurde um eine Arena erweitert und die Infrastruktur ist noch besser geworden. Nun ist es wirklich ein Weltklasse-Turnier.

Was motiviert Sie, immer neue Höhen anzustreben?

Ich war im letzten Jahr die Nummer eins der Weltrangliste, aber es gibt jede Menge Springturniere, die ich noch nicht gewonnen habe. Eines ist jedoch sicher: Ich würde in diesem Jahr wirklich gerne ein Major gewinnen!

Werden Sie auf Turnieren schon mal nervös?

Das kommt darauf an! Wenn man das Gefühl hat, eine gute Chance auf den Sieg zu haben und wenn ein Tag so richtig gut zu laufen scheint, dann will man das natürlich nicht verderben, schon allein dem Pferd zuliebe. Das kann einen dann schon unter Druck setzen, denn man will ja immer sein Bestes geben und niemanden im Stich lassen.

Setzt Sie die Teilnahme an einem der Majors besonders unter Druck?

Nicht unbedingt. Die Majors finden an vier verschiedenen Veranstaltungsorten statt und es gibt Pferde, die auf machen Reitplätzen besser zurechtkommen als auf anderen. Die besten Pferde sind jedoch Allrounder, die überall eine gute Leistung zeigen können.

Bevorzugen Sie Reithallen oder Außenplätze?

Ich habe keine besondere Vorliebe. Der CHIO Aachen und The Dutch Masters unterscheiden sich zum Beispiel sehr hinsichtlich der Atmosphäre und der Arenen, beide Turniere haben jedoch Weltrang. Heute haben Sie zum Beispiel hier in ’s-Hertogenbosch die besten Pferde und Reiter sehen dürfen, und alle waren natürlich in Topform. Ob Aachen, Genf, Calgary oder hier – alle Reiter sind auf die vier Majors fokussiert und wollen sie gewinnen.

Welches ist Ihr liebstes Major?

Meine Lieblingsveranstaltung ist auf jeden Fall The Dutch Masters! Hier ist meine Heimat, mich verbindet mit diesem Turnier eine lange Geschichte  und es hat meiner

Interview mit Ed Holloway

Ed Holloway (Photo credit: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Ed Holloway (Photo credit: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Ed, wie sind Sie Kommentator geworden?

Das war reiner Zufall. Ich begleitete meine Schwester als Pferdepfleger zu einem Vierkampf im Ponyclub und der Kommentator erschien nicht. Frau Baxter, eine freundliche ältere Dame, bat mich, als Hindernisrichter oder Kommentator auszuhelfen. Ich wollte Hindernisrichter sein, aber meine Mutter und Frau Baxter schoben mich in die Kommentatoren-Kabine. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass sie das getan haben.

Wie bereiten Sie sich auf einen Rolex Grand Prix vor?

Ich verfüge über eine umfassende Datenbank mit Ergebnissen von Reitern und Pferden und konzentriere mich im Vorfeld  besonders auf die 40 Teilnehmer des Rolex Grand Prix. Diese Datenbank aktualisiere ich dann noch mit allen jüngsten Ergebnissen, sodass ich mir ein Bild von der aktuellen Form der Paare machen und überlegen kann, wer meiner Meinung nach gewinnen wird. Teilweise handelt es sich also um Arbeit im letzten Moment und teilweise um langjährige Bemühungen.

Spüren Sie einen besonderen Druck, wenn Sie bei einem der Majors als Kommentator tätig sind?

Da möchte man sicherlich sein Allerbestes geben. Man weiß, dass die Zuschauer gekommen sind, um eine wichtige Sportveranstaltung zu verfolgen, und das setzt einen als Kommentator besonders unter Druck, nur Hieb- und Stichfestes zu sagen. Für einen Rolex Grand Prix muss man in Topform sein.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am besten?

Die Tatsache, für Energie und Stimmung zu sorgen. Man ist derjenige, der die Stimmung macht. Für mich ist der Sport ein Gemälde, dem wir den letzten Schliff verleihen. Wir Kommentatoren sind sozusagen dafür verantwortlich, dass es zu einem Kunstwerk wird. Auf dem Niveau eines Rolex Grand Slam Majors ist das ein besonders großes Privileg.

Bei wie vielen Turnieren sind Sie jedes Jahr im Einsatz?

Ich kommentiere jährlich 30 bis 35 Turniere.

Kommen Sie dabei in der ganzen Welt herum?

Ja, manchmal reise ich in die USA, inzwischen auch mal nach China, oft in die skandinavischen Länder, nach Deutschland, in die Niederlande und nach Polen. Mein Terminplan ist gut gefüllt.

Haben Sie Lampenfieber, bevor es losgeht?

Nicht wirklich. Man ist sich bewusst, dass man gute Arbeit leisten möchte. Man setzt sich selbst etwas unter Druck, aber ich würde nicht sagen, dass ich nervös bin. Es ist eher eine Art positive Aufregung, weil man jedes Mal sein Bestes geben möchte.

Machen Sie bestimmte „Aufwärmübungen“?

Nein, absolut nicht. Ich gehe gerne den Parcours ab. Ich kenne gerne die Distanzen im Parcours und ich lege Wert darauf, gründlich und sorgfältig zu recherchieren, um gut vorbereitet zu sein. Das ist aber alles, was ich zum „Aufwärmen“ tue.

Müssen Sie Ihre Stimme besonders pflegen?

Früher tat ich das mit Whiskey, aber heute trinke ich Kräutertee und lutsche Halspastillen, so bleibe ich in Form.

Was würden Sie als Highlight Ihrer bisherigen Karriere bezeichnen?

Das beste Erlebnis waren eindeutig die Weltreiterspiele in Aachen im Jahre 2006. Frank Kemperman, der Turnierdirektor, hat mich vorher angerufen, schon allein das war etwas ganz Besonderes für mich. Bei den Weltreiterspielen herrschte eine unglaubliche Atmosphäre, das war ohne Zweifel das Highlight meiner Karriere.

Die unschlagbaren Holländer siegen auch im Audi Preis

Maikel van der Vleuten (Photo: Rolex Grand Slam / Ashlex Neuhof) Maikel van der Vleuten (Photo: Rolex Grand Slam / Ashlex Neuhof)

Auch am heutigen Abend standen in den Brabanthallen die Publikumslieblinge wieder im Rampenlicht, denn Maikel van der Vleuten siegte im Audi Preis, der zweiten Qualifikation zum Rolex Grand Prix. Die fehlerfreie Runde des niederländischen Maestro war mit einer Zeit von 37,25 Sekunden nicht zu schlagen. Er unterschritt die Zeit des letztjährigen Siegers im Rolex Grand Prix, Niels Bruynseels (BEL) um mehr als drei Sekunden.

Das war eine unglaublich schnelle Runde - welches Gefühl hatten Sie beim Reiten?

Es war ein harter Wettkampf mit starken Reitern, mir war klar, dass ich alles geben musste. Dana Blue ist ein sehr starkes Pferd. Sie hat gestern gesiegt und ist von Natur aus extrem schnell. Sie ist ein Pferd, wie man es heutzutage braucht.

Das niederländische Team räumt diese Woche alles ab! Wie fühlt es sich an, vor heimischem Publikum zu siegen?

Vor meinem heimischen Publikum bin ich sicherlich noch motivierter. Bisher läuft es hier sehr gut. Morgen findet der Rolex Grand Prix statt, und ich hoffe, dass unsere Glückssträhne anhalten wird. Es wird allerdings ein sehr harter Wettkampf.

Wie bereiten Sie sich auf den morgigen Rolex Grand Prix vor?

Mit dem normalen Programm. Ich werde sicherstellen, dass mein Pferd (Verdi TN) in Topform ist. Gestern ist er in der schweren Klasse sehr gut gesprungen und hat zwei fehlerfreie Runden hingelegt. Ich habe dafür gesorgt, dass er heute einen leichten Tag hatte und hoffe, dass er morgen sehr frisch sein wird!

Wer ist für Sie morgen Ihr größter Konkurrent?

Es gibt so viele Reiter, das ist schwer zu sagen. Das ist das Aufregende an unserem Sport. Von den 40 Teilnehmern haben mindestens 25 Pferd-Reiter-Kombinationen ernsthafte Chancen!

Hat sich The Dutch Masters verbessert, seitdem das Turnier zum Rolex Grand Slam of Show Jumping gehört?

Ja, ich finde es wirklich gut, dass dieses Turnier jetzt zu den Majors zählt. Da wir ein echtes Pferdeland sind, ist es wirklich wichtig, dass es in Holland eine Weltklasseveranstaltung dieser Art gibt. Für die Niederländer ist das großartig.

Interview mit Louis Koninckx

Louis Konickx (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Louis Konickx (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Wie wird der Parcours für den Rolex Grand Prix am Sonntag aussehen?

Beim Rolex Grand Prix starten die besten Reiter der Welt, und sie wissen um die Herausforderung. Als ich den Parcours für dieses Jahr entwickelt habe, habe ich mir auch nochmal den aus 2018 angeschaut. In meinen Augen ist der Parcours für den diesjährigen Rolex Grand Prix eine sympathische Variante, es dürfte ein großartiger Wettkampf werden.

Auf wie viele fehlerfreie Runden hoffen Sie?

Damit es spannend wird, wünscht man sich üblicherweise zwischen sechs und acht fehlerfreie Runden. Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass das Publikum wesentlich engagierter ist, wenn „Helden“ (d. h. beispielsweise ein bekannter niederländischer, deutscher oder belgischer Reiter) das Stechen erreichen. Daher wären mir mehr als sechs bis acht fehlerfreie Runden lieber, damit mehrere Stars ins Stechen kommen und nicht nur wenige Reiter. Wenn die Favoriten im Stechen reiten, gehen alle begeistert mit!

Welches Pferd-Reiter-Paar wäre Ihrer Meinung nach für den Parcours geeignet?

Für den diesjährigen Parcours ist viel Springvermögen erforderlich, aber das alleine reicht nicht. Für mich sind die Reiter Favoriten, die eine sehr gute Beziehung zu ihrem Pferd haben, denn sie werden besonders schnell reagieren können. Ich hoffe, dass ich die richtige Zeit festgelegt habe, um die Reiter herauszufordern. Der Parcours bietet eine Mischung aus kurzen und langen Distanzen. Für den Sieg gebe ich einem Allroundtalent die besten Chancen.

Wer hat für Sie gute Chancen auf einen Sieg im Grand Prix am Sonntag?

Ich kann keinen Namen nennen, aber die niederländischen Reiter werden gut sein, da sie nicht nur siegen möchten, sondern auch die Zuschauer hinter sich haben werden. Auf jeden Fall muss der Sieger nicht nur schnell reagieren können, er muss sich auch gut vorbereitet haben. Das heißt, dass er schon vor Monaten begonnen hat, sich auf das The Dutch Masters einzustellen.

Wie sind Sie Parcourschef geworden?

Ich begann vor vielen Jahren als Reiter auf nationalen Turnieren. Als Reiter war ich nicht besonders talentiert, aber ich hatte Ideen, wie ein Parcours aussehen sollte. Eines Tages nervte ich den Parcourschef so sehr, dass er mir vorschlug, die Aufgabe selbst zu übernehmen, und das tat ich. Das war vor über 30 Jahren. Später hatte ich die Gelegenheit, in Valkenswaard mitzuwirken, damals ein Rolex-Turnier. Das war für mich eine einzigartige Chance, einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Welche sind die größten Herausforderungen, denen Sie sich als Parcourschef auf diesem Niveau gegenübersehen?

