Interview mit:
Nick Skelton
Was hat Ihnen der Sieg des allerersten Rolex Grand Slam of Show Jumping Major beim CHIO Aachen 2013 bedeutet?
Den ersten Major des Rolex Grand Slam beim CHIO Aachen 2013 zu gewinnen, war einfach unglaublich. Ich hatte zuvor zwar schon das Glück, diesen Grand Prix dreimal gewonnen zu haben, aber der erste Major-Sieger des Rolex Grand Slam of Show Jumping zu sein, war wirklich etwas ganz Besonderes. Ich war in einer sehr guten Position für das nächste Major, das CSIO Spruce Meadows ‘Masters’, aber leider hat sich Big Star damals verletzt, so dass wir nicht antreten konnten.
Können Sie sich an Ihre Emotionen erinnern und wie Sie sich in diesem Moment gefühlt haben?
Der Sieg in Aachen war wirklich fantastisch, es ist das beste Turnier der Welt. Von der Bedeutung her würde ich es auf eine Stufe mit dem The Masters im Golf und Wimbledon im Tennis stellen. Mit Big Star zu gewinnen war unglaublich, er ist einfach phänomenal gesprungen. Für mich war es auch ein wirklich unvergesslicher Moment, weil seine Besitzer und meine Familie dabei waren, wodurch alles für mich noch eine ganz andere Bedeutung bekomen hat als bei einem normalen Turnier oder einem anderen Grand Prix.
Können Sie uns etwas über Big Star erzählen und was ihn so besonders macht?
Big Star war ein unglaublich tolles Pferd – er hatte einfach alles. Ich würde ihm für alles 11 von 10 Sternen geben. Er war so springgewaltig, vorsichtig und unglaublich intelligent. Er hat sich immer sehr auf das Springen gefreut, er hat es einfach geliebt.
Ich habe Big Star 5-jährig gekauft. Laura [Kraut] hat ihn entdeckt, als sie 2008 bei einem Turnier in Holland war, wo das amerikanische Team im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking ein Trainingslager abgehalten hat. Sie war einen Tag früher auf dem Turnier, hat ihn springen gesehen und ihr war sofort klar, dass ich ihn haben musste.
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping feiert später im Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Wie stark hat er diesen Sport beeinflusst?
Der Rolex Grand Slam hat einen enormen Einfluss auf den Springsport – er ist unglaublich prestigeträchtig. Um den Rolex Grand Slam zu gewinnen, müssen die Reiter drei der vier Majors für sich entscheiden. Allein den Sieg eines einzelnen Majors zu holen ist schon äußerst schwer, und die Kombination dieser Turniere stellt daher wirklich die größte Challenge des Sports dar und ist etwas, das jeder einmal gewinnen möchte. Insgesamt, inklusive der Zeit bevor es den Rolex Grand Slam of Show Jumping gab, habe ich beim CHIO Aachen und beim CSIO Spruce Meadows 'Masters' jeweils viermal gewonnen, bei den The Dutch Masters zweimal und beim CHI Genf einmal – es wäre also schön gewesen, wenn es diese Initiative schon früher gegeben hätte.
Gibt es aus den letzten 10 Jahren einen persönlichen Lieblingsmoment von Ihnen?
Mein Lieblingsmoment aus den letzten 10 Jahren ist, als Scott Brash den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat. Alle standen hinter ihm und wollten, dass er beim CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ sein drittes Major gewinnt – ein Kunststück, das bis zu diesem Zeitpunkt noch keinem gelungen war. Das war ein wirklich großartiger Moment für unseren Sport. Ich hoffe, dass es wieder jemand schafft. Vielleicht schafft es McLain Ward dieses Jahr in Aachen, seine Stute ist bisher super gesprungen und ich bin sicher, dass er sein Bestes geben wird.
Im Laufe Ihrer Karriere haben Sie eine Reihe von Höhen und Tiefen durchlebt. Wie haben Sie dafür gesorgt, immer weiter nach vorne zu schauen?
Ich habe immer versucht, junge Pferde zu kaufen und sie weiterzubringen. Es ist sehr wichtig, immer wieder jüngere Pferde nach oben zu bringen – so kann man fortwährend an der Spitze bleiben, denn wenn man sein bestes Pferd in Rente schickt, ist hoffentlich schon das nächste bereit einzuspringen. Bis auf Dollar Girl habe ich alle meine Pferde als Youngster gekauft, auch Arko III und Big Star. Es ist großartig, ein Pferd so weit zu bringen, dass es an einem Grand Prix oder Major Prix teilnimmt oder sogar gewinnt.
Was machen Sie jetzt, nachdem Sie sich aus dem Sport zurückgezogen haben? Vermissen Sie den Nervenkitzel der Turniere?
Ich vermisse die Turniere nicht mehr. Ich habe so viele Jahre auf der ganzen Welt geritten und 2016 meine Karriere an einem guten Punkt beendet. Zurzeit haben wir zahlreiche Schüler, die bei uns trainieren, aber auch junge Pferde, die wir ausbilden und an Besitzer oder Reiter verkaufen möchten.
Im Winter verbringen wir viel Zeit in Florida, um am Winter Equestrian Festival in Wellington teilzunehmen, was drei Monate harte Arbeit bedeutet. Danach kommen wir normalerweise nach Europa zurück, um die Europa-Tour zu verfolgen. Dieses Jahr sind wir beim CHIO Aachen dabei und wollen dort natürlich gewinnen.
Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?
Ich kann nicht sagen, was der beste Ratschlag ist, den ich erhalten habe, aber was ich meinen Schülern immer rate, ist, geduldig zu bleiben, konsequent zu trainieren und nicht aufzugeben. In diesem Sport muss man wirklich Geduld haben, besonders wenn man junge Pferde ausbildet.
Interview mit:
Denise Moriarty
Können Sie sich kurz vorstellen und uns sagen, für wen Sie arbeiten und was Ihre Aufgabe ist?
Ich heiße Denise Moriarty und ich bin seit elf Jahren als leitende Pferdepflegerin für Kent Farrington tätig. Wir haben ein tolles Verhältnis zueinander und sind miteinander sehr vertraut. Kent ist sehr gut darin, uns alle in jeden Schritt der Entwicklung eines Pferdes einzubeziehen – er möchte, dass wir verstehen, warum er etwas tut. Wenn er zum Beispiel eine neue Zäumung oder ein neues Gebiss ausprobiert, teilt er uns sein Empfinden als Reiter mit, damit wir es besser verstehen können. Wir tauschen uns umfassend aus und das Vertrauen ist groß.
Sie treten regelmäßig die lange Reise von Amerika nach Europa an. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Pferde bequem reisen, damit sie weiterhin Höchstleistungen bringen können?
Wir stellen sicher, dass sie extrem fit sind, damit sie gut mit dem Reisen klarkommen und sich danach schnell erholen. Vor dem CHI Genf fliegen wir zum Beispiel am Montag vor dem Turnier nach Europa. Die Pferde können dann am Dienstag zum Vet-Check und am Donnerstag zu ihrer ersten Prüfung antreten. Wir müssen während des Transports vor allem sicherstellen, dass sie ruhig bleiben und ausreichend fressen und trinken. Wir bemühen uns immer, die Reise für sie angenehm zu gestalten.
Ich fliege mit den Pferden und ehrlich gesagt ist es viel angenehmer als ein normaler Linienflug. Man muss nicht anstehen oder darauf warten, dass die Flugbegleiter mit Essen und Getränken vorbeikommen – man kann sich einfach selbst bedienen. Mit der Erlaubnis des Piloten können wir zudem herumlaufen und nach unseren Pferden sehen, was wirklich schön ist. Jedes Flugzeug, mit dem wir fliegen, ist anders. Qatar Airways zum Beispiel hat einen riesigen Bereich im Oberdeck für uns. Aber einige der Inlandsflüge sind viel kleiner und wir müssen mit den Klappsitzen vorliebnehmen – aber diese Flüge dauern nur ein paar Stunden, das ist also in Ordnung.
Was können Sie tun, um einem Pferd zu helfen, wenn es nicht gerne reist?
Wenn ein Pferd nicht gerne reist oder das Reisen für das Pferd neu ist, versuche ich, es mit einem reiseerfahreneren Pferd zusammenzustellen. So lernt es, aus der Kraft des erfahreneren Pferdes zu schöpfen. Das ängstliche Pferd beruhigt sich, wenn es sieht, dass das andere Pferd ruhig bleibt. Denn es versteht dann, dass es keinen Grund zur Sorge gibt.
Ich achte auch darauf, dass alles richtig vorbereitet ist: dass die Rampe sicher und die Trennwand geöffnet ist. Sie sollen genau wissen, wo sie hinmüssen. Es ist wichtig, dass ihre ersten Reiseerfahrungen positiv sind. Manchmal setzen wir Ohrstöpsel ein, um sie etwas mehr abzuschotten und die Reise für sie angenehmer zu machen. Wenn sie die ersten paar Male gute Erfahrungen gemacht haben, werden sie auch in Zukunft kein Problem mit dem Reisen haben – diese Erfahrung habe ich gemacht.
Können Sie uns ein wenig über die Pferde erzählen, um die Sie sich derzeit kümmern? Welche Eigenschaften haben sie?
Wir haben eine Menge starker Charaktere bei uns im Stall! Aber wir mögen das und lassen ihnen die Möglichkeit, sie selbst zu sein – sie sind alle sehr unterschiedlich.
Creedance ist einfach glücklich über alles und freut sich auf jeden neuen Tag, auch wenn die meisten seiner Tage gleich ablaufen. Er liebt es, sein Halfter anzubekommen, auszureiten oder zu springen. Bei Landon ist es ganz ähnlich. Er freut sich auf seine Arbeit, aber er kann auch ein bisschen frech sein und auf Turnieren wie ein echter Hengst auftreten, obwohl er keiner ist! Im Großen und Ganzen sind es großartige Pferde. Natürlich haben sie ihre kleinen Macken, genau wie wir Menschen, aber sie sind wirklich lieb.
Sind Sie gerne bei den Majors – The Dutch Masters, dem CHIO Aachen, Spruce Meadows ‘Masters’ und dem CHI Genf? Wodurch unterscheiden sie sich Ihrer Meinung nach von den anderen Turnieren?
Ich glaube, es ist einfach das Prestige und der Respekt vor den Majors. Dort treten die besten Pferde und Reiter an und die Bedingungen für alle, auch für die Pfleger, sind einfach toll. Diese Turniere gehören wirklich zu den allerbesten. Sie finden an Orten statt, an denen jeder Besucher und Teilnehmer etwas von Pferden versteht und einen Bezug zu ihnen hat. Die Beteiligung der Zuschauer und der ganze Rummel und die Energie, die sie erzeugen, schaffen eine einzigartige Atmosphäre. Das hat man bei anderen Veranstaltungen einfach nicht.
Ich hatte schon immer ein Faible für den CHI Genf – er ist einer der Höhepunkte unseres Jahres. Die Stimmung beim CHIO Aachen ist einfach unglaublich und die Größe der Hindernisse in Spruce Meadows macht dieses Turnier zu einem einzigartigen Wettbewerb. Und auch die Menschen beim The Dutch Masters verstehen so viel von Pferden und das Personal dort ist fantastisch. Jedes der vier Turniere hat also etwas Einzigartiges und Besonderes an sich.
Wie war es, Teil von Kents Team zu sein, als er beim CHIO Aachen und beim CHI Genf gewann?
Das waren beides ganz besondere Momente. Gazelle war beeindruckend: Sie hat immer weiter gekämpft und wollte unbedingt gewinnen. Wie ich bereits erwähnt habe, sind diese Turniere die besten der Welt. Zu sehen, wie der eigene Reiter und das Pferd, um das man sich jeden Tag kümmert, gewinnen – das kann man einfach nicht mit Worten beschreiben.
Haben Sie etwas anders gemacht?
Bei Gazelle versuchen wir ehrlich gesagt, alles immer gleich zu machen. Sie gibt Kent schon beim Aufsitzen zu verstehen, ob sie in Siegerlaune ist – das kann er spüren. Solange alles klappt, wird es normalerweise ein guter Tag.
Was war Ihr stolzester Moment als Pferdepflegerin?
Das lässt sich nur schwer auf einen Moment begrenzen. Wir haben Gazelle, seit sie sieben Jahre alt ist. Wir haben sie also aufgebaut und zu dem Pferd gemacht, das sie heute ist, haben sie wachsen sehen und ihre Höhen und Tiefen erlebt. Wenn ich an ihren Sieg beim CHIO Aachen zurückdenke und mich daran erinnere, wie sie drei der größten und anspruchsvollsten Umläufe in diesem Sport gesprungen ist, und wie sie immer noch kämpfte, um das letzte Hindernis zu überwinden und ins Ziel zu galoppieren, weil sie genauso sehr gewinnen wollte wie Kent es wollte – das war schon erstaunlich. Es war ein unglaubliches Gefühl – was diese Pferde für uns tun, ist einfach unfassbar. Dieser Sieg hat uns viel bedeutet.
Und auch der Gewinn der Silbermedaille im Team für Kent und Voyeur bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio war natürlich ein ganz besonderer Moment.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am besten und am wenigsten?
Am besten gefällt mir, einfach Zeit mit den Pferden zu verbringen. Als Pferdepfleger haben wir das große Glück, den ganzen Tag im Freien arbeiten zu können, wir sind immer auf den Beinen. Das hält uns aktiv und gesund, was toll ist. Wir dürfen an einige der schönsten Orte der Welt reisen und man hat immer mal wieder einen Moment Zeit, einfach mal tief durchzuatmen und seinen Job zu schätzen zu wissen. Für mich ist das Reisen der schwierigste Teil – die Tage sind oft sehr lang und es kann ziemlich anstrengend sein, aber das ist einfach Teil der Arbeit.
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der eine Karriere als Pferdepfleger anstrebt?
Man kann durchs Zusehen bereits viel lernen – außerdem muss man eine Leidenschaft für Pferde haben und seine Arbeit lieben. Wem es keinen Spaß macht, der sollte es lieber sein lassen. Selbst jetzt sehe ich noch anderen Pferdepflegern zu und beobachte, wie sie verschiedene Dinge tun oder wie sie mit einem schwierigen Pferd umgehen – in diesem Beruf lernt man nie aus.
Ich arbeite sehr gerne in dieser Branche und habe auf der ganzen Welt Freunde fürs Leben gefunden. Man muss einfach offen sein für soziale Kontakte und alle Möglichkeiten nutzen, die sich einem bieten.
Wie sieht die Gemeinschaft der Pferdepfleger aus? Unterstützen sie einander?
Wir alle machen diesen Job aus dem gleichen Grund: Wir lieben Pferde. Wir alle teilen die gleiche Leidenschaft und arbeiten hart. Viele meiner Freunde, die Pferdepfleger sind, arbeiten schon sehr lange für ihre Reiter. Es ist also wie eine kleine Familie, die zusammen unterwegs ist. Es gibt immer jemanden, den man anrufen kann, um sich Rat zu holen. Neulich erst musste ich Sean anrufen, weil ich den Strom im Transporter nicht ans Laufen bekam! Irgendjemand ist immer bereit zu helfen – es ist eine tolle Community.
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping gibt mit großer Freude den Start einer neuen Podcast-Reihe bekannt, die eine der wichtigsten Gruppen – und die oftmals unbesungenen Helden des Sports – feiert: die Pfleger. Wie die Caddies beim Golf oder die Mechaniker bei der Formel Eins spielen die Pfleger eine wesentliche Rolle für den Erfolg ihrer Pferde und Reiter. Ab. Juni erscheint der Podcast vierteljährlich auf Spotify und Apple Podcasts, rechtzeitig vor dem jeweiligen Major der ultimativen Serie im Pferdesport.
Die einzelnen Folgen werden je nach Teilnehmern und deren individuellen Geschichten immer leicht variieren, legen aber den Hauptfokus auf die Pfleger und das gesamte Team hinter den Kulissen und beleuchten, welche entscheidende Rolle diese Menschen für den Erfolg eines Springreiters an der Weltspitze spielen. Außerdem bietet der Podcast einen Einblick in ihre Laufbahnen und ihre Beziehung zu den Pferden, die am Rolex Grand Slam of Show Jumping teilnehmen.
Der erste Beitrag dieser spannenden neuen Reihe beschäftigt sich mit den Pflegern des Weltranglisten-Dritten und aktuellen Anwärters auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping, McLain Ward: Virginie Casterman und Lee McKeever. Das erfahrene Duo arbeitet schon seit vielen Jahren in der Branche und hat sowohl die Höhen als auch die Tiefen dieses Sports miterlebt. Casterman gehört seit Ende 2016 zum Team, eine vergleichsweise kurze Zeit angesichts der mehr als 30 Jahre, die McKeever schon für den us-amerikanischen Reiter arbeitet.
Als Team reisen sie zusammen mit Ward, der sie als „die Besten im ganzen Spiel“ bezeichnet, und seinen Pferden um die Welt. Sie wissen, wie man sich um die Spitzenpferde dieses Sports kümmern muss und was nötig ist, um beispielsweise die herausragende HH Azur – auch „Annie“ genannt, inzwischen 17 Jahre alt – fit, gesund und so gut in Form zu halten, dass sie auf dem höchsten Niveau dieses Sports Siege davontragen kann.
Mclain Ward hat zwei Rolex Grand Prix mit seiner 'Queen', HH Azur, gewonnen, einen in Genf und einen in 's-Hertogenbosch. Was für eine unglaubliche Leistung! Es ist wichtig, dass wir die Züchterin von HH Azur, Nathalie Beaufort, nicht vergessen, wenn wir die Frage stellen: „Wie war HH Azur als junges Pferd?“
Embryotransfer
Nathalie Beaufort träumte schon vor 18 Jahren von der Aufzucht eines Fohlens. Doch es lief nicht ganz reibungslos ab: „Mein Mann Pedro nahm an einem Wettbewerb mit der Mutter von Azur, Sion vd Zuuthoeve, teil. Ich fragte Pedro, ob er den Besitzer von Sion vd Zuuthoeve fragen könnte, ob ich einen Embryo von der Stute spülen könnte. Sion vd Zuuthoeve sollte eigentlich ein Dressurpferd werden, aber Pedro war mit ihr im Springsport sehr erfolgreich. Wir waren einverstanden und so brachten wir die Stute zum Tierarzt, um sie besamen zu lassen. Ich hatte mich bereits nach geeigneten Hengsten umgesehen und Pedro hielt Argentinus für eine gute Wahl. Wir haben es dreimal versucht, aber es hat einfach nicht geklappt. Der Tierarzt sagte, ein Sohn von Argentinus, Thunder van de Zuuthoeve, sei verfügbar. Er war ein junger Hengst und niemand kannte ihn, aber als ich ihn im Stall sah, verliebte ich mich sofort in ihn – er war fantastisch anzuschauen. Er kostete die Hälfte der Decktaxe von Argentinus und wir hatten frisches Sperma. Sie [Sion vd Zuuthoeve] wurde im ersten Versuch tragend und der Embryotransfer verlief sehr gut. Im folgenden Jahr wurde HH Azur geboren, ihr Geburtsname ist Azur Garden's Horses. Sie war ein wunderschönes Stutfohlen mit langen Beinen, und es war ein ganz besonderes Gefühl für mich, als sie geboren wurde. Sie blieb als Jährling und Zweijährige bei uns – ich mag es nicht, wenn meine jungen Pferde in einer großen Gruppe von jungen Pferden aufgezogen werden, da ich Angst vor Unfällen habe. Ich habe andere Fohlen aufgezogen, und manchmal, wenn sie von ihren Müttern abgesetzt wurden, lasse ich sie von einem älteren Pferd aufziehen. Ich habe kein anderes Fohlen wie HH Azur gezüchtet. Wenn man ein Fohlen wie HH Azur züchtet, ist es schwierig, die anderen Fohlen mit dem richtigen Auge zu beurteilen, da sie einfach so besonders war."
Ihre Karriere als Springpferd
Das nächste wichtige Kapitel für HH Azur begann, als sie drei Jahre alt wurde. Sie wurde angeritten und Schritt für Schritt auf eine Karriere im Sport vorbereitet. Nathalie erinnert sich: „Als sie drei Jahre alt war, haben wir die Arbeit unter dem Sattel angefangen. Es war unglaublich, jedes Mal, wenn man eine Übung machte, die sie noch nicht kannte, gab sie einem das Gefühl, dass sie diese Übung schon kannte. Es war so einfach für sie zu verstehen, was wir von ihr wollten. Nach ein paar Monaten sagte ich Pedro, dass wir mit dem Training aufhören und sie zurück auf die Weide lassen würden. Wenn sie vier Jahre alt war, würden wir wieder ein bisschen damit anfangen. Wir haben sie als Vierjährige vielleicht dreimal zu einem Wettbewerb mitgenommen, nur um zu lernen. Dann ging sie zurück auf die Weide, bis sie fünf Jahre alt war. Als Fünfjährige haben wir das Gleiche noch einmal gemacht, und als Sechsjährige nahm sie an einigen internationalen Jungpferdeprüfungen teil – nicht, um zu gewinnen oder sich zu platzieren, sondern wieder, um Erfahrungen zu sammeln. Das Wichtigste für uns war, dass sie verstand, was wir von ihr verlangten, und dass es ihr Spaß machte. Dann haben wir uns zu dreitägigen Turnieren hochgearbeitet. Schon als Sechsjährige durfte sie nach der Saison wieder auf die Weide – es ist sehr wichtig, dass die Pferde auf der Weide atmen und zu sich kommen können. HH Azur hat das alles gut verkraftet. Als wir siebenjährig wieder anfingen, erkannten die Leute sie und wunderten sich, warum sie so gut war. Wir wollten sie nicht fünf- oder sechsjährig der Welt zeigen, sondern bereits siebenjährig, um ihre Qualität unter Beweis zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt erhielten wir bereits Angebote von Leuten, die sie kaufen wollten. Pedro lehnte alles ab, weil er dachte, dass sie eine Olympiastute sein würde – er glaubte fest an sie, seit sie drei Jahre alt war, aber er merkte, dass er nicht gut genug für sie war, um sie zu reiten. Er war ein guter Reiter für das Zwei-Sterne-Niveau, und wir hatten auch keinen Sponsor oder viel Geld, um auf Top-Niveau zu reiten. Nur gut zu reiten, reicht nicht aus, auch das Drumherum muss gut sein.
François Mathy
Der Erfolg von HH Azur blieb nicht unbemerkt. Das Interesse an ihr begann zu wachsen. Nathalie blickt zurück: „Am Ende ihres siebten Jahres kam François Mathy Sr. zu uns und war sehr angetan von ihr. Er fand, dass wir viel Geld für sie verlangten, aber eines Tages kam er mit McLain Ward vorbei, der von der Qualität von HH Azur sehr überrascht war. Pénélope Leprévost war auch da, um HH Azur auszuprobieren, das weiß niemand so genau, aber François Mathy Sr. arbeitete damals auch mit Pénélope. Zunächst wurde HH Azur von dem Spanier Diego Perez Bilbao, dem Reiter von François Mathy senior, in internationalen Prüfungen geritten. Ein paar Monate später ging HH Azur mit McLain Ward nach Amerika. Dort begann das nächste Kapitel von HH Azur.“¨
Emotionen
Für einen Züchter ist es mit vielen Emotionen verbunden, das Pferd, das er gezüchtet und aufgezogen hat, auf höchstem Niveau starten zu sehen. Wie fühlt es sich für Nathalie Beaufort an, HH Azur auf höchstem Niveau starten zu sehen? „Ich erlebe den Erfolg von HH Azur mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum einen bin ich sehr stolz auf sie und bewundere sie sehr, wenn ich sie mit McLain springen sehe. Aber gleichzeitig habe ich einen Kloß im Bauch, weil sie nicht mehr in meiner Nähe ist. Diese beiden Gefühle vermischen sich oft und treiben mir Tränen in die Augen. Azur verließ uns in der Morgendämmerung ihres achten Geburtstags. Wir haben uns über sieben Jahre lang um sie gekümmert, der Verkauf war emotional sehr schwer. Es schafft eine große emotionale Bindung, wenn Pferde so lange bei ihrem Züchter bleiben. Ich wusste, dass sie eine große Karriere vor sich hatte und dass die finanziellen Mittel, um dieses Niveau zu erreichen, nicht unbedeutend sind. Als sie mit McLain Ward als Reiter zur HH Farm aufbrach, war ich beruhigt. Es würde ihr in dieser neuen Struktur gut gehen, heute kann ich diese großartige Stute nur noch bewundern. Sie bleibt eine der schönsten Geschichten in meinem Leben mit meinen Pferden.“
In der Geschichte des Pferdesports gibt es den einen oder anderen, dessen Name und Leistung für immer in die Geschichtsbücher eingehen werden. So sicherte sich etwa der britische Springreiter Scott Brash mit seinem Sieg im Rolex Grand Slam of Show Jumping im Jahr 2015 einen Eintrag in die Rekordbücher. Springsportfans in aller Welt warten nun gespannt darauf, ob sich McLain Ward zehn Jahre nach der Gründung der Turnierserie beim CHIO Aachen ebenfalls in diese illustre Liste einreihen wird. Der US-Amerikaner hatte bereits beim CHI Genf und The Dutch Masters gesiegt und wäre damit erst der zweite Gewinner dieser prestigeträchtigen Serie.
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping gilt als die ultimative Herausforderung im Springreiten und verknüpft vier der renommiertesten und traditionsreichsten Turniere der Welt: den CHIO Aachen, das CSIO Spruce Meadows Masters, den CHI Genf und The Dutch Masters. Nur wer drei der Majors infolge gewinnt, darf die begehrte Trophäe sein Eigen nennen. Ähnlich wie im Tennis oder Golf gelten die Majors des Rolex Grand Slam als die angesehensten und berühmtesten Turniere im Sport. Die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen werden beim CHIO Aachen, dem Wimbledon des Reitsports, Ende Juni bis Anfang Juli eröffnet und ihren krönenden Abschluss beim The Dutch Masters 2024 finden.
Seit der Rolex Grand Slam of Show Jumping vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde, hat er den Springsport bedeutend geprägt. Er bringt vier Turniere zusammen, die allesamt in ihrem Streben nach Qualität und Perfektion vereint sind, und hat so einen neuen Standard für Springreitevents gesetzt. Die Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping blicken zusammen auf eine 300-jährige Geschichte zurück und sind tief in traditionellen Werten verwurzelt.
Mit seinem Prestige zieht der Rolex Grand Slam of Show Jumping immer wieder die weltbesten Pferd- und Reiterpaare an und sorgt so für einen Wettbewerb auf absolutem Spitzenniveau. Auch die gezielte Talentförderung gehört zum Rolex Grand Slam: Zu jedem der vier Majors werden jeweils zwei vielversprechende Nachwuchstalente eingeladen, um Erfahrungen auf höchstem Niveau zu sammeln.
