Rolex Grand Slam of Show Jumping

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Mittendrin im Rolex Grand Slam: Special Live Contender

Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof

EXKLUSIVES INTERVIEW MIT BEEZIE MADDEN,

ANWÄRTERIN AUF DEN ROLEX GRAND SLAM

 

Der „CP International, presented by Rolex“, der im Rahmen des CSIO Spruce Meadows Masters stattfindet, ist unglaublich schwer zu gewinnen. Waren Sie schon vorab zuversichtlich?

Ich muss sagen, ich hatte eine richtig gute Woche mit Darry Lou. Er hatte eine Fünf-Sterne-Prüfung am Freitag gewonnen und war wirklich gut in Form und das gab mir die Zuversicht, dass er auch am Sonntag gut sein würde. Er bringt immer sehr beständige Leistungen, also habe ich uns gute Chancen ausgerechnet, auch wenn ein Sieg beim ‘Masters’ sehr schwer ist.

Wie hat sich dieser Sieg im Vergleich zu Ihrem vorherigen Grand-Prix-Sieg von vor 14 Jahren angefüllt?

Bei meinem ersten Grand-Prix-Sieg in Spruce Meadows war das Wetter richtig schlecht und am Vortag hatte es jede Menge Kontroversen um den Nationenpreis gegeben, da war es ein tolles Gefühl, die Woche mit etwas so Positivem abzuschließen. Dieses Jahr war uns das Wetter gnädig und ich hatte das Gefühl, dass mein Pferd sich einen wirklich großen Sieg verdient hatte. Es war sehr aufregend und ich werde mich noch jahrelang an diesen Augenblick erinnern.

Wie halten Sie sich in Bestform?

Ich habe zum Glück ein wirklich fantastisches Team im Rücken. Von meinem Ehemann bis hin zu den Pferdebesitzerin und Sponsoren machen mir all diese Menschen das Leben sehr viel leichter. Ich darf mit erstklassigen Pferden arbeiten, das ist immer sehr aufregend und inspirierend. Die finanzielle Unterstützung hilft natürlich auch. Einige Mitglieder unseres Teams sind schon seit mehr als 20 Jahren bei uns. Ich habe also einen fantastischen Rückhalt.

Wie hat sich der Reitsport verändert, seit Sie als Profi dabei sind?

Die Pferdezucht, die Art der Parcours und die weltweite Geltung des Sports haben sich gewaltig verändert. . Heutzutage reiten viele Reiter in aller Welt in ähnlichem Stil, die Pferde sind leichtgängiger als früher und die Parcours ausgeklügelter und technischer. Da es jetzt deutlich mehr auf die Technik ankommt, dauert auch die Ausbildung eines Grand-Prix-Pferdes länger. Früher konnte man schon mal ein sechsjähriges Pferd bei einem Grand Prix sehen, aber diese Zeiten sind vorbei. Auch die Preisgelder sind in die Höhe geschossen, was den Sport noch konkurrenzbetonter und kommerzieller macht.

Können Sie uns verraten, wie lange Sie gebraucht haben, um genug Preisgelder für den Heimflug zu gewinnen?

Na ja, mein Mann besaß ein Geschäft, darum hatte nur eins unserer Pferde einen anderen Besitzer. Wir trugen jedoch sämtliche Unkosten für dieses Pferd, ebenso wie für die anderen, die zumindest anteilig uns gehörten. Als wir zum ersten Mal an einem Turnier in Europa teilnahmen, reichte unser Geld zwar für die Anreise, aber ab da waren wir auf Preisgelder angewiesen, um zu den anderen Veranstaltungen und danach wieder nach Hause reisen zu können. Wir standen also kein bisschen unter Druck! Zum Glück konnten wir unserem Team zum Sieg beim Nationenpreis in Rom verhelfen und danach einige Prüfungen bei anderen Turnieren gewinnen. Ich glaube, auf der Heimreise hatten wir noch Geld übrig.

Wie haben sich die verbesserten Transportmöglichkeiten für die Pferde auf den Reitsport ausgewirkt?

Da wir heutzutage Pferde um die ganze Welt fliegen können, sind viel mehr Länder in der Lage, diesen Sport auf Spitzenniveau zu betreiben. Früher, als Reiter und Pferde noch stärker auf ihr eigenes Land oder ihren Kontinent beschränkt waren, hatten sie keine Möglichkeit, gegeneinander anzutreten. Inzwischen haben viel mehr Reiter Zugang zu Veranstaltungen auf Spitzenniveau. So können sie an sich arbeiten, um ganz oben mitmischen zu können. Wenn wir Pferde im Handumdrehen an Orte wie Indien oder China bringen können, wird unser Sport rasant wachsen.

Wie hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping das Springreiten weiterentwickelt?