Die Herausforderung besteht im Allgemeinen darin, ein Gleichgewicht zu erzielen: einerseits sollen die Pferde ihr Talent zeigen können und andererseits muss der Wettkampf für die Zuschauer aufregend und spannend sein. Das kann schwierig sein, aber auf dieses Gleichgewicht sollte man immer achten.

Sind Ihnen Auswirkungen des Rolex Grand Slam of Show Jumping auf den Springsport aufgefallen?

Ja, eindeutig. Das Besondere am Rolex Grand Slam ist, dass jedes der vier Majors einen ganz eigenen Charakter hat. Viele Turniere entwickeln sich äußerst positiv, aber dieser besondere Charakter der Rolex Majors ist wirklich beeindruckend. Das weiß jeder.

Darüber hinaus kann ich sagen, dass mir seitens des Rolex-Teams stets eine perfekte, freundliche Unterstützung zuteil wird. Ich werde immer gefragt, was ich brauche. Die gute Beziehung zwischen uns beeindruckt mich wirklich tief.

Interview mit Nicola Philippaerts

Nicola Philippaerts (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Nicola Philippaerts (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Welche Pferde haben Sie an diesem Wochenende mitgebracht?

Ich werde die Springen an diesem Wochenende mit H&M Ikker, Cayani und Captain Jack bestreiten. Cayani und Captain Jack sind relativ neue Pferde, wir werden also sehen, wie sie sich verhalten ...

Hängt es vom Turnierplatz ab, welche Pferde Sie mitbringen? Der Turnierplatz bei The Dutch Masters ist eher klein, im Vergleich beispielsweise zum CHIO Aachen mit seinem großzügigen Platz?

Ich denke schon, dass es für jeden Turnierplatz das richtige Pferd gibt, aber die besten Pferde der Welt springen meiner Meinung nach auf jedem Platz gut. The Dutch Masters ist völlig anders als Aachen. Vielleicht braucht man in Aachen ein Pferd mit mehr Raumgriff, aber ein wirklich gutes Pferd kommt meines Erachtens auf beiden Plätzen klar.

Haben die Pferde, die Sie dieses Wochenende mitgebracht haben, im Stall irgendwelche interessanten Besonderheiten?

Ikker habe ich  noch nicht sehr lange, bisher hat mein Bruder ihn immer geritten. Er ist zu Hause eher cool, aber auf dem Turnierplatz kann er schon mal guckiger sein und leichter erschrecken. Er ist aber ein sehr angenehmes Pferd.

Was macht The Dutch Masters zu einem so besonderen Turnier?

Ich starte schon seit einigen Jahren beim The Dutch Masters, aber seit zwei Jahren, seit das Turnier zum Rolex Grand Slam gehört, ist es zu einem der besten Turniere der Welt geworden. Die Rolex Grand Slam Majors gehören zu den besten Turnieren weltweit. Ich freue mich sehr, dieses Wochenende hier zu sein und zu starten.

Wie sieht ein typischer Tag in Ihrem Leben aus?

Wir reisen viel. Von Mittwoch bis Sonntag sind wir immer auf Turnieren in verschiedenen Ländern. Montags, dienstags und mittwochs versuchen wir, die Pferde auf die bevorstehenden Turniere an den Wochenenden vorzubereiten. Wir haben einen relativ großen Stall mit vielen Pferden, da sind wir praktisch rund um die Uhr im Einsatz.

Gibt es zwischen Ihnen und Ihrem Bruder eine Geschwisterrivalität?

Im Parcours gibt es schon Rivalitäten, aber zu Hause sind wir ein Team und bemühen uns, uns gegenseitig zu helfen, wann immer das möglich ist. Es ist sehr schön, gemeinsam zu Turnieren zu fahren.

Wer rennt schneller, Ihr Bruder oder Sie?

Wir rennen beide schnell, aber einmal hat mein Bruder mich besiegt, er ist also möglicherweise etwas schneller als ich.

Und wer von Ihnen kocht besser?

Das ist eine schwierige Frage - wir können beide nicht kochen, aber ich kann grillen, deshalb bin ich vielleicht ein bisschen besser.

Was würden Sie gerne machen, wenn Sie nicht beruflich Turniere reiten würden?

Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. In unserem Leben hat sich schon immer alles um Pferde gedreht. Schon unser Vater hat an vielen Turnieren teilgenommen und ritt viele Jahre in der Königsklasse, ich denke also, dass wir auf jeden Fall etwas mit Pferden machen würden.

Wer ist für Sie im Rolex Grand Prix Ihr größter Konkurrent?

Für mich gibt es hier 30-35 Reiter, die den Rolex Grand Prix gewinnen können. Alle sind mit ihren besten Pferden hier, aber Steve Guerdat, Harrie Smolders und Scott Brash zählen zu den bekannten Namen, und hoffentlich wird am Sonntag der Beste gewinnen

Sieger im VDL Groep Preis Leopold van Asten

Leopold van Asten (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Leopold van Asten (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Die erste Qualifikation zum Rolex Grand Prix lieferte gleich einen echten Höhepunkt: Heimsieg für den niederländischen Reiter Leopold van Asten mit seinem Pferd VDL Groep Beauty im VDL Groep Preis. Darüber freute sich natürlich auch sein Sponsor, der unter den Zuschauern saß. Der letztjährige Sieger im Rolex Grand Prix, Niels Bruynseels (BEL) legte die Messlatte mit einer Zeit von 28,18 Sekunden hoch. Allerdings war er nicht schnell genug, denn Leopold van Asten und seine extrem schnelle Stute siegten mit 27,82 Sekunden um Haaresbreite.

Woran dachten Sie, als Sie ins Stechen ritten?

Ich sah, wie Niels vor mir ritt. Er war sehr schnell und legte einen extrem guten Ritt hin. Mir war daher klar, dass ich mir große Mühe geben musste. Ich wusste, dass Beauty ein von Natur aus schnelles Pferd ist. Ich bemühte mich daher um eine reibungslose Runde, und das hat geklappt. Ich brauchte nirgendwo zu ziehen, nirgendwo zu warten, und glücklicherweise reichte es am Ende.

Werden Sie am Sonntag VDL Groep Beauty reiten?

Nein, am Sonntag im Rolex Grand Prix reite ich sie nicht. Ich habe geplant, sie heute und morgen einzusetzen, und für Sonntag habe ich Miss Untouchable mitgebracht.

Die Zuschauer sind bei The Dutch Masters sehr nahe am Geschehen - merken Sie das im Parcours?

Ich denke, dass die Zuschauer immer nah am Geschehen sind, für mich ändert das nichts. Das Reitgefühl war dieses Jahr nicht anders als sonst. Für einen Freitagabend herrschte eine hervorragende Stimmung - das Publikum jubelte viel, wirkte sehr fröhlich und war wirklich laut, was richtig Spaß macht. Ich denke, dass die nächsten beiden Tage aufregend werden.

Was ist das für ein Gefühl, zu siegen, nicht nur vor heimischem Publikum, sondern auch vor Ihrem Sponsor?

Natürlich freue ich mich. Mein Sponsor kann selten zu mehr als fünf Turnieren im Jahr kommen, da möchte ich natürlich gut sein, wenn er da ist, aber das ist einfacher gesagt als getan! Es war super, heute Abend kam einfach alles zusammen und wir haben tatsächlich gewonnen.

Wie werden Sie diesen Abend feiern?

Ich werde zur Box gehen, um den Besitzer meines Pferdes zu treffen. Dann werden wir gemeinsam auf den Erfolg anstoßen, und morgen ist ein neuer Tag!

Interview mit Anky Van Grunsven

Anky Van Grunsven (Photo: Remco Veurink) Anky Van Grunsven (Photo: Remco Veurink)

Früher sind Sie hier selber gestartet, heute sind Sie die Präsidentin des The Dutch Masters - wie unterscheiden sich diese Erfahrungen?

Sie sind völlig unterschiedlich! Als Reiterin habe ich mir nur Gedanken um meine Situation gemacht, mein Pferd, das Abreiten und das Dressurviereck. Ich war so stark auf meine Prüfungen konzentriert, dass ich nicht merkte, was im Hintergrund alles ablaufen musste, um ein derartiges Ereignis zu organisieren. Jetzt mache ich ganz andere Erfahrungen, es gibt zahlreiche Aspekte, die ich überhaupt nicht kannte, es ist sehr interessant und ich lerne sehr viel, das gefällt mir sehr.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Organisation eines Events wie The Dutch Masters?

Wir arbeiten immer hart daran, zu gewährleisten, dass wir eines der besten Hallenturniere der Welt sind. Daher bemühen wir uns ständig um Verbesserungen und darum, sicherzustellen, dass alles was wir tun von bester Qualität ist. Gewissermaßen ist das für mich dasselbe Gefühl wie als Reiterin - ich betrachtete immer das, was gut war, und überlegte gleichzeitig, was ich noch verbessern könnte. Es handelt sich meiner Meinung nach jetzt deshalb um eines der größten Turniere der Welt, weil wir ständig daran arbeiten, das Erlebnis für Reiter und Zuschauer weiter zu verbessern.

The Dutch Masters gilt als eine der besten Reitsportveranstaltungen der Welt. Wie versuchen Sie, das Turnier jedes Jahr noch besser zu machen?

Letztes Jahr haben wir eine neue Halle und einen neuen Eingang hinzugefügt, so dass das ganze Areal wesentlich größer wurde. Wir haben den Turnierplatz erweitert und die Wettkampfanlage verbessert. Wir sind jetzt zum zweiten Mal Teil des Rolex Grand Slam of Show Jumping, was der Veranstaltung eine ganz neue Dimension verleiht und sie für die Zuschauer noch spannender macht.

Der Rolex Grand Prix beim The Dutch Masters zählt jetzt zu den Majors. Welche Verbesserungen sind dem Rolex Grand Slam of Show Jumping zu verdanken?

Der Rolex Grand Slam of Show Jumping hat das Event sicherlich noch weiter nach vorne gebracht. Die Preisgelder sind gestiegen und wir können sicher sein, dass die besten Pferd-Reiter-Kombinationen teilnehmen. Wir sind daher überzeugt, dass es nur positive Auswirkungen hat, nun zu den Majors zu gehören.

Warum haben Sie sich für eine so wichtige Rolle bei The Dutch Masters entschieden?

Eigentlich wollte ich keine wichtige Rolle bei The Dutch Masters übernehmen, aber dann fragte mich Gerrit-Jan Swinkels. Zuerst lehnte ich ab, da ich Reiterin bin und aktiv sein möchte und mir auch die Repräsentationspflichten und andere Elemente, die diese Rolle mit sich bringt, nicht so liegen. Er drängte mich aber geradezu in diese Aufgabe hinein, und inzwischen bin ich ihm sehr dankbar dafür. Ich fühle mich in meiner Rolle nämlich richtig wohl. Sie erlaubt es mir, das Turnier aus einer anderen Perspektive zu betrachten, und ich mag neue Herausforderungen, die Aufgabe passt also gut zu mir.

Hat sich Ihr Leben geändert, seitdem Sie keine Turniere mehr reiten?

Ich reite nach wir vor, und meine Kinder nehmen an Turnieren teil. Mein Leben hat sich also so sehr nicht geändert, bis auf die Tatsache, dass ich selbst keine Prüfungen mehr reite. Ich habe immer noch einen gewissen Stress, besonders muss ich dafür sorgen, dass ich für dieses Event gut vorbereitet bin. Das dauert aber nur ein paar Wochen, insgesamt habe ich also mit Sicherheit ein ruhigeres Leben.