Die vergangenen zehn Jahre des Rolex Grand Slam of Show Jumping haben einige der bemerkenswertesten Momente in der Geschichte des Sports hervorgebracht. Besonders im Gedächtnis bleiben dürfte wohl der Moment, als der britische Reiter Scott Brash nacheinander die Majors beim CHI Genf 2014, beim CHIO Aachen und schließlich beim CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ 2015 gewann und so die Messlatte auf ein noch nie dagewesenes Niveau anhob. Noch bemerkenswerter ist, dass er dieses Meisterstück auf demselben Pferd, Hello Sanctos, vollbrachte und so als erster und bisher einziger Reiter den Sieg beim Rolex Grand Slam of Show Jumping davon getragen hat.
Der einzige Gewinner des Rolex Grand Slam of Show Jumping, Scott Brash, dazu: „Der Gewinn des Rolex Grand Slam of Show Jumping war ein unglaublicher Moment in meiner Karriere. Meine Gefühle und Emotionen, als ich die Trophäe in den Händen hielt, lassen sich mit Worten kaum beschreiben. Und das Ganze noch mit demselben Pferd zu vollbringen, macht es zusätzlich zu etwas Besonderem – Hello Sanctos ist ein wirklich einzigartiges Pferd.“
Marcel Hunze vom Lenkungsausschuss des Rolex Grand Slam of Show Jumping erklärte: „Der Rolex Grand Slam of Show Jumping ist eine unglaubliche Turnierserie, die vier hochkarätige Wettbewerbe zusammengebracht hat und die besten Pferde und Reiter der Welt anzieht. In den vergangenen zehn Jahren hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping den Sport wirklich aufgewertet, nicht nur in Bezug auf die Qualität der Wettbewerbe, sondern auch im Hinblick auf die Unterhaltung der Fans und das Wohlergehen von Pferden und Pflegern.“
Der Olympiasieger und Weltmeister im Einzel, Rodrigo Pessoa, fügte hinzu: „Der Rolex Grand Slam of Show Jumping ist für den Sport bisher unglaublich wichtig gewesen. Die vier Majors sind etwas ganz Besonderes im Reitsportkalender und jeder Reiter und Besitzer träumt davon, sie zu gewinnen. Angesichts der Erfolge in den vergangenen zehn Jahren der Turnierserie bin ich sehr gespannt, was das nächste Jahrzehnt für uns bereithält.“
ENDE
Weitere Informationen erhalten Sie bei press@rolexgrandslam.com
HINWEIS AN DIE REDAKTION
ÜBER DEN ROLEX GRAND SLAM OF SHOW JUMPING
Der Rolex Grand Slam gilt als die ultimative Herausforderung im Springreiten, insbesondere angesichts der bemerkenswerten sportlichen Leistung, die für den Gewinn der Turnierserie erforderlich ist. Die besten Reiterinnen und Reiter der Welt kämpfen um den legendären Status, der mit dem Gewinn des Rolex Grand Slam of Show Jumping einhergeht.
Das System des Rolex Grand Slam ist simpel: Wer drei Turniere hintereinander gewinnt, darf die Rolex Grand Slam-Trophäe entgegen nehmen und erhält 1 Million Euro zusätzlich zum Preisgeld der einzelnen Grand Prix. Knüpft der Reiter dann an seine Erfolgsgeschichte an, indem er auch ein viertes Major gewinnt, erhält er zusätzlich einen weiteren Bonus von 1 Million Euro.
ROLEX UND DER PFERDESPORT
Mit mehr als einem Jahrhundert an Expertise und Erfahrung steht Rolex für Tradition und Uhrmacherkunst ebenso wie für Innovation und eine Leidenschaft für Perfektion. Diese Werte spiegeln sich auch in der Verbindung der Marke mit dem Reitsport wider. Seit mehr als 60 Jahren engagiert sich Rolex dauerhaft in diesem Elitesport und unterhält Partnerschaften mit den besten Reiterinnen und Reitern sowie den bedeutendsten Wettbewerben und Institutionen.
Im Rahmen dieser Tradition unterstützt Rolex die Entwicklung des Pferdesports und trägt dazu bei, die Exzellenz und Eleganz der prestigeträchtigen Sportart zu bewahren. Ob bei der Unterstützung von Spitzensportlern, dem historischen CHIO Aachen oder dem legendären Rolex Grand Slam of Show Jumping – Rolex baut sein Engagement ständig weiter aus, das bereits 1957 mit der Verbindung zur Springreiterin Pat Smythe ihren Anfang nahm. Die Britin hat den Pferdesport maßgeblich mitgeprägt und wurde die erste Rolex Markenbotschafterin in dieser Disziplin.
McLain Ward und HH Azur gewinnen bei Dutch Masters zweiten Rolex Grand Prix in Folge
Die hochklassigste Prüfung des The Dutch Masters war der Rolex Grand Prix am Sonntag, eine Etappe des Rolex Grand Slam of Show Jumping. Das fachkundige Publikum in den Brabanthallen war bereits voller Vorfreude auf die Ritte unvergleichlicher Präzision, Unerschrockenheit und Athletik vonseiten der besten Springreiter und -reiterinnen der Welt. 35 Pferd- und Reiterpaare, darunter acht aus den aktuellen Top 10 der Weltrangliste, setzten alles daran, sich einen der prestigeträchtigsten Preise dieses Sports zu sichern: den Rolex Grand Prix.
Als Erster meisterte die Nummer eins der Weltrangliste, Henrik von Eckermann, den aus 17 Hindernisse bestehenden Parcours von Louis Konickx fehlerfrei. Er saß im Sattel von King Edward, mit dem er bereits bei der FEI-Weltmeisterschaft Gold geholt hatte. Der nächste Starter war der Franzose Julien Epaillard, der eine fehlerfreie Runde absolvierte und damit ein Stechen nötig machte. Rolex-Markenbotschafter Martin Fuchs, der aktuelle Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping, McLain Ward, sowie der Rolex Grand Prix-Gewinner des CHIO Aachen 2022, Gerrit Nieberg, bewiesen ebenfalls, dass sie zur Elite gehören, und sicherten sich einen Platz in der entscheidenden Runde. Wahre Begeisterungsstürme durch das niederländische Publikum gab es, als dem Gewinner des VDL Groep Preises von Freitagabend, Willem Greve, ein fehlerfreier Umlauf gelang.
16 Reiter, darunter die ersten vier der Weltrangliste, zogen ins Stechen ein, sodass den Fans ein wahrer Showdown aus Tempo und Geschicklichkeit bevorstand. Der Schwede Henrik von Eckermann eröffnete das Stechen mit einem atemberaubend schnellen Durchgang in nur 38,52 Sekunden. Doch seine Zeit wurde kurz darauf von Julien Epaillard um 0,46 Sekunden unterboten. Der aktuelle Anwärter, McLain Ward, zog das Tempo noch einmal an, um an seinen Chancen auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping festzuhalten. Mit einer um 0,09 Sekunden schnelleren Zeit schien der Franzose Simon Delestre bereits auf dem besten Weg, Ward den Sieg noch abzuringen, doch zu seiner großen Enttäuschung fiel schließlich doch noch der letzte Rolex-Oxer. So ging Ward als Gewinner hervor und konnte seinen Titel als Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping verteidigen.
Nach seinem außergewöhnlichen Sieg kommentierte McLain Ward: „Ich glaube, ich habe es noch gar nicht richtig begriffen. Es war so nervenzerreißend, den noch übrigen 12 Reitern im Stechen zusehen zu müssen. Das Niveau hier ist so hoch. Ich glaube, ich werde erst später heute Abend realisieren, was wir erreicht haben. Der Rolex Grand Slam of Show Jumping hat wirklich die Messlatte in diesem Sport höhergelegt, und ein Major zu gewinnen ist einer der großartigsten Augenblicke in der Karriere eines Reiters. Ich bin so stolz auf mein Team und mein Pferd – und auch ein kleines bisschen auf mich selbst.“
Auf die Frage nach seinem Pferd antwortete der Anwärter auf den Rolex Grand Slam: „Sie ist klüger als alle anderen und eine wahre Königin. Ich glaube, sie versteht, worum es geht, und legt sich wirklich ins Zeug. Sie liebt ihren Job, und die Partnerschaft, die wir uns erarbeitet haben, ist etwas ganz Besonderes. Wir bereiten sie jetzt auf den CHIO Aachen vor, wo wir beide versuchen werden, den Rolex Grand Slam of Show Jumping zu gewinnen.“
Interview mit:
Charlotte Attwell
Erzählen Sie uns ein wenig über Ihre Reise zum The Dutch Masters ...
Wir waren in den letzten Wochen in den Niederlanden und haben in Kronenberg an Turnieren teilgenommen und dann auch hier trainiert. Ich hatte also eigentlich eine sehr entspannte Fahrt zum The Dutch Masters, denn wir waren nur eine Stunde entfernt. Das war viel angenehmer, als sich von Großbritannien aus auf den Weg zu machen.
Sie sind zum ersten Mal beim The Dutch Masters mit dabei. Wie gefällt es Ihnen und wie sind die Bedingungen für die Pferde?
Die Bedingungen für die Pferde sind erstklassig – wir sind zum ersten Mal hier und ich bin wirklich beeindruckt. Das Wohlergehen der Pferde hat bei diesem Turnier Priorität und das sieht man auch in den Ställen und Arenen.
Sie sind viel mit dem Auto unterwegs. Wie unterhalten Sie sich auf langen Reisen?
Während langer Autofahrten singe ich gerne. Ich bin nicht sehr gut darin, aber es hält mich wach. Auch eine große Auswahl an Snacks ist hilfreich!
Können Sie uns ein wenig über die Pferde erzählen, die Sie mitgebracht haben, und über ihre Charaktere?
Wir haben Equine America Cacharel, unsere beste Stute, mitgebracht. Sie hat an den FEI-Weltmeisterschaften in Herning teilgenommen und absolvierte zahlreiche FEI Nations Cup™-Turniere. Wir lieben sie und sie hat einen tollen Charakter. Sie ist total verwöhnt und liebt ihre Leckerlis.
Das zweite Pferd, das wir mitgebracht haben, ist Equine America Bingo de Chateau. Er ist sehr selbstbewusst und wird auch viel verwöhnt, aber vielleicht ist das meine eigene Schuld! Er ist wirklich einmalig in seiner Art und kann beim Training ziemlich ungezogen sein, ist aber unglaublich talentiert.
Außerdem haben wir in diesem Jahr ein neues Pferd namens Ebanking mitgenommen, einen neunjährigen Hengst. Das The Dutch Masters wird sein erstes 5*-Turnier sein. Wir sind also gespannt, wie gut er abschneidet und wie er auf die Atmosphäre reagiert. Derzeit scheint er in Topform zu sein.
Was können Sie tun, um einem Pferd zu helfen, wenn es nicht gerne reist?
Wir haben Glück, denn alle unsere Pferde haben sich so an das Reisen gewöhnt, dass sie sich wirklich gut benehmen. Sie trinken alle, haben ihre Heunetze und sind sehr ruhig.
Sind Sie gerne bei den Majors – The Dutch Masters, dem CHIO Aachen, Spruce Meadows und dem CHI Genf? Wodurch unterscheiden sie sich Ihrer Meinung nach von den anderen Turnieren?
Ich war beim CHI Genf und beim The Dutch Masters dabei und diese Majors haben ein ganz anderes Niveau als andere Veranstaltungen. Man ist einfach überwältigt, wenn man in der Arena ankommt und all die guten Bedingungen sieht. Jetzt muss ich noch zum CHIO Aachen und zum CSIO Spruce Meadows 'Masters'.
Was war Ihr stolzester Moment als Pferdepflegerin?
Mein stolzester Moment ist definitiv der Gewinn von Mannschaftsbronze bei den FEI-Weltmeisterschaften – besser geht es nicht. Ich war die ganze Woche über so nervös. Ich weiß noch, wie ich hinten gewartet habe, als wir erfahren haben, dass die Mannschaft eine Bronzemedaille gewonnen hat, das war ein unglaublicher Moment. Es ist wirklich schwierig, meine Gefühle in diesem Augenblick in Worte zu fassen. Es war eine großartige Teamleistung, auf die wir alle sehr stolz sind.
Wie oft reiten Sie?
Ich bin früher geritten, reite jetzt aber nicht mehr so oft, weil ich keine Zeit habe. Ich bin aber auch mit meiner Arbei vom Boden aus zufrieden und kümmere mich gerne um die Pferde und verwöhne sie.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am besten und am wenigsten?
Am wenigsten mag ich das Ein- und Ausladen des Transporters, weil es so zeitaufwendig ist. Am besten gefällt mir, eine Bindung zu den Pferden aufzubauen. Ich verbringe viel Zeit mit Cash und Bingo, da sie meistens mit mir unterwegs sind. Die Bindung, die man zu ihnen aufbaut, ist unglaublich, man kennt die Pferde wirklich in- und auswendig. Es ist wirklich schön, denn die Pferde wollen Zeit mit dir verbringen und dich sehen – das ist ein tolles Gefühl. Ich betrachte das nicht als Job, sondern als eine Lebensart, die ich liebe.
Wie sieht die Gemeinschaft der Pferdepfleger aus? Unterstützen sie einander?
Man bildet definitiv eine Gemeinschaft unter den Pferdepflegern, da man ständig auf Reisen ist und gemeinsam Turniere besucht. Wir tauschen uns immer aus, an welchen Turnieren wir teilnehmen oder wohin es danach weitergeht. Es ist wirklich schön, dass man sich bemüht, einander im Auge zu behalten. Unser Team hat erst letztes Jahr mit den 5*-Turnieren begonnen, aber alle sind sehr nett und gastfreundlich. Es herrscht eine wirklich schöne Atmosphäre, da meistens alle zusammen essen gehen und gegenseitig Tipps austauschen.
Welche Eigenschaften muss man besitzen, um ein erstklassiger Pferdepfleger zu sein?
Man muss sich auf jeden Fall engagieren, denn sonst kommt man nicht weiter. Man muss auch gewinnen wollen! Jeder kann Pferdepfleger werden, denn man lernt alles in der Praxis, aber es ist wichtig, dass man engagiert und lernwillig ist. Niemand ist am Anfang perfekt; man arbeitet sich definitiv nach oben. Es ist wirklich von Vorteil, Zeit mit anderen Pferdepflegern zu verbringen, denn man lernt so viel von ihnen und jeder hat seine eigenen Methoden. Es gibt keine richtige oder falsche Methode, man muss einfach herausfinden, was für einen selbst funktioniert.
Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?
Der beste Rat, den ich erhalten habe, lautet, nicht in Panik zu geraten. Es ist wichtig, sich für seine Aufgaben Zeit zu nehmen und dafür zu sorgen, dass man alles richtig macht.
Welche drei Dinge würden Sie mitnehmen, wenn Sie auf einer einsamen Insel gestrandet wären?
Ich würde mein Handy, meinen Hund Otis und Chips mitnehmen, denn das ist ein toller Snack!
Interview mit:
Leopold Van Asten
Was macht das The Dutch Masters so besonders?
The Dutch Masters ist ein außergewöhnliches Turnier. Ich wohne in der Nähe, mein Stall ist nur fünfunddreißig Minuten entfernt. Meine Freunde, Familie und Sponsoren kommen also alle zum Turnier, um mich zu unterstützen, und das macht es zu etwas ganz Besonderem.
Wie hat es sich angefühlt, 2017 den Rolex Grand Prix hier beim The Dutch Masters zu gewinnen?
Der Gewinn des Rolex Grand Prix hier beim The Dutch Masters im Jahr 2017 ist eine meiner schönsten Erinnerungen. Leider galt er nicht als Teil des Rolex Grand Slam of Show Jumping, da The Dutch Masters der Turnierserie erst im Jahr darauf beigetreten ist. Wie immer bei den Rolex Grands Prix war die Konkurrenz groß und es war ein unbeschreibliches Gefühl, vor dem heimischen Publikum den Sieg davon zu tragen.
Erzählen Sie uns ein wenig über das Pferd, mit dem Sie hier gewonnen haben ...
Ich habe damals VDL Groep Zidane N.O.P. geritten der inzwischen nicht mehr an Turnieren teilnimmt. Er steht auf einer Weide in der Nähe meines Hauses und ist immer noch gut in Form. Ich hatte eine fantastische Karriere mit ihm und wir haben mehrere Grand Prix gewonnen, aber hier beim The Dutch Masters war es schon etwas ganz Besonderes.
Wie sehen Ihre Ziele und Ambitionen für 2023 aus?
Im Moment konzentriere ich mich auf die FEI-Europameisterschaften. Ich stecke auch viel Energie in die Entwicklung und Ausbildung meiner jüngeren Pferde; ich habe zwei zehnjährige Pferde hier beim The Dutch Masters. Sie sind beide äußerst talentiert, deshalb freue ich mich sehr auf die kommende Saison.
Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?
Der stolzeste Moment meiner Karriere war wohl der Gewinn des Rolex Grand Prix hier beim The Dutch Masters im Jahr 2017. Es war auch etwas ganz Besonderes, die niederländischen Meisterschaften in Valkenswaard zu gewinnen, da ich es als Heimatturnier betrachte – ich habe die niederländischen Meisterschaften dreimal gewonnen, worauf ich sehr stolz bin.
Wie wichtig ist das Team, das hinter Ihnen steht?
Als Reiter ist man ohne ein Team, das einen unterstützt, einfach nicht wettbewerbsfähig. Die Pferdepfleger sind die wichtigsten Personen hinter den Kulissen, da sie unglaublich viel Arbeit hineinstecken und dafür sorgen, dass die Pferde zufrieden und in bester Verfassung sind. Wir haben auch ein fantastisches Team, das zu Hause bei den Pferden bleibt, die nicht mitfahren, das ist für die Ausbildung und Entwicklung der jüngeren Pferde unerlässlich.
Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
In meiner Jugend habe ich Reiter wie John Whitaker und Jos Lansink bewundert. Beide haben einen inspirierenden Werdegang hinter sich und man kann viel von ihnen lernen.
Welche Bedeutung hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping für Sie als Reiter
Es ist eine unglaubliche Chance, dass der Rolex Grand Slam of Show Jumping in unserem Sport ins Leben gerufen wurde. Er hat den Reitsport deutlich aufgewertet und revolutioniert. Die vier Majors, die Teil des Rolex Grand Slam of Show Jumping bilden, sind die besten Turniere der Welt, und es ist ein unglaubliches Gefühl, an ihnen teilzunehmen.
Mit wem treten Sie am Sonntag beim Rolex Grand Prix an?
Ich habe vor, VDL Groep Nino Du Ruton zu reiten, der bei diesen 5*-Turnieren noch etwas unerfahren ist. Er ist bereits bei 1,55 m angetreten, aber ich glaube, er hat das Potenzial, am Sonntag eine gute Leistung zu bringen, auch wenn es eine Herausforderung wird. Er hatte letzte Woche ein gutes Turnier, deshalb werde ich mit ihm vor dem Rolex Grand Prix nur in der 1,40 m-Klasse springen. Hoffentlich wird es gut laufen.
Willem Greve und Grandorado TN N.O.P. gewinnen den Preis der VDL Groep
Im hellen Scheinwerferlicht der Brabanthallen traten insgesamt 39 Reiter aus 13 Nationen am Freitag, dem zweiten Tag des The Dutch Masters 2023, zur Hauptprüfung – dem VDL Groep Preis – gegeneinander an. Das beeindruckende Starterfeld wartete mit nicht weniger als 8 Reitern aus den aktuellen Top 10 auf, darunter der Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping, McLain Ward, die Nummer eins der Weltrangliste, Henrik von Eckermann, sowie der aktuelle Titelverteidiger des Rolex Grand Prix, Daniel Deußer. Hinzu kamen sieben Rolex-Markenbotschafter sowie 12 Reiter aus dem Gastgeberland, die es ebenfalls mit dem meisterhaft ausgeklügelten Parcours von Louis Konickx aufnahmen.
Als Erster betrat der Brite Scott Brash, der bisher einzige Gewinner des Rolex Grand Slam of Show Jumping, auf seinem neunjährigen Hengst Hello Valentine die Arena und lieferte eine fehlerfreie Runde ab. Als Zweiter tat es ihm Simon Delestre auf seinem temperamentvollen Cayman Jolly Jumper nach und machte damit ein Stechen erforderlich. Zur Freude des niederländischen Publikums gelang gleich drei Reitern aus dem Gastgeberland der Einzug in die zweite Runde, darunter der 60-jährige Loewie Joppen, der mit Havel van de Wolfsakker Z eine beeindruckende Leistung zeigte.
12 Pferd- und Reiterpaare sicherten sich einen Platz im Stechen, das aus einem verkürzten Parcours mit 8 Hindernissen bestand. Brash legte als erster Starter das Tempo vor und absolvierte in 42,10 Sekunden einen fehlerfreien Durchlauf. Seine Führung schien gefährdet, als ein entschlossener Delestre ihn mit einer Zeit von 37,54 Sekunden unterbot, dabei allerdings vier Fehlerpunkte hinnehmen musste. Janne Friederike Meyer-Zimmermann, die einzige Frau im Stechen, übernahm als Dritte im Parcours kurzzeitig die Spitzenposition, doch nach Delestres rasanter Runde war den nachfolgenden Reitern klar, dass die Zeit durchaus zu unterbieten war.
Die Führung wechselte mehrere Male, bevor der Niederländer Willem Greve das Publikum in helle Begeisterung versetzte, indem er auf Grandorado TN N.O.P. die Zeit ein weiteres Mal unterbot und einen fehlerfreien Durchlauf in 36,62 Sekunden absolvierte. Nun lag es an Rolex-Markenbotschafter Harry Charles als letztem Starter, Greve noch vom Thron zu stoßen, doch trotz einer beeindruckenden Darbietung aus Tempo und Wendigkeit reichten seine 37,93 Sekunden letztendlich nur für Platz zwei.
Nach der Prüfung kommentierte Greve: „Ich bin unheimlich glücklich über meinen Sieg vor meinem Heimatpublikum. Die erste Runde war schwer, aber machbar für die Pferde – es ist schließlich die zweitwichtigste Prüfung der Veranstaltung und muss somit eine echte Herausforderung darstellen. Und ich fand, es war ein großartiger Wettkampf. Ich habe dieses Pferd schon seit seinem dritten Lebensjahr und habe es im Laufe der Jahre bis auf dieses Niveau aufgebaut. Das macht diesen Sieg noch zusätzlich zu etwas Besonderem. Er ist einfach ein ganz tolles Pferd und ich habe den Winter über hart mit ihm gearbeitet, um ihn noch fitter und noch besser reitbar zu machen. Jetzt ist er in Topform und ich freue mich schon auf Sonntag.“
Auf die Frage nach seiner Taktik für das Stechen antwortete der Niederländer: „Ich war erst gegen Ende der Prüfung an der Reihe und so konnte ich vor meinem Start einigen der anderen Paare zusehen. Ich dachte mir, wenn es mir gelänge, das zweite Hindernis gut zu taxieren, könnte ich das nächste in sieben Galoppsprüngen erreichen und seine große Sprungweite dann bis zum letzten Hindernis zu unserem Vorteil nutzen. Und das hat prima funktioniert!“
Interview mit:
Louis Konickx
Was macht das The Dutch Masters für Sie so besonders?
Das The Dutch Masters ist ein ganz besonderes Turnier, denn es zieht die besten Springreiterinnen und -reiter der Welt an, die hier in 's-Hertogenbosch gegeneinander antreten, das ist ein wirklich unglaubliches Erlebnis. Als wir 1994 das erste World Cup™-Finale ausgerichtet haben, war das ein ganz außergewöhnlicher Tag, der in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Die Fans hier zeigen so viel Begeisterung und Leidenschaft und sind sehr fachkundig – das macht dieses Turnier so einzigartig. Als Parcoursdesigner kann die Zeit vor einer Veranstaltung schwierig sein, denn man fragt sich unweigerlich, ob die Designs auch angemessen sind, aber man muss einfach Vertrauen in sich selbst haben.
Können Sie uns ein wenig über den Parcours für den Rolex Grand Prix am Sonntag erzählen?
Ich habe den diesjährigen Parcours für den Rolex Grand Prix zusammen mit meinem Assistenten Quintin Maertens entworfen, der großes Talent hat. Wir sind sehr zufrieden mit der Größe der diesjährigen Arena, denn sie ermöglicht es uns, viele Herausforderungen und unterschiedliche Distanzen einzubauen. Wir haben einige schwierige Linienführungen, die von den Reiterpaaren absolute Präzision in Bezug auf Rhythmus, Geschwindigkeit und Kraft verlangen.
Wie viele fehlerfreie Runden erwarten Sie?
Die Anzahl fehlerfreier Runden kann für den Parcoursdesigner ein Dilemma sein. In den Niederlanden und in vielen anderen Ländern mögen es die Fans, wenn es im ersten Umlauf viele Nullrunden gibt, denn damit wird das Stechen interessanter, besonders wenn jemand aus dem eigenen Land weiterkommt. Ich denke, ich wäre zufrieden, wenn am Sonntag etwa zwölf Reiterpaare ins Stechen kommen würden.
Wer wird Ihrer Meinung nach den Rolex Grand Prix am Sonntag gewinnen?
Der erste Umlauf des Rolex Grand Prix kann gewissen Reiterinnen und Reitern zugute kommen, wie etwa Harrie Smolders, der eine unglaublich konstante Leistung bringt. In einem Stechen ist der Druck natürlich sofort deutlich höher und es herrscht eine ganz andere Atmosphäre, sodass bestimmte Reiter wie der Franzose Julien Epaillard, die unter einem solchen Druck sehr schnell und gut sind, sich hier an die Spitze setzen und gewinnen könnten. Ich hoffe natürlich, dass ein niederländischer oder belgischer Reiter den Sieg davon tragen wird, oder vielleicht sogar eine Legende des Sports wie Marcus Ehning.
Wie sind Sie zum Parcoursdesign gekommen?
In der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, gab es einen Parcoursdesigner, der bei den Reitern nicht besonders beliebt war – er gab sich zwar Mühe, war aber leider nicht besonders talentiert. Für eine erfolgreiche Parcoursgestaltung muss man den Raum verstehen und wissen, wie man ihn in den einzelnen Bereichen optimal nutzen kann. Ich erinnere mich, dass ich noch während meines Studiums, also im Alter von 25 Jahren, mit einem Vorschlag auf ihn zukam, was man in einer konkreten Arena anders machen könnte. Daraufhin empfahl er mir, mein Interesse am Parcoursdesign weiterzuverfolgen.
Ich habe neben meiner Ausbildung zum Parcoursdesigner weiter geritten, wodurch das Ganze zwar länger dauerte, ich aber auch Gelegenheit hatte, ein gewisses Verständnis aus der Sicht des Reiters zu entwickeln. Als ich dann Fortschritte gemacht habe, begannen die Leute, mir zu vertrauen, sodass ich bei besseren und renommierteren Turnieren mitarbeiten durfte. Ich erinnere mich, dass Arno Gego vom CHIO Aachen mich in Bezug auf ein Turnier in meiner Nähe kontaktiert und gefragt hat, ob ich Interesse hätte, als Assistent für ihn zu arbeiten. Das war ein großartiges Sprungbrett, denn so konnte ich als Assistent des wichtigsten Parcoursdesigners für einige der angesehensten Turniere der Welt arbeiten, was eine unschätzbare Lernerfahrung gewesen ist.
