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DSP Chakaria's Stammbaum von Adriana Van Tilburg

Photo credits : Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof Photo credits : Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof

DSP Chakaria

Die in der AG Deutsches Sportpferd (DSP) gezüchtete Stute DSP Chakaria (Chap I – Askaria 3 x Askari, Züchter: Martin Jürgens) zeigte mit ihren drei fehlerfreien Runden im Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen eine sensationelle Leistung. Mit ihrem Reiter André Thieme im Sattel bewies sie unglaublichen Kampfgeist.

Starke Hinterhand

Gezüchtet wurde DSP Chakaria von Martin Jürgens aus Polzow, einer ostdeutschen Stadt nahe der polnischen Grenze. Martin Jürgens beschreibt das Gefühl, ein Pferd wie DSP Chakaria gezüchtet zu haben: „Es erfüllt mich mit großem Stolz, ein Pferd wie sie gezüchtet zu haben. Außerdem wird mir ganz warm ums Herz, wenn ich sehe, wie die ganze Region André und DSP Chakaria unterstützt und bejubelt. Alle stehen hinter den beiden.“

DSP Chakaria wurde unter dem Namen Carelia geboren und Jürgens hat liebevolle Erinnerungen an ihre Fohlenzeit. Er erzählt: „Sie war kein herausragendes Fohlen, aber sie war sehr brav und leicht händelbar, was sie auch heute noch ist. Sie war nicht besonders wild, aber sie zu reiten war anfangs eine große Herausforderung.“ Ihre Mutter Askaria 3 (Askari – Levisto Model x Levisto, Züchter: Hans-Joachim Wegt) liegt Martin Jürgens sehr am Herzen: „Askaria 3 war schon immer eine ganz besondere Stute. Beim Reiten war sie angenehm und leicht im Umgang. Sie hatte eine bemerkenswerte und rasante Karriere bei uns und bekam auch zwei Fohlen, eins davon war DSP Chakaria. Auch DSP Chakaria bekam zwei Fohlen, bevor wir sie weiter ausgebildet haben. Askaria 3 trat im Alter von sieben Jahren erfolgreich in 1,40-m-Wettkämpfen an und wurde an Heiko Schmidt verkauft, der sie später an Pius Schwizer verkaufte. Bei Pius stieg sie schnell auf und trat in Paris unter dem Eiffelturm an. Später wurde sie nach Dubai verkauft. Verglichen mit DSP Chakaria war Askaria 3 leichter zu reiten, aber sie hat ihrer Tochter ihre starke Hinterhand vererbt. Von Chap I bekam DSP Chakaria die bessere Vorhandtechnik, denn Askaria 3 hatte beim Springen ein etwas langsameres Vorderbein.“

Jürgens erläutert weiter, warum seine Wahl auf Chap I für Askaria 3 fiel: „Damals stand Chap I in der Zuchteinrichtung Prignitz im Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt Neustadt-Dosse. Der Manager des Zuchtbetriebs war ein guter Freund von mir. Chap I genoss großes Ansehen in der Springreitergemeinschaft und seine Deckgebühr war akzeptabel, also haben wir uns für ihn entschieden. Ihr zweites Fohlen bekam Askaria 3 von dem Hengst Cellestial (Cantus – Wilett x Windesi xx, Züchter:  Hauke Seemann). Das war auch ein ausgezeichnetes Pferd, hatte aber längst nicht dasselbe Kaliber wie DSP Chakaria.“

Diese Zuchtlinie begann mit Askaria 3 und Martin Jürgens erinnert sich daran, wie er sie damals kaufte: „Ich wollte sie schon als Fohlen haben, aber das war damals nicht möglich. Sie war ein sehr elegantes Pferd und hatte die höchste Stutenauszeichnung des Landes erhalten. Dann rief mein Freund Christian Lehmann mich an und sagte mir, dass ihr Züchter sie verkaufen wollte. Also habe ich mir einen Transporter und Bargeld geschnappt, bin hingefahren, habe sie gekauft und zu uns geholt.“