Wo bewahren Sie Ihre olympischen Goldmedaillen auf?

Ich verstecke sie, da ich ständig Angst habe, sie könnten gestohlen werden. Ab und zu hole ich sie raus und sehe sie mir an, und dann bin ich richtig stolz. Für mich ist das Gefühl, etwas erreicht zu haben, sehr wichtig. Wenn ich meine Goldmedaillen in der Hand halte, fühle ich mich sofort in den Augenblick zurückversetzt, als ich sie gewonnen habe, das erfüllt mich mit großem Stolz.

Wie lautet der beste Rat, den Sie je erhalten haben?

Ich weiß nicht, ob mir jemand diesen Rat gegeben hat, aber es ist der Rat, den ich anderen gebe: Der Grund, warum ich meiner Meinung nach so gut war, ist, dass ich mich für das begeisterte, was ich gemacht habe. Das Wichtigste im Leben ist also, etwas zu tun, was man wirklich liebt. Wenn man dann noch hart arbeitet, kann man Großartiges erreichen.

Wer wird Ihrer Meinung nach am Sonntag den Rolex Grand Prix gewinnen?

Wenn es sich um Dressur handeln würde, könnte ich Ihnen wahrscheinlich den Sieger nennen - aber beim Springen kann ich das absolut nicht! Sicher ist, dass es ein sehr spannender Wettkampf wird, da alle Reiter hier unbedingt gewinnen möchten. Aber es braucht nur eine Stange zu fallen, und alles ändert sich. Unser Parcourschef Louis Koninckx denkt bereits intensiv über den Parcours nach, es wird mit Sicherheit ein großartiges Turnier. Und sorry, aber: Ich hoffe, dass ein niederländischer Reiter gewinnt!

Interview mit Denise Moriarty (Pferdepflegerin bei Kent Farrington)

Denise Moriarty (Photo: Ashley Neuhof) Denise Moriarty (Photo: Ashley Neuhof)

Wie funktioniert das Fliegen mit Pferden?

Es hängt davon ab, ob man von Europa nach Amerika fliegt, oder von Amerika nach Europa. Auf dem Weg von Amerika nach Europa müssen die Pferde zuerst in Miami ein paar Stunden in Quarantäne verbringen, bevor wir sie dann im Ladezentrum in ihre  Boxen bringen. Wir verladen gewöhnlich ein reiseerfahrenes Pferd mit einem weniger reiseerfahrenen Pferd, damit es diesem Gesellschaft leisten kann. Die Pferde haben in den Boxen Heu und Wasser und es bleibt nicht viel Platz für die Pfleger, aber letztlich kommt es darauf an, dass die Pferde alles haben, was sie brauchen.

Die Boxen werden anschließend in das Flugzeug verladen - Hengste zuerst, und dann Stuten und Wallache. Die Hengste müssen vorne sein. Wir beobachten alles, schauen, dass die Pferde genug Luft bekommen, und natürlich müssen wir wissen, wo die einzelnen Pferde sind. Wir stellen anschließend sicher, dass die Pferde entspannt sind, und je nach Flugzeug sitzen wir dann entweder über oder direkt vor den Boxen. Bei Linienflügen gehen wir durch eine kleine Tür und sitzen bei den anderen Passagieren. Da wird man wegen des Pferdegeruchs schon mal seltsam angeschaut. Wir sitzen immer hinten, und nach dem Start, wenn die Flughöhe erreicht ist, schauen wir nach, wie es den Pferden geht, und geben ihnen Wasser. Wenn alles in Ordnung ist, lassen wir sie ein paar Stunden lang alleine schlafen und essen. Wir schauen während des Flugs zwei- oder dreimal nach, und dann ein letztes Mal kurz vor der Landung. Passagiere, die nicht wissen, dass sie mit Pferden zusammen fliegen, sind manchmal komplett überstaunt.

Kommt es vor, dass andere Passagiere fragen, wo Sie andauernd hingehen?

Ja, das kommt oft vor. Die Leute verstehen nicht, wohin wir verschwinden, und dass wir dann voller Pferdegeruch, Heu, Wasser und Karotten zurückkommen. Sie werden neugierig und stellen uns Fragen. Beim Entladen des Flugzeugs sehen sie dann auch die Pferde.

Wie lange dauert es, bis sich ein Pferd von einem Flug erholt?

Jedes Pferd ist anders. Reiseerfahrene Pferde schlafen, weil sie das alles schon kennen, und sind daher recht entspannt. Jüngere, unerfahrene Pferde erholen sich etwas langsamer, weil sie den ganzen Flug über angespannt sind. Sie schlafen dann nach der Ankunft viel länger. Es kommt vor allem darauf an, ihren Wasserkonsum im Auge zu behalten. Wenn ein Pferd unterwegs nicht viel trinkt, müssen wir ihm vor und nach dem Flug mehr Flüssigkeit geben. Wenn man das genau im Auge behält, kann sich ein Pferd schnell erholen.

Sind Pferde wie Menschen -  manche haben Angst vor dem Fliegen und andere nicht?

Ja, manche sind angespannt und die Box ist klein. Wenn ein Pferd leicht klaustrophobisch ist, kann ihm die Box recht eng vorkommen. Deshalb verladen wir nervöses Pferd immer zusammen mit einem erfahrenen und entspannten Partner, damit sie sich nicht gegenseitig Angst machen. Sie müssen nur beim Start und bei der Landung auf ihre Balance achten, ansonsten verläuft ein Flug recht ruhig, und die Pferde können schlafen. Es ist einfacher als in einem Pferdetransporter. Sie müssen nicht ständig balancieren und können aufrecht schlafen.

Bekommen Pferde Jet-Lag?

Sie kommen schon manchmal müde an, aber solange ihre Fütterungszeiten regelmäßig bleiben und sie zur richtigen Zeit aufweckt und wieder ins Bett schickt werden, gewöhnen sie sich an den Rhythmus. Für die Pferde ist die Umstellung einfacher, da wir ihnen vorschreiben, was sie tun müssen, während Menschen wach bleiben und fernsehen können.

Welches ist Ihr Lieblingsturnier?

Ganz klar CHI Genf. Dies ist einer meiner Lieblingsorte, das Turnier ist super, und die Stimmung hervorragend. Es findet zum Jahresende statt und ist daher unser Jahresabschluss. Außerdem sind wir auf dem Turnier immer recht erfolgreich.

Mit welchen Pferden arbeiten Sie am liebsten?

Ich habe sie ganz ehrlich alle gleich lieb, sie haben alle tolle Persönlichkeiten. Creedance ist etwas verrückt und frech, aber er ist ja klein und darf deshalb tun und lassen, was er will. Gazelle gibt jedes Mal ihr Bestes, sie ist etwas verwöhnt, aber sie strengt sich immer an. Voyeur und Uceko sind ganz tolle Pferde, sie haben Kent in seiner Karriere wirklich weitergeholfen und sind sehr pflegeleicht.

Benehmen Sie sich alle gut im Stall? Haben Sie besondere Angewohnheiten?

Sie sind alle sehr brav. Voyeur unterhält sich gerne mit den anderen Pferden, er macht Katzengeräusche und wird richtig eifersüchtig, wenn man zu viel Zeit mit den anderen Pferden verbringt. Creedance hat gerne Aufmerksamkeit, er spielt mit den anderen Pferden, aber diese wollen nicht unbedingt mit ihm spielen. Gazelle hasst die anderen Pferde und lässt nur Creedance in ihre Nähe kommen.

Was ist Ihr Geheimtipp bei der Pferdepflege?

Die Pferde kommen immer zuerst. Sie sind Athleten und müssen daher betreut und mit Respekt behandelt werden. Sie sind keine Maschinen, sondern individuelle Persönlichkeiten. Man muss daher jedes einzelne Pferd kennenlernen und seine Bedürfnisse erfüllen.

Scott  Brash und Ursula XII (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Scott Brash und Ursula XII (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

 

Vom 14.-17. März 2019 werden sich 65.000 Zuschauer in 's-Hertogenbosch zum 52. The Dutch Masters, der größten Reitsportveranstaltung der Niederlande, einfinden. Den Besuchern wird ein reichhaltiges Programm an Wettbewerben geboten, an denen die Elite der nationalen und internationalen Spring- und Dressurreiter teilnimmt. Der Höhepunkt der Veranstaltung wird der Rolex Grand Prix am Sonntagnachmittag sein, bei dem die besten Springreiter der Welt im Rolex Grand Slam of Show Jumping antreten.

 

Rolex Grand Slam of Show Jumping - Ein Blick auf die Reiter

 

An dem Turnier in den Brabanthallen in ‘s-Hertogenbosch, der legendären Veranstaltungshalle mit Platz für 14.500 Zuschauer, werden viele der besten internationalen Pferd-Reiter-Paare teilnehmen. Zahlreiche Athleten gehören in diesem Jahr zu den Favoriten um den Sieg im ersten Major dieses Kalenderjahres.

Als großer Favorit für den begehrten Titel gilt Marcus Ehning. Der Deutsche, der mit seinem Pferd Prêt à Tout nicht nur beim CHI Genf, sondern auch beim CHIO Aachen siegte, kann auf ein äußerst erfolgreiches Jahr zurückblicken. Sollte Marcus Ehning auch den Rolex Grand Prix des The Dutch Masters gewinnen, wären das drei Siege bei den letzten vier Rolex Grand Slam Majors. Diese hervorragende Leistung darf uns allerdings nicht vergessen lassen, dass Ehning diesen Monat in den Niederlanden mit einem anderen Pferd an den Start gehen wird. Mit viel Interesse wartet man darauf, zu sehen, welche Leistung dieses neue Paar erzielen wird. Sicher ist, dass Ehning sein Bestes geben wird, um das großzügige Preisgeld für den Gewinner zweier aufeinanderfolgender Majors einzuheimsen.

Die aktuelle Nr. 1 der Weltrangliste der Springreiter und Rolex-Markenbotschafter Steve Guerdat strebt den Sieg im ersten Major des Jahres an und bringt dazu mehrere Spitzenpferde mit. Guerdat erreichte 2018 beim CHIO Aachen den fünften und dann beim CHI Genf den zweiten Platz und wird sich um einen Aufstieg bemühen, um das vierte Rolex Grand Slam Major zu gewinnen und der neue Titelanwärter zu werden.

Ein weiterer Reiter, der auch hier wieder seine Top-Form unter Beweis stellen möchte, ist Niels Bruynseels. Der Belgier konnte im letzten Jahr den Rolex Grand Prix des The Dutch Masters für sich entscheiden und möchte seine starke Leistung 2019 bei diesem Major wiederholen. Der 36-jährige ist derzeit die Nr. 15 der Weltrangliste und strebt in diesem Monat einen Platz unter den zehn Besten durch einen Sieg in den Niederlanden an.

Vor heimischer Kulisse gehen die Reiter Harrie Smolders und Jeroen Dubbeldam an den Start. Smolders erzielte 2018 gute Ergebnisse und war eine Zeit lang Erster der Weltrangliste der Springreiter. Auch wenn er derzeit nur den dritten Rang bekleidet, sieht er The Dutch Masters als Gelegenheit, die Spitzenposition zurückzuerobern. Dubbeldam hat als Springreiter bereits enorm viel erreicht und gilt als eine der wahren Legenden dieses Sports. Wer das Major gewinnen wird, steht noch in den Sternen. Sicher ist aber, dass die niederländischen Teilnehmer in den Brabanthallen von ‘s-Hertogenbosch auf die Unterstützung durch ein patriotisches Publikum zählen können, das ihnen beim Kampf um den Sieg in diesem renommierten Major eine wertvolle Hilfe sein wird.