Welcher war der erste Parcours, den Sie als leitender Parcoursdesigner entworfen haben, und wann war das?
Der erste große internationale Parcours, den ich als Chefdesigner entworfen habe, war beim CHIO Rotterdam. Der Turnierleiter Emile Hendrix und Frank Kemperman gaben mir die Möglichkeit, den Parcours zu gestalten, und betonten, dass sie mir vertrauen und hinter meinen Vorschlägen stehen würden. Das war ein wichtiger Moment in meiner Karriere, und es ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass das für Rolex war. Frank Rothenberger war ebenfalls an der Gestaltung des Parcours für dieses Turnier beteiligt.
Was sind Ihre Leidenschaften abseits der Parcoursgestaltung?
Ich reite immer noch und es ist mir immer noch wichtig, dieser Leidenschaft nachzugehen. Und ich habe wieder mit dem Gitarrenspiel begonnen - ich bin jetzt sogar einer neuen Gruppe beigetreten. Wir haben gestern Abend noch geprobt, ich bin zwar der Älteste, aber es ist ein sehr schönes Hobby.
Und schließlich bin ich früher mit meinem Bruder viel gesegelt, das ist also auch ein bevorzugtes Hobby von mir. Einmal war ich in Lausanne in der Schweiz und habe auf den Genfer See geschaut. In diesem Moment rief ich meinen Bruder an und erzählte ihm von meinem Wunsch, ein Segelboot zu kaufen. Zurzeit habe ich also ein recht großes Segelboot, mit dem ich und meine Töchter viel Spaß haben!
Welcher Parcoursdesigner hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
Als Parcoursdesigner am meisten inspiriert hat mich Arno Gego. Er hat so viel zu unserem Beruf beigetragen und ihn maßgeblich beeinflusst. Er hat hart daran gearbeitet, eine Grundlage zu schaffen, auf der alle Parcoursdesigner aufbauen können, und er hat so viele Menschen dazu inspiriert, ihre Messlatte höher zu setzen.
Können Sie uns ein wenig über Ihre Beziehung zu Gerard Lachat erzählen?
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, fällt mir auf, dass mein Leben mit Rolex-Turnieren verknüpft ist, und das ist großartig. Ich habe Gerard in San Patrignano bei einem 5-Sterne-Turnier kennengelernt, zu dem ich eingeladen worden bin, bei der Gestaltung des Parcours mitzuwirken. Wir haben gemeinsam einige der besten Parcours der Welt entworfen, wie den Rolex Grand Prix beim CHI Genf und hier in 's-Hertogenbosch sowie den Parcours beim CHIO Rotterdam, die FEI-Weltmeisterschaft in Herning und viele andere. Wir haben eine Freundschaft aufgebaut, die über das Berufliche hinausgeht, und wir reiten auch heute immer noch zusammen.
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping wurde 2013 ins Leben gerufen und feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Welchen positiven Einfluss hat die Turnierserie auf den Sport?
Der Rolex Grand Slam hat viel für den Springsport getan, da er mit den verschiedenen Majors für Abwechslung sorgt – jedes hat seine ganz eigene einzigartige und fesselnde Atmosphäre. Als Parcoursdesigner ist es toll zu sehen, dass jedes Major seine eigene Handschrift trägt, die das Turnier so besonders macht. Da es jedes Jahr nur vier Majors gibt, gewinnen sie an Bedeutung und Prestige. Daher zieht der Rolex Grand Slam of Show Jumping die besten Reiterinnen und Reiter aus der ganzen Welt an. Er hat großen Einfluss auf den Sport und es ist der Traum vieler Reiter, bei den Majors anzutreten. Außerdem hat es die Reiter dazu gebracht, ihre Pferde strategisch einzusetzen und dafür zu sorgen, dass sie für jedes der Majors frisch sind – das kommt den Pferden zugute, da die Reiter sie nicht überfordern. Schließlich wollen sie sicherstellen, dass sie für diese Turniere in Bestform sind.
Interview mit:
Marcel Hunze
Sie müssen froh sein, dass die diesjährige Ausgabe des The Dutch Masters wieder mit voller Zuschauerkapazität stattfindet.
Es ist großartig, nach mehreren schwierigen Jahren aufgrund der Pandemie eine umfassende Ausgabe ein The Dutch Masters erleben zu dürfen, bei dem die Zuschauer sowie das Gastronomie- Unterhaltungsangebot wieder voll dabei sind. Auch die Aftershow-Partys werden in diesem Jahr sehr unterhaltsam sein!
Wie lief die Planung für die diesjährige Veranstaltung?
Die Planung ist sehr gut gelaufen! Das Interesse der Fans, wieder mit dabei sein zu können, war sehr hoch. Daher läuft der Kartenverkauf sehr gut und wir erwarten viele Besucher und Aussteller beim Turnier – im Moment läuft also alles reibungslos.
Gibt es in diesem Jahr etwas Neues beim The Dutch Masters?
Im Jahr 2020 wurden viele Änderungen vorgenommen, aber leider musste die Veranstaltung nur eine Stunde vor Beginn des Springens aufgrund der Coronapandemie abgesagt werden. Für die diesjährige Ausgabe haben wir diese Änderungen nun umgesetzt, so dass die Teilnehmer und Besucher einige Unterschiede bemerken werden. Das Team hat neue Restaurants eingerichtet, die Einrichtungen für die Zuschauer verbessert und die Aufwärmhalle für die Reiterinnen und Reiter vergrößert. Wir hoffen, dass die von uns vorgenommenen Änderungen bei allen gut ankommen werden.
Welche Eigenschaften sind Ihnen bei Ihren Teammitgliedern wichtig? Was macht ein erfolgreiches Team aus?
Jedes Jahr arbeitet ein großes Team an dem Turnier – rund 1.500 Mitarbeiter sind während der Veranstaltung im Einsatz. Wir bemühen uns stets, eine vertrauenvolle Beziehunng zwischen Management, Mitarbeitern und Freiwilligen aufzubauen, damit wir effektiv zusammenarbeiten können. Unser Ziel ist es, eine langfristige Beziehung mit dem Team aufzubauen und dafür zu sorgen, dass sich jeder der hohen Standards bewusst ist, die wir bei The Dutch Masters anstreben. Dies ermöglicht einen effektiven Ablauf der Veranstaltung.
Was raten Sie jemandem, der in die Sportveranstaltungsbranche einsteigen möchte?
Mein wichtigster Rat lautet, möglichst viele unterschiedliche Erfahrungen in der Sportbranche zu sammeln und sich nicht nur auf den Bereich zu konzentrieren, für den man sich interessiert. Auf diese Weise kann man eine Vielzahl von Fähigkeiten und Kenntnissen erwerben, die einem später in der gewählten Sportart zugute kommen, und man lernt, wie die Branche im Allgemeinen funktioniert. Und schließlich ist es wichtig, ein Auge für Details zu haben, da dies zum Erfolg einer Veranstaltung beiträgt.
Was macht für Sie eine erfolgreiche Sportgroßveranstaltung aus?
Bei einer erfolgreichen Sportgroßveranstaltung muss ein Gleichgewicht zwischen Fans, Sponsoren und Medien hergestellt werden. Ich glaube, dass es für Sponsoren wichtig ist, dass die Gegebenheiten vor Ort fantastisch sind. Aber wenn es nur wenige Fans gibt, ist die Atmosphäre nicht dieselbe, was zu einer erfolglosen Veranstaltung führen kann. Ähnlich verhält es sich, wenn eine Veranstaltung keine Sponsoren hat, die sie unterstützen und in sie investieren, dann wird sie ebenfalls erfolglos sein. Meiner Meinung nach ist ein erfolgreiches Sportereignis eine Mischung aus Sponsoren, Athleten, Medien und anwesenden Fans, da sie am Ende des Tages alle aufeinander angewiesen sind.
In diesem Jahr jährt sich der erste Rolex Grand Slam of Show Jumping zum 10. Mal. Wie erfolgreich ist diese Serie und wie hat sie den Sport positiv verändert?
Wir sind unglaublich stolz darauf, dass das The Dutch Masters im Jahr 2018 Teil des Rolex Grand Slam of Show Jumping geworden ist. Der Rolex Grand Slam ist eine fantastische Serie und unglaublich wichtig für den Springsport. Der Sport hat dadurch an Prestige gewonnen und auch das Niveau der Reiterinnen und Reiter, die an einer Teilnahme interessiert sind, ist gestiegen. In diesem Jahr treten acht der zehn führenden Springreiterinnen und -reiter bei dem Turnier an. Die Teilnahme stellt auch sicher, dass wir bei der Veranstaltung auf höchste Qualität setzen und dass wir als Organisatoren dieses Ziel niemals aus den Augen verlieren. Es ist ein großartiges Konzept für Reiter, Fans und Sponsoren – und definitiv ein voller Erfolg.
Lassen Sie und die Organisatoren des The Dutch Masters sich von anderen großen Sportveranstaltungen inspirieren, z. B. im Tennis oder Golf?
Es ist sicherlich von Vorteil, die Organisatoren anderer großer Sportwettbewerbe zu beobachten. Neben dem The Dutch Masters helfen wir auch bei der Organisation eines ATP-Tennisturniers in den Niederlanden. Es handelt sich um ein kombiniertes WTA- und ATP-Turnier, das im Vorfeld von Wimbledon auf Rasen ausgetragen wird. Wir wenden bei der Organisation von Tennis- und Springreitveranstaltungen verschiedene austauschbare Fähigkeiten und Methoden an, da beide voneinander profitieren können. Das hat uns die erfolgreiche Durchführung dieser Veranstaltungen ermöglicht.
THE DUTCH MASTERS 2023
EIN BLICK AUF DIE REITER
Das The Dutch Masters findet vom 9. bis zum 12. März statt und mit ihm das erste Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping des Jahres 2023. Höhepunkt der viertägigen Veranstaltung, bei der einige der besten Pferd- und Reiterpaare vertreten sein werden, ist der Rolex Grand Prix am Sonntag. Das prestigeträchtige Event lockt diesmal acht Reiter aus der derzeitigen Top 10 der Weltrangliste sowie sieben Rolex-Markenbotschafter an, die allesamt ihr Augenmerk auf die besagte Spitzenprüfung gelegt haben dürften.
Rolex Grand Slam of Show Jumping – Ein Blick auf die Reiter
Der aktuelle Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping, McLain Ward, reist mit seinen beiden Spitzenpferden – HH Azur und Contagious – aus den USA an. Der Amerikaner, der mit seiner herausragenden Leistung im Stechen um den Rolex Grand Prix beim CHI Genf das Publikum begeisterte, scheint nach wie vor in Bestform zu sein und gewann erst kürzlich einen CSI 5*-Grand Prix beim diesjährigen Winter Equestrian Festival in den USA. Ward wird voller Zuversicht zum The Dutch Masters anreisen und hoffen, Europa zu beeindrucken.
Die diesjährige Veranstaltung verspricht eine der bisher schwierigsten zu werden, da zahlreiche ehemalige Major-Gewinner des Rolex Grand Slam of Show Jumping dabei sein werden. Allen voran Rolex-Markenbotschafter Daniel Deusser, Titelverteidiger des Rolex Grand Prix, der wieder im Scheinwerferlicht der Brabanthallen stattfinden wird. Der Deutsche ist ein starker Reiter und weiß nach seinen beiden Major-Siegen des vergangenen Jahres, wie er mit dem großen Druck bei diesen Turnieren umgehen muss. Somit wird er erneut alles daran setzen, der zweite Springreiter zu werden, der je den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat. Neben Deusser tritt auch sein Landsmann und Gewinner des Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen, Gerrit Nieberg, an, der versuchen wird, zu seinem ersten Sieg bei dieser legendären Veranstaltung zu schaffen.
Die Nummer 1 der Weltrangliste, Henrik von Eckermann, ist ein weiterer beeindruckender Name auf der diesjährigen Teilnehmerliste. Der Schwede beendete die Saison 2022 mit einem sensationellen Sieg beim Rolex IJRC Top 10 Finale beim CHI Genf mit seinem unglaublichen Wallach King Edward. Von Eckermann ist ein absoluter Spitzenreiter und hält sich jetzt bereits seit sieben Monaten ununterbrochen auf Platz 1 der Weltrangliste. Als ehemaliger Gewinner des Rolex Grand Prix beim The Dutch Masters, den er 2019 auf seiner sensationellen Tovek’s Mary Lou gewann, werden alle Augen auf den Weltranglistenersten gerichtet sein, wenn er in die Hauptarena einreitet. Sein Landsmann Peder Fredricson, mit dem von Eckermann Mannschaftsgold bei der FEI-Weltmeisterschaft letzten Sommer gewann, wird ebenfalls in ’s-Hertogenbosch an den Start gehen.
Zwei der erfolgreichsten Springreiter der Schweiz, der Weltranglistenzweite, Martin Fuchs, und Steve Guerdat, werden ebenfalls antreten. Beide Reiter, auf deren Konto bereits sechs Rolex Grand Slam Major-Siege gehen, konnten diese begehrte Trophäe bisher noch nicht in seine Sammlung einreihen. Doch sie wissen, wie viel Präzision, Mut und Athletik von Pferd und Reiter für den Erfolg nötig sind, und werden am Sonntag zu den Favoriten in dieser Prüfung zählen.
Frankreich wird durch drei Reiter vertreten sein: Julien Epaillard, Simon Delestre und Kevin Staut. Epaillard, die Nummer 3 der Weltrangliste, gewann vergangenes Jahr über 75 internationale Prüfungen und wird nur schwer zu übertrumpfen sein, wenn er es am Sonntag bis ins Stechen schaffen sollte. Delestre und Staut sind starke, sehr talentierte Reiter mit einem Kontingent ebenso starker und talentierter Pferde und werden zweifellos um den Spitzenplatz in dieser angesehenen Prüfung wetteifern.
Das Heimpublikum wird erfreut sein, 14 niederländische Reiter in den Brabanthallen begrüßen zu dürfen. An der Spitze des niederländischen Kaders ist der Zweitplatzierte des letztjährigen Rolex Grand Prix, Harrie Smolders. Smolders, der dem niederländischen Team beim FEI Nations Cup™-Finale in Barcelona 2022 zum Sieg verhalf, wird alles daran setzen, seine Leistung des vergangenen Jahres zu überbieten und die Trophäe für sein Land zu holen. Weitere vielversprechende niederländische Reiter sind der Weltranglistenachte Maikel van der Vleuten sowie Willem Greve, der letztes Jahr Dritter in dieser Hauptprüfung wurde.
Der bisher einzige Gewinner des Rolex Grand Slam of Show Jumping, der Brite Scott Brash, ist als Konkurrent bei einem Rolex Grand Slam Major ebenfalls nicht zu unterschätzen. Brash reist mit zwei Mitgliedern seines Bronzemedaillen-Teams der FEI-Weltmeisterschaft an, den U25-Reitern Harry Charles und Joseph Stockdale. Charles, dem vergangenes Jahr der Sprung in die Top 15 der Weltrangliste gelang, zählt zu den größten Talenten des Sports und wird alles daran setzen, sich seinen ersten Sieg in einem Rolex Grand Prix zu holen.
Zu den weiteren Topkandidaten beim ersten Major des Jahres gehören der Österreicher Max Kühner, der diesen begehrten Titel 2021 gewann, der Silbermedaillengewinner in der Einzelwertung der FEI-Weltmeisterschaft, Jérôme Guery aus Belgien, sowie die Nummer 7 der Weltrangliste, der Brasilianer Marlon Modolo Zanotelli.
INTERVIEW MIT:
MCLAIN WARD
Herzlichen Glückwunsch! Sie sind Anwärter auf den Rolex Grand Slam. Wie fühlen Sie sich kurz vor dem The Dutch Masters? Mit welchem Pferd werden Sie beim Rolex Grand Prix antreten?
Ich freue mich wirklich sehr, dass ich beim The Dutch Masters teilnehmen und gegen die anderen antreten kann. Die vier Rolex Grand Slam Majors gehören zu den prestigeträchtigsten Events im Springsportkalender. Diese Majors haben den Sport wirklich aufgewertet, denn sie bieten eine Möglichkeit, Springsport von höchstem Niveau zu präsentieren.
Ich habe vor, mit zwei Pferdn anzutreten, HH Azur und Contagious, die beide auch beim CHI Genf am Start waren. Sie haben beim Winter Circuit bisher sehr gut abgeschnitten. Für HH Azur habe ich den Trainingsplan angepasst, um sicherzustellen, dass sie beim The Dutch Masters in Topform ist. Hoffentlich haben wir uns richtig vorbereitet, damit wir eine gute Leistung bringen können.
Was haben Sie seit dem Sieg des Rolex Grand Prix beim CHI Genf gemacht, und wie haben Sie sich und Ihre Pferde auf das The Dutch Masters vorbereitet?
Es ist wichtig, sich zwischen den Saisons Zeit für sich selbst zu nehmen, sich zu erholen und dann auch wieder vorzubereiten. Derzeit nehme ich am Winter Circuit in Wellington, Florida, teil. Dort werden zahlreiche verschiedene Prüfungen geboten, in denen alle meine Pferde antreten können. Für die Vorbereitung von HH Azur und Contagious auf das The Dutch Masters ist es wichtig, dass sie im Vorfeld des Turniers auch bei anderen Turnieren starten. HH Azur ist jetzt 17 Jahre alt, wir nehmen sie also nicht mehr so oft zu Turnieren mit. Sie soll nur noch bei den wichtigsten Turnieren antreten. Contagious startet hingegen häufiger bei Turnieren. Diese Woche möchte ich mit ihm zum Beispiel bei den 5*-Prüfungen hier in Florida teilnehmen. Das wird sein letztes Turnier sein, bevor wir nach Europa reisen.
Sie hatten in den letzten Wochen große Erfolge beim Winter Equestrian Festival. Wie wirkt sich das auf Ihr Selbstvertrauen vor dem The Dutch Masters aus?
Dank meiner tollen Besitzer, die meine Ziele mit großem Enthusiasmus unterstützen, habe ich eine Menge hervorragender Pferde zur Verfügung. Ich bin meinen Pflegern und meinem Team im Stall unglaublich dankbar, denn sie sorgen dafür, dass die Pferde immer frisch und gesund sind. Im Vorfeld dieser Majors stelle ich aber manchmal fest, dass ich innerlich ein paar Zweifel hege, ob wir uns richtig vorbereitet und die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Man kann sich diesbezüglich bis zum eigentlichen Tag des Turniers nie sicher sein. Aber es ist wichtig, dass wir Vertrauen in unsere Methoden und unser Training haben.
Sie werden die lange Reise von Amerika zu den The Dutch Masters antreten. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Pferde bequem reisen, damit sie weiterhin Höchstleistungen bringen können?
Mein Team und ich haben im Laufe der Jahre, in denen wir an vielen Turnieren im Ausland teilgenommen haben, viel Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt. Dadurch haben wir gelernt, wie man die Logistik des Reisens am besten organisiert. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich ein hervorragendes Team von Menschen um mich habe, die meine Pferde und mich unterstützen. Meine Pferdepfleger und Stallarbeiter gehen hervorragend mit den Pferden um. Man merkt, dass sie eine Leidenschaft für sie und die Branche haben.
Da wir in den Vereinigten Staaten ansässig sind, haben wir uns daran gewöhnt, zu Turnieren ins Ausland zu reisen, denn die Sportelite ist nun mal auf dem europäischen Festland zu Hause. Ich wollte schon immer gegen die Top-Springreiter antreten. Deshalb ist es wichtig, dass ich an Majors wie dem CHIO Aachen, dem CHI Genf und dem The Dutch Masters teilnehme. Die Pferde, die wir für diese Ereignisse auswählen, haben sich an das Reisen gewöhnt und kommen sehr gut mit den Veränderungen zurecht. Das Reisen mit Pferden erfordert immer viel Planung und Vorbereitung, aber mein Team ist mittlerweile Profi auf diesem Gebiet.
Wie sehen Ihre Ziele, Träume und Ambitionen für 2023 aus?
Mein Hauptziel für diese Saison ist es, dazu beizutragen, dass sich die USA für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifiziert. Sobald wir die Qualifikation geschafft haben, wollen wir uns darauf konzentrieren, der beste Kader zu werden, der in Paris bereit für die internationale Bühne ist. Das ist das eigentliche Ziel, denn es ist immer eine große Ehre, sein Land vertreten zu dürfen.
Mein persönliches Ziel ist es, beim Rolex Grand Slam of Show Jumping weiterhin bei den Majors mit von der Partie zu sein. Ich lege jedes Jahr großen Wert auf diese Events, da es sich um herausragende Grands Prix handelt, die jeder für sich schon legendär sind. Ein beträchtlicher Teil des Jahres ist daher der Vorbereitung auf diese Events gewidmet, mit dem Ziel, dort eine großartige Leistung zu bringen. Am Tag selbst braucht man dann auch eine gewisse Portion Glück, dass die eigene Performance ausreicht und man gewinnt. Es ist extrem schwierig, mehrere Majors und damit den Rolex Grand Slam of Show Jumping zu gewinnen, was auch erklärt, warum das bisher nur eine Person, nämlich Scott Brash, geschafft hat.
Sie hatten so viel Erfolg mit HH Azur. Erzählen Sie uns von ihr und was sie so erfolgreich macht?
HH Azur hat unglaubliche körperliche Fähigkeiten, aber was sie wirklich besonders macht, ist ihr Charakter. Im Herzen ist sie eine Kämpferin. Wenn ich von ihr spreche, verwende ich den Begriff „Königin", denn sie verkörpert diesen Begriff in jeder Hinsicht. Vor zwei Jahren dachte ich, dass ihre Karriere zu Ende sei. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt mehrere Verletzungen, die sie aber schließlich gut überwunden hat. Zu Beginn der Saison 2022 war sie so gut drauf wie nie zuvor und wir haben beschlossen, sie doch weiter bei Turnieren starten zu lassen und sie dann später in der Saison noch einmal anzuschauen. Am Ende wurde es das bisher beste Jahr ihrer Karriere. Man merkt ihr direkt an, dass sie wirklich mit Leidenschaft dabei ist und den Sport einfach liebt. So lange das so bleibt und sie glücklich damit ist, werden wir weiter mit ihr auf Turniere fahren. Sie kommt sowohl in der Halle als auch im Freien sehr gut zurecht und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Sie ist ein sehr intelligentes Pferd und versteht sehr viel von dem, was wir mit ihr machen. Ich liebe es, Zeit mit ihr zu verbringen, sei es beim Ausreiten, beim Training oder bei Turnieren – sie ist ein wirklich tolles Pferd.
Was motiviert Sie und macht Sie so erfolgshungrig?
Momentan bin ich sehr motiviert und habe das Gefühl, an einem guten Platz in meinem Leben zu stehen. Ich habe ein wirklich wunderbares Support-Netzwerk, sei es durch meine Familie oder die verschiedenen Besitzer. Ich genieße den beruflichen und persönlichen Umgang mit meinen Besitzern, denn wir haben dieselben Interessen, ähnliche Ziele und teilen offensichtlich auch dieselbe Leidenschaft. Es macht mir nach wie vor Spaß, neue Strategien auszutüfteln, um mich und die Pferde weiterzubringen und erfolgreich zu sein. Und ich glaube immer noch, in guter körperlicher Verfassung zu sein. Die Konkurrenz des Nachwuchses hält mich auf Trab und spornt mich an, immer in Topform zu bleiben.
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping feiert später im Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Wie stark hat diese Serie diesen Sport beeinflusst?
Das Engagement von Rolex und die Einführung des Rolex Grand Slam of Show Jumping hat unseren Sport, insbesondere die vier Majors, auf ein höheres Niveau gebracht. Wenn man sein Land einmal auf internationaler Ebene, z. B. bei den Olympischen Spielen, vertreten hat, ist das nächste bedeutende Ziel der Sieg bei diesen legendären Majors, denn dort kommen die besten Reiter der Welt zusammen.
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping stellt jedoch eine noch etwas größere Aufgabe dar, weil man drei Majors in Folge gewinnen muss. Im Gegensatz zu anderen Sportarten haben wir außerdem noch die Variable Pferd zu berücksichtigen. Die eigene mentale und körperliche Vorbereitung ist das Eine, aber dafür zu sorgen, dass das Pferd in Topform ist, ist noch einmal eine ganz andere Herausforderung. Den Rolex Grand Slam of Show Jumping zu gewinnen ist definitiv machbar, denn er wurde ja schon einmal gewonnen. Bleibt zu hoffen, dass dieses unglaubliche Kunststück noch einmal einem Reiter gelingen wird. Was mein Pferd HH Azur angeht, war sie bei den letzten drei Grand Slam Majors zwar fehlerfrei, aber leider hatten wir nur in einem Stechen Erfolg.
Die Aufgabe, den Rolex Grand Slam zu gewinnen, bringt das Beste in unserem Sport zum Vorschein, denn jeder trainiert darauf hin und tritt mit dem Ziel vor Augen an, sich den Sieg zu holen. In der letzten Saison haben wir beim CHI Genf das beste Stechen in der Geschichte unseres Sports erlebt, was die Messlatte für das Erreichbare noch einmal höher gelegt hat.
Wie entspannen Sie sich, wenn Sie nicht gerade reiten? Was machen Sie gern?
Ich habe das Glück, dass ich, abgesehen davon, dass ich versuche, den Kopf frei zu bekommen, nicht den Drang verspüre, Abstand vom Sport nehmen zu müssen. Ich liebe jeden einzelnen Aspekt davon. Ich habe das große Glück, dass ich auf zwei wunderschönen Farmen lebe, eine in Florida und eine in New York. Auch meine Familie hat Spaß an diesem Sport und ist aktiv dabei, so dass er für mich zur Lebensart geworden ist. Natürlich ist es wichtig, einen Ausgleich zu haben und Zeit abseits der Pferde zu verbringen, um den Kopf frei zu bekommen. Aber ich muss mich immer selbst daran erinnern, das auch zu tun.
Welchem Beruf hätten Sie, wenn Sie kein Springreiter wären?
Wahrscheinlich hätte ich am Ende hochklassige Immobilien und Siedlungen gebaut. Ich habe tatsächlich bereits mehrere Häuser gebaut und es macht mir wirklich Spaß. Ich schätze die Herausforderung beim Bauen und Renovieren von Gebäuden, denn durch die Gestaltung von Landschaften und Designs kann ich meine Kreativität ausleben. Außerdem hat es mit dem Springreiten viel gemeinsam, denn bei beidem muss man kreativ sein und vorausschauend denken.
Verfolgen Sie neben dem Springreiten noch andere Sportarten?
