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Rolex Grand Slam magazine - Number 4

49 dieses kleine und doch gewaltige Universum am Rande Aachens. 17 Hektar ist es groß oder 24 Fußballfelder. Doch ins Bewusstsein dringt das ganze Ausmaß dieser Fläche nur aus der Vogelperspektive. Für den Besucher nämlich liegt alles, was das regsame Herz begehrt, ganz dicht beieinander und bereitet ihm ein unvergessliches Abenteuer auf seiner Reise durch die Welt des CHIO Aachen. Es beginnt in der Zeltstadt. 250  weiße Pavillons. Wie kleine schneebedeckte Berggipfel stehen sie da in Reih und Glied, säumen die Wege, die genauso heißen wie die Pferde, die in Aachen Geschichte geschrieben haben. Ratina Z-Allee, Hickstead-Straße, Goldfever-Platz  –  jede Gasse lädt mit ihren Verlockungen zum Verweilen ein. Aussteller aus aller Welt bieten ihre Ware an  –  der CHIO Aachen ist international, nicht nur auf den Sportplätzen. Leise Melodien begleiten die Entdeckungstour durch das kulinarische Angebot und geben einen Vorgeschmack auf die Live-Musik am späteren Abend. Kaffee-Aroma und der Duft frischgebackener Waffeln versüßen den Weg durch die Shopping Meilen, an deren Enden Biergarten und Champagnerbar mit kühlen Erfrischungen warten. Sich treiben lassen wird hier furchtbar leicht. Einfach mitfließen im Strom der Menge. Flanieren, entspannen, Neues entdecken, genießen. Eine Allee von der Zeltstadt entfernt im Dressurstadion wird der Genuss in neue Bahnen gelenkt: Wenn bei Pferd & Sinfonie ein ganzes Orchester mit dem Takt der Hufe im Einklang steht. Wenn die Harmonie zwischen Mensch und Tier in der Dressurkür ihre Vollendung findet. Wenn im Voltigieren der Tanz von Kraft um eine Mitte gepaart wird mit atemberaubender Akrobatik. Dann wird Pferdesport zu Kunst und seine Darbietungen zu Meisterwerken der Poesie, geschaffen, um den Betrachter mit der Schönheit des Augenblicks zu verzaubern. Am anderen Ende der CHIO Aachen Welt spielt dagegen ein Thriller: Wenn auf einmal Scharen von Menschen gemeinsam auf die Wiesen hinter dem Hauptstadion ziehen, dann mag das zunächst anmuten wie eine Safari durchs Grüne, doch das Idyll ist vorüber, sobald die Prüfungen beginnen. Auf der Geländestrecke zählt einzig der Kampf der Athleten gegen die Uhr. Der flüchtigen Freude, eine Klippe gemeistert zu haben, folgt nur allzu bald die nächste Herausforderung. Hügel hinauf, Hügel hinunter, hinein ins Wasser, wieder hinaus. Immer weiter durch das Labyrinth der Hindernisse und bloß keines verpassen! Unterwegs auf dem schmalen Grat zwischen Schnelligkeit und Kontrolle bleibt zum Durchatmen keine Zeit  –  auch nicht für den Zuschauer, der hautnah dabei ist. Sei es bei der Marathon Prüfung der Vierspänner oder im Cross Country der Vielseitigkeit: Zuschauen ist Zurückfinden zur Urform des Geschwindigkeitsrauschs, wenn die Erde unter den eigenen Füßen erbebt im Echo des Hufschlags und der Luftzug der Vorbeisprintenden die eigenen Wangen errötet. Ein Adrenalinstoß, der nur noch übertroffen werden kann vom letzten Akt des großen Dramas im Hauptstadion: Das Stechen um den Sieg im „Rolex Grand Prix“. Zusammen mit Zehntausenden den Atem anhalten auf den letzten Metern des Parcours. Die gespannte Stille erleben, die einzig der Dreitakt des Galopps auf dem Rasen und das eigene Herzklopfen durchbrechen. Der Moment, in dem die letzten Stangen liegenbleiben, versinkt im Jubel der Masse. 80.000 Hände klatschen Beifall. Zwei von ihnen sind die eigenen, und doch sind sie eins mit dem Wir. Gänsehaut. Wenn schließlich am Finaltag nach dem „Rolex Grand Prix” noch einmal alle Helden auf die große Bühne unter die Flutlichtmasten gebeten werden. Wenn sie ihre letzte Ehrenrunde durch das Hauptstadion drehen. Wenn zehntausende Taschentücher ihnen dabei zum Abschied winken. Wenn die Wolken am Himmel allmählich wieder lila werden. Dann neigt sich der CHIO Aachen seinem Ende zu und es wird langsam Zeit zu gehen. Doch die Erinnerung an das Erlebte bleibt bestehen: Einzigartige Momente, große Gefühle, unvergessliche Bilder. Ein echtes Aachen-Abenteuer eben.


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