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Rolex Grand Slam magazine - Number 4

69 DIE VORREITERINNEN R olex Uhren überzeugen seit jeher durch größte Präzision. Da mag es scheinbar widersprüchlich klingen, dass ausgerechnet Unternehmensgründer Hans Wilsdorf seiner Zeit voraus war. Doch genau das war sein Schlüssel zum Erfolg: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Uhren noch gemeinhin in Taschen und einzig als schickes, aber unzuverlässiges Modeaccessoire am Handgelenk getragen wurden, erkannte Hans Wilsdorf das Potenzial des neuen Uhrentyps. Niemand glaubte an seine Vision, die Armbanduhr zu einem präzisen und robusten Alltagsbegleiter zu machen. Doch sein Pioniergeist setzte sich durch: 1910 – Hans Wilsdorf war gerade 29 Jahre alt – erhielt eine Uhr von Rolex das weltweit erste offizielle Chronometerzertifikat für Armbanduhren. Sein Mut, entgegen allen Zweiflern etwas Neues zu wagen, sein unermüdliches Streben nach Perfektion und seine Beharrlichkeit allen Skeptikern zum Trotz hatten sich bezahlt gemacht. Genauso erging es Mercedes Gleitze, Pat Smythe und Meredith Michaels Beerbaum. Drei Athletinnen, die Sportgeschichte schrieben. Drei Kämpferinnen, die entschlossen ihre Ziele verfolgten. Drei Vorreiterinnen, die für Millionen von Frauen zu Idolen wurden. Mercedes Gleitze wurde im Jahre 1900 in Brighton geboren und zog später nach London. Von Beruf war sie Sekretärin, doch ihre Berufung war das Schwimmen  –  und machte sie und Rolex 1927 weltberühmt. Denn als Mercedes Gleitze als erste Britin den Ärmelkanal durchschwamm, trug sie etwas ganz Besonderes bei sich: Die erste wasserdichte Armbanduhr der Welt. Nach mehr als zehn Stunden im kalten Wasser funktionierte die Rolex Oyster noch tadellos. Die Schwimmerin und die Armbanduhr hatten den Elementen getrotzt. Um diesen Durchbruch zu feiern, buchte Hans Wilsdorf die Titelseite der Daily Mail mit einer Anzeige und machte Mercedes Gleitze damit zur ersten Markenbotschafterin von Rolex. Für Rolex war es der endgültige Siegeszug der Armbanduhr, für Mercedes Gleitze der Beginn einer einzigartigen Karriere. Als erster Mensch durchschwamm sie die Straße von Gibraltar sowie die Strecke von Cape Town nach Robben Island und wieder zurück. Außerdem durchschwamm sie die Dardanellen und stellte zahlreiche Rekorde auf. 1932 beendete sie ihre Karriere mit einem Weltrekord von 46 Stunden im Dauerschwimmen. Als dies alles passierte, waren Frauen im Pferdesport noch längst nicht etabliert. Die Dame, die dies ändern sollte, steckte nämlich noch in den Kinderschuhen, wenn auch gar nicht weit von Mercedes Gleitze entfernt. Denn Patricia „Pat“ Smythe wurde 1928 in London geboren. Auch Pat Smythe musste früh lernen, gegen den Strom anzuschwimmen. Mit fünf Jahren wäre sie beinahe an Diphterie gestorben und musste als Folge der Krankheit noch einmal das Laufen lernen. Das Reiten lernte sie fast zeitgleich dazu auf dem Pony ihres Bruders. Früh offenbarte sich ihr Talent, doch ihre Familie war nicht wohlhabend genug, um sich teure Turnierpferde leisten zu können. Deshalb musste sich Pat Smythe ihre Erfolge auf schwierigen Pferden erarbeiten, mit denen andere Reiter nicht zurechtkamen. Ihr Fleiß machte sich bezahlt, als sie 18 war: 1947 wurde sie in den britischen Nationalkader berufen und konnte noch im selben Jahr den Großen Preis von Brüssel gewinnen. An den Olympischen Spielen in London ein Jahr später durfte sie als Frau jedoch nicht teilnehmen. Ihr bestes Pferd musste sie der britischen Mannschaft zur Verfügung stellen, genauso wie 1952 bei den Olympischen Spielen in Helsinki. 1956 in Stockholm durften endlich auch Frauen im Springreiten starten und Pat Smythe gewann als erste Reiterin überhaupt eine Championatsmedaille: Bronze mit dem britischen Team. In der Einzelwertung wurde sie Zehnte, und das, obwohl „solch ein schweres Springen nichts für eine Frau“ war, wie Pierre Jonquères d´Oriola, der französische Einzel-Olympiasieger von 1952, vor dem Start noch erklärt hatte. Ihr Erfolg brachte Pat Smythe nicht nur den „Order of the British Empire“ ein, sondern machte sie zu einem der ersten Superstars des Reitsports und 1957 zum allerersten Reitsport-Testimonial von Rolex. „Zu dieser Zeit reichte ‚Pat Smythe, England‘ als Postadresse aus“, sagte ihre einstige Angestellte Paddy Bury über die enorme Popularität der Reiterin.


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