Ich verfolge die meisten Sportarten. Meine älteste Tochter ist eine regelrechte Sportfanatikerin und gemeinsam verfolgen wir mehrere Sportarten. Wir haben beide Spaß am Ehrgeiz, der sich entwickelt, wenn man verschiedene Disziplinen anschaut. Ich finde, es ist wichtig, sich auch über andere Sportarten zu informieren, damit man von der Wirtschaft und Politik lernen und deren Erkenntnisse auf unseren Sport übertragen kann.
Welche drei Dinge würden Sie mitnehmen, wenn Sie auf einer einsamen Insel gestrandet wären?
Ich würde meine drei Damen mitnehmen: meine Frau Lauren und meine Töchter Lily und Maddox.
DIE HIGHLIGHTS DES THE DUTCH MASTERS
Das mit Spannung erwartete The Dutch Masters kehrt dieses Jahr vom 9. bis 12. März mit einem spektakulären Programm aus Sport und Unterhaltung zurück. Bei diesem ersten Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping des Jahres 2023 werden die weltbesten Pferd-Reiter-Paare wieder versuchen, einen der prestigeträchtigsten Preise des Springsports zu erkämpfen: den Rolex Grand Prix. Auch dieses Mal wartet das The Dutch Masters wieder mit einer zweiten Arena auf, in der traditionell der Großteil der nationalen Prüfungen dieses Turniers stattfinden.
Am Donnerstag, dem 9. März geht es in der Hauptarena mit dem FEI Dressage World Cup™ Grand Prix presented by RS2 Dressage los, bei dem sich die Zuschauer auf spektakuläre Eleganz, Präzision und Harmonie freuen können. Die Paare, die hier gemeinsam über den Sand „tanzen“, werden beim Publikum mit Sicherheit für Begeisterung sorgen. Die Britin Charlotte Fry und der traumhaft schöne schwarze Hengst Glamourdale zählen dabei klar zu den Favoriten, die in das Viereck einreiten. Die zweifachen Goldmedaillengewinner in der Einzelwertung der FEI World Championships 2022 haben seit ihrem Sieg in Herning immer mehr an Stärke gewonnen und beeindrucken Richter und Publikum gleichermaßen. Rolex-Markenbotschafterin Isabel Werth aus Deutschland und Dinja van Liere aus den Niederlanden werden ebenfalls versuchen, sich den ersten Platz zu sichern. Im weiteren Verlauf des Tages kommen Fans der Dressur in den Genuss einer Masterclass von einigen der weltbesten in dieser Disziplin des Reitsports, wie Charlotte Fry, Britt Dekker, Samantha Steenwijk und Anky van Grunsven. In der zweiten Arena stehen derweil mit zwei nationale Springprüfungen auf dem Programm.
Der Freitag in den Brabanthallen hat mit sieben Prüfungen, die in der Hauptarena und der zweiten Arena ausgetragen werden, ein actionreiches Programm zu bieten. Zunächst steht in der zweiten Arena die KNHS Para Dressuur Trophy an, bei der Para-Dressurreiter in einer Kür zu Musik antreten. Die Hauptprüfung findet später am Tag in der Hauptarena statt, wenn die weltbesten Springreiter den VDL Group Prize im Visier haben. Abseits der Dressur- und Springprüfungen steht für Besucher auch wieder eine große Auswahl an außergewöhnlichen Geschäften, Bars und Restaurants bereit.
Am Samstag am frühen Nachmittag geht der FEI Dressage World Cup™ mit der Kür zu Musik in die zweite Runde. Diese Prüfung ist eine der letzten Gelegenheiten für die Reiter, sich Punkte für die Qualifikation zum Finale des FEI Dressage World Cup™ zu sichern, das Anfang April in Ocala in Florida ansteht. Am Samstagabend findet wie immer das beliebte Van Schijndel Indoor Derby statt, und auch die größte Springprüfung des Tages, der Audi Preis. In der zweiten Arena stehen derweil den ganzen Tag über nationale Spring- und Dressurprüfungen auf dem Programm.
Am Sonntag dann werden alle die Augen auf die eine Prüfung gerichtet haben: den renommierten Rolex Grand Prix. Vierzig der besten Springpaare werden hier den von Louis Konickx fachmännisch gestalteten Parcours in Angriff nehmen, in der Hoffnung, aus dieser Prüfung als neuer Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping hervorzugehen. Mit gleich mehreren ehemaligen Major-Siegern im Starterfeld, wie dem Vorjahressieger und Rolex-Markenbotschafter Daniel Deusser und dem derzeitigen Anwärter McLain Ward, darf wohl mit einem harten Konkurrenzkampf gerechnet werden.
McLain Ward gewinnt den Rolex Grand Prix
Bevor der Rolex Grand Prix – der Höhepunkt der 61. Ausgabe des CHI Genf – eingeläutet wurde, verabschiedeten sich 8.000 Fans von einem großartigen Rekordpferd, Martin Fuchs' legendärem Wallach Clooney 51, der im August 2021 in den Ruhestand gegangen war. Fuchs hatte dieses Major des Rolex Grand Slam 2019 mit dem inzwischen 16-jährigen Schimmel gewonnen und stolzierte zu stürmischem Applaus des Publikums sichtlich gerührt mit Clooney in jede Ecke der Genfer Arena, bevor er zum Abschluss eine kurze Rede zu Ehren seines treuen Gefährten hielt.
Danach wurde alles für den diesjährigen Rolex Grand Prix bereit gemacht, in dem 40 Pferd- und Reiterpaare aus 14 Nationen – darunter 16 Reiter aus den aktuellen Top 20 – antraten, die sich bei ihrer Jagd auf den Rolex Grand Slam allesamt einen der begehrtesten Preise dieses Sports sichern wollten. Die Parcoursdesigner Gérard Lachat und Louis Konickx hatten eine technische erste Runde über 14 Hindernisse zusammengestellt, gefolgt von einem Stechen über 9 Sprünge, falls zwei oder mehr Teams eine fehlerfreier Umlauf gelingen sollte.
Der Brite Ben Maher (Dallas Vegas Batilly) absolvierte den 1,60-m-Parcours als Erster fehlerfrei, kurz darauf gefolgt von dem Deutschen Daniel Deußer auf Scuderia 1918 Tobago Z. Nach der ersten Hälfte waren sieben weitere Reiter fehlerfrei ins Ziel gekommen, darunter Gilles Thomas (Calleryama), das französische Duo Kevin Staut (Scuderia 1918 Viking d'la Rousserie) und Simon Delestre (Cayman Jolly Jumper), die beiden Deutschen André Thieme (DSP Chakaria) und Christian Ahlmann (Dominator 2000 Z), der Däne Andreas Schou (Darc de Lux) sowie der Ire Shane Sweetnam (James Kann Cruz). In der zweiten Hälfte der Runde gelang nur vier weiteren Reitern der Einzug ins Stechen, da sich der Oxer-Liverpool (6A) als kniffligstes Hindernis mit den meisten Abwürfen erwies. Unter diesen Reitern waren die Publikumslieblinge Martin Fuchs (Leone Jei) und Elian Baumann (Little Lumpi E), der Amerikaner McLain Ward (HH Azur) und ein überglücklicher Daniel Bluman aus Israel (Ladriano Z), sodass schließlich 14 Paare zum Stechen antraten.
Der Anwärter auf den Rolex Grand Slam, Daniel Deußer, gab zu Beginn des Stechens das Tempo vor und setzte die nachfolgenden Starter als erster Reiter mit zwei fehlerfreien Runden in einer Zeit von zwei 42,58 Sekunden schwer unter Druck. Doch es sollte kein zweiter Major-Sieg in Folge für Deußer werden, denn der Franzose Simon Delestre unterbot Deußers Zeit um 0,12 Sekunden, nur um kurz darauf selbst von dem belgischen Nachwuchs-Talent Gilles Thomas um 1,58 Sekunden unterboten zu werden (40,88 Sekunden). Nachdem sowohl Christian Ahlmann als auch Rolex-Markenbotschafter Kevin Staut Fehler kassierten, raste der Gewinner der Credit-Suisse-Prüfung von Samstag, Shane Sweetnam, wie ein Besessener durch den Parcours, absolvierte eine fehlerfreie Runde und stieß Thomas in nur 40,48 Sekunden vom Thron, einer Zeit, die nicht zu schlagen zu sein schien. Doch der nächste Starter, Martin Fuchs, bewies, dass Thomas' Zeit durchaus zu unterbieten war. In unter 40 Sekunden (39,77 Sekunden) ritt er ins Ziel und brachte das Publikum damit zum Toben. Als sich der vorletzte Reiter, Daniel Bluman, einen Abwurf leistete, lag das Schicksal von Fuchs in den Händen des Amerikaners McLain Ward und seiner 16-jährigen braunen Stute HH Azur. Das für sein Tempo und seine Präzision bekannte Paar schwebte förmlich durch den Parcours, unterbot Fuchs' Zeit in den ersten beiden Abschnitten und übersprang schließlich das letzte Hindernis mehr als eine Sekunde schneller als der Schweizer. Damit ging das Paar in die Geschichte des Rolex Grand Slam ein und Ward wurde schließlich zum neuen Anwärter.
Seinen ersten Major-Sieg im Rolex Grand Slam of Show Jumping und dessen Bedeutung inmitten seiner bisherigen Karrieresiege kommentierte McLain Ward wie folgt: „Den Rolex Grand Prix in Genf zu gewinnen, zählt zu den allergrößten Augenblicken. Olympische Goldmedaillen, der Grand Prix in Calgary – das ist ein ganz besonderer Moment.“
Und auf die Frage, was den CHI Genf zu so einem besonderen Austragungsort macht, erklärte McLain Ward: „Die Menschen! Es ist einfach spektakulär, die Atmosphäre, die Umgebung, die Organisatoren und Sponsoren machen alles so besonders, dass die Teilnehmer zu Hochform auflaufen.“
Meet the Next Gen mit:
Alexandra Amar
Was macht den CHI Genf zu einer so besonderen Veranstaltung?
Es ist ein Heimatturnier und schon allein deshalb etwas Besonderes, weil man vor seinen Landsleuten antritt. Das ist wirklich schön. Ich für meinen Teil wurde schon dreimal ausgewählt, beim CHI Genf anzutreten, was mir sehr viel bedeutet. Michel Sorg, der für die Auswahl [des Schweizer Teams] verantwortlich ist, glaubt immer an mich und gibt mir immer eine Chance. Und natürlich ist der CHI Genf das schönste Hallenturnier der Welt und deshalb ist es immer ein ganz besonderes Gefühl, hier anzutreten.
Sind Ihre Schweizer Kollegen wie Martin Fuchs und Steve Guerdat eine große Inspiration für Sie?
Als kleines Kind habe ich mich immer in die Warteschlange gestellt, um ein Autogramm von Martin und Steve zu bekommen. Zusammen mit Ihnen anzutreten, bedeutet mir also sehr viel. Ich habe davon geträumt und hart dafür gearbeitet, jetzt mit ihnen hier zu sein, ist wie ein wahr gewordener Traum. Dieses Jahr können wir auch über Edouard [Schmitz] reden, der in den Fünf-Sterne-Turnieren antritt. Er hatte bisher ein fantastisches Jahr und ich halte ihn inzwischen für ein Idol, von dem wir uns alle inspirieren lassen können.
Mit welchen Pferden treten Sie diese Woche an?
Ich musste hier diese Woche eine kleine Enttäuschung hinnehmen, denn ich habe ein sehr unerfahrenes Pferd zu dieser Prüfung mitgebracht, um ihm eine Chance zu geben, aber vielleicht war es etwas zu früh. Ich spreche von Lyon van de Plataan. Er ist zehn Jahre alt, ein superschnelles und sehr ehrgeiziges Pferd, vor allem auf diesem Niveau. Aber die Arena hier ist ihm ein bisschen unheimlich.Es gibt so vieles zu sehen, dass es für ein unerfahrenes Pferd vielleicht etwas zu früh war. Aber er ist definitiv ein Pferd für die Zukunft, das wir im Blick behalten werden.
Auf welches Ihrer Nachwuchspferde freuen Sie sich am meisten?
Das ist eine leichte Frage! Ich habe zurzeit eine Siebenjährige, die mein Trainer Constant Van Paesschen reitet. Sie ist ein wunderbares Pferd und ich glaube, nächstes Jahr wird sie ganz bestimmt in den höheren Prüfungen antreten. Ich hole sie diesen Winter wieder zu mir und bin schon ganz aufgeregt. Ich liebe dieses Pferd. Wir haben sie selbst gezüchtet, also bin ich buchstäblich mit ihr zusammen aufgewachsen. Ich glaube, in zwei Jahren werden wir sie bei einigen der größten Springturniere der Welt sehen – sie ist fantastisch.
Wie sehen Ihre Träume und Ziele für 2023 aus?
Ich wurde erneut für das Schweizer Team ausgewählt, also würde ich gern meinen Platz behaupten und an einigen Nations-Cup-Turnieren teilnehmen. Und natürlich würde ich wirklich gerne etwas weiter aufsteigen, denn dafür arbeite ich hart. Vielleicht kann ich mein erstes Fünf-Sterne-Turnier in St. Gallen reiten oder werde zum ersten Mal für ein anderes großes Turnier ausgewählt. Das wäre auf jeden Fall ein Traum für nächstes Jahr.
Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?
Da gab es schon so einige sehr glückliche Augenblicke. Ich muss wohl sagen, letztes Jahr, als ich auf Vinci [Du Gue] Schweizer Meisterin wurde – das war etwas ganz Besonderes, für das ich hart gearbeitet hatte, dort fehlerfrei durchzukommen, war sozusagen die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Ich bin wirklich stolz darauf, wie ich mich bei den Meisterschaften geschlagen habe und wie mein Pferd mit mir und für mich gekämpft hat. Deshalb war das wahrscheinlich der bisher schönste Augenblick in meiner Karriere.
Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
Definitiv mein Vater. Mein Trainer, Constant Van Paesschen, ist auch sehr wichtig für mich. Er hat mich in diesem Sport zum Erfolg geführt und mir durch Höhen und Tiefen hindurch geholfen. Aber mein Vater hat mir wirklich viele wichtige Dinge beigebracht, nicht nur im Sport, sondern auch Lebensweisheiten, die man auf den Sport übertragen kann. Er hat mich gelehrt, eine Kämpferin zu sein und mich nie hängenzulassen, meinen eigenen Weg zu gehen und einfach meine Ziele zu verfolgen. Ich glaube, das ist die wertvollste Lektion, die mir jemand hätte erteilen können.
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der eine Karriere im Springreiten in Erwägung zieht?
Glaube an deine Träume. Ich war auch mal ein kleines Kind, das in der Warteschlange stand und auf ein Autogramm der Reiter gewartet hat und eben diesen Reitern mit Sternchen in den Augen zugesehen hat. Aber man darf nicht glauben, dass es leicht ist. Es ist ein schwerer Weg, es ist wichtig nicht aufzugeben und für seine Träume zu kämpfen.
Wie stark hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping Ihrer Meinung nach den Sport beeinflusst?
Rolex ist schon immer ein wunderbarer Sponsor und ein wunderbarer Unterstützer des Sports gewesen – sie haben diese Rolex-Grand-Slam-Tour zu etwas Legendärem gemacht. Scott Brash hat auch dazu beigetragen, als er den Rolex Grand Slam gewann, was ich für unmöglich gehalten hatte, aber er hat das Unmögliche möglich gemacht. Für mich ist es einfach ein zeitloses Konzept. Es besteht aus vier der größten Turniere der Welt, den vier Wettkämpfen, von denen jeder Reiter träumt, dass er einmal daran teilnimmt und gewinnt. Der Rolex Grand Slam of Show Jumping wird immer eine ganz besondere Serie sein und das Herz jedes einzelnen Reiters der Welt wird immer dafür schlagen.
Was sind Ihre Leidenschaften abseits des Springreitens?
Ich studiere Jura, ich würde sagen, dass ich auch zu 100 Prozent in meinem Studium aufgehe. Es ist zu einer Leidenschaft geworden. Ich schätze, das ist wohl nötig, um Jura studieren zu können, denn wenn man es nicht liebt, wird man es auch nicht schaffen. Ich spiele Tennis, was mir dabei hilft, vom Springreiten abzuschalten – ich glaube, wir alle brauchen etwas, wo wir eine kurze Auszeit nehmen und andere Luft zu schnuppern können, wenn das Springreiten mal etwas zu erdrückend wird. All meine Hobbys haben mehr oder weniger mit Sport und dem Studium zu tun.
Vetcheck mit:
Dr. Marco Hermann
Was ist Ihre Aufgabe beim CHI Genf?
Ich bin beim CHI Genf der verantwortliche-Tierarzt der FEI. Meine Aufgabe ist es, das veterinärmedizinische Reglement der FEI zu prüfen und dafür zu sorgen, dass es korrekt umgesetzt wird. Das beginnt mit der Organisation des Tierärzteteams und der Untersuchung der Pferde bei der Ankunft – wir stellen sicher, dass sie gesund sind, keinerlei Anzeichen des EHV-Virus zeigen und einsatzbereit sind. Weitere wichtige Aufgaben sind die Durchführung von Dopingtests und die Behandlung von Pferden vor Ort, die sich unwohl fühlen oder lahmen.
Haben Sie bereits bei anderen internationalen Pferdesportveranstaltungen gearbeitet?
Ich hatte das Glück, schon bei vielen verschiedenen internationalen Veranstaltungen für die FEI tätig zu sein. Ich war 30 Jahre lang der tierärztliche FEI-Beauftragte beim CSI Zürich und fast 40 Jahre lang in dieser Funktion beim CSIO St. Gallen tätig. Außerdem war ich Leiter des Tierärzteteams beim CHI Basel und bei der FEI-Weltmeisterschaft.
Das ist jetzt mein zweites Jahr als verantwortlicher Tierarzt beim CHI Genf. Früher konnte man durchgehend für eine Veranstaltung arbeiten, aber heutzutage muss das Tierärzteteam alle drei Jahre wechseln, also wird 2023 mein letztes beim CHI Genf sein.
Wie wichtig ist die Ernährung für das Wohlergehen eines Pferdes?
Das Wohlergehen eines Pferdes ist sehr wichtig – meiner Meinung nach ebenso wichtig wie das der Reiter, obwohl es bei den Tieren nicht so umfassend erforscht ist wie bei den Menschen. Der Verdauungstrakt eines Pferdes benötigt sehr viele Ballaststoffe, aber viele Menschen neigen dazu, die Ernährung eines Pferdes ähnlich zu betrachten wie die eines menschlichen Athleten. Die Menschen verabreichen ihren Pferden heutzutage Futter mit vielen hochkonzentrierten Inhaltsstoffen – Pferde können aber so ein Futter nicht verwerten, weil ihr Verdauungstrakt noch derselbe ist wie vor 100 oder sogar vor 1000 Jahren. Meiner Ansicht nach ist die althergebrachte Fütterung die beste und die Nahrungsergänzungsmittel, die inzwischen verkauft werden, sind nicht für den natürlichen Organismus eines Pferdes geeignet.
Warum haben Sie sich für den Beruf des Pferdetierarztes entschieden? Hat Sie jemand dazu inspiriert?
Es war ganz leicht für mich – schon in der Schulzeit wollte ich immer Pferdetierarzt werden. Ich glaube nicht, dass mich irgendjemand inspiriert hat, sondern aus irgendeinem Grund war mir schon immer klar, dass ich das werden wollte. Ich bin noch nicht einmal in einer Pferdefamilie aufgewachsen – meine Familie interessierte sich mehr für Autos.
Auf welche berufliche(n) Leistung(en) sind Sie besonders stolz?
Wenn man älter wird, realisiert man, dass man schon vieles erreicht hat. Ich glaube, worauf ich am stolzesten bin, ist mein guter Ruf in der Schweiz und dass ich ein angesehenes Mitglied der Veterinärgemeinschaft und für mein Fachwissen bekannt bin. Ich habe viele Kolik-Operationen durchgeführt, als ich noch eine Praxis hatte und habe eine Privatklinik aufgebaut, die ich vor fünf Jahren verkauft habe. Sie genießt noch immer einen ausgezeichneten Ruf,darauf bin ich sehr stolz.
Was macht Ihnen an der Arbeit als Pferdetierarzt am meisten Spaß?
Das Schönste an der Arbeit als Pferdetierarzt ist es, dass ich mit Pferden arbeiten kann – sie sind die Liebe meines Lebens. So viel Zeit mit ihnen verbringen zu können, ist ein Privileg, obwohl ich mir manchmal wünschte, nicht mit ihren Besitzern umgehen zu müssen, aber das ist leider nicht möglich! Ich liebe es, Pferde zu behandeln und herauszufinden, wie ich ihnen helfen kann, damit sie nicht mehr lahmen und wieder gesund werden.
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der Pferdetierarzt werden möchte?
Ich glaube, dass die jüngere Generation heutzutage mehr Interesse an dem „Life“-Aspekt der „Work-Life-Balance“ hat, aber wenn man Pferdetierarzt sein will, muss man mit Leib und Seele dahinterstehen. Man muss ganz für diesen Beruf leben, denner wird mehr aus „Work“ als aus „Life“ bestehen. Eine weitere wichtige Eigenschaft, die man meiner Meinung nach besitzen muss, ist Geduld – sie ist eines der wichtigsten Dinge, die man braucht, um mit Pferden zu arbeiten.
Wie sieht ein typischer Tag für Sie aus?
Das ist schwer zu sagen, weil ich jetzt im Ruhestand bin und mein Leben etwas mehr genießen kann. Ich muss nicht mehr den ganzen Tag über zu Kunden fahren, wie ich es viele Jahre lang getan habe – manchmal von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr abends. Früher habe ich auch die Studenten in der Klinik unterstützt. Heutzutage haben Tierarztpraxen sieben Tage die Woche rund um die Uhr geöffnet, da ist es auch manchmal notwendig, die ganze Nacht lang zu operieren.
Ich habe noch immer einige Kunden wie Steve Guerdat und Martin Fuchs, die zu den besten Springreitern der Welt gehören. Ich arbeite privat vom Auto aus und brauche deswegen keine Klinik und auch keine Angestellten mehr.
Erzählen Sie uns ein wenig über Ihr Team beim CHI Genf …
Beim CHI Genf sind ständig vier Tierärzte vor Ort, einschließlich des Präsidenten der Veterinärkommission, eines assoziierten Mitglieds und der behandelnden Tierärzte. Es hängt davon ab, bei welcher Veranstaltung man arbeitet, aber generell gilt, je mehr Pferde, desto mehr Tierärzte müssen vor Ort sein. Beim CSIO St. Gallen sind zum Beispiel ständig fünf oder sechs Tierärzte vor Ort.
Sie sind jetzt im Ruhestand. Was glauben Sie, welches Vermächtnis Sie dem Reitsport hinterlassen haben?
Jetzt im Ruhestand verbringe ich viel Zeit damit, Seminare abzuhalten, vor allem für Amateure, die nicht bei hochrangigen Turnieren antreten. Oft haben sie neben ihrem Pferd noch einen Vollzeitjob und ich glaube, dass ihnen manchmal gar nicht klar ist, wie komplex Pferde sind, weil sie nicht ihre ganze Zeit mit ihnen verbringen. Ich versuche, sie darüber aufzuklären, was Pferde brauchen, um Bestleistung zu erbringen, wie man sie richtig füttert und wie man ein besserer Reiter wird.
Das Wohl des Pferdes untermauert das, wofür der Rolex Grand Slam of Show Jumping steht. Wie stellen Sie sicher, dass dies aufrechterhalten wird und die veterinärmedizinischen Standards ständig verbessert werden?
Für mich ist Kommunikation das A und O. Wir müssen alle Interessengruppen dieser Branche in die Gespräche einbinden, auch die Reiter, Pfleger, Besitzer und Offiziellen. Wir müssen alle Aspekte des Sports berücksichtigen, aber vor allem müssen wir uns immer vor Augen halten, dass das Pferd stets im Mittelpunkt dieser Gespräche stehen sollte.
Das kann manchmal schwierig sein, weil es um viel Geld geht und die Menschen auch ihre eigenen ehrgeizigen Ziele in diesem Sport verfolgen. Aber es ist so wichtig anzuerkennen, dass Pferde Lebewesen und keine Maschinen sind – man kann sie nicht einfach ein- und ausschalten wie ein Auto.
Was kann und sollte Ihrer Meinung nach noch getan werden, um das Wohl der Pferde zu verbessern?
Ich finde, dass wir vielleicht die Anzahl der Turniere und großen Prüfungen begrenzen sollten, die die Pferde im Verlauf des Jahres absolvieren. In unserem Sport gibt es so viele großartige und gut organisierte Veranstaltungen wie die Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping, dass sich einem sehr viele Gelegenheiten bieten, auf allerhöchstem Niveau anzutreten. Oft ist das Preisgeld so hoch, dass die Reiter versucht sind, an immer mehr Prüfungen teilzunehmen. Deswegen haben die Pferde oft nicht genug Zeit, sich zwischen den Prüfungen richtig auszuruhen und zu erholen. Ich glaube, dass die meisten Spitzenreiter das verstehen, aber wir sollten Ihnen meiner Meinung nach dabei helfen, eine Entscheidung dahingehend zu treffen, welchen Weg sie verfolgen wollen und wie ihr Jahresplan für jedes einzelne ihrer Pferde aussehen soll – letztendlich kann dadurch eine Überlastung der Pferde verhindert werden, was wiederum das Wohlergehen der Pferde verbessert.
Henrik Von Eckermann gewinnt das Rolex IJRC Top 10 Finals
In einer bis auf den letzten Platz besetzten Genfer Palexpo-Arena sah das Publikum voll gespannter Erwartung zu, wie zehn der besten Springreiter der Welt mit ihren vierbeinigen Partnern um die Ehre kämpften, zum Champion im Finale der Rolex IJRC Top 10 des Jahres 2022 gekrönt zu werden. Das sehr internationale Starterfeld, das sich über die FEI-Springreiter-Weltrangliste vom November für diese angesehene Prüfung qualifiziert hatte, bestand aus Reitern aus Frankreich, Schweden, Großbritannien, den Niederlanden, der Schweiz, den USA und Brasilien, die zweifellos Springreiten vom Feinsten präsentieren würden.
Nur vier Reitern gelang es, die erste Runde des von Gerard Lachat entworfenen Parcours fehlerfrei zu absolvieren, darunter der Gewinner der Trophée de Genève von Donnerstagabend, Marlon Modolo Zanotelli, die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste, Henrik von Eckermann, sowie die formstarken Reiter Simon Delestre und McLain Ward. Die schnellste fehlerfreie Runde absolvierte der Franzose mit einer Zeit von 65,90 Sekunden. Zwar waren die Reiter mit Fehlern aus der ersten Runde noch immer im Rennen – vor allem der Schwede Peder Fredricson mit nur einem Zeitstrafpunkt und der Niederländer Harrie Smolders mit einem Abwurf –, doch leider sollte es nicht Ben Mahers Abend werden, nachdem er mit Exit Remo insgesamt 31 Strafpunkte kassierte.