Martin Jürgens wusste, dass diese Zuchtlinie enorm großes Potenzial besaß. Askaria 3 war eine Ausnahmestute. Er erwarb auch die Mutter von Askaria 3, Levisto Model (Levisto Z – Kalifornia x Kolibri, Züchter: Hans-Joachim Wegt). Er erinnert sich: „Hans-Joachim Wegt ging es damals gesundheitlich nicht gut und ich hatte schon vorher Pferde von ihm gekauft, mit deren hoher Qualität wir immer sehr zufrieden waren. Ich konnte sie nun also kaufen und auch ein paar Fohlen mit ihr ziehen und so sicherstellen, dass diese Zuchtlinie in unserem Besitz bleibt. Levisto Model hat einen guten, aber starken Charakter. Sie ließ sich in der Herde nie vom Futtertrog verdrängen. Sie absolvierte nur eine Stuten-Leistungsprüfung als Dreijährige und ist selbst nie in Springturnieren angetreten, aber sie hat Nachkommen mit erfolgreichen Sportkarrieren gezeugt. Sie hat ihren Ehrgeiz und ihre Hartnäckigkeit vererbt und ihre Nachkommen waren allesamt wirklich schöne Pferde.“

Über die Mutter von Levisto Model weiß Jürgens nichts viel. Er hatte Kalifornia nur auf der Weide gesehen, doch sie fand einen tragischen Tod. Sie war mit einigen anderen Pferde aus der Weide ausgebrochen und in einen Autounfall geraten, den sie nicht überlebte. Sie hatte nur zwei Fohlen und eins davon war Levisto Model.

Christian Lehmann ist mit den ersten vier Generationen bestens vertraut. Er kannte den Züchter von Askaria 3 gut und erzählt: „Hans-Joachim Wegt war ein vorausdenkender Züchter mit scharfem Auge für hochklassige Hengste. Besonders der Hengst Levisto Z (Leandro – Chica Bay x Carolus I, Stamm 4965, Züchter: Klaus Peter Wiepert) hatte es ihm angetan. Er war überzeugt vom Zuchtpotenzial von Levisto Z. Seine Karriere als Zuchthengst begann nach seiner Zulassung 1999 in Holstein, ursprünglich beim Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt Neustadt-Dosse. Wegt erwarb Kalifornia, die Urgroßmutter von DSP Chakaria, auf einem Pferdemarkt. Sie war eine große, knochige Stute. Ihr Vater Kolibri (Kobold I – Lorelei x Lapis) hatte maßgeblich zur Qualität und Stärke der Pferde im dortigen Zuchtprogramm beigetragen. Levisto Z führte das Ganze noch einen Schritt weiter, indem er einen moderneren Pferdetyp mit besseren Reiteigenschaften hervorbrachte. Seinen Reitkomfort stellte er bereits als Vierjähriger unter Beweis, als er anfing, an Hengstparaden teilzunehmen. Hans-Joachim Wegt erkannte sein Potenzial und verpaarte Levisto Z erfolgreich mit Kalifornia. Das Ergebnis war Levisto Model. Mit Askari 3 brachte er mehr Energie in die Stutenlinie.“

Chakaria's Tochter (8 Jahre alt) mit ihrem Fohlen (Chakaria's Enkel) von Chacoon Blue Chakaria's Tochter (8 Jahre alt) mit ihrem Fohlen (Chakaria's Enkel) von Chacoon Blue

DSP Chakaria als Zuchtstute

Bevor DSP Chakaria ihre Karriere im Springreitsport begann, hat sie zwei Fohlen bekommen. Sie wurde mit dem Hengst Diarano (Diarado – Parjella x Patrick xx, Züchter: Martin Jürgens) verpaart. Anna Ebel-Jürgens, Martin Jürgens’ Tochter, erzählt die Geschichte hinter dieser Verpaarung von DSP Chakaria: „Die Entscheidung wurde davon beeinflusst, dass er unser erster selbst gezogener zugelassener Hengst war. Er stammt von unserer Ur-Zuchtstute Parjella ab, die ebenfalls von meinem Vater gezogen wurde. Parjella hatte schon mehrere Nachkommen hervorgebracht, mit denen ich bei Turnieren bis zu 1,40 m und höher angetreten bin. Wir wollten unsere beiden Ur-Blutlinien miteinander kombinieren.

