Rolex Grand Slam of Show Jumping

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Mittendrin CHIO Aachen: Sonntag, 22. Juli

Marcus EHNING mit Pret A Tout (Photo: Rolex / Kit Houhgton) Marcus EHNING mit Pret A Tout (Photo: Rolex / Kit Houhgton)

Der Deutsche Marcus Ehning gab den 40’000 patriotischen Zuschauern beim CHIO Aachen Grund zum Feiern, als er auf seinem 15-jährigen Fuchswallach Pret A Tout den begehrten Rolex-Grand-Prix-Titel holte. Obwohl es das vierte Major-Turnier ist, das Ehning gewonnen hat, geht der Rolex Grand Slam im Springreiten für ihn gerade erst los, da er nun der neue Anwärter auf den Titel ist. Wir sprachen mit ihm nach seiner unglaublichen Leistung, die ihm einen Abstand von zwei Sekunden auf seine nächste Konkurrentin, die Portugiesin Luciana Diniz, einbrachte.

Was haben Sie gedacht, als Sie den Parcours abgelaufen sind?

Ich dachte, das ist ein wirklich guter Parcours. Ich dachte, dass es ungefähr 10 fehlerfreie Ritte geben würde, und am Ende waren es dann 11. Es gab keine Stelle, an der ich dachte, dass sie zu anspruchsvoll wäre oder dass mein Pferd nicht ausreichend springen könnte. Mein Pferd hat hier in den letzten Jahren erstaunliche Leistungen vollbracht, und es gab mir die Zuversicht, dass ich ihm wirklich vertrauen und glauben konnte, dass wir es schaffen können. Es ist ein sehr flexibles Pferd, und ich kann mich sehr glücklich schätzen, ihn zu reiten.

Welcher Umlauf war schwieriger, der erste oder der zweite?

Für mich war der erste Umlauf schwieriger. Ein paar Mal fand ich nicht den perfekten Rhythmus, den ich haben wollte. Aber ich war sehr froh, dass ich fehlerlos durchkam. Der zweite Umlauf war vom ersten bis zum letzten Sprung fantastisch. Wir waren schnell, aber sehr kontrolliert, und ich habe es wirklich genossen.

Waren Sie nervös, als Sie bei Lucianas Ritt zusahen?

Ich war nervös, als ich Luciana beobachtete. Sie ist eine gute Reiterin und hat hier ein paar Mal fast gewonnen.

Sie sind jetzt der aktuelle Anwärter auf den Titel Rolex Grand Slam im Springreiten. Werden Sie bei den CSI Spruce Meadows «Masters» im September antreten?

Vor diesem Sieg heute habe ich mich ausschließlich auf die Weltreiterspiele konzentriert, aber jetzt ist es natürlich eine ganz andere Situation. Ich muss nun mit meinem Team und den Besitzern sprechen, um eine Strategie auszuarbeiten und darüber nachzudenken, was wir tun werden.

Hinter der Stalltür mit:

Mel Obst, der Stallmeisterin von Marcus Ehning

Mel Obst (Photo: Jenny Abrahamsson / World of Show Jumping ) Mel Obst (Photo: Jenny Abrahamsson / World of Show Jumping )

Können Sie uns etwas über Pret A Tout erzählen?

Pret A Tout ist das einfachste Pferd, das wir haben. Er hat einen super Charakter und ist so mutig. Er ist sehr ruhig, man kann ihn jedem zum Halten geben, und er benimmt sich. Er ist einfach wunderbar und unkompliziert. Wenn er springt, strahlt er die Haltung aus: «Ich mache meine Arbeit und konzentriere mich.» Und wenn er fertig ist: «Ich bin cool, ich will nur fressen.» Wenn er frisst, ist er sehr glücklich. Ich glaube, er hat sogar bei der Preisverleihung etwas Gras stibitzt! Im Stall ist er so entspannt und so ein wunderbares Pferd, dass ich glücklich bin, mit ihm zu arbeiten.

Wie werden Sie ihn heute Abend belohnen?

Wir werden ihn mit viel Futter belohnen – er liebt Futter. Er liebt Karotten, Äpfel – einfach alles. Also wird er all das heute Abend auf jeden Fall bekommen.

Werden Sie nervös, wenn Sie Marcus beim Wettkampf zusehen?

Nein, meist geht es mir gut. Wenn ich zuschaue, bleibe ich normalerweise sehr ruhig. Ich denke: Was auch immer passiert, es wird in Ordnung sein! Wenn er im Parcours ist, werde ich etwas nervös, aber ich versuche immer, es zu verstecken!

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie merkten, dass Marcus gewonnen hat?