Es folgte die zweite Runde, in der es um alles ging. Als Erster startete der Brite Ben Maher. Diesmal gelang ihm mit seinem dreizehnjährigen braunen Wallach ein fehlerfreier Umlauf – ein kleiner Trost. Lokalmatador Martin Fuchs konnte mit Conner Jei keinen Druck machen, nachdem das Paar 12 Strafpunkte kassiert hatte, während Julien Epaillard und McLain Ward mit je einem Abwurf vom Platz ritten. Der Schwede Peder Fredricson gab nach einem fehlerfreien Durchlauf das Tempo an und schloss die Runde mit einem Punkt ab. Doch sein Teamkollege, der einzigartige Henrik von Eckermann, war noch einen Hauch besser und schaffte somit als erster Reiter zwei fehlerfreie Runden mit seinem Superstar unter den Pferden, dem Wallach King Edward. Die letzten beiden Reiter, Marlon Modolo Zanotelli und Simon Delestre, waren fest entschlossen, diese Leistung zu toppen. Doch dazu sollte es nicht kommen, als die Stute des Brasilianers nach einem kurzen Zögern das vorletzte Hindernis abwarf und der Franzose trotz zweier fehlerfreier Runden nicht genug Tempo machen konnte und mehr als neun Zehntel langsamer als von Eckermann ins Ziel ritt, der zu seiner großen Freude schließlich zum Champion der 21. Ausgabe dieser renommierten Prüfung gekrönt wurde.
Begeistert darüber, dass er seinen Erfolg vom vergangenen Jahr überboten und eins seiner Karriereziele erreicht hatte, kommentierte Henrik von Eckermann seinen Sieg wie folgt: „Ja, definitiv – es war eins meiner Ziele nach der Weltmeisterschaft. Ich habe King Edward eine Ruhepause gegönnt und wollte ihn langsam wieder aufbauen.. Diese Prüfung hier zu gewinnen, ist schon seit vielen Jahren eins meiner Ziele gewesen. Schon beim Rolex IJRC Top 10 Finale in Stockholm, nach dem Sieg von Daniel Deußer, bin ich durch den Parcours gegangen und habe zu Eleonora [Ottaviani] gesagt, dass ich diese Prüfung eines Tages auch gern gewinnen würde. Es ist also ein ganz besonderer Augenblick für mich.“
Interview mit:
Gerard Lachat
Was macht den CHI Genf Ihrer Meinung nach zu einem so besonderen Turnier?
Die besondere Infrastruktur der Veranstaltung macht den CHI Genf so besonders: Alles befindet sich unter einem Dach, was die Erreichbarkeit für die Reiter erleichtert. Die Springreiter müssen nicht ins Freie und sie haben kurzen Weg zu ihrem Hotel, das sich ganz in der Nähe befindet. Diese problemlose Erreichbarkeit ist ein Grund dafür, warum die Reiter das Turnier in Bezug aufgrund der guten Logistik schätzen. Da es sich um ein Major des Rolex Grand Slam handelt, gibt es einige erstaunliche Parcourspläne und Prüfungen mit ehrgeizigen Reitern, was das Wettbewerbsniveau erhöht. Die Zusammenarbeit mit Rolex sorgt für eine prestigeträchtige Atmosphäre. Es ist deutlich erkennbar, dass hinter der Veranstaltung eine Menge Geld steckt und das motiviert die Reiter noch mehr, daran teilzunehmen.
Was für eine Art von Parcours haben Sie für den Rolex Grand Prix am Sonntag vorbereitet?
Es ist ein ziemlich langer Parcours, ähnlich wie im letzten Jahr, mit 14 Hindernissen, darunter zwei Zweifache-Kombinationen und eine Dreifache-Kombination, was ihn zu einem echten Grand-Prix-Parcours macht. Wir haben den Parcours des CHI Genf anders angelegt als die Rolex Grand Slam-Parcours in Aachen und Calgary, denn dort gibt es zwei Umläufe und ein Stechen. In Genf lassen wir die Reiter keine zwei Runden absolvieren, wodurch sich der Parcours verlängert, etwas schwieriger gestaltet und mit einem Stechen versehen werden kann.
Wie viele fehlerfreie Runden erwarten Sie?
Es ist immer mehr oder weniger dasselbe, wir visieren acht oder zehn Runden ohne Fehler an. Wenn wir zwölf haben, sind es zu viele – in diesem Fall wäre es für uns alles andere als zufriedenstellend. Normalerweise versuchen wir immer, auf weniger als zwölf zu kommen, aber eigentlich streben wir acht fehlerfreie Runden an. Das ist die ideale Anzahl, aber wenn es sechs oder sogar zehn sind, ist das auch in Ordnung.
Welche Kombination hat Ihrer Meinung nach die besten Chancen, den Rolex Grand Prix am Sonntag zu gewinnen?
Viele der Reiter, die am Rolex Grand Prix beim CHI Genf teilnehmen, zeigen großartige Leistungen. Es ist wichtig, ein Pferd zu haben, das über Geschicklichkeit und Schnelligkeit verfügt und insgesamt in guter Verfassung ist. Ein weiterer Faktor, der sich auf die Leistung eines Reiters auswirkt, ist seine persönliche Fitness am Wettkampftag. Alle Reiter, auch die besten, können schlechte Tage haben. Wir haben das zum Beispiel bei Ben Maher gesehen, der viele Grands Prix gewonnen hat. Ich habe gestern mit ihm gesprochen und er sagte, er hoffe, dass sein Glück das ganze Wochenende lang anhält. Er ist ein guter Springreiter, da er jede Situation und jeden Wettbewerb realistisch betrachtet und seine Konkurrenten genau studiert. Im Moment ist er in Topform und er hat Pferde, die ebenfalls in Topform sind.
Es gibt immer einen Reiter, der Phasen erlebt, in denen er in großartiger Form ist und fantastische Siege erringt. Diese Reiter sind oft diejenigen, die an der Spitze der Rangliste stehen, wie Steve Guerdat, Martin Fuchs und Henrik von Eckermann. Diese Reiter haben in letzter Zeit unglaubliche Erfolge erzielt. Aber dann kann ganz plötzlich ein relativ neuer Reiter wie Julien Epaillard hinzustoßen, der noch nie die Nummer eins in der Welt war, der aber definitiv über die entsprechenden Fähigkeiten verfügt, dieses Ziel eines Tages zu erreichen. Es besteht die Möglichkeit, dass Julien an diesem Wochenende gut abschneidet, wenn z. B. von Eckermann eine schwächere Leistung zeigt.
Wann haben Sie als leitender Parcours-Designer Ihren ersten Parcours entworfen?
Leider erinnere ich mich nicht mehr genau an meinen allerersten Parcours, aber ich bin mir sicher, dass er niedrige Abmessungen hatte. Ich würde sagen, es war ein Springen über 1,00 m oder 1,10 m. Ich erinnere mich jedoch an den ersten großen Wettbewerb, den ich in St. Gallen gestaltet habe – und an den Druck, der dabei auf mir gelastet hat. Leider haben wir an diesem Wochenende schlechtes Wetter gehabt, so dass nur zwei Prüfungen stattfanden konnten. Ein paar Wochen später habe ich beim CHI Genf mehr Erfahrung und Verantwortung gewinnen können und es ist relativ gut gelaufen.
Haben Sie auch andere Leidenschaften als den Reitsport? Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
Um es ganz offen zu sagen, habe ich nicht viel Zeit für mich selbst, denn ich habe immer noch meinen Zuchtbetrieb, um den ich mich kümmere. Wir haben viele Fohlen und junge Pferde, die viel Aufmerksamkeit und Geduld bei der Ausbildung benötigen. Zu Hause haben wir auch Fohlen, um die ich mich kümmere. Wenn ich also etwas freie Zeit habe, tue ich nicht viel, um mich zu entspannen.
Hat Sie ein bestimmter Parcours schon einmal besonders begeistert?
Ehrlich gesagt kann ich mich nicht für einen Parcours entscheiden, denn es gab so viele, die mir gefallen haben. Der letztjährige Rolex Grand Prix-Parcours beim CHI Genf war zum Beispiel meiner Meinung nach der beste Grand Prix-Parcours, den ich je entworfen habe. Die Prüfung kam beim Publikum und bei den Reitern gut an und obwohl sie während der Pandemie stattgefunden hat, war ich stolz darauf, wie sie gestaltet war.
Andererseits gibt es viele Parcours, die von anderen entworfen wurden, die mir gefallen und die ich für erfolgreich halte. Auch hier kann ich mich nicht für einen einzelnen entscheiden, obwohl mir der Kurs bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Herning sehr zugesagt hat. Ich habe Louis Konickx als Assistent begleitet, alle von ihm für die Weltmeisterschaften entworfenen Parcours haben mir gefallen.
Zudem habe ich mehrere Parcours im Fernsehen gesehen, den Parcours in Tokio 2020 habe ich zum Beispiel sehr positiv wahrgenommen. Sein Design war erfolgreich – es war ein sehr professioneller Parcours, der mehrere Schwierigkeiten und mehrere technische Linienführungen beinhaltet hat. Ich hatte das Glück, die Pläne zu erhalten und ich kann bestätigen, dass er sehr technisch ausgerichtet war. Das war interessant zu sehen – es war eine großartige Veranstaltung.
Gibt es einen Parcours-Designer, der Sie mehr als andere inspiriert hat?
Es ist schwer zu sagen, ob mich einige mehr als andere inspiriert haben, aber es gibt definitiv Parcours-Designer, die mich zu meinem heutigen Erfolg geführt haben. Ich bin zum Beispiel von Rolf Lüdi inspiriert und beeinflusst worden und im Laufe meiner Karriere hatte ich Gelegenheit, mit mehreren Designern zusammenzuarbeiten, was sehr hilfreich war. Schon früh hat sich mir die Gelegenheit geboten, mit Louis Konickx zusammenzuarbeiten und das war großartig, denn wir hatten die gleiche Herangehensweise und die gleichen Vorstellungen, was die Linienführung bei Turnieren angeht. Unsere Art der Zusammenarbeit war einfach großartig – wir haben uns gegenseitig bei unseren Ideen unterstützt, aber auch konstruktives Feedback zu unseren Linienführungen gegeben. Wir haben konstruktive Kritik aneinander geübt und am Ende des Tages haben wir das gleiche Ziel vor Augen gehabt – den Sport voranzubringen. Bei der Arbeit mit ihm gab es keinerlei Spannungen. Ich hatte außerdem die Gelegenheit, zweimal mit Uliano Vezzani zu arbeiten. Das war eine ganz andere Erfahrung, denn wir haben unterschiedliche Herangehensweisen und einen anderen Arbeitsstil, aber er ist ein unglaublicher Mensch.
Interview mit
Alban Poudret
Erzählen Sie uns bitte etwas über Ihre Rolle als Sportdirektor beim CHI Genf und Ihr Team
Ich bin seit 30 Jahren Sportdirektor beim CHI Genf. Davor war ich im Kommentatorenteam tätig und habe einige andere kleine Aufgaben beim Turnier übernommen. In meiner Rolle bin ich sowohl für den Sport als auch für die Unterhaltung verantwortlich – dazu gehören Attraktionen, Vorführungen und das gesamte Spektakel rund um das Turnier. Wir haben ein unglaubliches Team – Sophie [Mottu Morel], Michel [Sorg] und ich, wir sind ein tolles Trio und besprechen alle unsere Ideen miteinander. Ich stelle neue Ideen und deren Finanzierungsmöglichkeiten vor und wenn wir zufrieden sind, präsentieren wir sie dem gesamten Ausschuss.
Der Ausschuss besteht aus 25 Personen, davon kommen 10 Personen aus dem Pferdesport, die anderen 15 Mitglieder sind keine Reiter, sondern z. B. Architekten, Finanz- oder Sicherheitsexperten, die für den Erfolg und den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgen.
Die Gruppen treffen sich regelmäßig und wir alle tauschen unsere Gedanken und Meinungen zu den verschiedenen Konzepten aus. Es ist ein sehr demokratischer Prozess, wir stellen sicher, dass die Mehrheit mit den Ideen einverstanden ist, bevor wir sie umsetzen.
Während des Turniers erhalten wir zusätzliche Unterstützung von anderen Personen, wie Philippe Guerdat, dem Vater von Steve. Philippe hat seine sportliche Karriere im Jahr 1996 beendet und unterstützt mich seitdem hinter den Kulissen des CHI Genf. Er spricht mit den Reitern über das Gelände, ihre Wünsche und wie wir Dinge verbessern können. Es gibt so viele Menschen, die zu dem Erfolg beitragen, den dieses Turnier heute feiert.
Wir haben gehört, dass Sie Statistiken lieben – was sind Ihre Lieblingsstatistiken der letzten 30 Jahre?
Ja, ich liebe Statistiken und Fakten – ich verbringe viel Zeit damit, sie zu sammeln, vor allem historische Fakten und Rückblicke auf die verschiedenen Generationen des Sports. Für meine Zeitschrift [Le Cavalier Romand] habe ich die Medaillengewinner aller Meisterschaften seit 1912 sowie die Gewinner aller großen Grands Prix des letzten Jahrhunderts zusammengetragen. Die meisten Medaillen hat Ludger Beerbaum gewonnen, dann kommt John Whitaker, dann Rodrigo Pessoa, dann Steve Guerdat an vierter Stelle und Hans-Günter Winkler an der fünften – es ist sehr interessant, die verschiedenen Generationen zu vergleichen und gegenüberzustellen.
Beim CHI Genf hatten wir ursprünglich keine Liste mit den Siegern in den wichtigsten Prüfungen, also habe ich ein Verzeichnis der verschiedenen Gewinner erstellt. Steve Guerdat hat 12 wichtige Prüfungen beim CHI Genf gewonnen, darunter dreimal den Rolex Grand Prix und zweimal das Rolex IJRC Top 10-Finale. Rodrigo Pessoa hat 10 der wichtigsten Prüfungen gewonnen, Kent Farrington neun.
Dieses Jahr haben wir Francisco „Paco“ Goyoaga Mollet, einen spanischen Reiter in der Altersklasse U25, zur Teilnahme am CHI Genf eingeladen. Er ist beim CHIO Aachen auf mich zugekommen und hat mir erzählt, dass sein Großvater zweimal den Rolex Grand Prix beim CHI Genf gewonnen hat. Außerdem hat er hier die Trophée de Genève und den Nations Cup gewonnen – bis 1983 durften wir die Nation-Cup-Wettbewerbe in der Halle austragen, seitdem müssen sie in Europa im Freien stattfinden.
Wie hat sich in Ihrer Zeit beim CHI Genf die Qualität des Sports entwickelt?
Ich muss sagen, sie hat sich unglaublich verändert. Vor dreißig Jahren konnten vielleicht acht oder zehn Reiter den Rolex Grand Prix am Sonntag gewinnen, aber heute sind 30 der 40 Starter im Rennen. Es ist nicht einmal garantiert, dass sich die besten Reiter überhaupt für den Rolex Grand Prix qualifizieren. Es ist bemerkenswert, wie eng der Wettbewerb heutzutage ist und ich frage mich, ob das auch in Zukunft so bleiben wird. Die Pferde sind heute so gut – das bedeutet, dass man mit einem nahezu perfekten Pferd starten muss, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Auch die Technik der Reiter hat sich stark verbessert, die Größe der Teams ist gewachsen und insgesamt ist alles sehr professionell. Deshalb denke ich manchmal darüber nach, wohin uns der Weg als nächstes führen könnte. Aktuell lässt sich festhalten, dass die Situation fair ist, was zum Teil den Parcoursdesignern zu verdanken ist, die sehr klug sind und verstehen, dass sie den Reitern und ihren Pferden Herausforderungen bieten müssen, aber nur sehr behutsam und schrittweise.
Als Organisatoren haben wir auch eine Verantwortung für die Entwicklung des Sports. Wir müssen zum Beispiel sicherstellen, dass wir die Tür offen halten, damit künftige Springtalente an Wettkämpfen teilnehmen und sich weiterentwickeln können. Wir sind stolz darauf, Victor Bettendorf aus Luxemburg eingeladen zu haben, der schon so viele 4* Grands Prix gewonnen hat, aber noch nicht die Chance hatte, bei den 5* Turnieren zu starten. Donnerstag Abend ist er bei der Trophée de Genève auf dem zweiten Platz gelandet!
Wir erhalten viele Angebote von Reitern, für die Teilnahme am CHI Genf zu bezahlen. Wir sind jedoch fest entschlossen, solche Angebote immer abzulehnen, um unsere Werte und unsere Philosophie beizubehalten, denn wir wollen sicherstellen, dass die talentiertesten Reitsportler hier antreten, und nicht nur diejenigen, die sich die Teilnahme finanziell leisten können. Als Organisatoren haben wir eine große Verantwortung, die Weiterentwicklung des Sports sicherzustellen.
Was ist Ihr persönliches Highlight beim CHI Genf?
Wir haben so viele tolle Momente erlebt. Steves [Guerdat] erster Sieg beim Rolex Grand Prix hier im Jahr 2006 war etwas ganz Besonderes. Er gewann mit Jalisca Solier, die sich er erst seit September 2006 in seinem Besitz befand und zuvor noch nie in einem 5* Grand Prix gesprungen war. An dem Tag, an dem er das Pferd erhielt, rief er mich an und sagte, dass er es mit dieser Stute für möglich halte, den Rolex Grand Prix beim CHI Genf zu gewinnen und an den Olympischen Spielen 2008 in Peking (Hongkong) teilzunehmen – und er hat beides erreicht. Seitdem hat Steve noch zweimal den Rolex Grand Prix beim CHI Genf und zweimal das Rolex IJRC Top 10-Finale gewonnen, aber ich glaube, sein erster Sieg war der emotionalste.
Ein weiteres Highlight für mich war der unglaubliche Sieg von Martin Fuchs beim Rolex Grand Prix im letzten Jahr, der damit zwei historische Siege in Folge erzielte. In diesem Jahr freue ich mich wirklich auf die Verabschiedungszeremonie am Sonntag, wenn der unglaubliche Clooney [51] in seinen verdienten Ruhestand gehen wird.
Letztes Jahr haben wir den Hallencross eingeführt, den der Schweizer Robin Godel die Klasse gewonnen hat. Es war für ihn ein wirklich hartes Jahr, da er leider zuvor sein Pferd während des Geländerittes bei den Olympischen Spielen in Tokio verloren hatte. Es war wirklich schön, dass er sein Jahr mit einem Erfolgserlebnis beenden und mit einer positiven Einstellung in das Jahr 2022 gehen konnte.
Nächstes Jahr werden es 10 Jahre, seit der Rolex Grand Slam of Show Jumping ins Leben gerufen wurde; was war Ihr bisher schönstes Erlebnis?
Ich habe zwei Lieblingserinnerungen. Zum einen war es unglaublich, den Sieg von Nick Skelton mit Big Star beim CHIO Aachen zu sehen, wo er den Rolex Grand Prix gewonnen hat. Die beiden waren für mich ein magisches Paar und dass sie den ersten Rolex Grand Prix im Rahmen des Rolex Grand Slam of Show Jumping beim CHIO Aachen gewinnen konnten, war ein ganz besonderes Ereignis. Dann war es phänomenal mitzuerleben, wie Scott Brash mit Hello Sanctos drei Majors in Folge gewonnen hat, zumal wir dachten, wir müssten 20 oder 30 Jahre oder noch länger warten, bis jemand diese unglaubliche Leistung vollbringen würde. Wir wussten dadurch, dass nicht nur Scott, sondern auch unser Konzept gewonnen hat!
MARLON MODOLO ZANOTELLI UND VDL EDGAR M GEWINNEN DIE TROPHÉE DE GENÈVE
Am Freitag, dem zweiten Tag des CHI Genf 2022, der in der berühmten Arena des Palexpo in Genf staffindet, sind 50 Reiter aus 15 Nationen zur umkämpften Hauptprüfung – der Trophée de Genève – angetreten. Das hochkarätige Teilnehmerfeld umfasste nicht weniger als 17 Reiter aus den aktuellen Top 20 der Weltrangliste, wie etwa den Weltranglistenersten Henrik von Eckermann aus Schweden und seinen schwedischen Landsmann Peder Fredricson, den Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping Daniel Deusser, den Lokalmatadoren Martin Fuchs und den früheren Major-Sieger Max Kühner, die alle auf ein gutes Ergebnis bei diesem 1,60-m-Kombinationsspringen über 13 Hindernisse gehofft haben, um sich für den Rolex Grand Prix am Sonntag zu qualifizieren.
Nach der ersten Hälfte des Parcours, der von Gérard Lachat entworfen wurde, kamen 12 der 25 gestarteten Reiter über nicht unüberwindbar erscheinende Hindernisse ohne Fehler ins Stechen, darunter der amtierende Einzel-Olympiasieger Ben Maher, der in guter Form befindliche Amerikaner McLain Ward und der letztjährige Sieger des Coupe de Genève, Harry Charles mit seinem Pferd Borsato. Nach der Pause bekamen die Zuschauer sechs weitere fehlerfreie Runden und einige außergewöhnliche Leistungen der Reiter zu sehen, darunter den aufstrebende 24-jährige Gilles Thomas, ein wichtiges Mitglied des belgischen Teams, das 2022 das Finale des Nations Cup gewonnen hat. Für den 23-jährigen Briten Joseph Stockdale, Debütant beim CHI Genf, hat es leider nicht gereicht, da er sich nach einer sehr guten Runde einen Zeitfehler leistete.
Im Stechen zeigte sich schon früh, dass der verkürzte Parcours eine größere Herausforderung darstellte als der erste Umlauf: Das britische Duo Maher und Charles, das schwedische Duo von Eckermann und Fredricson sowie das amerikanische Duo Kraut und Ward absolvierten den Kurs allesamt mit Fehlern. Der letztjährige Rolex-Grand-Prix-Sieger Martin Fuchs und Shane Sweetnam widersetzten sich diesem Trend und sprangen beide fehlerfrei, wobei der Ire die Zeit des Schweizer Maestros um beeindruckende 12,06 Sekunden unterbieten konnte, was uneinholbar zu sein schien. Der einzige luxemburgische Vertreter, Victor Bettendorf, übertraf Sweetnam jedoch schon bald und konnte ihn um 0,28 Sekunden auf den zweiten Platz verweisen. Mit nur noch einer Handvoll Reitern schien Bettendorf die Sache in der Hand zu haben, doch ein entschlossener Marlon Modolo Zanotelli aus Brasilien absolvierte das Stechen über eine Sekunde schneller als Bettendorf und holte sich so den Sieg mit seinem Superstar-Hengst VDL Edgar M.
Modolo Zanotelli war von der Leistung seines 13-jährigen Fuchswallachs in beiden Runden begeistert: „Er war unglaublich – er hat eine fantastische Saison hinter sich, und dies ist sein letztes Turnier in diesem Jahr. So früh im Turnier einen Sieg zu erringen, ist definitiv etwas ganz Besonderes.
„Ich hatte das Glück, gegen Ende des Stechens zu starten, so dass ich die anderen Reiter beobachten konnte und wusste, was ich zu tun hatte. Ich kenne mein Pferd mittlerweile unglaublich gut und weiß, wo seine Stärken liegen, so dass ich zu Beginn des Parcours etwas riskieren konnte – zum Glück hat das heute zum Sieg gereicht.“
Mit Blick auf den Rolex Grand Prix am Sonntag und auf die Frage, ob er mit Edgar antreten wird, meint Modolo Zanotelli: „Das ist der Plan, aber morgen springe ich mit Like A Diamond im Finale des Rolex IJRC Top 10, also werden wir sehen, wie sie sich schlägt und dann eine endgültige Entscheidung treffen.“
HINTER DER STALLTÜR
LOUISE PERSSON
Erzählen Sie uns ein wenig über Ihre Reise zum CHI Genf ...
Ich bin vor fünf Tagen mit Nayel Nassars Coronado und Igor Van De Wittemoere von Miami nach Belgien geflogen. Dort sind wir bis Dienstagabend geblieben, am Mittwoch sind wir in Genf eingetroffen. Die Pferde sind wohlbehalten und bester Laune. Sie haben die Reise beide gut überstanden und ausreichend gefressen und getrunken. Es sind sehr sanftmütige, freundliche und talentierte Tiere. Coronado und Igor sind in einem Doppelcontainer gereist. Es gibt auch so genannte „Dreier“-Container, in denen drei Pferde transportiert werden können, aber die Pferde haben darin weniger Platz. Um ihnen eine komfortable Reise zu ermöglichen, transportieren wir unsere Pferde immer im Doppelcontainer.
Diesmal war das Flugzeug auch voller Blumen, die nach Amsterdam transportiert wurden – darunter waren jede Menge Tulpen, so dass es während des gesamten Fluges wunderbar geduftet hat. Auf dem Flug war es ein wenig kühl, da das für die Pferde angenehmer ist – und es ist auch besser für die Blumen. Wir hatten auch einen Bootsmotor mit an Bord; normalerweise werden auf diesen Frachtflügen neben Pferden auch alle möglichen anderen Dinge transportiert – Autos, Waschmaschinen, so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Die Pferdepfleger haben hinter dem Cockpit des Piloten gesessen. Von dort aus konnten wir nach den Pferden sehen, was wir jede zweite Stunde oder manchmal auch jede Stunde getan haben.
Es ist sicherlich sehr wichtig, die Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr und das Wohlbefinden eines Pferdes auf einem Flug zu überwachen?
Ja. Einige der Pferde trinken nicht sehr gut, wenn sie fliegen, also versuchen wir, ihnen etwas Futterbrei zu geben, dem wir manchmal Apfelsaft hinzufügen, um sie mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Im Flugzeug bekommen die Pferde grundsätzlich Heu, das viele Elektrolyte enthält. Es ist auch wichtig, dass die Pferde auf jede Flugreise vorab entsprechend vorbereitet werden.
Sind Sie viel mit dem Auto unterwegs. Wie unterhalten Sie sich auf langen Reisen?
Früher war ich das, aber jetzt nicht mehr so oft, da glücklicherweise ein Transportunternehmen für uns fährt. Auf langen Reisen höre ich gerne Musik und ich habe das Glück, dass ich mit Freunden unterwegs bin, so dass wir versuchen, uns gegenseitig bei Laune zu halten. Ich denke viel nach – Reisen bieten eine gute Gelegenheit dazu.
Was können Sie tun, um einem Pferd zu helfen, wenn es nicht gerne reist?
Ich denke, man muss seine Pferde wirklich gut kennen – dann kann man erkennen, wenn sich ein Pferd nicht wohl fühlt oder gestresst ist und kann ihm entsprechend helfen. Es ist wichtig, all die Kleinigkeiten zu wissen, z. B. ob das Pferd warme oder kalte Temperaturen während des Transports bevorzugt – je mehr man über sein Pferd weiß, desto besser.
Wie haben sich Coronado und Igor auf den CHI Genf vorbereitet?