Dackaria war das erste Fohlen aus dieser Linie, erzählt Anna weiter: „Sie hat große Sprungkraft und ist sehr vorsichtig. Sie ist zwar nicht so schwungvoll wie DSP Chakaria selbst, ähnelt ihr aber, und wird sehr wahrscheinlich wieder Zuchtstute werden.“ Dackaria ist 1,40 m gesprungen.

Warum Chacoon Blue?

Anna erläutert: „Er vererbt Energie und eine hervorragende Vorhandtechnik. Außerdem war er ein heiß begehrter Deckhengst und wir wollten seine Blutlinie in unsere integrieren. Wir haben die Chance verpasst, Chacco Blue als Deckhengst zu nutzen, solange er noch lebte. Chacoon Blue soll ähnliche, starke Zuchtmerkmale besitzen, weshalb wir uns für ihn entschieden haben. Dackarias Vollbruder, Dackario, ist mit Ulf Ebel im Sattel in 1,40 m angetreten und mittlerweile neun Jahre alt.“

Chakaria mit ihrem zweiten Fohlen Chakaria mit ihrem zweiten Fohlen

Die Geschichte dieser ostdeutschen Blutlinie

Die Mutterlinie von DSP Chakaria ist eine alte ostdeutsche Blutlinie. Christian Lehmann ist wohlvertraut mit den älteren Generationen, da er schon seit 40 Jahren für das Haupt- und Landesgestüt Neustadt-Dosse arbeitet. Er erläutert: „Ich verwalte jetzt die Hengststation in Prignitz für das Haupt- und Landesgestüt Neustadt-Dosse. Ich bin dort angestellt und unterstütze Züchter in einem Umkreis von 60 bis 100 km bei der Planung für ihre Stuten. Die in der Mutterlinie aufgelisteten Hengste, angefangen bei Kurioso bis hin zu den früheren Generationen, waren alle in der Deckstelle Prignitz untergebracht und kamen in der Zeit von 1958 bis 1990 aus dem Landgestüt Redefin. Diese Praktik wurde mehrere Generationen lang aufrechterhalten. Vorher wurden die Hengste aus dem Haupt- und Landgestüt Neustadt-Dosse zur Deckstelle Prignitz geschickt. Der Grund dafür war, dass nach dem Zweiten Weltkrieg, als wir uns in der sowjetischen Besatzungszone befunden haben, die Verwaltungsbezirke neu organisiert wurden. Es gab die Bezirke Schwerin, Magdeburg und Potsdam. Diese Bezirke waren etwas kleiner als die Länder, weshalb sich unsere Regionalzugehörigkeit in manchen Fällen um nur 10 km verschob. Dadurch fiel unsere Gegend in die Zuständigkeit des Landgestüts Redefin anstelle von Brandenburg, wo das Haupt- und Landgestüt Neustadt-Dosse liegt. In der Ära von Kurioso und Gladiator lag der Fokus nicht auf dem Sport, sondern diese Pferde wurden hauptsächlich zur Arbeit eingesetzt. Die Verschiebung hin zum Sport begann in dieser Linie mit Kolibri und wurde durch Levisto Z noch weiter verbessert.

Die Kombination von herausragenden Erbanlagen und sorgsamem Management hat Pferde mit außergewöhnlichen Eigenschaften hervorgebracht und bewiesen, dass mit großem Erfolg auf den von früheren Generationen gelegten Grundstein aufgebaut wurde. Die Geschichte von DSP Chakaria, bereichert durch den Beitrag ihrer Vorfahren und der Menschen, die ihre Talente gefördert haben, ist ein Zeugnis für die beständige Stärke der wohlüberlegten und strategischen Zucht in der Welt des Springreitens.

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