Der Grand Slam ist ein tolles Konzept, das den Reitsport noch spannender macht. Die Veranstaltung hat auch unglaubliche Preisgelder mit sich gebracht und dazu geführt, dass auch andere Turniere ihre Preisgelder erhöht haben. Meiner Meinung nach vereint der Grand Slam einige der besten Turniere der Welt und jeder Reiter möchte gern den Großen Preis bei jedem einzelnen Turnier der Serie gewinnen, und das macht das Ganze so besonders. Die Reiter nehmen nicht einfach nur an diesen Turnieren teil, weil sie müssen, um die Boni zu gewinnen, sondern weil diese Turniere etwas so Besonderes sind. Die Aussicht auf einen Bonus ist da nur ein zusätzlicher Anreiz.

Können Sie uns etwas über Darry Lou erzählen, seine Persönlichkeit und wie er bei Ihnen zu Hause so ist?

Darry Lou ist wirklich ein ganz besonderes Pferd. Er ist sehr selbstbewusst und gleichzeitig so lieb und immer bemüht, mir zu gefallen. Ich glaube, er hatte eine ganz hervorragende Kinderstube in Mexiko und so ist ihm die Umstellung leichtgefallen, als wir beide Partner wurden. Er liebt es, sich zu wälzen. Ich weiß nicht, ob ihm das Wälzen an sich so gefällt oder ob er sich einfach nur gerne dreckig macht, aber er wälzt sich leidenschaftlich gern.

Wie wichtig ist die Rolle der Pferdebesitzer im Sport?

Die Pferdebesitzer sind ein sehr wichtiger Teil des Reitsports. Wir alle brauchen heutzutage mehr denn je eine solide finanzielle Rückendeckung, um uns die Pferde leisten zu können, die wir für den Spitzensport brauchen. Selbst der Kauf junger Pferde ist heute schwieriger als noch vor zehn Jahren. Wenn wir eins finden und mit seiner Ausbildung beginnen, müssen wir uns seinen Unterhalt auch leisten können. In Einzelfällen mag das zwar auch ohne riesiges Budget möglich sein, doch nichtsdestotrotz sind die Pferdebesitzer, die uns so treu unterstützen, essenziell für unseren Erfolg im Reitsport.

Wenn Sie Ihrem jüngeren Ich einen Rat geben könnten, wie würde er lauten?

Meiner Erfahrung nach ist es in gewisser Hinsicht schwer, in diesem Sport Fuß zu fassen, doch er wächst ständig weiter und so eröffnen sich auch immer mehr Chancen. Daher finde ich es wichtig, dass junge Menschen immer versuchen, einen positiven Eindruck auf andere zu machen. Man kann nie wissen, ob man nicht gerade seinen zukünftigen Arbeitgeber oder Sponsor vor sich hat. Man kann auf jeden Fall selbst daran arbeiten, sich Chancen zu schaffen.

Was ist Ihre früheste Erinnerung ans Reiten?

Als ich so etwa vier oder fünf war, parkte an Weihnachten der kleine Pferdeanhänger meiner Mutter vor unserem Haus und mein Bruder und ich bekamen zwei Ponys geschenkt. So lernten wir am Weihnachtsmorgen unsere neuen Ponys kennen und machten einen Ausritt. Das war so aufregend!

Gibt es einen Sportler oder eine Sportlerin außerhalb des Reitsports, den bzw. die Sie bewundern?

Schwierige Frage. Ich bin ein großer Football-Fan und mag die Green Bay Packers, also würde ich sagen, Aaron Rogers.

Wie bereiten Sie sich auf Genf vor?

Zur Vorbereitung auf Genf bin ich mit meinen Pferden Coach und Garant bei drei Hallenturnieren in Nordamerika gestartet. Jetzt genießen die beiden eine kurze Pause, bevor sie nach Europa reisen, wo sie zum Warm-up für Genf an einem Zwei-Sterne-Turnier in Sentower Park teilnehmen werden. Wir wollen sowohl Garant als auch Coach nach Genf bringen, um im Rolex Top 10 Finale und natürlich auch im Rolex Grand Prix anzutreten.

Amy Devisser Amy Devisser

HINTER DER STALLTÜR MIT

AMY DEVISSER

 

Wie sind Sie zum Beruf der Pferdepflegerin gekommen?

Ich war am Cazenovia College, das hier von der Farm aus nur ein Stück die Straße hinauf liegt. Dann habe ich ein Praxisjahr gemacht und bin anschließend einfach geblieben! Jetzt bin ich schon seit 26 Jahren hier – der einzige Job, den ich als Pferdepflegerin je hatte – und ich liebe es.

Was hat Sie so lange dort gehalten?

Die Maddens sind total lockere Menschen und es ist einfach toll, für sie zu arbeiten. Ich passe perfekt hierher und wenn man seine Arbeit liebt, warum irgendetwas daran ändern?

Wie hat sich Ihr Job zusammen mit dem Springreiten verändert und weiterentwickelt?

Als ich angefangen habe, war unser Aufgabenbereich noch nicht ganz so groß und wir hatten noch nicht so viel zu tun, doch der Reitsport ist enorm gewachsen und inzwischen gibt es deutlich mehr Turniere. Wegen all dieser Veranstaltungen muss man sehr viel reisen. Ich bin inzwischen viel mehr unterwegs als damals, als ich angefangen habe.