Die Pferde sind zu Hause in den Vereinigten Staaten gesprungen. Vor ein paar Wochen haben sie einige große Turniere in Amerika und Kanada absolviert, deshalb haben sie in Vorbereitung auf dieses Major eine ruhigere Zeit verbracht. Ich glaube, sie spüren die unvergleichliche Kulisse und die tolle Atmosphäre hier beim CHI Genf, man merkt, dass ihr Adrenalinspiegel steigt.
Sind Sie gerne bei den Majors – den Dutch Masters, dem CHIO Aachen, dem Spruce Meadows
`Masters‘ und jetzt dem CHI Genf? Wodurch unterscheiden sie sich Ihrer Meinung nach von den anderen Turnieren?
Sie gehören einfach zu den besten Turnieren der Welt! Alles ist vom Feinsten – die Einrichtungen, der Sport, die Stallungen und so weiter. Die Veranstalter kümmern sich wirklich darum, dass es den Pferden, Reitern und Pflegern an nichts fehlt.
Spüren Sie bei der Teilnahme an einem der Rolex Grand Slam Majors mehr Druck?
In diesem Sport gibt es immer Druck, aber ich habe definitiv das Gefühl, dass der Druck bei einem Major größer ist. Da wären das Rolex IJRC Top 10 Final und der Rolex Grand Prix, beides sehr prestigeträchtige Prüfungen mit einem hohen Preisgeld. Jeder will den Rolex Grand Prix am Sonntag gewinnen, und ich denke, das Feld ist in diesem Jahr so stark, dass einfach jeder gewinnen kann.
Wie oft reiten Sie?
Ich reite nicht mehr viel. Früher bin ich ein bisschen geritten, aber ehrlich gesagt halte ich mich für besser darin, die Pferde zu striegeln und ihnen Leckerlis zu geben!
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am besten und am wenigsten?
Ich liebe es, Zeit mit den Pferden zu verbringen. Es ist immer ein Moment, der mich mit großem Stolz erfüllt, wenn die Pferde bei einem Turnier gut abschneiden – es ist eine Teamleistung, die zu solchen Ergebnissen führt. Ich liebe auch die Beziehungen, die man zu den Menschen auf den Turnieren knüpft. Am wenigsten gefällt mir das Ausmisten!
Wie sieht die Gemeinschaft der Pferdepfleger aus? Unterstützen sie einander?
Es ist eine tolle Gemeinschaft. Wir Pferdepfleger unterstützen uns auf jeden Fall gegenseitig, was sehr wichtig ist, denn die Arbeit kann manchmal hart sein. Seit der Einführung von Verbänden, die unsere Interessen vertreten, gibt es jetzt mehr Unterstützung denn je – es ist harte Arbeit, und es ist schön, anerkannt zu werden.
Welche Eigenschaften muss man besitzen, um ein erstklassiger Pferdepfleger zu sein?
Man muss fleißig und leidenschaftlich sein, lieben, was man tut, und natürlich siegen wollen!
Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?
Was der Affe sieht, macht der Affe nach. Man muss immer hinschauen und aus dem lernen, was man sieht, indem man die Augen und die Ohren offen hält.
WORTE DES VERANSTALTERS
SOPHIE MOTTU MOREL
Sie müssen froh sein, dass die diesjährige Ausgabe des CHI Genf wieder mit voller Zuschauerkapazität stattfindet.
Es ist einfach fantastisch! Wir hatten großartige Ticketverkäufe für die diesjährige Veranstaltung. Ich denke, wir werden am Sonntag ein volles Haus haben und am Freitag und Samstag vielleicht sogar auch. Ich habe keine Erklärung dafür, warum der Andrang dieses Jahr so groß ist. Vielleicht wegen Clooneys [Clooney 51] Verabschiedungszeremonie oder weil Martin Fuchs ein historischer Hattrick gelingen und er zum dritten Mal in Folge den Rolex Grand Prix gewinnen könnte. Wir sind positiv überrascht, wie viele Zuschauer dieses Jahr zu der Veranstaltung kommen wollen – das ist das erste Jahr, in dem das passiert. Ich glaube, die Menschen möchten kommen, um gemeinsam mit anderen Menschen an einer besonderen Erinnerung teilzuhaben und die Schweiz anzufeuern. Außerdem war der CHI Genf letztes Jahr die einzige Veranstaltung in Genf im Dezember und vielleicht haben die Menschen dieses Event letztes Jahr für sich entdeckt und beschlossen, dieses Jahr wiederzukommen.
Dieses Jahr gibt es einen zusätzlichen Wettkampftag am Mittwoch und wir haben die Veranstaltung allen zugänglich gemacht, da der Eintritt kostenlos ist. Das gehört zu unserer Philosophie: den CHI Genf jedem zugänglich zu machen und ein neues Publikum für unseren Sport zu gewinnen.
Gibt es in diesem Jahr etwas Neues beim CHI Genf?
Ja, wir haben den Prix Credit Suisse eingeführt, der aus drei nationalen Springprüfungen am ersten Veranstaltungstag besteht. Ursprünglich sollten diese Prüfungen am Donnerstag-, Freitag- und Samstagmorgen stattfinden, aber wir haben festgestellt, dass es für die Reiter schwierig ist, hierher zu kommen, weil der Verkehr in Genf am Vormittag schwierig ist. Zudem ist es für die nationalen Reiter auch einfacher, nur an einem Tag zum Turnier zu kommen. Überdies können wir den Freiwilligen an diesen Morgen eine Verschnaufpause gönnen, weil sie nicht schon so früh im Palexpo sein müssen und für uns als Organisatoren ist es auch schön, wenn diese Tage etwas ruhiger beginnen!
Wie wichtig sind die freiwilligen Helfer für den erfolgreichen Ablauf der Veranstaltung?
Sie sind ganz entscheidend. Wir haben dieses Jahr 700 Freiwillige und sie sind die Stars des Turniers. Sie verleihen der Veranstaltung so viel Leidenschaft – sie wollen dort sein und freuen sich, dort zu sein, und für mich sind sie enorm wichtig. Ohne sie wäre die Veranstaltung nicht dieselbe – sie sind das Herzblut des Turniers.
Welche Eigenschaften sind Ihnen bei Ihren Teammitgliedern wichtig? Was macht ein erfolgreiches Team aus?
Wir arbeiten wie eine Familie zusammen – wir alle wollen einander helfen. Wir tragen viel Verantwortung und müssen uns darauf verlassen, dass jedes Mitglied seinen Job richtig erledigt. Wir müssen unseren Kollegen vertrauen – da sind jede Menge Menschen, die jede Menge unterschiedliche Aufgaben erledigen, aber letztendlich verfolgen wir alle dasselbe Ziel.
Was raten Sie jemandem, der in die Sportveranstaltungsbranche einsteigen möchte?
Man muss den Sport lieben, von dem man ein Teil sein will, aber man muss auch andere große Sportarten wie Tennis, Golf und Skifahren und die entsprechenden Veranstaltungen verfolgen. Wenn man gut sein will, muss man beobachten, was die anderen gut machen, und immer versuchen, sich zu verbessern. Man muss zu Veranstaltungen gehen und mit den Menschen sprechen, die dort arbeiten. So kann man Ideen übernehmen und sie für seine eigene Veranstaltung umsetzen. Außerdem würde ich raten, dass man die Stunden nicht zählen darf, denn man wird sehr viel arbeiten – aber es macht auch Spaß, weil man viele Menschen kennenlernt. Und wenn man eine Leidenschaft für seinen Sport hat, kann man manchmal sogar sein Sportidol treffen. Alles in allem sollte man keine Angst vor seinem Job haben und mit vielen Menschen sprechen und immer die Augen offen halten, damit man immer besser werden kann.
Lassen Sie und die Organisatoren des CHI Genf sich von anderen großen Sportveranstaltungen inspirieren, z. B. im Tennis oder Golf?
Ja, natürlich. Es ist sehr nützlich, zu beobachten, wie man in anderen Sportarten vorgeht. Ich war einmal beim Tennisturnier in Wimbledon, das war unglaublich. Ich denke, dass wir noch öfter zu den großen Veranstaltungen anderer Sportarten gehen sollten, um zu lernen, wie die Dinge dort gehandhabt werden.
Wieso legt der CHI Genf so viel Wert darauf, jüngeren Reitern die Chance zu bieten, an einem Major-Wettkampf teilzunehmen?
Ganz einfach: Weil sie die Stars von morgen sind. Es ist enorm wichtig für sie, sich mit den besten Reitern in den besten Arenen zu messen, und eine fantastische Möglichkeit dazuzulernen. Nachwuchsreiter zu fördern, ist Teil der langen Geschichte des CHI Genf. Schon bevor ich zu der Veranstaltung dazustieß, haben Alban Poudret und viele andere es schon immer zu einer Priorität gemacht. Heutzutage haben wir die U25-Prüfungen, doch bevor die eingeführt wurden, haben wir die jüngere Generation immer gern bei den internationalen Prüfungen gesehen. Ich glaube, diese Prüfungen haben den Reitern geholfen, sich weiterzuentwickeln, wie Edouard Schmitz, der erst 23 ist. Er fing mit den U25-Prüfungen an, als wir sie vor drei Jahren eingeführt haben, und jetzt gehört er zu den besten Reitern der Welt.
Nächstes Jahr jährt sich der erste Rolex Grand Slam of Show Jumping zum 10. Mal. Wie erfolgreich ist diese Serie und wie hat sie den Sport positiv verändert?
Ich finde, diese Serie ist ein unglaublicher Erfolg. Vor zehn Jahren sind wir zu dieser Reise aufgebrochen und jetzt haben wir die Chance, sie Revue passieren zu lassen. Wir sind bei den anderen Majors so vielen fantastischen Menschen begegnet und wir haben so viel voneinander gelernt. Es war großartig, als Scott Brash 2015 den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat, denn das hat unserem Konzept Glaubwürdigkeit verliehen – er hat bewiesen, dass es möglich ist, auch wenn es schwer ist.
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping hat den Maßstab für andere Veranstaltungen gesetzt – die Qualität der Reiter, die hier antreten, ist phänomenal und auch das Preisgeld ist unglaublich. Der CHI Genf hat dadurch, dass er Teil des Rolex Grand Slam of Show Jumping ist, so viel gelernt und wir sind sehr stolz, Teil dieser Familie zu sein – die anderen Majors inspirieren uns und bringen uns dazu, immer besser werden zu wollen. Ich bin auch Rolex sehr dankbar – das ist ein sehr treuer Partner.
Was war Ihr persönliches Highlight in den ersten 10 Jahren des Rolex Grand Slam of Show Jumping?
Da gab es so viele. Eins meiner persönlichen Highlights war es mitzuerleben, als Scott Brash den Rolex Grand Slam of Show Jumping in Calgary gewonnen hat – das war atemberaubend. Außerdem werde ich nie vergessen, wie Steve Guerdat mit Nino [Des Buissonnets] den ersten Rolex Grand Prix im CHI Genf im Rahmen des Rolex Grand Slam of Show Jumping im Jahr 2013 gewonnen hat.
Rider Watch
CHI Genf
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping kehrt vom 7.–11. Dezember 2022 wieder zum CHI Genf zurück und präsentiert ein actionreiches Programm mit (unter anderem) dem 21. IJRC Top 10 Finale am Freitagabend und der Königsklasse, dem Rolex Grand Prix, am Sonntagnachmittag.
Im imposanten Genfer Palexpo, der oft als beste Hallenarena des Springreitsports bezeichneten Anlage, wird es die Weltelite der Pferd- und Reiterpaare mit einigen der schwierigsten Parcours des Jahres aufnehmen. Die diesjährige Veranstaltung wartet mit einem spektakulären Starterfeld von Athleten auf, darunter 17 Reiter aus den Top 20 sowie sechs Rolex-Markenbotschafter und 17 Reiter aus dem Gastgeberland.
Rolex Grand Slam of Show Jumping – Ein Blick auf die Reiter
Nach seinem sensationellen Sieg beim CP ‘International’, presented by Rolex, beim CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ wird der Deutsche Daniel Deußer alles daransetzen, sich hier in der gleichen Bestform zu zeigen wie bei den vorherigen Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping, von denen er zwei von drei gewonnen hat. Deußer wird versuchen, seine Ambitionen fortzusetzen, der zweite Reiter zu werden, der jemals den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat, nachdem dieser Triumph 2015 seinem Rolex-Markenbotschafterkollegen Scott Brash gelungen war. Neben Deußer tritt auch sein Landsmann Gerrit Nieberg an, der diesjährige Sieger des Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen.
Heimfavorit und Titelverteidiger Martin Fuchs wird derjenige sein, dem aller Augenmerk gilt. Nach seinen Siegen bei den letzten beiden Rolex Grand Prix beim CHI Genf weiß der Weltranglistenzweite, wie viel Präzision, Unerschrockenheit und Athletik von Pferd und Reiter verlangt werden, um in diesem prestigeträchtigen Wettkampf erfolgreich zu sein. Neben Fuchs treten sein Landsmann, der dreimalige Gewinner des Rolex Grand Prix an diesem legendären Austragungsort, Steve Guerdat, sowie seine Teamkollegen aus der FEI-Weltmeisterschaft, Edouard Schmitz und Pius Schwizer, an.
Die Nummer 1 der Weltrangliste, Henrik von Eckermann, steht dieses Jahr ebenfalls auf der beeindruckenden Starterliste. Der schwedische Reiter wird voller Selbstvertrauen zu der Veranstaltung kommen, da er seit vier Monaten die Weltrangliste anführt und erst kürzlich die Qualifikationsprüfung zum FEI Jumping World CupTM in Verona gewonnen hat. Der zweimalige Weltmeister und Goldmedaillengewinner in der Teamwertung der Olympischen Spiele wird versuchen, sich seinen allerersten Sieg beim Rolex Grand Prix in Genf zu sichern. Ebenfalls für Schweden tritt Peder Fredricson an. Der stets ehrgeizige Fredricson, der in Tokio und Herning neben von Eckermann auf dem Podium stand, wird ebenfalls alles daransetzen, zum ersten Mal die prestigeträchtige Trophäe zu gewinnen.
Der Zweitplatzierte des letzten Jahres, Harrie Smolders, wird darauf aus sein, sich dieses Jahr zu verbessern und die Prüfung als erster Niederländer zu gewinnen. Ein starkes Aufgebot von Reitern aus Frankreich ist dieses Jahr ebenfalls beim CHI Genf vertreten, darunter der Weltranglistendritte, Julien Epaillard, der formstarke Simon Delestre und der Rolex-Markenbotschafter Kevin Staut. Staut, der bereits sowohl das Finale der Rolex IJRC Top 10 als auch den Rolex Grand Prix gewonnen hat, wird sein Wissen und seine Erfahrung aus seinen Siegen an diesem Veranstaltungsort nutzen, um seinen beeindruckenden Ergebnissen in diesem Jahr auch noch den letzten Rolex Grand Prix hinzuzufügen.
Großbritannien wird durch sämtliche Mitglieder seines Bronzegewinnerteams von der FEI-Weltmeisterschaft vertreten sein. Ben Maher, der im vergangenen Jahr das Rolex IJRC Top 10 Finale auf Explosion W gewann, mit dem er bereits Gold bei den Olympischen Spielen gewonne hate, zeigte sich auch dieses Jahr mit einer Reihe neuer Pferde in beeindruckender Form und gehört zur Spitzenriege dieses Sports. Scott Brash ist in dieser prestigeträchtigen Prüfung auf keinen Fall außer Acht zu lassen, nachdem er sich 2014 hier den Sieg geholt und 2015 den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat. Der Weltranglistenerste der U25, Harry Charles, ist ebenfalls mit dabei. Dem britischen Reiter gelang dieses Jahr der Sprung in die Top 15 und damit unter die besten Reiter der Welt. Zusammen mit ihm tritt ein weiterer begnadeter Nachwuchsreiter an, Joseph Stockdale, der sein Debüt beim CHI Genf geben wird.
Der Belgier Gilles Thomas, der beim CP ‘International’, presented by Rolex, beim CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ den dritten Platz belegt hat, tritt zusammen mit seinen Landsleuten Gregory Wathelet, dem diesjährigen Gewinner des Rolex Grand Prix bei der CHI Royal Windsor Horse Show, und dem Silbermedaillengewinner der FEI-Weltmeisterschaft, Jérôme Guery, an.
Weitere vielversprechende Teilnehmer sind der Ire Conor Swail, der erst kürzlich beide Qualifikationsprüfungen zur FEI Jumping World CupTM in Washington und Sacramento gewonnen hat, der Österreicher Max Kühner, der letztes Jahr Platz 3 im Rolex Grand Prix beim CHI Genf belegt hat, sowie der US-Amerikaner McLain Ward.
Interview mit:
Daniel Deusser
Herzlichen Glückwunsch! Sie sind erneut Anwärter auf den Rolex Grand Slam. Wie fühlen Sie sich kurz vor dem CHI Genf?
Ich bin zuversichtlich, was den CHI Genf angeht. Meine Pferde waren in den letzten Wochen gut in Form. Ich freue mich sehr auf Genf, weil es eine fantastische Veranstaltung ist und ich großartige Erinnerungen an frühere Turniere dort habe. Mir ist klar, dass es schwer sein wird, den Rolex Grand Prix erneut zu gewinnen, aber ich habe dieses Jahr definitiv eine Chance. Deswegen gehe ich es im Vorfeld eher entspannt an.
Was haben Sie seit Ihrem Sieg beim CP ‘International’, presented by Rolex, auf dem CSIO Spruce Meadows im September gemacht und wie bereiten Sie sich und Ihre Pferde auf den CHI Genf vor?
Für seine besten Pferde versucht man immer, den bestmöglichen Plan auszuarbeiten. Wenn ich an den CHI Genf denke, kommen zwei Pferde in Betracht – Killer Queen [VDM] und Tobago [Scuderia 1918 Tobago Z]. Killer Queen hatte nach dem Spruce Meadows ‘Masters’, auf dem sie ganz fantastisch gesprungen ist, ein paar Wochen frei. Ich glaube, jetzt ist sie wieder in Form, siefühlt sich gut an. In den nächsten zwei Wochen habe ich kein Turnier und kann hoffentlich beide Pferde frisch und ausgeruht mit nach Genf nehmen.
Ich habe noch keinen festen Plan, ich muss noch entscheiden, mit wem ich im Rolex Grand Prix antrete und welches Pferd ich für die Grand-Prix-Qualifikationsprüfung nehmen werde. Das hängt sehr stark von meinem Eindruck in der letzten Trainingswoche ab, bevor wir nach Genf aufbrechen. So kann ich beobachten und einschätzen, wie sich die Pferde fühlen. Möglicherweise ist ein Pferd noch ein bisschen zu frisch und tritt lieber erst mal in einer kleineren Prüfung an, während ein anderes vielleicht gleich bereit für eine große Prüfung ist. Bis jetzt habe ich bei beiden Pferden ein sehr gutes Gefühl, sie sind beide rundum zufrieden und gesund, darum freue ich mich sehr auf Genf.
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping feiert nächstes Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Wie stark hat er diesen Sport beeinflusst?
Die vier Turniere des Rolex Grand Slam sind zu einer wichtigen Motivationsquelle für unseren Sport geworden. Durch sie ist etwas ganz Einzigartiges entstanden, ein Format, das bis heute unerreicht ist. Der Sport erreicht dadurch eine andere Ebene, denn früher gab es nur eine Meisterschaft am Ende der Saison. Doch heute fiebern alle Springreiter dem Rolex Grand Slam entgegen und betrachten die vier Veranstaltungen wie vier Meisterschaften innerhalb des Jahres. Es ist ein fantastisches Format. Jeder weiß, wie schwer es ist, den Rolex Grand Slam zu gewinnen. 2015 hat Scott Brash es geschafft, aber das ist schon sieben Jahre her. Seitdem ist es niemandem mehr gelungen, aber in jeder Saison versuchen sämtliche Springreiter es aufs Neue. Ich finde, das verdeutlicht die unglaubliche Rolle, die der Rolex Grand Slam spielt.
Wie wichtig ist es für einen Springreiter, in diesem Sport am Ball zu bleiben, was das Lernen angeht?
Ich habe viereinhalb Jahre lang für Franke Sloothaak gearbeitet. Er war lange Zeit Spitzenreiter und ich habe viel von ihm gelernt. Bis heute habe ich noch immer regelmäßig Kontakt zu ihm. Ich lerne auch noch immer von ihm, denn er kommt mich ab und zu besuchen. Ich muss sagen, dass Mentorenprogramme vielleicht etwas anders funktionieren, aber ich halte bei Springreitturnieren aktiv Ausschau nach erfolgreichen Reitern im Parcours, auch nach jüngeren. Die Karriere eines Springreiters – ganz egal, wie lange man schon dabei ist – ist ein fortwährender Lernprozess, denn kein Pferd ist wie das andere. Ihre Charaktere verändern sich und als Reiter muss man sich immer wieder aufs Neue anpassen und lernen, mit verschiedenen Pferden zu kommunizieren und umzugehen. Und selbst bei meiner Erfahrung integriere ich jedes Jahr neue Trainingsmethoden sowohl für neue als auch alte Pferde und wir lernen und verbessern uns ständig. In diesem Sport ist es wichtig, immer dazuzulernen und andere Reiter zu beobachten und zu studieren.
Wie sieht ihr Diät- und Ernährungsplan aus? Wie wichtig sind Diät und Ernährung für Ihr Trainingsprogramm insgesamt?
Ehrlich gesagt muss ich nicht auf mein Gewicht achten, weil ich sehr groß und schlank bin. Ich glaube, das Wichtigste im Hinblick auf die Ernährung ist, dass man sich seines Ziels bewusst ist und sich körperlich fit und wohl in seiner Haut fühlt. Natürlich muss jeder seine Ernährung auf sich und seinen eigenen Körpertyp abstimmen. Ich bin, wie gesagt, sehr groß, was im Sattel nicht immer von Vorteil ist. Was mein Gewicht angeht, habe ich das Glück, dass ich essen kann, was immer ich möchte, und trotzdem kein Problem habe, mein Gewicht zu halten.
Ich versuche immer, mir viel Zeit für Stretching-Übungen zu nehmen, damit ich beweglich bleibe. Als Reiter sehr groß zu sein, hat Nachteile, und beweglich zu bleiben, ist für mich eine größere Herausforderung als für kleinere Reiter. Es ist wichtig, ständig an seiner Beweglichkeit zu arbeiten. In unserem Sport sitzt man stundenlang im Sattel, eine Position, in der die Muskeln, vor allem in den Beinen, stärker werden.
Wie entspannen Sie sich, wenn Sie nicht gerade reiten? Was machen Sie gern?
Heutzutage, wenn ich nicht gerade meine Pferde trainiere oder auf einem Turnier bin, versuche ich, möglichst viel Zeit mit meiner Familie und meiner kleinen Tochter zu verbringen. Bevor sie zur Welt kam, habe ich mir abends gern einen Film angesehen oder bin Fahrrad gefahren, aber das hat sich seit ihrer Geburt geändert. Wir fahren einmal die Woche mit ihr zum Hockeytraining, was viel Spaß macht. Also ja, ich versuche, Zeit mit meiner Familie zu verbringen.
Meine Frau und meine Tochter spielen eine große Rolle in meinem Leben und auch für meinen Erfolg als Springreiter. Ich reise sehr viel für die Wettkämpfe und das bedeutet, dass ich oft lange Zeit am Stück nicht zu Hause bin. Die Menschen in meinem Leben müssen meinen Sport und meinen Lebensstil verstehen und unterstützen. Und das tut meine Familie. Ich habe wirklich großes Glück, denn Caroline kommt selbst aus dem Springreitsport und unterstützt mich sehr.
Welchem Beruf würden Sie nachgehen, wenn Sie kein Profispringreiter wären? Haben Sie Idole unter den Profisportlern?
Ich weiß ehrlich nicht, was ich machen würde, wenn ich kein Springreiter wäre. Ich weiß nur, dass es auf jeden Fall ein Beruf wäre, den ich draußen ausüben könnte und bei dem ich körperlich aktiv wäre. Ich kann mir nicht vorstellen, den ganzen Tag lang in einem Büro zu sitzen. Höchstwahrscheinlich wäre es eine andere Sportart. Als ich jünger war, habe ich viel Sport betrieben, wie Tennis und sogar BMX.
Wie sähe ein perfekter Tag für Sie aus? Vom Aufwachen bis zum Schlafengehen?
Mein perfekter Tag sähe so aus, dass ich am Sonntagmorgen beim CHI Genf aufwache, meine Pferde in Bestform vorfinde und dann den Rolex Grand Prix gewinne!
Was war Ihr bisher schönster Urlaub? Entspannen Sie gern oder sind Sie lieber aktiv?
Ich kann mich da nicht auf einen Urlaub festlegen, weil ich schon wirklich fantastische Sommer- und Winterurlaube hatte. Wenn ich verreise, bleibe ich gern aktiv. Als wir auf Mauritius waren, musste ich einfach irgendetwas an Wassersport betreiben, damit ich mich körperlich bewege. Ich kann nicht tagelang nur am Strand liegen. Darum fahre ich gern in Skiurlaub, weil man den ganzen Tag im Freien und aktiv ist.
Interview mit:
Rodrigo Pessoa
Sie haben ein tolles Jahr 2022 hinter sich – was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht und worauf sind Sie besonders stolz?
Das Jahr 2022 war ein großartiges Jahr. Es war das erste Jahr, in dem sich die Dinge nach der Corona-Pandemie wieder normalisiert haben, und es war toll, wieder auf Turnieren mit Zuschauern zu sein. Leider mussten wir aufgrund der Pandemie einige Turniere ausfallen lassen, aber alles in allem war es ein positives Jahr.
Ich habe auch ein paar neue Pferde auf meinen Hof bekommen, über die ich mich sehr freue. Ich habe einen Neunjährigen, Major Tom, der in diesem Jahr in die höheren Klassen aufgestiegen ist. Ich bin sehr zufrieden damit, wie er das gemeistert hat, und nun wird er bis zum nächsten Jahr eine kleine Pause einlegen. Ich setze große Hoffnungen in ihn für das nächste Jahr.
Wie sehen Ihre Pläne, Träume und Ziele für 2023 aus?
Das nächste Jahr ist für das brasilianische Team unglaublich wichtig, denn wir wollen uns für die Olympischen Spiele qualifizieren. Das wird also mein Hauptziel sein. Wir werden auf das FEI Nations Cup™ Finale im September und die Pan American Games in Chile im Oktober hinarbeiten. 2023 wird also ein arbeitsreiches Jahr, in dem wir sicherstellen müssen, dass wir bei diesen Veranstaltungen gut abschneiden, um unseren Platz in Paris zu sichern.
Erzählen Sie uns ein bisschen über die Pferde in Ihrem Stall – auf welche freuen Sie sich am meisten?