Man kann nicht von den potenziellen Siegern des Rolex Grand Prix sprechen, ohne den legendären Reiter Scott Brash zu erwähnen. Der Schotte konnte als bisher einziger Reiter den namhaften Grand-Slam-Titel gewinnen, da er 2015 in drei Majors hintereinander siegte. Kein anderer Reiter konnte diese Leistung bisher erreichen, so dass der Name Brash zum Synonym für Erfolg in den Rolex Grand Slam Majors geworden ist.

Als junges Nachwuchstalent zählt Bertram Allen zu den Reitern, denen während des diesjährigen Turniers Beachtung geschenkt werden sollte. Der 23-jährige ist der jüngste Rolex-Markenbotschafter; er bekleidet derzeit den Spitzenplatz der FEI Jumping U25-Rangliste und strebt eine Top-Position auf der Haupt-Rangliste an. Der Ire wird mit Sicherheit alles daransetzen, sein erstes Major zu gewinnen.

Blick durchs Schlüsselloch: Ruth Krech, Besitzerin von Prêt à Tout

Ruth Krech und Pret a Tout (Photo: World of Show Jumping / Jenny Abrahamsson) Ruth Krech und Pret a Tout (Photo: World of Show Jumping / Jenny Abrahamsson)

Wie sieht Ihr persönlicher Hintergrund aus?

Ich bin mit Pferden groß geworden, Pferde waren in meinem Leben immer wichtig. Obwohl ich das Reiten, Turniere und das Leben mit Pferden liebte, habe ich relativ früh damit aufgehört, um mich auf andere Aktivitäten zu konzentrieren. Ich wurde Geschäftsfrau und arbeitete mit meinem Ehemann zusammen, jedoch war und bin ich immer noch Pferdebesitzerin und Züchterin.

Warum haben Sie sich entschieden, Pferdebesitzerin zu werden?

Eigentlich habe ich nie entschieden, „Besitzerin zu werden“. Ich hatte schon immer eigene Pferde, die ich normalerweise auch selbst ritt. Prêt à Tout kam im Alter von sechs Jahren zu mir. Ich begann zwar, ihn selbst zu reiten, aber eigentlich habe ich ihn für meine Tochter gekauft. Ich hatte nie vor, ihn abzugeben. Meine Tochter beschloss jedoch, sich ihrem Studium zu widmen. Glücklicherweise fand ich ein Mädchen, das gleichzeitig mit meinem Pferd heranwuchs. Kaya Lüthi und Prêt à Tout nahmen gemeinsam erfolgreich an zwei Europameisterschaften für Junge Reiter teil, bevor Prêt à Tout 2015 zu Marcus ging.

Wie war Ihr erster Eindruck von Prêt à Tout?

Ich sah ihn in Frankreich, bei Freunden. Er sah mich an und ich verliebte mich sofort in ihn. Er hatte einen sehr ausdrucksstarken Blick, und ich verstand auf Anhieb, dass er ein besonderes Pferd war. Aber damals wusste ich natürlich noch nicht, was für ein tolles Pferd ich gefunden hatte.

Wie würden Sie die Persönlichkeit von Prêt à Tout beschreiben?

Er hat eine ganz unglaubliche Persönlichkeit. Toutou - so lautet sein Spitzname - gibt immer sein Bestes und schätzt eine enge Beziehung zu seinem Reiter. Marcus kann sich voll auf ihn verlassen, und seine Intelligenz macht ihre Partnerschaft so einfach. Er liebt seinen Reiter, seinen Pfleger ‒einfach alle Menschen, mit denen er zu tun hat. Er ist sehr freundlich und verfügt über eine großartige Persönlichkeit ‒ mitunter könnte man denken, das Pferd sei ein Mensch! Dieses Pferd vergisst man nicht, und es vergisst einen auch nicht. Es handelt sich wirklich um ein Pferd, das man nur einmal im Leben trifft! Wir können uns sehr glücklich schätzen, ihn zu haben.

Wie oft sehen Sie Prêt à Tout?

Nicht oft genug, da ich in der Schweiz lebe und er im Stall von Marcus. Wir sehen uns daher hauptsächlich bei Turnieren. Wenn er in den Ruhestand geht, wird er allerdings zurück auf unseren Hof in der Schweiz kommen, wo er auf unserer Weide leben und sich richtig verwöhnen lassen kann, wie ein normales Pferd!

Sind Sie nervös, wenn Sie Marcus und Prêt à Tout bei einem Turnier zusehen?

Ja, natürlich! Ich bin wirklich nervös, das gehört dazu.

Was schätzen Sie an Ihrer Rolle als Pferdebesitzerin am meisten?

Es ist eine tolle Erfahrung. Es macht viel Spaß, Leute zu treffen und einfach allgemein mit so einem wunderbaren Sport zu tun zu haben.

Wie viele Pferde haben Sie?

Zu viele! Im nächsten Monat kommen zwei Fohlen auf die Welt, eines von Comme Il Faut und das andere von Kannan. Ich hoffe, dass alles gut gehen wird. Dann habe ich noch zwei Jungpferde, die hoffentlich eines Tages zu „großen Pferden“ heranwachsen werden. Eines ist von Kannan und das andere von Diamant de Semilly. Sie befinden sich derzeit zur Ausbildung im Stall von Susanne Behring und werden hoffentlich eines Tages von einem Elite-Reiter übernommen. Wer das sein wird, hängt vom Pferd ab, denn meiner Meinung nach ist es äußerst wichtig, dass Pferd und Reiter gut zusammenpassen. Wir werden sehen, was die Zeit bringt, aber es muss auf jeden Fall weiter gehen!

Reiten Sie selbst noch Turniere?

Nein, seit einer Verletzung reite ich selbst nicht mehr viel. Ich habe vor vielen Jahren an relativ hochrangigen Turnieren teilgenommen; allerdings bin ich nach wie vor im Reitsport engagiert. Während meiner langjährigen Arbeit mit Pferden habe ich sehr viel gelernt, und ich lerne immer noch jeden Tag dazu.

Warum ist Springreiten für Sie ein spannender Sport?

Es ist sehr spannend, bei einem Springen zuzuschauen, besonders weil sich das Ergebnis so schnell ändern kann, nur weil das Pferd eine Stange berührt. Für mich ist nicht nur der Springsport spannend, sondern der Reitsport und das Reiten allgemein. Das Spannendste ist es für mich, dass zwischen Pferd und Reiter eine ganz besondere Verbindung zustande kommt, dank derer sie Dinge erreichen können, von denen sie nie zu träumen wagten. Das Pferd lernt jeden Tag von seinem Reiter, genauso wie der Reiter von seinem Pferd lernt.

Wie werden Sie feiern, falls Marcus und Prêt à Tout den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewinnen?

Da würde sicherlich auf beiden Seiten viel gefeiert, aber zuallererst würden wir gemeinsam ein Glas Champagner oder ein Bier trinken!

Wie lange reitet Marcus schon für Sie, und wodurch unterscheidet er sich von anderen Weltklasse-Reitern?

Marcus reitet Prêt à Tout seit Ende 2015. Die beiden bilden seitdem ein unglaubliches Paar. Marcus ist eindeutig ein hochtalentierter Reiter, aber was ich an ihm am meisten bewundere, ist seine Fähigkeit, zu erkennen, was ein Pferd fühlt. Er fordert von einem Pferd nie etwas, zu dem es noch nicht bereit ist, und er ist in der Lage, sein Reiten auf die Tagesform eines Pferdes auszurichten. Manchmal wird von Pferden zu viel verlangt, und das kann ihr Vertrauen beeinträchtigen. Marcus kennt dagegen ihre Grenzen und ist in der Lage, aus jedem Pferd das Beste herauszuholen. Er behandelt alle Pferde freundlich und höflich und es herrscht gegenseitiger Respekt. Marcus ist ein echter Pferdemensch!

Interview über den Rolex Grand Slam of Show Jumping mit Kim Emmen

Kim Emmen und Delvaux (Photo: DigiShots) Kim Emmen und Delvaux (Photo: DigiShots)

Wie sieht Ihr persönlicher Hintergrund aus, wie sind Sie zum Springreiten gekommen?

Ich wurde am 21. März 1995 in Raamsdonk in den Niederlanden geboren, wo ich auch aufgewachsen bin. Meine Mutter war schon immer im Dressursport aktiv, wohingegen mein Vater nichts mit Pferden zu tun hat. Ich habe mit dem Springreiten angefangen, weil meine Mutter beim Dressurreiten immer besser war als ich. Beim Springen konnte sie mir wenigsten nicht mehr sagen, was ich tun sollte. Da ich mit Pferden groß geworden bin, habe ich schon sehr jung mit dem Reiten angefangen. Mit vier Jahren hatte ich bereits ein eigenes Pony.

Welche sind Ihre größten Herausforderungen?

Wettkämpfe sind grundsätzlich schwierig, weil man immer sein Bestes geben möchte, was leider nicht immer gelingt. Das kann manchmal schwer zu verkraften sein, aber ich bin davon überzeugt, dass man sich immer bemühen muss, sein Bestes zu geben und weiterzumachen, wenn man weit kommen will. Man muss ständig versuchen, sich zu verbessern.

Wer hat Sie in Ihrer Karriere am stärksten beeinflusst und warum?

Am stärksten werde in in meiner Karriere von meinem eigenen Charakter beeinflusst, weil ich nie aufgebe, egal wie schwer es manchmal ist. Mit 17 Jahren begann ich, in einem Reitstall zu arbeiten. Ich ging nur einen Tag pro Woche zur Schule, die anderen sechs Tage ritt ich. Ich verbrachte drei Jahre nur damit, Pferde zu reiten und zu trainieren. Dann wechselte ich in den Stall von Niels Bruynseels, wo ich viel lernte. Da ich dort aber leider nicht an vielen Turnieren teilnehmen konnte, entsprach diese Stelle nicht unbedingt meinen Vorstellungen.

Letztendlich bekam ich Gelegenheit, bei The Margaretha Hoeve zu arbeiten, wo ich jetzt seit dreieinhalb Jahren bin. Meine Mutter beeinflusste meine Karriere, da sie sich ausschließlich für Dressur interessierte, was mich dazu brachte, mich dem Springen zuzuwenden. Eric Berkhof habe ich auch viel zu verdanken; er hat mir unglaubliche Chancen geboten und mich immer unterstützt.

Gab es in Ihrer Karriere einen Augenblick, in dem Sie Angst hatten? Wie haben Sie diese überwunden?

Nicht wirklich. Ich bin eine entschlossene Reiterin, was mir meiner Meinung nach hilft, im Wettkampf mein Bestes zu geben. Ich bin beim Reiten nie nervös. Gespräche und Interviews sind für mich größerer Stress, als einen Parcours zu reiten! Auf dem Reitplatz bin ich zu Hause und fühle mich wohl.

Was motiviert Sie, weiter zu machen?

Meine Motivation besteht darin, immer besser zu werden. Gute Ergebnisse ermutigen mich, mir noch mehr Mühe zu geben und weiter zu machen.

Mit welchen Pferden kommen Sie voraussichtlich zu The Dutch Masters?

Ich habe mehrere Pferde eingeplant: Delvaux, ein elfjähriger KWPN-Hengst, und wahrscheinlich Teavanta II C Z, eine 14-jährige Zangersheider Stute, die zuvor von Ruben Romp und David Will geritten wurde. Dann bringe ich noch ein junges Pferd mit, das erst zehn Jahre alt ist und noch Erfahrung sammeln muss.