Ich fühlte mich unglaublich, es ist so aufregend für uns! Wir hatten eine tolle Woche hier beim CHIO Aachen, und der Gewinn des Rolex Grand Prix ist nun der krönende Abschluss eines unglaublichen Turniers für uns. Diesen Wettkampf und den Nationenpreis zu gewinnen, fühlt sich wie ein Traum an. Es dauerte eine Weile, bis mir bewusst wurde, dass wir wirklich gewonnen hatten. Ich merkte plötzlich, dass Lucianas Zeit langsamer war, und verstand, dass wir tatsächlich gewonnen hatten. Es war unwirklich.

Jetzt sind Sie Teil des Rolex Grand Slam. Denken Sie, dass Sie nach Spruce Meadows reisen werden?

Wir haben einige fantastische Pferde, die sich in Spruce Meadows sicherlich gut behaupten könnten. Den Rolex Grand Slam im Springreiten möchte jeder Reiter gewinnen, und ich würde mich sehr freuen, wenn wir nach Spruce gehen. Aber wir werden sehen.

Parcours Besichtgung mit:

Frank Rothenberger, der Parcoursbauer

Frank Rothenberger (Photo: Rolex / Kit Houhgton) Frank Rothenberger (Photo: Rolex / Kit Houhgton)

Können Sie uns etwas über den Parcours des Rolex Grand Prix erzählen?

Das ist die höchste Klasse, die ich jedes Jahr baue. Der Parcours ist bis zu 1,70 m ausgeschrieben. Wir haben dreizehn Sprünge mit einem großen Wassergraben und einer dreifachen Kombination. Es ist ein sehr anspruchsvoller Parcours auf einem großen Platz, auf dem immer eine sehr aufgeregte Stimmung herrscht. Es wird zwei Umläufe mit einem kniffligen Stechen geben. Wir haben einen Parcours fast am oberen Ende des Möglichen gebaut, es wird also sehr interessant werden.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen?

Ich denke, dass es heute die doppelten Gräben und der Doppel-Oxer sind. Man weiß nie, wie sehr sich die Pferde erschrecken und wie sie reagieren, wenn sie das Wasser neben dem See sehen. Die letzte Strecke mit ihren drei großen Sprüngen vom Eingang weg ist ebenfalls sehr schwierig. Dafür sind sieben lange und fünf kurze Galoppsprünge nötig. Das werden wahrscheinlich die schwierigsten Aspekte des Parcours sein. Aber wir werden ja sehen.

Wie viele fehlerfreie Ritte erwarten Sie?

Es wäre schön, wenn etwa 10 bis 12 Reiter fehlerfrei durchkommen und es 3 bis 4 Reiter ins Stechen schaffen.

Wie lange brauchen Sie, um den Parcours zu bauen / zu entwerfen? Was steckt dahinter?

Manchmal zwanzig Minuten bis eine halbe Stunde und manchmal brauchen wir drei oder vier Stunden. Es kommt darauf an, wie der Parcours verläuft. Ich bereite auch andere Parcours für Aachen im März und April vor, und dann komme ich hierher zurück und habe die Möglichkeit, zu überlegen, was ich sonst noch mit dem Parcours machen kann.

Spüren Sie einen zusätzlichen Druck, wenn Sie einen Parcours entwerfen, der Teil des Rolex Grand Slam im Springreiten ist?

Ich fange gerade an zu schwitzen. Ich werde schon nervös, und meine Hände werden schon feucht. Natürlich ist das ein sehr nervenaufreibendes Erlebnis. Je näher der Rolex Grand Prix heranrückt, desto nervöser werde ich. Aber ich freue mich darauf, zu sehen, wie die Reiter den Parcours meistern.

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?

Am besten gefällt es mir, die Parcours zu entwerfen, vor allem große Klassen wie den Rolex Grand Prix und die Nationenpreise. Ich liebe es, am Anfang zu beginnen und zu sehen, wie die Parcours wachsen und sich entwickeln. Es gibt so viel Druck, weil man nie weiß, wie die Ergebnisse aussehen werden. Manchmal will man zehn Reiter im Stechen haben, es werden aber schließlich fünfzehn. Oder man will zehn, und es schaffen nur zwei oder drei. Dann muss man sich fragen, warum das passiert ist und warum so viele ins Stechen gekommen sind. Wir müssen überlegen, was falsch war und wie wir den Parcours beim nächsten Mal ändern können. Jeder Parcours ist anders. Ich mache diese Arbeit nun seit 40 Jahren, und kein Parcours ist wie der andere. 

Wie groß ist Ihr Team?

In Aachen haben wir 60 bis 70 Mitarbeiter. Es ist ein so großes Turnier mit so vielen verschiedenen Klassen, darunter der Nationenpreis und der Rolex Grand Prix, sodass wir ein großes Team brauchen, um alles gut zu bewältigen.

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