Major Tom, ein neunjähriges belgisch gezogenes Pferd, ist mein Hauptpferd. Wir haben ihn seit zwei Jahren, seit er sieben Jahre alt war, und er ist im Besitz der Artemis Equestrian Farm. Er hat viel Talent und Qualität. Wir haben versucht, ihn so gut wie möglich auszubilden, damit er die großen Veranstaltungen bewältigen kann.
Ich habe auch noch ein paar andere sehr gute Pferde, die im Besitz der Artemis Equestrian Farm sind, darunter Chili, Quality FZ und Venice Beach, die alle 5*-Pferde sind, viel Erfahrung haben und auf höchstem Niveau konkurrenzfähig sind. Ich bin wirklich begeistert von den Pferden, die ich derzeit habe und habe viel Hoffnung für 2023.
Dieses Jahr findet das 21. Rolex IJRC Top 10 Finale statt – welche Rolle spielt der IJRC und wie wichtig ist der Club Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Das Rolex IJRC Top 10 Finale wird vom IJRC organisiert. Wir haben die Prüfung ins Leben gerufen, nachdem ich von den Tennis Masters in Portugal zurückkam und dachte, dass dies etwas ist, das in unserem Sport hinzugefügt werden muss. Es ist etwas sehr Exklusives, das mit einem hohen Preisgeld dotiert ist, und jetzt kämpfen die Reiter wirklich darum, unter die Top 10 zu kommen. Die Reiter bringen immer ihre besten Pferde mit, um zu versuchen, diese prestigeträchtige Prüfung zu gewinnen. Ich bin wirklich stolz, dabei zu sein, und das IJRC sorgt dafür, dass die Prüfung so gut organisiert ist.
Ich denke, dass der Club sehr wichtig ist. Wir versuchen, den Sport zu verbessern und dafür zu sorgen, dass wir neue, innovative Ideen in den Sport einbringen, um sicherzustellen, dass er sich auf die richtige Weise weiterentwickelt. Der IJRC leistet eine enorme Arbeit, um sicherzustellen, dass der Ausschuss alle Reiter und zusätzliche Interessengruppen wie Besitzer und Züchter vertritt – er ist ein wichtiges Puzzleteil unseres Sports.
Worauf müssen sich Ihrer Meinung nach die Entscheidungsträger und die Rechteinhaber konzentrieren, um den Sport weiterzuentwickeln und voranzubringen?
Ich denke, dass wir uns wirklich darauf konzentrieren müssen, den Sport in der ganzen Welt zu fördern, um mehr Aufmerksamkeit in den Mainstream-Medien zu bekommen. Sportarten wie Tennis oder Fußball beanspruchen einen Großteil der Medienaufmerksamkeit und der Sponsorengelder. Man muss also wirklich darum kämpfen, so oft wie möglich in den Medien präsent zu sein, damit wir die Sponsoren halten, die Entwicklung des Sports sicherstellen und die Preisgelder weiter steigern können.
Sie sind vor kurzem zum FEI-Athleten für Springreiter gewählt worden. Was wird Ihre Aufgabe sein und was wollen Sie in den nächsten vier Jahren erreichen?
Ich bin die Stimme der Reiter, meine Stimme ist das, was aus dem IJRC-Vorstand kommt. Ich versuche, unsere Interessen so gut wie möglich zu verteidigen und Änderungen vorzuschlagen, die meiner Meinung nach positiv für den Sport sind. Meine Aufgabe ist es also, die Ansichten aller Reiter auf der ganzen Welt zu vertreten und mit Reitern zu sprechen, die Probleme haben, insbesondere mit denen, die nicht wirklich bekannt oder noch nicht aufgefallen sind. Diese spreche ich bei der FEI an und helfe ihnen, ihre Probleme zu lösen, damit der Sport weiter wachsen kann.
Sie haben eine unglaubliche Karriere sowohl als Reiter als auch als Top-Level-Manager hinter sich. Was würden Sie gerne noch erreichen?
Im Moment konzentriere ich mich auf Turniere, vor allem mit den tollen Pferden, die ich habe. Mein oberstes Ziel ist es also, in einer hohen Klasse bei Wettkämpfen anzutreten. Durch meine Rolle im IJRC konzentriere ich mich darauf, den Sport weiterzuentwickeln – das kommt mir zugute, aber auch alle anderen profitieren davon.
Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Ich halte es für sehr wichtig, dass sich eine weltweit so prominente Marke wie Rolex für den Sport einsetzt. Wir haben unglaubliches Glück, eine so großartige Marke hinter unserem Sport zu haben. Rolex investiert viel Geld, nicht nur in die Veranstaltungen, sondern auch in die Medien und die Presse, um den Reitsport bekannter zu machen. Rolex ist so berühmt und prestigeträchtig, dass die Verbindung unseres Sports mit der Marke ein großer Vorteil für uns ist – ich würde sagen, für uns mehr als für sie. Wir sind also sehr froh, ihre Unterstützung zu haben.
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping ist für den Sport bisher unglaublich wichtig gewesen. Die Majors sind etwas, worauf sich Reiter und Besitzer freuen und worauf sie hinarbeiten. Alle Majors, sowohl in der Halle als auch im Freien, sind phänomenal und etwas ganz Besonderes im Reitsportkalender. Der Rolex Grand Slam ist etwas, das sehr schwer zu erreichen ist – nur Scott Brash hat es 2015 geschafft und ich weiß nicht, ob das noch einmal möglich sein wird. Aber ich hoffe, dass es jemand anderes schaffen wird. Ich denke, wenn es jemand noch einmal schaffen sollte, dann Daniel Deusser in den nächsten zwölf Monaten – er weiß, wie man bei diesen großen Anlässen Leistung bringt.
Ebenso wie Tennis und Golf hat auch das Springreiten seinen eigenen Grand Slam. Welche der anderen großen Turniere verfolgen Sie und welches ist Ihr Favorit und warum?
Ich bin generell ein Sportfan. Ich mag qualitativ hochwertigen Sport. Ich schaue gerne Formel 1, Fußball, Golf und Tennis. Ich glaube, am liebsten verfolge ich die Formel 1, aber ich hatte auch das Glück, durch meine Partnerschaft mit Rolex ein paar Golf- und Tennis-Majors zu besuchen, die wirklich fantastisch waren.
Was ist der beste Rat, den Sie je bekommen haben?
Ich denke, dass Geduld mit Pferden das Wichtigste ist, was man haben muss. Außerdem glaube ich, dass man auch dann, wenn es nicht so läuft, wie man es sich wünscht, dranbleiben und es weiter versuchen muss. Irgendwann wird es klappen.
Meet the Next Gen mit:
Thibaut Keller
Wie sehen Ihre Pläne, Träume und Ziele für 2023 aus?
Mein Ziel und mein Plan für 2023 ist es, bei der Europameisterschaft in Riesenbeck im September auf dem Podium zu landen.
Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?
Der bisher stolzeste Augenblick meiner Karriere war, als ich die Goldmedaille bei den Schweizer Junioren-Meisterschaften 2020 in Chalet-à-Gobet gewonnen habe. Ich bin damals mit Cosby gestartet und war sehr stolz auf unsere Leistung, denn wir haben während des gesamten Turniers keine einzige Stange auch nur berührt.
Wie sehr freuen Sie sich auf den CHI Genf und wie zuversichtlich sind Sie?
Ich hoffe, beim CHI Genf den prestigeträchtigen U25-Grand-Prix zu gewinnen. Da allerdings auch die Weltelite vertreten sein wird, wäre ich schon sehr froh, es unter die ersten Drei zu schaffen. Ein Platz auf dem Siegertreppchen in meiner Altersgruppe wäre fantastisch.
Wann hat Ihre Liebe zum Springreiten begonnen und wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am stärksten inspiriert?
Ich bin zum Reitsport und zum Springreiten gekommen, als ich 10 Jahre alt war. Mein Vorbild war der niederländische Springreiter Jeroen Dubbeldam.
Welche Eigenschaften braucht ein erfolgreicher Springreiter Ihrer Meinung nach?
Ich glaube, um als Springreiter und als Reiter generell erfolgreich zu sein, muss man den Willen haben und motiviert sein, zu trainieren, man muss arbeiten, die Pferde verstehen, ständig auf ihre Bedürfnisse achten und ihnen wichtige Chancen bieten. Außerdem glaube ich, um sich in diesem Sport wirklich hervorzutun, braucht man ein Team, das hinter einem steht und einen unterstützt.
Erzählen Sie uns ein bisschen über die Pferde in Ihrem Stall – auf welche freuen Sie sich am meisten?
Mein Stall ist in erster Linie ein Unternehmen. Wir sind ständig damit beschäftigt, Pferde zu trainieren und für den Verkauf vorzubereiten, aber mir persönlich gehören 18 Pferde, die ich trainiere, und mit den meisten von ihnen bin ich schon gestartet. Zurzeit habe ich eine junge Stute namens Filomene Du Sart, mit der ich Großes erreichen werde, sobald ich mit ihr antreten kann. Zum CHI Genf werde ich mein bestes Pferd mitnehmen, einen Hengst namens Arley De Vayrie.
Wie wichtig ist Ihr Team für Sie – Ihr Pfleger, Ihr Hufschmied, Ihr Coach, Ihr Tierarzt, der Eigentümer?
Mein Team, das aus Pflegern, Hufschmieden, einem Trainer und mehreren Tierärzten besteht, ist sehr wichtig für mich – es ist bei allen Turnieren dabei. Als Vorsichtsmaßnahme. Wir wollen sicher sein, dass die Pferde alles bekommen, was sie brauchen, und ausgezeichnet versorgt werden. Bei allen Entscheidungen und als Resultat daraus bei allem, was das Team tut, stehen die Bedürfnisse und die Gesundheit der Pferde an erster Stelle. Letztendlich ermöglicht uns das großartige Leistungen und Erfolge und gute Plätze in den Ranglisten. Unsere Tierärzte wissen, wie sie die Pferde behandeln müssen und kennen die spezifischen Bedürfnisse jedes einzelnen. All unsere Entscheidungen und Handlungen werden im Hinblick darauf getroffen, was das Beste für die Pferde ist.
The Owners Lounge mit:
Arturo Fasana
Was ist Ihre früheste Erinnerung ans Reiten?
Ich komme aus der italienischen Schweiz, meine ersten Erinnerungen an den Reitsport stammen also aus der Zeit, als ich in der Nähe von Lugano gelebt habe. Ich erinnere mich zum Beispiel an einige große Springreiter, darunter Graziano Mancinelli, Piero D'Inzeo und Raimondo D'Inzeo – nicht weil ich pferdebegeistert gewesen bin, sondern weil sie damals im italienischen Fernsehen so große Champions waren. Das sind die drei Champions, an die ich mich immer noch erinnere, und die ersten, die mir die Welt des Pferdesports eröffnet haben.
Wie sind Sie zu einem Besitzer von Spitzenpferden in diesem Sport geworden?
Zunächst einmal komme ich nicht aus einer Familie, in der ich mit Pferden aufgewachsen bin, so dass ich eher zufällig zum Springpferdebesitzer geworden bin. Als meine Tochter beschlossen hat, das Reiten zu ihrem Hobby zu machen, habe ich ihr in Irland ein sechsjähriges Pferd namens Castlefield Eclipse gekauft, das war mein erstes Spitzenpferd. Ich habe es Eclipse zu verdanken, dass ich mein Interesse und meine Leidenschaft für den Springsport entdeckt habe. Ich habe auch festgestellt, dass ich es genieße, von den allerbesten Reitern umgeben zu sein, und dass ich danach strebe, großartige Ergebnisse zu erzielen. Eclipse nahm 2012 an den Olympischen Spielen in London teil, siegte dann in St. Gallen und holte 2015 mit dem Schweizer Team bei den Europameisterschaften in Aachen die Bronzemedaille. Ich wurde also zunächst eher zufällig Pferdebesitzer, aber durch die Ergebnisse, die mein erstes Pferd Eclipse erzielt hat, habe ich immer größeren Gefallen daran gefunden, Besitzer zu sein.
Worauf sind Sie als Besitzer in Ihrer Karriere besonders stolz?
Das Erste, was mir einfällt, ist der Sieg von Edouard [Schmitz] und Gamin [Van't Naastveldhof] in Dublin – das war etwas ganz Besonderes, aber auch unerwartet. Man könnte das mit einem Tennisspieler vergleichen, der in Wimbledon gewinnt, denn die Tradition und die spannungsgeladene Atmosphäre des Turniers machen diesen Wettbewerb so einzigartig. Natürlich gibt es noch andere Lieblingsmomente, zum Beispiel, als Eclipse in Rom, Rotterdam und Aachen unter die ersten Drei gekommen ist. Das sind zwar ganz andere Erinnerungen, aber sie sind immer noch sehr wichtig für mich.
Auf welche Eigenschaften achten Sie beim Kauf eines 5* (oder potenziellen 5*) Springpferdes?
Ich kaufe Pferde, die noch recht jung sind, in der Regel Sechs- und Siebenjährige. Wenn man solche Pferde kauft, haben sie noch Potenzial, bei den größten Wettbewerben zu springen. Aber das ist nicht alles, das ist nur ein Aspekt dessen, worauf man beim Kauf eines Pferdes achtet. Physiologie, Mentalität und Beweglichkeit sind bei der Auswahl der Pferde ebenfalls sehr wichtig. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, Pferde gründlich auszubilden. Man muss ihnen von klein auf Aufmerksamkeit entgegenbringen und darauf achten, nicht zu schnell vorzugehen, sich Zeit zu nehmen und geduldig mit ihnen zu sein. Es ist sehr wichtig, die Pferde gut auszubilden, damit sie auf einem hohen Niveau, auf dem sie viel Druck und Stress ausgesetzt sind, erfolgreich sein können. Da ich recht spät in dieses Business eingestiegen bin, musste ich andere Leute beobachten und durch Lernen und Kaufen Erfahrungen sammeln. Ich habe nach Pferden gesucht, die die Mentalität haben, kontinuierlich Leistung zu bringen und an der Spitze zu bleiben. Auf diesem hohen Niveau gibt es nur drei oder vier Prozent der Pferde, die auf höchstem Niveau bleiben und Turniere gewinnen können.
Wie viel Einfluss hat ein Reiter, wenn Sie ein neues Pferd kaufen möchten?
Wenn wir neue Pferde kaufen, möchte ich immer, dass Edouard seine Meinung äußert. Das ist wichtig, denn schließlich ist er derjenige, der die Pferde reiten wird. Ich mag es aber, beim Pferdekauf nicht nur vom Reiter, sondern auch von anderen Leuten beraten zu werden, denn so kann ich eine fundierte Entscheidung treffen.
Erzählen Sie uns ein wenig über Ihre Beziehung zu Edouard Schmitz?
Ich kenne Edouard seit seiner Jugend, alle haben erkannt, dass er ein sehr talentierter Reiter ist. Als ich entscheiden musste, wem ich meine Pferde zur Verfügung stellen möchte, kam mir Edouard in den Sinn. Nach einem Gespräch mit meiner Tochter sind wir beide zu dem Schluss gekommen, dass er eine gute Wahl wäre, weil wir gedacht haben, dass wir damit einem Reiter die Möglichkeit geben würden, in diesem Sport erfolgreich zu sein. Edouard hatte immer eine Familie, die ihn sehr unterstützt hat, und es ist eine große Freude, ihn als Reiter zu haben. Unsere Beziehung basiert sowohl auf Ernsthaftigkeit als auch auf Humor und enthält eine gewisse Leichtigkeit, die dafür sorgt, dass man sich nicht zu sehr unter Druck setzt, was in dieser Welt ja schon recht schwer ist. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die Stress machen oder Druck ausüben, da ich glaube, dass das zu Problemen führen kann. Daher ist es für mich wichtig, eine gute Beziehung zu demjenigen zu haben, der meine Pferde reitet. Aus diesem Grund überlasse ich Edouard die Entscheidung, wie er trainiert und wie er mit den Pferden umgeht, denn das ist nicht mein Fachgebiet.
Wie viele Pferde besitzen Sie derzeit und welches ist Ihr Lieblingspferd? Edouard hat Gamin Van't Naastveldhof als „das einzig Wahre" bezeichnet.
Ich habe zwei Pferde mit Edouard, den siebenjährigen Karel [Doorman], der das Potenzial hat, ein sehr hohes Niveau zu erreichen, und die 11-jährige Babylone Des Erables, die auch gut ist, aber vielleicht nicht an das Niveau von Karel heranreichen kann. Dann habe ich Gamin, den ich gekauft habe, als er sechs Jahre alt war – er ist mein bestes Pferd. Er ist ein Pferd, das jeder Reiter gerne hätte, denn er hat alle Qualitäten, die man sich wünscht: Kraft, Beweglichkeit, einen fantastischen Galopp und die richtige Mentalität.
Welches Ihrer Jungpferde hat Ihrer Meinung nach das Potenzial, am erfolgreichsten zu sein?
Karel ist ein Pferd, von dem wir hoffen, dass es auf hohem Niveau erfolgreich sein wird. Er ist ein sehr schnelles und vorsichtiges Pferd mit einer tollen Einstellung. Aber da er erst sieben Jahre alt ist, kann er noch nicht an 5*-Turnieren teilnehmen – das ist aber auch das einzige Problem, das wir im Moment mit ihm haben. Eine Lösung wäre, dass wir ihn zu kleineren Prüfungen anmelden, was eine gute Möglichkeit ist, ihn zu trainieren und aufzubauen. In gewisser Weise hat Karel ähnliche Eigenschaften wie sie Gamin in diesem Alter hatte, aber er hat nicht den gleichen Körperbau, denn Gamin war schon immer ein großes Pferd. Trotzdem stehen die Chancen gut, dass es uns gelingt, Karel auf hohem Niveau einzusetzen, aber es ist vielleicht noch zu früh, um das mit Sicherheit zu sagen.
Warum tun Sie, was Sie tun? Welche Ambitionen haben Sie als Besitzer?
Meine einzige Ambition ist Leidenschaft. Ich meine, ich habe überhaupt kein besonderes Interesse an Pferden. In den letzten 15 Jahren habe ich vielleicht nur zwei Pferde verkauft, nicht weil ich es wollte, sondern aus anderen Gründen. Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir gemeinsam mit Edouards Familie dazu beigetragen haben, dass er so viel erreicht hat, vor allem im vergangenen Jahr. Das liegt an seinen Fähigkeiten und seinen persönlichen Qualitäten, aber auch an den Pferden, die er hat.
Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping ist auf diesem Niveau und für den Sport absolut essentiell. Ein von Rolex gefördertes Turnier ist natürlich sehr prestigeträchtig, so dass alle Reiter davon träumen, irgendwann in ihrer Laufbahn an Turnieren wie dem CHI Genf und den anderen drei Majors teilnehmen zu können. Serien wie der Rolex Grand Slam motivieren und inspirieren junge Menschen, mit dem Reiten zu beginnen und den Sport für sich zu entdecken, was meiner Meinung nach sehr wichtig ist.
Immer Vorn Dabei Mit Dem Rolex Grand Slam „Second Screen“
Mit dem Rolex Grand Slam „Second Screen“ - exklusiv entwickelt für den Rolex Grand Slam of Show Jumping - können Fans ihre favorisierten Pferd-und-Reiter-Paare mit einer speziell entwickelten Technologie verfolgen. Eingeführt im Vorfeld der Dutch Masters 2021, dem ersten Reitsport-Major des Jahres, versorgt die Rolex Grand Slam „Second Screen“-Technologie Pferdesportbegeisterte seit mehr als einem Jahr mit den aktuellsten Statistiken. Zuschauer aus über 50 Ländern sind davon begeistert und nutzen die Technologie mittlerweile vor, während und nach den Majors, um die Leistung ihrer favorisierten Sportler besser verstehen und beurteilen zu können.
Die Rolex Grand Slam „Second Screen“-Technologie wurde von einem Expertenteam des Schweizer Unternehmens Alogo entwickelt. Alogo hat sich mit der Entwicklung von wegweisenden Analysetools, wie beispielsweise einem innovativen Produktsortiment zur Quantifizierung der Leistung von Sportlern, in der Welt des Reitsports einen Namen gemacht.
Über die Web-App können Pferdesportfans aus der ganzen Welt eine Vielzahl von Daten in Echtzeit einsehen, darunter die Zeit des aktuellen Rittes, die Anzahl der Fehler oder die Startreihenfolge. Dieser Dienst ist nahtlos in die Rolex Grand Slam Online-Streaming-Plattform integriert. Zusätzlich werden im Rolex Grand Slam „Second Screen“ die Statistiken aller Majors gespeichert, sodass Pferdesportfans jedes Detail dieser legendären Veranstaltungen Revue passieren lassen können.
Darüber hinaus haben Fans über den Rolex Grand Slam „Second Screen“ Zugriff auf zusätzliche Statistiken wie beispielsweise: welche Hindernisse am häufigsten gerissen wurden, die Anzahl der Reiter, die nicht im Zeitlimit geblieben sind, oder Live-Zwischenzeiten während des Stechens. Außerdem finden sie hier Informationen zu den Rolex Grand Slam-Live-Anwärtern. Der Rolex Grand Slam „Second Screen“ ist die perfekte Ergänzung zum Live-Stream für Pferdesportfans, die mehr über die vier Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping wissen wollen: Die Dutch Masters, den CHIO Aachen, die CSIO Spruce Meadows ´Masters` und den CHI Geneva.
Der Rolex Grand Slam „Second Screen“ ist kostenlos. Klicken Sie einfach auf den folgenden Link: https://rolexgrandslam.alogo.io/
DIE NÄCHSTE GENERATION
INTERVIEW MIT GILLES THOMAS
Sie haben ein großartiges Jahr. Was war Ihr Highlight?
Das Jahr läuft so toll für mich – da ist es schwer, nur ein Highlight zu benennen! Mir ist im Juli mein erster 5*-Sieg beim King George V Gold Cup in Hickstead gelungen, das war unglaublich! Und dann bin ich beim CSIO-Spruce-Meadows-‘Masters’ Dritter im CP ‘International’, presented by Rolex geworden. Auch das war ein fantastisches Ergebnis. Und kürzlich als Teil des belgischen Teams das Finale des FEI Jumping Nations Cup™ zu gewinnen, war auch ein unglaubliches Erlebnis für mich. Ich glaube, ich kann nicht nur einen von diesen Augenblicken auswählen!
Welche weiteren Erfolge erhoffen Sie sich noch bis zum Jahresende?
Ich hoffe, beim CHI Genf antreten zu können – das wäre fantastisch. Dann haben wir im belgischen Mechelen zwischen Weihnachten und Silvester noch ein 5*-Turnier, auf dem auch ein FEI Jumping World Cup™ stattfindet. Das ist immer eine enorm wichtige Veranstaltung für belgische Reiter und meine Familie ist an der Organisation beteiligt, deshalb hoffe ich sehr, beim dortigen FEI Jumping World Cup™ gut abzuschneiden.
Wie sehen Ihre Hoffnungen und Ziele für 2023 aus?
Mein ultimativer Traum ist ein Start beim CHIO Aachen, meiner Meinung nach ist dies das beste Turnier der Welt und der Rolex Grand Prix dort ist eines der prestigeträchtigsten Springen im Reitsportkalender. Ich habe auch vor, mit einem belgischen Team aus erfahreneren Reitern bei einer großen Meisterschaft anzutreten. Ich bin schon in Junioren- und Nachwuchsreiterteams angetreten, aber als Teil des belgischen Teams bei einer FEI-Weltmeisterschaft oder den Olympischen Spielen zu starten und eine Medaille zu holen – damit würde für mich ein Traum wahr werden.
Wie bereiten Sie sich nach Ihrer großartigen Leistung beim CP ‘International’, presented by Rolex, beim Spruce-Meadows-‘Masters’-Turnier auf den CHI Genf vor?
Ich weiß noch nicht genau, ob ich dort antreten werde, aber ich hoffe es. Die beiden Veranstaltungen sind sehr unterschiedlich, aber ich würde trotzdem mit Aretino 13 mitnehmen. Der CHI Genf ist zwar ein Hallenturnier, aber die Arena ist dennoch sehr groß. Sofern ich beim CHI Genf antrete, wird es das einzige Hallenturnier für Aretino 13 sein, denn er ist ein sehr großes Pferd und braucht mehr Platz, darum passen Freiluftturniere besser zu ihm. Der CHI Genf ist eine so fantastische Veranstaltung und falls ich dort antrete, habe ich vor, meine drei besten Pferde dort an den Start zu bringen.
Erzählen Sie uns ein bisschen über die aktuellen Pferde in Ihrem Stall und ihre Persönlichkeiten ...
Ich habe im Augenblick großes Glück, weil ich einen Stall voller ganz hervorragender Pferde habe, das hat mir eine so erfolgreiche Saison ermöglicht. Ich habe insgesamt 12 Pferde, von denen vier einen 5*-Grand-Prix springen können. Dazu kommen ein paar sehr talentierte Sieben- und Achtjährige, auf die ich große Hoffnungen für die Zukunft setze.
Auf welches Ihrer Nachwuchspferde freuen Sie sich am meisten?
Ich habe einen achtjährigen Hengst namens Ermitage Kalone by Catoki. Er war dieses Jahr als Deckhengst sehr aktiv und ist in Belgien, den Niederlanden und Deutschland sehr begehrt. Er ist ein sehr gutes Springpferd und hat selbst eine 1A-Abstammung, was meiner Meinung nach der Grund für seine Beliebtheit ist.
Nächstes Jahr wird er neun, dann können wir anfangen, ihn öfter springen zu lassen – derzeit springt er 1,45 m und in 2*-Grands-Prix und es fällt ihm sehr leicht. Mein Plan sieht es vor, dass er nächstes Jahr mein Zweitpferd für die 5*-Turniere sein wird und ich ihn hoffentlich zu einem 3*-FEI-Nations-Cup™ mitnehmen kann. Wir werden ihn im Laufe des Jahres langsam weiter aufbauen. Ich glaube, dass er 2024 wirklich ein Spitzenpferd sein wird.
Was motiviert Sie?
Ich liebe das Gefühl, zu gewinnen und Spitzenergebnisse zu erzielen. Dieses Jahr durfte ich genau das erleben. Es war ein fantastisches Jahr, in dem ich zu einigen der besten Turniere der Welt reisen durfte, die wirklich erstklassig organisiert waren und auf denen ich gegen meine Vorbilder antreten durfte. Natürlich gibt es jede Menge Turniere im Reitsportkalender und man muss die meisten davon mitnehmen, um seine Ranglistenpunkte zu behalten, aber ich habe das große Glück, dass ich über genug Spitzenpferde verfüge und sie im Laufe der Saison austauschen kann, damit sie immer frisch sind.
Das belgische Team war dieses Jahr ausgesprochen erfolgreich. Wie fühlt es sich an, im selben Team zu reiten wie die großen Reiter Wathelet, Philippaerts, Guery etc.
Anfang des Jahres habe ich den dritten Platz bei einem großen Turnier in Miami belegt und sowohl Jérôme Guery als auch Gregory Wathelet haben mir eine Textnachricht geschickt, in der sie geschrieben haben, dass sie hoffen, dass wir dieses Jahr im selben Team antreten könnten, aber ich hätte nie gedacht, dass es auch wirklich dazu kommt.