Worauf freuen Sie sich bei The Dutch Masters am meisten?

The Dutch Masters findet ganz in der Nähe von meinem Geburtsort statt, deshalb ist es für mich ein besonderes Turnier. Ich hoffe, dass ich ein paar gute Leistungen zeigen und noch bessere Ergebnisse erzielen kann.

Wen sehen Sie im Rolex Grand Prix als Ihre größten Konkurrenten und wer könnte Ihrer Meinung nach gewinnen?

In dieser Klasse sind alle Teilnehmer für mich große Konkurrenten, denn ganz ehrlich kann jeder gewinnen. Ich denke, dass es schwierig wird. Natürlich gibt es Favoriten unter den Reitern. Ich habe gerade die Liste der Reiter gesehen. Niels Bruynseels, Harrie Smolders und Marcus Ehning sind eindeutig Favoriten für den Sieg – Marcus, weil er den Rolex Grand Prix in Genf gewonnen hat.

Was denken Sie über den Rolex Grand Slam of Show Jumping?

Es ist das erste Mal, dass ich an einem Major des Rolex Grand Slam der of Show Jumping teilnehme. Ich war letztes Jahr schon bei diesem Turnier, bin aber nicht im Rolex Grand Prix angetreten, so dass ich mich dieses Jahr besonders darauf freue. Für mich handelt es sich um einen tollen Wettkampf, der vier der größten und schönsten Springturniere umfasst: The Dutch Masters, den CHIO Aachen, das CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ und den CHI Genf. Sie sind wirklich spannend anzusehen, besonders da der Rolex Grand Prix immer noch etwas anspruchsvoller gebaut ist als die anderen Springprüfungen der Turniere, aber auch weil der Wettbewerbsdruck hier besonders stark ist und die Reiter an ihre Grenzen treibt.

Welche Hoffnungen und Träume haben Sie für Ihre Zukunft?

Ich habe letzte Woche an meinem ersten Turnier in diesem Jahr teilgenommen. Obwohl die Ergebnisse nicht so toll waren, war es wirklich eine gute Erfahrung. Ich hoffe daher auf eine gute Saison in diesem Jahr und wünsche mir, an einigen Nationenpreis-Turnieren teilzunehmen.

 

Das Top-Event im internationalen Pferdesport  , der Rolex Grand Slam of Show Jumping, startete im März 2018 eine bahnbrechende neue Multi-Channel-Medienkampagne, die seit ihrer Veröffentlichung überragende Ergebnisse zeigt.

 

Die Multi-Plattform-Kampagne mit dem Slogan ‚Surpass yourself and become a legend‘ (Übertriff dich selbst und werde zur Legende) hatte zunächst die Form eines 60-sekündigen Werbespots und soll zeigen, wie viel Engagement und Leidenschaft erforderlich sind, um den renommierten Rolex Grand Slam of Show Jumping zu gewinnen.

Der Rolex Grand Slam of Show Jumping umfasst die angesehensten internationalen Pferdesport  -Events der Welt: die vier Majors The Dutch Masters, CHIO Aachen, CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ und CHI Genf. Der bewegende, innovative Spot zeigt den Weg eines Reiters zum Erfolg: Einfühlsame Aufnahmen und ein mitreißender Erzählstilziehen nicht nur Anhänger des Reitsports in ihren Bann, sondern alle, die Großes erreichen wollen und sich leidenschaftlich ihrer Lebensaufgabe widmen.

Eine 30-Sekunden-Version des Spots, die über die Kanäle der sozialen Medien des Rolex Grand Slam of Show Jumping ausgestrahlt wird, eroberte die digitale Welt und erzielte beeindruckende Ergebnisse, u. a. zwölf Millionen Views auf Facebook. Die Reichweitewar enorm: Mit mehr als 3,5 Millionen Views auf YouTube übertraf der 30-Sekunden-Spot vergleichbare Filme, die den Reitsport   in den Mittelpunkt stellen.

Der 30-Sekunden-Spot war auch auf Online-Plattformen internationaler Lifestyle-Medien wie GQ, The New York Times und Bloomberg zu sehen, um weltweit eine breitere Zuschauergruppe zu erreichen. Die strategischen Platzierungen des Spots erzielten eine beneidenswerte Reichweite in Lifestyle- und Wirtschaftsmedien und stellten den Rolex Grand Slam of Show Jumping neuen Zielgruppen vor.

Zum Erfolg der Kampagne äußerte sich der neue Vorsitzende des Lenkungsausschusses des Rolex Grand Slam of Show Jumping, Marcel Hunze, folgendermaßen: „Diese Kampagne ist der erste Schritt hin zu einer größeren Bekanntheit des Rolex Grand Slam of Show Jumping und steigenden Zuschauerzahlen weltweit. Wie bereits Tennis und Golf verfügt jetzt auch der Pferdesport   über einen Grand Slam, und wir möchten vielseitig interessierten Sportfans die Parallelen zwischen diesen drei Grand Slams nahe bringen, denn jeder von ihnen schafft ein Umfeld, in dem die Sportler nach  Perfektion strebenund ihr Ziel verfolgen, zur Legende zu werden.

Das erste Major des Jahres, das The Dutch Masters, findet in ‘s-Hertogenbosch in den Niederlanden statt, wo die weltbesten Reiter am Sonntag, den 17. März 2019 im renommierten Rolex Grand Prix um den Sieg kämpfen. Zu den illustren Teilnehmern zählen u. a. Herausforderer Marcus Ehning aus Deutschland, der hofft, an seinen Erfolg beim CHI Genf im Dezember 2018 anzuknüpfen und der begehrtesten Trophäe im Springsport einen Schritt näher zu kommen.

Den 30-Sekunden-Spot zum Rolex Grand Slam of Show Jumping auf YouTube finden Sie hier

Marcus Ehning mit Pret A Tout (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Marcus Ehning mit Pret A Tout (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Springlegende Marcus Ehning gewinnt den Rolex Grand Prix und ist damit aktueller Rolex Grand Slam-Anwärter

 

Der Deutsche Marcus Ehning ritt im Stechen auf Pret à Tout meisterhaft und gewinnt den Rolex Grand Prix und damit sein zweites Major-Turnier des Jahres. Der als Fünfter gestartete Ehning unterbot die vom Weltranglisten-Ersten Harrie Smolders vorgelegte Zeit um mehr als drei Sekunden und legte eine Zeit vor, die nicht zu schlagen war. Sehr zur Freude des heimischen Publikums ritt Steve Guerdat auf Bianca fehlerfrei, musste sich aber mit einer Zeit von nur 0,45 Sekunden mehr als der spätere Gewinner mit dem zweiten Platz zufriedengeben.

Wie haben Sie sich heute bei Ihrem Ritt gefühlt?

Ich bin mit meiner Leistung und meinem Pferd sehr zufrieden. Ich fand, es war ein toller Parcours mit dem richtigen Gewinner! Das letzte Mal war ich zum World-Cup™-Finale in dieser Position, also vor einigen Jahren, und ich bin sehr froh, das wieder geschafft zu haben. Der Sieg fühlt sich wie ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk an.

Pret à Tout hat dieses Jahr sehr gute Leistungen erbracht. Können Sie über Ihre Beziehung zu ihm sprechen? 

Dieses Pferd ist so schlau und hat so viel Erfahrung. Er ist sehr stark und ein sehr gutes Pferd für das Stechen. Es fällt ihm leicht, Galoppsprünge auszulassen, und er schafft die Wendungen immer.

Hatten Sie das Gefühl, dass der Parcours im Stechen zu Ihnen passte?

Ich fand den Parcours wirklich gut. Er war nicht zu verrückt, er war ziemlich technisch und hat den Teilnehmern viel abverlangt, was ich mag. Es fühlte sich wie ein vollständiger Parcours an, und ich dachte, wenn ich alles so gut wie möglich bewältigte, hätte ich eine gute Chance.

Alle Reiter sagen, dass sie nicht wissen, was Ihr Geheimnis ist. Können Sie uns sagen, was es ist? Wie können Sie so schnell reiten?

Ich bin nur so gut wie meine Pferde. Ich bin schon lange dabei und habe deshalb viel Erfahrung, was hilft. Steve (Guerdat) ist sehr schnell; er hat noch ein paar Jahre, um mich einzuholen. Ich fand sein Stechen im Rolex IJRC Top 10 Finale unglaublich. Ich glaube nicht, dass ich ein Geheimnis habe. Ich reite einfach wie ich reite und sorge dafür, dass ich die besten Pferde habe.

Werden Sie sich, mit Blick auf das nächste Major-Turnier, die Dutch Masters, jetzt auf den Rolex Grand Slam des Springreitens konzentrieren?

Ich nehme schon seit langem an Wettkämpfen teil und weiß, dass man nicht zu weit vorausplanen kann. Ich bin sehr glücklich, der aktuelle Titelanwärter auf den Rolex Grand Slam zu sein, und freue mich auf die Teilnahme bei den Dutch Masters im nächsten Jahr!

Scott Brash mit Ursula XII  (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Scott Brash mit Ursula XII (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Rolex-Markenbotschafter Scott Brash, der einzige Reiter, der jemals den Rolex Grand Slam im Springreiten gewonnen hat, gab heute den Rücktritt seiner 17-jährigen Stute Ursula XII bekannt

 

In einem berührenden Interview würdigte Scott das schottische Sportpferd, während er über den unglaublichen Weg nachdenkt, den sie gemeinsam zurückgelegt haben.

War es für Sie emotional zu wissen, dass dies Ursulas letzter Auftritt sein würde?

Es fühlte sich erstaunlich an. Aber ja, ich habe gemischte Gefühle; auf der einen Seite bin ich sehr traurig, dass es ihr letztes Event ist, aber auf der anderen Seite bin ich begeistert von ihr und ihrer Leistung heute Abend. Sie ist ein erstaunliches Pferd, und in ihrem Alter so schwere Klassen zu springen und sich dabei so gut zu fühlen, ist ein Verdienst meines Teams und der Besitzer. Es ist für mich eine große Belohnung, dass ich sie an der Spitze des Sports in den Ruhestand schicke, in so guter Gesundheit und Verfassung, was für mich das Wichtigste ist.

Viele erstklassige Reiter-Pferd-Paare waren im Stechen. Sind Sie zufrieden damit, wie es gelaufen ist?

Ich war etwas enttäuscht vom Stechen. Der erste zu sein, ist wirklich schwierig, besonders bei so vielen schnellen Reitern hinter mir. Der Parcours ritt sich etwas anders als beim Ablaufen, und wenn ich etwas später gestartet wäre und einige der anderen gesehen hätte, hätte ich vielleicht meine Taktik etwas geändert. Aber Ursula ist großartig gesprungen. Ich kann mich nicht beschweren und bin sehr glücklich.

Wie geht es für Ursula weiter?

Ursula bleibt bei uns im Stall. Wir hoffen, dass sie nächstes Jahr ein Fohlen austragen wird. Sie wird eine wirklich gute Mutter sein, da sie ein sehr gutes Temperament hat. Und ich denke, sie will wirklich Mutter werden: Wenn sie andere Fohlen sieht, schaut sie sich diese immer an und ist an ihnen interessiert. Also drücken wir die Daumen dafür. Wir werden dafür sorgen, dass sie einen sehr glücklichen Ruhestand genießt, und sie wird auf jeden Fall sehr verwöhnt werden.