Auf welchen Moment in diesen 26 Jahren blicken Sie mit dem größten Stolz zurück?

In letzter Zeit war das wahrscheinlich Beezies Sieg im Großen Preis von Spruce Meadows. Das war ganz schön aufregend. Ich konnte nicht viel von der Prüfung sehen, weil ich beim Pferd war, und als Beezie dann dran war, war ich richtig nervös! Es war wirklich toll, als sie gewonnen hat. Wir waren gerade bei der Kontrolle der Pferdebeine, als jemand auf und ab hüpfend um die Ecke kam und uns die Neuigkeiten mitteilte. Viel gefeiert haben wir nicht, weil wir wieder an die Arbeit mussten, aber das Pferd hat jede Menge Möhren und Leckerlis bekommen und durfte ein paar freie Tage auf der Weide genießen.

Welche Pferde sind von ihrer Persönlichkeit her Beezies Favoriten?

Sie haben alle ihre eigene kleine Persönlichkeit und zum Glück stört sich keines von ihnen an den Zuschauermengen bei einem Turnier. Zuhause im Stall sind sie alle ziemlich ausgeglichen, würde ich sagen. Coach ist wie ein großer Hund, der ständig um Aufmerksamkeit buhlt und einem am liebsten die ganze Zeit auf dem Schoß sitzen würde. Darry Lou ist für einen Hengst wirklich sehr brav, aber sehr lautstark, und Garant würde einem auch am liebsten auf den Schoß klettern, wenn er könnte. Sie sind alle kleine Schmusehunde, aber gleichzeitig ganz fantastische Pferde. Ich habe wirklich großes Glück.

Was mögen Sie an ihrer Arbeit am liebsten?

Ich mag das Reisen, weil man so viele verschiedene Orte kennenlernt und so viel von der Welt sieht.

Und was mögen Sie an ihrer Arbeit am wenigsten?

Die enorm langen Tage und dass wir manchmal sechs oder sieben Tage die Woche arbeiten. Da kommt das eigene Familienleben oft etwas zu kurz. Aber das gehört wohl einfach zum Job dazu.

Wie ist es, für jemanden wie Beezie zu arbeiten?

Sie ist ein großartiger Mensch mit viel Humor und die Arbeit macht viel Spaß. Gleichzeitig ist sie sehr ruhig und bodenständig und scheint sich nie groß stressen zu lassen.

Lastet auf Ihnen als Team zusätzlicher Druck, weil Beezieals Anwärterin auf den Rolex Grand Slam beim CHI Genf antritt?

Diesen Druck verspürt man wohl vor jedem großen Wettkampf, weil man immer Erfolg haben und gut sein will.

Hat die Einführung des Rolex Grand Slam of Show Jumping das Springreiten Ihrer Meinung nach bereichert?

Ja, auf jeden Fall. Hauptsächlich, weil er dem Sport größere öffentliche Aufmerksamkeit und dieses gewisse Etwas beschert.

Haben Sie nach 26 Jahren in diesem Beruf den Eindruck, dass die Pferdepfleger heutzutage mehr im Rampenlicht stehen als je zuvor?

Was die Anerkennung für die Pferdepfleger betrifft, ist da meiner Meinung nach noch Luft nach oben. Aber die Turniere leisten diesbezüglich inzwischen wesentlich bessere Arbeit, vor allem in den letzten zehn Jahren. Selbst nach einem Grand-Prix-Sieg bekommt der Pferdepfleger viel mehr Anerkennung und das ist toll.

Wenn Sie einen Tag lang einen anderen Beruf ausüben könnten, welcher wäre das?

Wahrscheinlich Barkeeperin an irgendeinem Strand.

Wie würden Sie Coach und Garant in drei Punkten beschreiben?

Garant ist ziemlich eigen, besitzt jede Menge Persönlichkeit und ist wunderschön. Couch ist ausgesprochen liebenswert, immer gut gelaunt und ebenfalls wunderschön.

Wie bereiten Sie, Beezie und das Team sich auf ein Event wie den CHI Genf vor?

Unsere tägliche Routine ändert sich, ehrlich gesagt, nicht besonders. Alle sind ziemlich entspannt und gelassen, aber wir bereiten uns trotzdem genauso vor wie immer. Zu Beginn des Jahres hat das Team immer das Ziel, dafür zu sorgen, dass die Pferde zu einem bestimmten Zeitpunkt in Spitzenform sind, und da war der Sieg in Spruce Meadows ein fantastischer Bonus.

Mit welchem Pferd haben sie in Ihren 26 Jahren am liebsten gearbeitet?

Da würde ich wahrscheinlich die aktuellen Pferde nennen, Coach, Darry Lou und Garant, weil es unheimlich viel Spaß macht, mit ihnen zu arbeiten, und ich sie sehr gern habe.

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