Was war Ihr bester Moment mit Ursula?

Ich denke, der Sieg beim Rolex Grand Prix in Spruce Meadows 2016 war mein Lieblingsmoment mit ihr. Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder ein Pferd reiten werde, das so leicht wie Ursula einen so großen Parcours springen kann. In diesem Parcours hat sie dafür gesorgt, dass ich mich unglaublich gut gefühlt habe, und das werde ich wirklich vermissen.

Rodrigo Pessoa (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Rodrigo Pessoa (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Inteview mit Rodrigo Pessoa

Sie haben die gleiche Anzahl Rekordsiege beim IJRC Rolex Top 10 Finale und Rolex Grand Prix zusammen erzielt. Was denken Sie, warum Sie hier immer so gut abgeschnitten haben?

Genf ist ein Turnier, das mir schon immer sehr gut gefallen hat, und da ich Teil der Rolex-Familie bin, wollte ich immer hierherkommen und mein Bestes geben. Ich denke, Genf war auch einfach ein wirklicher Glücksort für mich. Ich hatte das große Glück, so unglaubliche Pferde zu haben, und an den Wettkampftagen hat dann immer alles zusammengepasst.

Was macht Ihrer Meinung nach den perfekten Schüler aus? Wonach suchen Sie, wenn Sie unterrichten?

Ich suche aufnahmefähige und aufnahmebereite Schüler. Schüler, die offen für Veränderungen sind und darauf vertrauen, was man ihnen aus der Erfahrung heraus mitteilt und vermittelt, damit sie sich verbessern können. Ich suche Schüler, die nicht die Augen verschließen vor dem, was ich sage; denn als Trainer habe ich viele Erfahrungen in meinem Leben gemacht und viel gesehen, was ich nutzen kann, um meinen Schülern zu helfen.

Wer wird Ihrer Ansicht nach den Rolex Grand Prix am Sonntag gewinnen?

Das ist eine schwierige Frage, denn die besten Reiter und Pferde der Welt sind hier. Es ist sehr schwer, einen davon auszuwählen. Da sind Kent Farrington, McLain Ward, Pedro Veniss, Steve Guerdat, Scott Brash; wir haben so viele gute Reiter, dass es schwer zu sagen ist. Was ich sagen kann: Es wird ein ausgezeichneter Wettkampf mit den besten Reitern und Pferden der Welt, die für ein unglaubliches Schauspiel sorgen werden.

Wenn Sie Jungpferde begutachten, nach welchen Qualitäten suchen Sie, die das nächste Fünf-Sterne-Springpferd ausmachen könnten?

Man schaut sich die Rohqualitäten des Pferdes an, wie intelligent es ist, wie viel Sprungkraft es hat und wie es seine Fehler korrigiert. Bei einem jungen Pferd weiß man nichts mit Sicherheit. Viel wird passieren, bevor es ein Fünf-Sterne-Pferd wird. Viele Fragen kann nur die Zeit beantworten, und deshalb ist es wirklich schwierig, immer die richtige Vorhersage zu treffen.

Wenn Sie mit jedem Pferd der Welt, das jemals gelebt hat, an Turnieren teilnehmen könnten, welches wäre es?

Wahrscheinlich Jappeloup, das Pferd von Pierre Durand, dem Olympiasieger von 1988; das wäre das Pferd meiner Träume.

Steve Guerdat mit Alamo (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Steve Guerdat mit Alamo (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Der Schweizer Held Steve Guerdat stiehlt im Rolex IJRC Top 10 Finale allen die Show

 

Das Rolex IJRC Top 10 Finale, bei dem die weltbesten Reiter um die begehrte Trophäe kämpfen, verspricht immer Spitzensport und hat auch in diesem Jahr nicht enttäuscht. Es war ein Heimsieg für den Schweizer Helden Steve Guerdat auf Alamo, der die Menge mit einem atemberaubenden Ritt in 39,75 Sekunden begeisterte. Der Schwede Henrik von Eckermann lag knapp dahinter, konnte aber die Millisekunden, die ihn von dem ehemaligen Olympiasieger trennten, nicht aufholen. Mannschaftsweltmeister McLain Ward aus den USA und seine überwältigende Stute Clinta absolvierten einen lehrbuchmäßigen Ritt, der ihm den dritten Podiumsplatz einbrachte.

War es schwer für Sie, auf das Endergebnis zu warten?

Ja, es ist manchmal sehr schwer zu warten, besonders wenn noch so gute Reiter am Start stehen. Jedes Mal, wenn ein neuer Reiter in den Parcours einritt, wurde ich nervöser und hoffte, dass wir die Führung behalten können. Ich war sehr glücklich über meinen Ritt heute Abend. Es fühlt sich unglaublich an.

Wann haben Sie sich entschieden, Alamo für diesen Wettkampf anzumelden?

Ich habe Alamo vor einiger Zeit für dieses Finale eingeplant. Ich habe ihn letzte Woche hauptsächlich deshalb mit nach Paris genommen, um ihn auf diesen Wettkampf vorzubereiten. Er ist ein etwas nervöses Pferd. Also wollte ich ihm mehr Zeit im Parcours geben, um seine Nerven zu beruhigen. Ich hatte ein wirklich gutes Gefühl mit ihm auf dem Abreiteplatz. Er hörte mir wirklich zu; also beschloss ich, im Stechen alles zu geben. Alamo hat im Parcours sehr gut auf mich reagiert und ist wunderbar gegangen; ich bin einfach nur stolz auf ihn.

Können Sie uns sagen, was Sie während des Stechens dachten?

Ich wusste, dass Alamo ein sehr guter Springer ist und dass er schnell ist. Er hat einen gewaltigen Galopp und springt gut vorwärts, daher kam mir dieser Stechparcours sehr entgegen. Meine Wendung zur Mauer war nicht perfekt, also dachte ich nach der Kombination, dass ich wirklich alles geben muss. Ich verlängerte die Galoppsprünge noch mehr bis zum vorletzten Hindernis, und mein Pferd half mir da wirklich. Dann entschied ich mich, noch mehr Tempo zu machen und beim letzten Hindernis einen Galoppsprung weniger zu reiten. Alamo war einfach unglaublich. Aber ich war auch erleichtert, dass keine Hindernisse mehr kamen, denn ich glaube nicht, dass ich ihn noch hätte halten können.

Wie fühlt es sich an, sich mit Rodrigo Pessoa den Rekord der meisten Siege beim CHI Genf zu teilen?

Rodrigo war ein Idol von mir, als ich jünger war. Zu erfahren, dass wir beide heute die gleiche Anzahl Siege in Genf errungen haben, fühlt sich unglaublich an und ist sehr schön zu hören!

Joanne Sloan-Allen mit Suma's Zorro (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Joanne Sloan-Allen mit Suma's Zorro (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Interview mit Joanne Sloan Allen – Besitzerin von Suma‘s Zorro

 

Was haben Sie gedacht, als Sameh in Spruce gewonnen hat?

Das war tatsächlich ziemlich kurios, weil ich nicht wusste, dass er gewonnen hatte. Es sah so aus, als wäre Sameh Zweiter, und ich konnte die Anzeige nicht sehen, weil ich wirklich klein bin. Also habe ich alle gefragt: „Hat er gewonnen?“. Schließlich habe ich es erfahren und konnte vor Aufregung und Emotionen einfach nicht an mich halten. Der zweite Umlauf war unglaublich. Mir liefen die Tränen, weil das alles war, wofür wir gearbeitet hatten. Es war alles, wofür Zorro gearbeitet hatte. Ihr ganzes Leben lang hatten die Leute gesagt, dass sie kein Springvermögen hätte. Aber jetzt tritt sie in dieser 1,70m-Klasse an, und niemand kann mehr sagen, dass sie kein Springvermögen hat. Ich freue mich so sehr für Sameh. Wir haben einen langen Weg hinter uns, und ich hatte das Gefühl, dass dies sein Jahr ist.

Wie haben Sie danach gefeiert?

Wir aßen eine Suppe und stiegen ins Flugzeug! Wir waren in so einem Rausch, aber wir mussten ins Flugzeug steigen, um direkt nach Tryon zu fliegen. Dann verlor Sameh seine Medaille. Das war vielleicht ein Drama. Wir kamen nach Hause und sein Koffer war noch nicht am Flughafen Dublin angekommen. Also sagte ich: „Gut, dass ich die Medaille in dein Handgepäck getan habe.“ Da wurde er sehr still. Sameh erzählte mir, dass er die Medaille in den Koffer gepackt hatte, weil sie zu schwer zum Tragen war. Zwei Tage später immer noch kein Koffer, und wir wollten nach Tryon fahren. Sameh fragte: „Was machen wir jetzt?“ Also habe ich es auf Facebook veröffentlicht, und alle haben geholfen und es geteilt, und schließlich hat jemand den Koffer gefunden. Erst eine Woche später haben wir ein Hoffest für alle organisiert. Aber wir planen ein Weihnachtsfest nach diesem Turnier.

Was hat Zorro für eine Persönlichkeit?

Zorro ist das perfekte Pony. Wenn man im Leben nur ein Pferd hätte, müsste es Zorro sein. Sie lässt sich reiten wie ein Engel. Sie ist süß. Sie ist freundlich. Sie hat ein paar Macken – sie hasst Tierärzte und sie hasst es, wenn sie geschoren wird, aber sie ist das netteste, süßeste Pferd. Sie will einfach nur gewinnen. Sie glaubt, dass sie alles springen kann. Ich bekam sie als Fohlen im Alter von drei Monaten, und sie kam mit sechs Monaten auf den Hof. Bei ihrer Ankunft trat sie aus dem Anhänger, trabte zu einem Tor mit fünf Querbalken und hüpfte drüber. Seitdem ist sie so fantastisch geblieben.

Was haben Sie in diesem frühen Alter in Zorro gesehen?

Vor 14 oder 15 Jahren, als wir gerade mit unserem grünen Programm in den Sycamore Stables begannen, gab es einen Abverkauf, bei dem alle Stuten verkauft wurden. Ich sah dieses Stütchen, das einfach nur sprang und sprang. Ich sagte zu meinen Eltern, dass wir sie kaufen müssen. Die Sprungtechnik, die sie jetzt hat, ist die gleiche, die sie im Alter von drei Monaten hatte. Sie sieht einfach wie ein kleiner Star aus, und das war sie schon immer.

Können Sie etwas über Ihre Vorahnung vor Spruce erzählen?

Sameh und ich sind selten unterschiedlicher Meinung, wir arbeiten so gut zusammen. Aber er wollte unbedingt bei den Weltreiterspielen antreten, die nach Spruce stattfanden. Wir waren uns zunächst einig, dass wir nicht an beiden Turnieren teilnehmen könnten. Aber eines Tages hatte ich diesen Traum, dass Sameh nach Spruce gereist war und gewonnen hatte. Ich teilte ihm also am Morgen mit, dass er nach Spruce gehen würde. Sameh war nicht einverstanden. Aber ich glaubte, dass wir beides schaffen könnten. Zwischen den Wettkämpfen lagen ausreichend freie Tage, und die Stute war wirklich fit. Ich dachte, das sei ihr Jahr und deshalb musste sie antreten. Ich sagte Sameh, dass er so enttäuscht wäre, wenn er in Tryon einen Abwurf hätte und nicht nach Spruce gegangen wäre. Immerhin ist Spruce Teil des Rolex Grand Slams, eine einmalige Gelegenheit, die man ergreifen muss. Noch am Morgen des Turniers sagte ich zu Sameh: „Das ist dein Parcours.“ So sollte es sein.

Wie ist es, mit Sameh zu arbeiten?

Er ist erstaunlich, wir arbeiten so gut zusammen. Es ist schwer, jemanden mit den gleichen Ideen und Einstellungen zu finden. Ich wollte versuchen, ganz nach oben zu kommen, dabei aber die Pferde im Blick behalten; sie stehen immer an erster Stelle. Es ist schwierig, wenn man ein Wettkämpfer wie Sam ist, einen Besitzer im Hintergrund zu haben, der sagt: „Heute nicht.“ Aber er glaubt genauso wie ich daran, dass die Pferde an erster Stelle stehen sollten. Sameh ist ein echter Wettkämpfer. Ich glaube so sehr an ihn. Ich glaube, wenn der Tag stimmt und der Parcours stimmt, dann wird Sameh gewinnen.

Erzählen Sie mir von Ihrem Werdegang!

Ich glaube, Pferde liegen einem im Blut. Meine Großeltern mütterlicherseits waren im Renngeschäft, das lag ihnen im Blut. Als wir klein waren, nahm meine Mutter meine Schwester und mich mit zum Reiten. Meine Schwester gab früh auf, aber ich blieb dabei. Ich habe an der Universität einen betriebswirtschaftlichen Abschluss auf Französisch erworben und dann meinen eigenen Hof aufgebaut. Ich hatte das Glück, in England von einigen fantastischen Leuten wie David Broom zu lernen. Dann habe ich meinen eigenen Hof aufgebaut. Es macht mir Spaß, Pferde aufzuziehen.

Verkaufen Sie Ihre Pferde weiter? Wie entscheiden Sie, welche Pferden Sie behalten?

Leider können wir sie nicht alle behalten. Es ist uns sehr wichtig, dass unsere Pferde an den richtigen Ort kommen, und ich bin sehr wählerisch, zu wem sie kommen. Bisher hatten wir viel Glück; alle unsere Pferde sind in sehr gute Hände gekommen. Wir haben im Moment acht Fünfjährige, die wir nicht alle behalten können. Manchmal behalten wir sie, je nach Geschlecht oder Abstammung. Wir entscheiden uns auch für Pferde, die zu unserem System passen.

Werden Sie nervös, wenn Sie Ihre Pferde im Wettkampf beobachten?

Es ist schwieriger zuzusehen, als selbst aktiv zu sein. Wenn ich springe, gibt es nur mich und das Pferd. Aber wenn ich draußen stehe, kann ich nichts tun, und das frustriert mich sehr. Ich springe bei jedem Hindernis mit Sam mit und schnalze bei jedem Sprung. Er sagt immer, ich soll damit aufhören! An jedem Hindernis bin ich bei ihnen. Manchmal denke ich, dass ich einen Herzinfarkt bekomme. Teil von etwas so Besonderem zu sein, ist so großartig.

Schauen Sie lieber zu oder reiten Sie lieber selbst?

Zuzuschauen ist eine Qual. Sam sagt dasselbe. Wenn Sie Ihre Arbeit und die Pferde so lieben, ist es unmöglich, nicht diesen Adrenalinschub zu bekommen.

Wie hat der Rolex Grand Slam im Springreiten Ihrer Meinung nach den Springsport verbessert?

Das Gefühl, das man hier in Genf bekommt, ist Stolz, Geschichte und Tradition. Das ist auch das, was man in Spruce Meadows spürt. Es ist eine riesige, qualitativ hochwertige Veranstaltung. Sie sind so stolz auf ihren Platz und alles andere. Für mich ist Rolex der perfekte Partner. Wenn man an die Marke Rolex denkt, denkt man an Qualität, Präzision, an Stolz auf das, was sie tun. Für mich ist der Springsport ein Zusammenspiel zwischen beidem. Wenn ein Sponsor wie Rolex in den Sport tritt und den Grand Slam veranstaltet, verändert dies das Leben von Menschen wie Sameh und die anderen auf unserem Hof. Seit acht Jahren bemühen wir uns und kommen Schritt für Schritt weiter; der Einstieg in diese Turniere ist sehr schwierig. Einen Rolex Major zu gewinnen, war unglaublich für Sameh. Wir waren ein winziger Hof in Nordirland, und dass wir an einem solchen Turnier teilnehmen und eine Chance haben, ist ein solcher Traum. Also dass Rolex Teil dieses Traums ist, ist großartig.

Sind Sie schon einmal in Genf angetreten?

Noch nie.

Was sind Ihre Ziele und Träume für die Zukunft?

Unsere Zukunft ist es, den nächsten Rolex Grand Prix mit Zorro zu gewinnen. Am Sonntag steht der Rolex Grand Prix an und nächste Woche Prag. Sameh ist qualifiziert, weil er in Paris gewonnen hat. Die nächsten Monate werden wir dann langsamer angehen lassen. Wir werden wieder mit unseren anderen Pferden arbeiten und sie fordern, da wir sie für einige Zeit zurückgestellt hatten. Im Januar wollen wir auf dem Hof sein und versuchen, ein paar Pferde zu verkaufen. Dann gehen wir im Februar auf Tour, und alles beginnt wieder von Neuem. Wir sind in Bewegung, wechseln ständig die Pferde und genießen jede Minute. Es ist eine unglaubliche Zeit. Wenn man es nicht zu schätzen weiß und genießt, warum würde man es dann tun? Manchmal muss man innehalten und sich daran erinnern, wie erstaunlich das alles ist.

Gérard Lachat (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Gérard Lachat (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Interview mit Gérard Lachat, Parcoursbauer beim Swiss Rolex Grand Prix

 

Wie lang dauert es, einen Parcours für den Rolex Grand Prix zu entwerfen?

Ich habe mit der Planung vor zwei Wochen begonnen. Wir haben ein paar Ideen gesammelt und skizziert, was wir vorhatten. Dann habe ich letzte Woche den Plan fertiggestellt, und diese Woche stimmen wir alle technischen Details ab und machen den Feinschliff, bevor wir am Sonntag aufbauen.

Wie viele fehlerfreie Ritte erwarten Sie am Sonntag?

Im Idealfall möchten wir, dass zwischen acht und zwölf Reiter fehlerfrei durchkommen, aber manchmal ist es schwer vorherzusagen, wie die Pferde auf den Parcours reagieren.

Wie haben Sie mit dem Parcoursbau begonnen?

Ich habe vor langer Zeit angefangen, zuerst als Assistent bei nationalen Wettbewerben in der Schweiz, dann bin ich vor sieben Jahren auf internationales Niveau aufgestiegen. Ich bin seit fünf Jahren beim CHI Genf und genieße es sehr, Teil einer so renommierten Veranstaltung zu sein. Die Atmosphäre ist immer großartig, und die weltbesten Pferde und Reiter treten hier an. Es ist fantastisch, an einem solchen Turnier beteiligt zu sein.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten?

Am besten gefällt mir, die Teilnehmer im Parcours zu sehen, den sie hoffentlich genießen. Ich bin auch immer von den Ergebnissen fasziniert, also freue ich mich darauf herauszufinden, wer sich gut schlägt und wer nicht!

Spüren Sie zusätzlichen Druck, wenn Sie einen Parcours für ein Rolex Major entwerfen?

Ja, wenn man einen Parcours für einen Rolex Grand Prix entwirft, lastet definitiv zusätzlicher Druck auf einem. Die Majors sind die größten Wettkämpfe der Welt und der Höhepunkt der Saison, also muss man es richtig machen und die besten Ergebnisse erzielen.

Hat sich die Kunst des Parcoursbaus weiterentwickelt, seit Sie damit begonnen haben?

Ja, vieles hat sich verändert. Die Stangen sind viel leichter geworden, was man bei der Planung berücksichtigen muss. Die Fähigkeiten der Reiter und Pferde haben sich weiterentwickelt und verbessert, sodass man den Parcours technischer gestalten muss, um sie mehr herauszufordern, und man muss sich mehr denn je auf die Linienführung und Distanzen konzentrieren.

Welche Reiter haben Ihrer Meinung nach gute Chancen, am Sonntag zu gewinnen?

Es ist sehr schwierig vorherzusagen, wer am Sonntag gut abschneiden wird. Wir haben die weltbesten Reiter-Pferd-Paare dabei, und es ist fast unmöglich, unter ihnen auszuwählen. Aus Schweizer Sicht würde ich gerne Steve Guerdat gewinnen sehen, aber wer weiß!

Daniel Deusser mit Calisto Blue (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Daniel Deusser mit Calisto Blue (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Der Deutsche Daniel Deusser gewinnt die Trophée de Genève, die erste Qualifikation für den Rolex Grand Prix beim CHI Genf

 

Bei der ersten Qualifikationsprüfung für den Rolex Grand Prix erreichten neun Reiter-Pferd-Paare das hart umkämpfte Stechen. Daniel Deusser, der mit Calisto Blue in einer beeindruckenden Zeit von 37,31 Sekunden die Messlatte hoch legte, war der erste, der einen fehlerfreien Ritt absolvierte.

Der letzte Reiter, Pieter Devos, schien gleichauf mit Deusser dessen fehlerfreie Leistung nachzuahmen, war aber ein wenig zu langsam und musste sich mit dem zweiten Platz begnügen. Simon Delestre landete auf dem dritten Platz. Beide sind hervorragende Anwärter auf den Rolex Grand Prix am Sonntag.

Wie hat sich der Parcours heute Abend angefühlt?

Der erste Umlauf war zeitlich wirklich knapp bemessen, sodass alle gezwungen waren, Tempo zu machen, und am Ende mussten sich die Pferde ziemlich strecken, was zu vielen Fehlern führte. Zehn Reiter-Pferd-Paare ritten fehlerfrei und noch ein paar weitere mit Zeitfehlern, was eine gute Anzahl für ein Stechen ist. Aber es war definitiv kein einfacher Wettkampf.

Dachten Sie, als Sie ins Stechen gingen, dass Sie gute Chancen hätten?

Um ehrlich zu sein, war ich mir nicht sicher. Es gab viele schnelle Paare, gegen die es zu bestehen galt, und ich dachte, dass ein oder zwei vielleicht etwas schneller sein könnten. Aber ich denke, mein fehlerfreier Ritt übte Druck aus, und einige der Pferde waren gezwungen, schneller zu werden, wodurch sie etwas flacher sprangen. Ich hatte einen guten Ritt und war sehr zufrieden mit meinem Pferd.

Wenn Sie an den Rolex Grand Prix am Sonntag denken, wer ist Ihrer Meinung nach Ihr größter Konkurrent?

Es gibt hier an diesem Wochenende einige wirklich gute Wettkämpfe, daher ist das schwer zu sagen. Ich denke, McLain und Clinta werden eine gute Leistung ablegen; auch Steve Guerdat und Bianca sind schwer zu schlagen, wenn sie in Form sind. Es wird sicher ein guter Wettkampf werden.

Emma Uusi-Simola groom to Steve Guerdat with Albfuehren's Bianca (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Emma Uusi-Simola groom to Steve Guerdat with Albfuehren's Bianca (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Hinter der Stalltür mit: Emma Uusi-Simola, Pferdepflegerin von Steve Guerdat

 

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten?

Besonders mag ich das Reisen. Ich habe wirklich Spaß daran, verschiedene Teile der Welt zu sehen und weit weg vom Heimatstall Zeit mit den Pferden zu verbringen. Ich liebe auch die Atmosphäre auf Turnieren. Sie sind alle so unterschiedlich, aber das Gefühl der Aufregung, das man in der Menge spürt, ist überall gleich und etwas ganz Besonderes.

Hat eines von Steves Pferden irgendwelche kuriosen Eigenschaften?

Ja, Bianca hat so einen ausdrucksstarken Charakter, und sie ist eine typische Stute. Zuhause ist sie das ruhigste Pferd auf dem Hof, so entspannt und cool. Aber sobald sie auf einem Turnier ist, wird sie wirklich nervös und viel unruhiger. Ich denke, sie wird wegen des Wettkampfes nervös, aber sie schafft es immer, im Parcours die Nerven zu behalten. Sie ist auch sehr wählerisch darin, welche Leckerli sie mag, und wenn man ihr die falschen gibt, rümpft sie die Nase.

Albfuehren‘s Bianca hat bisher ein Jahr unglaublicher Ergebnisse vorgelegt. Was denken Sie, warum sie besser abschneidet als je zuvor?

Steve arbeitet schon eine Weile mit Bianca und wollte sicherstellen, dass er ihr Zeit zum Wachsen und Entwickeln gibt, bevor er sie überfordert. Ich denke, das ist der Schlüssel zu ihrem Erfolg, denn es ist wichtig, sicherzustellen, dass das Pferd sowohl geistig als auch körperlich bereit ist, Wettkämpfe auf diesem Niveau zu bestreiten. Sie ist jetzt erwachsen und ein tolles Pferd mit so viel Talent und einem breiten Einsatzbereich. Deshalb freuen wir uns sehr, dass sie sich so gut macht.

Haben Sie irgendwelche Pflege- oder Reisetipps?

Ich denke, der wichtigste Teil dieser Arbeit und der beste Tipp, den ich geben kann, ist, immer sicherzustellen, dass die Pferde glücklich sind. Ich möchte, dass sie frei sind und sich wie Pferde fühlen, nicht nur wie Wettkampfteilnehmer. Also sorgen wir dafür, dass sie viel Weidezeit bekommen, um entspannen und Gras fressen zu können. Es ist kein Geheimnis, aber ein glückliches Pferd sorgt für einen glücklichen Reiter, und das macht meine Arbeit einfacher!

Wie sieht die übliche Pflege der Pferde nach dem Wettkampf aus?

Nachdem sie gesprungen sind, kühlen wir ihnen die Beine mit Eis, striegeln sie sehr gründlich, um die Durchblutung anzuregen, und einigen Pferden legen wir auch Massagedecken auf.

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der eine Karriere in diesem Bereich beginnen möchte?

Man muss sich sicher sein, dass man wirklich hart arbeiten will; die Tage sind lang und erfordern viel Einsatz. Meine Empfehlung wäre, dass man sich immer weiterbilden soll. Man soll stets Fragen stellen und auch andere um Rat fragen, denn das bedeutet, dass man sich ständig verbessert.

Was war bisher der beste Moment Ihrer Karriere?

Das ist eine schwierige Frage, weil es bei meiner Arbeit für Steve viele Höhepunkte gab. Ich würde sagen, die zwei herausragendsten Momente für mich waren zum einen das erste Mal, dass wir das Weltcup-Finale gewannen. Ich kann mich noch an das schwirrende Gefühl und das Feiern erinnern. Das war so aufregend. Das zweite Mal war, als Steve hier mit Nino den Rolex Grand Prix gewann; die Reaktion des Publikums war unglaublich und es war so emotional.

Sophie Mottu Morel mit Alban Poudret (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Director of CHI Geneva Sophie Mottu Morel with Alban Poudret, competition Director (Photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Gespräch mit den Organisatoren; Sportdirektor Alban Poudret und Generaldirektorin Sophie Mottu Morel

 

Der CHI Genf wurde neunmal zum besten Turnier der Welt gewählt. Wie sorgen Sie jedes Jahr für neuen Schwung auf dem Turnier?

Sophie: Jedes Jahr nehmen wir uns die Zeit, mit den verschiedenen Turnierbeteiligten zu sprechen und sie zu fragen, was gut funktioniert hat und was verbessert werden kann. Es ist wirklich wichtig, dass wir Informationen sammeln, auf Kommentare hören und diese nutzen, um jedes Jahr voranzukommen. Wir werden nie selbstzufrieden sein, und egal, wie klein ein Detail oder eine Anpassung auch sein mag, wir wollen nichts unversucht lassen. Es ist auch wichtig, dass wir die Freiwilligen stets motivieren können und sie gut behandeln, denn ohne sie wären wir schlicht nicht in der Lage, so eine großartige Veranstaltung zu organisieren.

Alban: Dem kann ich nur hinzufügen, dass wir uns mit ganzem Herzen der Aufgabe widmen, denn wir wollen, dass man unsere Liebe zum Sport spüren kann. Unser Ziel ist es, die Reiter, Pferdepfleger, Zuschauer und Freiwilligen willkommen zu heißen – alle, die dieses Turnier so besonders machen. Ich benutze gerne den Vergleich: „Wenn Sie Freunde zu sich nach Hause einladen, möchten Sie, dass sie sich willkommen fühlen und eine angenehme Zeit verbringen“ und das ist es, was wir jedes Jahr beim CHI Genf zu erreichen versuchen.

Sie haben zwei Parcoursbauer. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Alban: Wir halten es für sehr wichtig, zwei Parcoursbauer für das Springen hier zu haben, denn wir haben die ganze Woche über so viele verschiedene Prüfungen – darunter viele Spezialprüfungen wie das Zeitspringen über Naturhindernisse und die Kombinationsprüfung – das alles wäre für eine Person kaum zu schaffen. Ich denke, es ist auch wichtig, mit jemandem zusammenzuarbeiten und Ideen austauschen zu können; und ich glaube fest daran, dass man immer bessere Ergebnisse erzielt, wenn man in einem Team arbeitet. Unser System besteht darin, dass wir einen Schweizer Parcoursbauer, derzeit Gérard Lachat, und einen internationalen Parcoursbauer haben.

Wie hat sich das Turnier verändert, als es Teil des Rolex Grand Slam of Showjumping wurde?

Sophie: Wir waren lange Zeit, von 1979 bis 2012, Teil des World Cups. Daher war diese Veränderung keine leichte Entscheidung, aber ich habe das Gefühl, dass es das Turnier wiederbelebt und uns großen Antrieb gegeben hat. Wir als Team sind so stolz darauf, zusammen mit dem CHIO Aachen, den CSIO Spruce Meadows „Masters“ und den Dutch Masters am Rolex Grand Slam teilzunehmen. Bevor wir Teil des Rolex Grand Slams wurden, dachten einige unserer langjährigen Teammitglieder über einen Rücktritt nach, aber die Aufnahme in den Rolex Grand Slam hat ihnen neuen Schwung verliehen; und uns hat es definitiv ermöglicht, ein neues, aufregendes Kapitel aufzuschlagen.

Sophie, können Sie über Ihren Werdegang sprechen und darüber, wie Sie Generaldirektorin geworden sind?

Sophie: Ich habe zwei Jahre lang mit dem ehemaligen Präsidenten zusammengearbeitet. Ende 2001 sagte er, dass er zurücktreten wolle, und fragte mich, ob ich dem Team beitreten würde. Zuerst dachte ich, er sei verrückt. Ich war so jung (28 Jahre) und wusste nicht, ob ich für so eine große Verantwortung bereit wäre. Ich nahm mir etwas Zeit, darüber nachzudenken, und beschloss, das Angebot anzunehmen. 2004 wurde ich dann Generaldirektorin. Als kleines Mädchen hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich eines Tages in dieser Position sein würde! Allein auf dem Turnier zu arbeiten, war für mich ein Traum, der in Erfüllung ging; eine Veranstaltung mit so viel Geschichte, bei der so schöne Pferde und talentierte Reiter antreten. Es war definitiv eine große Herausforderung, aber das Team hat mich sehr herzlich aufgenommen und glaubte wirklich an mich, wofür ich sehr dankbar bin. Tatsächlich war Alban gut mit meinen Eltern befreundet, und ich habe seine Arbeit immer bewundert. Also schien die Arbeit mit ihm zunächst sehr surreal. Aber seine Unterstützung ist etwas, das ich nie vergessen werde, und jetzt sind wir auch sehr gute Freunde.

Alban: Wir hatten volles Vertrauen in Sophie und können uns nur bei ihr bedanken. Sie ist so eine gute Direktorin und bringt so viel Temperament in das Team. Sie hat 15 Jahre Glück in das Organisationskomitee gebracht, und unsere Freundschaft ist mit jeder Herausforderung gewachsen. Ich denke, dieses Komitee ist etwas ganz Besonderes, denn es geht uns hier allen um den Sport, niemandem geht es nur um sich selbst. Uns alle eint die Leidenschaft, den Sport zu verbessern, und wir alle hatten den Kindheitstraum, ein Teil dieser besonderen Welt zu werden; und wir bleiben unseren Wurzeln und unserem Traum treu.

Es ist ein solch historisches Turnier. Wie hat es sich seit seinen Anfängen verändert?

Alban: Das Turnier gibt es seit 1926, es findet aber erst seit 1991 jährlich statt. Ursprünglich gab es bei uns nur das Springen, bis wir 1997 die Dressur einführten. Dann nahmen wir 2002 das Fahren in unser Programm auf, und vor zwei Jahren wurden wir gänzlich verrückt und beschlossen, vier Disziplinen auszurichten. Wir wollten ein Mini-Indoor-Aachen mit Springen, Dressur, Fahren und Vielseitigkeit schaffen. Wir wissen, dass wir jetzt aus Platzgründen unsere Grenzen erreicht haben, aber wir lieben die Herausforderung, die das mit sich bringt, und sind stolz darauf, wie weit wir gekommen sind. Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird. Wir sorgen dafür, dass wir auf unsere Zuschauer hören und ihr Feedback annehmen, damit wir ihnen das bieten können, was sie bei den nächsten Veranstaltungen sehen wollen.

Alban, was sind Ihre drei besten Zahlen zu dem Turnier?

Alban:

  1. Wir sind sehr stolz darauf, neunmal den Preis „Bestes Turnier der Welt“ gewonnen zu haben.
  2. Rodrigo Pessoa hält den Rekord für die meisten Siege im Rolex IJRC Top 10 Finale und im Rolex Grand Prix zusammen. Pessoa hat 10 Mal gewonnen. Steve Guerdat liegt mit neun Siegen sehr dicht dahinter, und dann folgt Kent Farrington mit sechs Titeln.
  3. Unser Zuschauerrekord liegt bei 50.000 beim FEI World Cup™ Finale und unser Besucherrekord für eine normale Veranstaltung bei 43.000.

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der eines Tages Generaldirektor werden möchte?

Sophie: Ich würde sagen, Sie müssen an sich selbst glauben. Manchmal fühlt es sich an, als müsse man einen großen Berg erklimmen, aber Sie müssen sich sagen, dass Sie den Gipfel erreichen werden. Sie müssen auch offen sein für die Menschen, mit denen Sie arbeiten, und nicht denken, dass Sie alle Lösungen kennen. Und schließlich würde ich raten, den Freiwilligen Respekt zu erweisen, denn ohne sie können wir nichts tun.

Alban: Sie müssen sicherstellen, dass Sie eine gute Ausdauer haben. Denn die Tage sind lang, und nach der Arbeit muss man noch Energie zum Tanzen haben! Ich würde auch sagen, vergessen Sie nie Ihre Kindheitsträume und bleiben Sie immer Ihrer Leidenschaft treu.

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