Meine Nominierung fürs belgische Team kam früher als erwartet und ich bin für das Nations-Cup™-Team in Falsterbo ausgewählt worden, wo wir dann gewonnen haben. Danach bin ich ebenfalls für das Finale des FEI Jumping Nations Cup™ in Barcelona ausgewählt worden, wo ich im selben Team mit Jérôme, Gregory und Olivier [Philippaerts] angetreten bin und wo wir ebenfalls gewonnen und uns für die Olympischen Spiele qualifiziert haben. Alles ist dieses Jahr so schnell passiert, aber es war einfach unfassbar, zu einem so erfolgreichen Team dazuzugehören. Es war unglaublich, im selben Team mit ihnen anzutreten, weil sie so fantastische Reiter sind und auf so erfolgreiche Karrieren zurückblicken können.
Welche Bedeutung hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping für Sie als jungen Reiter? Welchen positiven Beitrag leistet diese prestigeträchtige Serie Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Ich finde, dass der Rolex Grand Prix of Show Jumping sehr positiv für den Sport ist. Die vier Majors sind die besten Turniere der Welt. Sie alle sorgen ganz hervorragend dafür, dass alles perfekt für die Pferde ist – natürlich ist auch das Preisgeld unglaublich. Es gibt so viele 5*-Turniere, aber die Rolex-Majors stechen wirklich hervor als etwas, das man anstreben und auf das man sich vorbereiten möchte, weil sie das Nonplusultra sind. Ich finde, für die Reiter sind diese Majors eine große Motivation und wir möchten dort unsere besten Ergebnisse erzielen.
Welches Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping gefällt Ihnen am besten und warum?
Trotz meines großartigen Ergebnisses beim CSIO Spruce Meadows ‘Masters‘ muss ich sagen, dass der CHIO Aachen mir am besten gefällt. Ich wohne in Belgien, aber Aachen ist nur etwa eine Autostunde von meinem Hof entfernt. Ich war schon ein paar Mal als Zuschauer dort und halte es für das beste Turnier der Welt. Ich hoffe wirklich, eines Tages dort antreten zu können.
Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
Mein Onkel Marc van Dijck. Er ist auch mein Trainer und hat selbst sowohl an den Spitzenturnieren unseres Sports teilgenommen als auch das belgische Team vertreten. Vor etwa 10 oder 15 Jahren ist er beim CSIO Spruce Meadows ‘Masters‘ und beim CHIO Aachen angetreten und hat in Aachen sogar den dritten Platz belegt. Er hat die besten Ratschläge für mich, aber ich bin auch supermotiviert, seine Ergebnisse zu übertrumpfen!
Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie je erhalten haben?
Ich bin sehr wettkampforientiert und ich glaube, der beste Rat, den ich je bekommen habe, war, dass es besser ist, den zweiten Platz statt des ersten anzustreben, weil man so letztendlich öfter gewinnt. Ich glaube, das stimmt tatsächlich, denn man reitet etwas bewusster und das lässt einem die Zeit, Selbstvertrauen und Können aufzubauen.
Wie sieht ein typischer Tag zu Hause für Sie aus?
Wenn ich zu Hause bin, reite ich etwa acht oder neun Pferde. Im Moment verwaltet mein Onkel meine Ställe, was es mir erlaubt, mich ausschließlich auf das Reiten zu konzentrieren, das ist großartig. Ich versuche immer, morgens alle Pferde zu reiten. Wir haben im Rahmen unseres Zuchtprogramms viele junge Pferde und so verbringe ich meine Nachmittage mit den Fohlen und trainiere die jüngeren Pferde im Freispringen. Es ist sehr spannend, die nächste Generation von Pferden in unseren Ställen zu erleben.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit, wenn Sie mal nicht mit dem Springreiten beschäftigt sind?
Ich habe nicht viel Freizeit, weil die meisten Turniere am Wochenende stattfinden, aber wenn ich doch mal etwas Luft habe, treffe ich mich gern mit Freunden und gehe mit ihnen etwas trinken oder ins Restaurant. Ich sehe sie nicht oft – darum weiß ich die Zeit mit ihnen sehr zu schätzen. Ich bin auch sehr sportlich und spiele einmal die Woche Squash mit einem Freund.
Welche drei Dinge würden Sie mitnehmen, wenn Sie auf einer einsamen Insel gestrandet wären?
Auf jeden Fall mein Kopfkissen – das nehme ich überall mit hin, weil ich sonst Nackenschmerzen bekomme. Dann wahrscheinlich noch ein Taschenmesser zum Überleben. Das kann man immer gut brauchen. Und zu guter Letzt ein Speedboot, damit ich wieder nach Hause komme!
INTERVIEW MIT CONOR SWAIL
Was ist Ihre früheste Erinnerung ans Reiten?
Als ich aufgewachsen bin, sind mein Bruder und ich oft zur Jagd gegangen. Ich glaube, meine früheste Erinnerung an den Reitsport ist, als ich etwa fünf Jahre alt war und wir gewettet haben, wer am wenigsten oft vom Pferd fällt.
Was war Ihr stolzester Moment als Reiter in diesem Jahr?
Das ist leicht zu beantworten: Der Sieg des Aga Khan Nations Cup™ mit Count Me In bei der The Dublin Horse Show. Das war ein unglaublicher Moment in meiner Laufbahn. Vor meinem Heimpublikum zu gewinnen, war einfach fantastisch.
Auf welche Eigenschaften achten Sie beim Kauf eines 5* (oder potenziellen 5*) Springpferdes?
Das ist schwer zu sagen – ich glaube, jeder sucht eigentlich dasselbe. Das Pferd muss gute Ergebnisse erzielen und einen Siegeswillen haben. Was die Qualitäten angeht, denke ich, sind Vorsicht und die Fähigkeit, im richtigen Moment das Richtige zu tun, sehr wichtig.
Wie sind Sie zu einem Besitzer von Spitzenpferden in diesem Sport geworden?
Das kam, weil ich keine großen Sponsoren oder Besitzer um mich hatte, also musste ich das alleine hinkriegen. Jetzt habe ich das große Glück, dass ein guter Freund von mir, Conall Murray von der Mannon Farm, angefangen hat, zusammen mit mir Pferde zu kaufen. Gemeinsam besitzen wir Count Me In, Vital Chance De La Roque und Nadal Hero & DB, das sind auch meine drei besten Pferde. Die Unterstützung durch ihn bisher ist wirklich toll und es ist eine große Erleichertung, wenn ich die Kosten für ein Pferd teilen kann.
Worauf sind Sie als Besitzer in Ihrer Karriere besonders stolz?
Ich bin sehr stolz darauf, was ich erreichen konnte, auch ohne dass mir viele Besitzer geholfen haben. Natürlich hätte ich mir etwas mehr finanzielle Unterstützung gewünscht, um mehr Pferde kaufen zu können und mir dadurch größere Erfolgschancen zu ermöglichen. Aber ich bin sehr stolz auf das, was ich mit einem begrenzten Budget erreicht habe. Ich habe die letzten paar Jahre meiner Karriere wirklich sehr genossen.
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Ihrer Rolle als Weltklasse-Reiter und als Besitzer von Spitzenpferden?
Problemlos. Ich denke, es kommt vor allem darauf an, einen guten Zeitplan für die Pferde zu haben. Als Reiter muss ich viel reisen, aber ich achte immer darauf, dass keines der Pferde zu viel auf einmal macht. Ich versuche sicherzustellen, dass das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Erholung stimmt und dass die Pferde fit sind, denn sonst können sie nicht ihr Bestes geben.
Wie bereiten Sie sich auf den CHI Genf vor?
Ich bringe meine besten Pferde mit, Count Me In und Vital Chance De La Roque. Letztes Wochenende bin ich mit Count Me In bei der Washington International Horse Show gestartet, wo er die Qualifikationsrunde für den FEI Jumping World Cup™ gewonnen hat. Nächste Woche geht er dann nach Toronto und hat anschließend ein paar Wochen frei, bevor wir zum CHI Genf reisen.
Vital Chance De La Roque ist vor ein paar Wochen in Sacramento gesprungen und hat dort auch den FEI Jumping World Cup™ Sacramento presented by GV23 Wines gewonnen. Als Nächstes steht für ihn Las Vegas an, das ist etwa einen Monat vor dem CHI Genf. Beide Pferde springen derzeit in der Halle sehr gut und können sich vor dem CHI Genf ein paar Wochen ausruhen. Ich hoffe daher, dass sie ihre Form bis zum Jahresende beibehalten werden.
Wie viele Pferde haben Sie im Moment im Stall? Gibt es junge Pferde, die man im Auge behalten sollte?
Im Moment habe ich nur fünf oder sechs Pferde und nicht viele Jungpferde. Normalerweise habe ich ein paar in Irland, die ich dort züchte, und wenn ich glaube, dass künftige 5*-Pferde dabei sind, bringe ich sie als Achtjährige nach Nordamerika.
Sie müssen unglaublich stolz auf Count Me In sein. Erzählen Sie uns ein wenig über ihn und wann Sie zum ersten Mal sein Potenzial bemerkt haben? Was hebt ihn von anderen 5*-Pferden ab?
Ich kannte das Pferd schon relativ gut, bevor ich ihn gekauft habe. Er ging Springen mit Beth Underhill und war schon immer ein erfolgreiches Pferd, sehr vorsichtig und er hatte schon viele fehlerfreie Runden absolciert, wenn auch nicht auf dem Niveau, auf dem er jetzt springt.
Als er dann verfügbar wurde, habe ich beschlossen, das Risiko einzugehen, obwohl er schon 14 Jahre alt war. Das Risiko hat sich wirklich gelohnt, ich glaube, dass er nicht nur mich, sondern auch viele andere Leute überrascht hat. Er ist für mich ein wirklich unglaubliches Pferd und wir haben eine tolle Partnerschaft. Er wird immer besser. Er hat meine Karriere verändert, dabei habe ich ihn erst seit etwas über einem Jahr.
Wie sehen Ihre Hoffnungen und Ziele für 2023 aus?
Ich denke, die eigene Platzierung spiegelt die Beständigkeit der eigenen Erfolge wider. Ich bin sehr stolz darauf, dass meine Pferde Woche für Woche bei vielen großen Tournieren gewinnen oder auf die oberen Plätze kommen. Aber ein großes Ziel von mir wäre es, eine Medaille bei einer großen Meisterschaft zu holen.
Ich habe die Gelegenheit, mit Count Me In an den FEI Weltmeisterschaften in diesem Sommer teilzunehmen, verstreichen lassen. Für ein Pferd in seinem Alter war es, denke ich, etwas zu viel verlangt, mehrere Tage hintereinander springen zu müssen. Ich wollte ihn nicht überanstrengen oder eine Verletzung riskieren. Ich glaube aber, wenn wir hingegangen wären, hätten wir gut abgeschnitten oder sogar eine Medaille gewonnen, weil er so gut ist. Aber es war die richtige Entscheidung für das Pferd und für seine weitere Aktivität in diesem Sport, nicht hinzugehen. Es ist so wichtig, die richtige Entscheidung für seine Pferde zu treffen und immer in ihrem Interesse zu handeln.
Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam of Show Jumping Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping ist die prestigeträchtigste Turnierserie in diesem Sport. Das Preisgeld ist erstklassig und es sind einfach die besten Turnieren der Welt. Es ist ein Privileg, bei den Majors anzutreten – wenn man ein Pferd hat, das gut genug dafür ist.
Welches der vier Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping gefällt Ihnen am besten und warum?
Der CHIO Aachen ist ein ganz besonderer Ort. Ich verbringe auch viel Zeit in Spruce Meadows und nehme dort den ganzen Sommer über an Prüfungen teil – die Location ist einfach grandios. Der CHI Genf ist auch eines der besten Hallenturniere der Welt. Aber ich glaube, ich muss sagen, dass der CHIO Aachen mein Favorit ist. Man geht nur einmal im Jahr dorthin, was ihn meiner Meinung nach noch besonderer macht, und die Zuschauer sind einfach fantastisch.
Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
Ich schaue zu vielen großen Reitern auf. Ich versuche, ihnen zuzusehen und so viel wie möglich von ihnen zu lernen. Wenn ich mich für einen entscheiden müsste, dann würde ich John Whitaker sagen. Für mich ist er einer der talentiertesten Reiter überhaupt – er hatte viele sehr unterschiedliche Pferde und er hat sie alle fabelhaft geritten. Es ist unglaublich, wie lange er im Sport aktiv war, er war immer eine Inspiration für mich.
Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?
Man sollte immer an seine eigenen Fähigkeiten glauben. Während der beruflichen Laufbahn wird man immer gute und schlechte Ergebnisse einfahren, also muss man an sich selbst und seine Fähigkeit glauben, um weiter voranzukommen.
Was machen Sie abseits des Springreitens gerne?
Ich spiele gerne Golf oder sehe mir Sport an, wenn ich die Gelegenheit dazu habe.
CHI GENF ERWEITERT SEIN PROGRAMM UM EINEN TAG
Der mit Spannung erwartete CHI Genf kehrt dieses Jahr vom 7. bis zum 11. Dezember mit einem zusätzlichen Wettkampftag zu dem bereits spektakulären Programm aus Sport und Unterhaltung zurück.
An diesem zusätzlichen Tag, der auf den 7. Dezember gelegt wurde, werden drei Prüfungen eingeführt, die ausschließlich nationalen Prüfungen vorbehalten sind. Die Prüfungen haben eine Sprunghöhe von 1,15 m bis 1,35 m und sind eine einmalige Gelegenheit für Amateurreiter, in einer der prestigeträchtigsten Springreitarenen der Welt anzutreten. Außerdem werden die Teilnehmer die Chance haben, sich für eine brandneue Prüfung zu qualifizieren, die am Samstagabend der diesjährigen Veranstaltung stattfinden wird, den Credit Suisse Coupe du Jockey Club. Diese Prüfung ist ein Teamwettkampf über eine Runde mit – falls erforderlich – einem Stechen, um einen endgültigen Sieger zu ermitteln. Die Teams werden aus zwei Siegern der Amateurprüfungen vom Mittwoch, einem internationalen Reiter sowie einem Vielseitigkeitsreiter bestehen, sodass bei der Prürfung eine große Bandbreite von Athleten aufeinandertreffen wird.
Die internationalen Spitzenprüfungen beginnen am Donnerstag, dem 8. Dezember, mit der Trophée de Genève am Abend, der ersten Gelegenheit, sich für den prestigeträchtigen Rolex Grand Prix am Sonntag zu qualifizieren. Vor dieser angesehenen Prüfung wird die erste der drei Prüfungen für die U25-Reiter stattfinden, bei denen die nächste Generation der Spitzenspringreiter ihr Können demonstrieren kann.
Am Freitag, dem 9. Dezember, kommen die Zuschauer in den Genuss des enorm spannenden Indoor Cross-Country, präsentiert von Tribune de Genève, bei dem einige der weltbesten Vielseitigkeitsreiter zusammenkommen, um sich in ihrer „Nebensaison“ miteinander zu messen. Das Highlight am Freitag wird für viele das 21. IJRC Top 10 Finale sein, in dem die Elite der Springreiter darum kämpft, zum „Besten der Besten“ gekrönt zu werden, eine Prüfung, die oft mit dem Nitto-ATP-Finale im Tennis verglichen wird.
Am Samstag beginnt die Veranstaltung mit dem Land Rover Grand Prix, dem letzten Wettkampf für die U25. Der CHI Genf ist schon immer stolz darauf, die nächste Generation zu unterstützen und präsentiert in dieser Prüfung die aufstrebenden Talente des Springreitsports in der weltgrößten Hallenarena des Reitsports. Im Anschluss an diese frühmorgendliche Prüfung wird es jede Menge Action zur Unterhaltung der Reitsportfans geben, wie den Coupe de Genève, die La Grande Chasse und die Credit Suisse Challenge sowie die erste der Fahrprüfungen, den FEI Driving World Cup™, präsentiert vom International Institut de Lancy. Dabei wird die Startreihenfolge für die sechs Fahrer festgelegt, die am Sonntagmorgen in der Genfer Etappe des FEI Driving World Cup™, präsentiert von Radio Télévision Suisse, antreten werden.
Der letzte Veranstaltungstag wird dank der Spitzenprüfung des Tages, dem Rolex Grand Prix, dem letzten Rolex-Major des Jahres 2022, ein wahres Spektakel werden. Der Schweizer Martin Fuchs wird versuchen, erneut vor seinem Heimpublikum Geschichte zu schreiben und sich den prestigeträchtigen Titel zum dritten Mal in Folge zu holen. Er wird allerdings starke Konkurrenz in Form von 39 der weltbesten Pferd- und Reiterpaare bekommen. Dabeisein wird auch der Deutsche Daniel Deusser, der in diesem Jahr bereits zwei der drei Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat.
Daniel Deusser and Killer Queen VDM win the CP 'International', presented by Rolex at Spruce Meadows
The German rider is the new Rolex Grand Slam Live Contender
Ein wie immer gewaltiger und anspruchsvoller von Leopoldo Palacios entworfener Parcours erwartete 40 der weltbesten Reiter-Pferd-Kombinationen, die im Rahmen der Rolex Grand Slam-Serie im legendären International Ring von Spruce Meadows die Königsklasse der Masters-Woche, das CP ‚International‘, presented by Rolex bestritten.
Im ersten Umlauf gab es nach den ersten 20 Startern noch keine Nullrunde und eine Reihe von DNFs zeugte von der Schwere der Prüfung, die Reiter und Pferd zu bewältigen hatten, wobei die Dreifachkombination nach dem Wassergraben nur eines der Hindernisse war, an denen viele der Reiter scheiterten. Der 24-jährige Gilles Thomas aus Belgien und sein 14-jähriger Wallach Aretino 13 stellten jedoch schon bald unter Beweis, dass der Parcours des Venezolaners Palacios reitbar war, indem die beiden die 14 Hindernisse in einer Zeit von 84,72 fehlerfrei bewältigten. Trotz vier Fehlern blieben auch der Live Contender des Rolex Grand Slam of Show Jumping Gerrit Nieberg (GER) und sein Erfolgspferd vom Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen im Juli, Ben 431, im Rennen. Kurz darauf demonstrierte McLain Ward (USA) mit seiner Superstar-Stute HH Azur Klasse und Harmonie, indem er in 83,73 Sekunden die zweite Nullrunde ablieferte.
Der Schweizer Steve Guerdat und sein 13-jähriger Wallach Venard De Cerisy ließen sich davon inspirieren und erzielten in 85,53 Sekunden die dritte Nullrunde des Tages. Nach dem Überschreiten des 86-Sekunden-Limits trübte ein Zeitfehler des Niederländers Harrie Smolders und seines Siegerpferdes beim CP ‚International‘ presented by Rolex 2019, Darry Lou, den ansonsten fehlerfreien Umlauf. Dem deutschen Springreiter Daniel Deußer und seiner Stute Killer Queen VDM, dem Major-Siegerpaar des CHIO Aachen 2021, gelang die vierte Nullrunde des Tages und die letzte des ersten Umlaufs. Sechs weitere Kombinationen zogen in den zweiten Umlauf ein, darunter die Mexikaner Eugenio Garza Perez und Manuel Gonzalez Dufrane, der Schwede Peder Fredricson, Rolex-Testimonial Martin Fuchs aus der Schweiz, der Ire Paul O'Shea und der Brasilianer Francisco Jose Mesquita Musa.
Die 12 bestplatzierten Pferde und Reiter des ersten Umlaufs mussten sich einem zweiten Umlauf mit noch höheren Hindernissen in einem leicht verkürzten Parcours stellen, wobei das Zeitlimit bei 72 Sekunden lag. Als Fünfter an der Reihe zeigten Martin Fuchs und sein 10-jähriger Schimmelwallach Leone Jei ihre unverwechselbare Klasse, indem sie den Parcours in 69,80 Sekunden fehlerfrei absolvierten. Nach dem Brasilianer Eugenio Garza Perez und seinem 11-jährigen Hengst Contago sowie Gerrit Nieberg und Ben 431 war dies die dritte fehlerfreie Runde eines Paare in Folge, das im ersten Umlauf 4 Fehlerpunkte verbucht hatte. Ihre Hoffnungen waren jedoch nur von kurzer Dauer, denn das Siegerduo des CP ‚International‘ von 2021, Steve Guerdat und Venard De Cerisy, war das erste Paar, dem eine doppelte Nullrunde gelang. Die aktuelle Nummer 39 der Weltrangliste, Gilles Thomas, war der nächste Reiter, der zur Freude des kalifornischen Publikums ebenfalls fehlerfrei bleiben konnte, so dass ein Stechen erforderlich wurde. Rolex-Testimonial Daniel „Double D“ Deusser und seine 12-jährige Stute Killer Queen VDM sicherten sich kurz darauf ebenfalls einen Platz im Stechen. Der Sieger des Tourmaline Oil Cups vom Freitag, McLain Ward, schaffte es nach einem Abwurf nicht in die Entscheidung.
Der Ausgang des Stechens des dritten Umlaufs war offen und das fachkundige Publikum wartete gespannt darauf. Als Erster absolvierte Steve Guerdat den Stechparcours und überquerte die Ziellinie mit vier Fehlerpunkten in 41,70 Sekunden. Gilles Thomas, der als nächster an der Reihe war, kam nach Abwürfen am CP-Oxer sowie am finalen Hindernis mit acht Fehlerpunkten in 42,31 Sekunden ins Ziel. Daniel Deußer ritt in aller Ruhe in den International Ring ein, navigierte akribisch durch das Stechen mit acht Hindernissen und überquerte die Ziellinie fehlerfrei innerhalb des Zeitlimits. Damit gewann er den CP ‚International‘ 2022, presented by Rolex und wurde zum Live Contender des Rolex Grand Slam of Show Jumping.
Zum Sieg beim CP ‚International‘, presented by Rolex äußerte sich Deußer wie folgt: „Das hier ist ein historischer Grand Prix, es ist eine Klasse, die ich verfolge, seit ich sehr, sehr jung bin. Ich habe die Prüfung im Fernsehen gesehen, und ich habe noch VHS-Kassetten zu Hause, auf denen das Springen zu sehen ist. Ich habe es mir immer wieder angesehen und konnte mir nie vorstellen, selbst hier zu sein. Den CP ‚International‘, presented by Rolex hier in Spruce Meadows zu gewinnen, ist ein fantastisches Gefühl.“
Voller Begeisterung für seine Stute Killer Queen VDM merkte Deußer an: „Sie hatte eine fantastische Woche, um ehrlich zu sein. Ich habe den ersten Tag mit einer kleinen Prüfung begonnen und hatte Zweifel, sie in einer großen Prüfung einzusetzen, aber schließlich bin ich mit ihr am Freitag in der großen Prüfung gestartet, weil sie noch nie hier im International Ring war. Ich denke, dass es heute eine gute Entscheidung war, sie ist drei fantastische, fehlerfreie Runden gesprungen, und sie wird heute Abend auf jeden Fall ein großes, großes Abendessen und einige Karotten und Leckerlies bekommen!“
Meet the Next Gen:
Dylan Munro
Was haben Sie bis zum Jahresende noch vor?
Die erfahreneren Pferde, die ich hier in Spruce Meadows dabei habe, machen eine kleine Pause, und zum Oktoberfest sind wir dann mit einigen der jüngeren Pferde zurück. Danach werden wir uns eine Auszeit gönnen, bevor wir in den ersten vier Monaten des nächsten Jahres das Winterprogramm in Thermal absolvieren.
Was macht Spruce Meadows zu einem so besonderen Ort für Wettkämpfe?
Ich bin in der Gegend aufgewachsen und schon als Kind hierhergekommen. Ich habe immer davon, im International Ring gegen die Besten der Welt anzutreten. Die ganze Geschichte, dieser Ort ist einfach legendär und es ist wirklich ein wahr gewordener Traum, hier antreten zu können.
Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?
Der stolzeste Moment meiner bisherigen Karriere ist wohl, es geschafft zu haben, einmal während der Sommerserie im International Ring zu starten. Ich hatte mich während der Sommerserie gerade auf 1,40 m gesteigert. Mich für diesen Wettkampf zu qualifizieren, war also toll.
Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere bis jetzt am meisten inspiriert?
In letzter Zeit meine beiden Trainer, Kelly Koss-Brix und Ben Asselin. Ich finde es toll, dass sie mich unter ihre Fittiche genommen haben und mir das Springreiten richtig beigebracht haben. Das hat es mir ermöglicht, einige unglaubliche Pferde zu reiten.
Was motiviert Sie und macht Sie so erfolgshungrig?
Mich motiviert, dass es immer mehr gibt, was man erreichen kann. Man will im Sport einfach immer besser werden, das Ziel ist, am Sonntag hier zu springen und an den größten Grands Prix teilzunehmen. All das motiviert mich, weiterzumachen und alles zu geben.
Erzählen Sie uns ein wenig über die Pferde, die Sie diese Woche dabeihaben...
Ich habe Face to Face dabei, oder „Frankie“, wie wir ihn im Stall nennen. Dieses Pferd liebe ich einfach. Er hat während meiner Karriere so viel für mich getan. Wir haben wirklich eine erstaunliche Partnerschaft aufgebaut und ich bin einfach begeistert davon, was er und ich im Sommer erreicht haben. Er ist ein großartiges Pferd für mich und ich kann nur Gutes über ihn sagen.
Das andere Pferd ist eine Stute namens Castelle [Van Het Beeckhof Z], sie gehört der Telsec Farm. Es ist für mich ein großes Glück, dass sie mir die Chance gegeben haben, sie zu reiten. Sie ist eine typische Stute, ein bisschen eigenwillig und will, dass alles immer nach ihren Vorstellungen läuft. Aber sie springt unglaublich und ich bin der Meinung, dass ihre Zukunft noch Großes bereithält.
Haben Sie junge Pferde, die Ihrer Meinung nach das Zeug zum Superstar haben?
Ich persönlich habe keine eigenen jungen Pferde, aber das Pferd, das Ben und Kelly mich zu Hause reiten lassen, heißt Macgyver und ist ein Vollbruder von Bens tollem Pferd Makavoy, das jetzt im Ruhestand ist und das Leben auf der Weide genießt. Er kommt langsam in Fahrt, und ich glaube wirklich, dass er über ein riesiges Potenzial verfügt.
Was ist der beste Rat, den Sie je bekommen haben?
Erst letzte Woche hat Ben zu mir gesagt, dass ich außerhalb der Turniere so hart gearbeitet habe, damit ich am Ende nur noch in den Parcours gehen und loslegen muss. Er hat gesagt, ich müsse auf die Arbeit und die Prozesse vertrauen und auf die unzähligen Stunden, die ich trainiert habe. Das wird sich im Parcours auszahlen. Ich muss einfach hineinreiten und daran glauben, dass ich jede Prüfung gewinnen kann.
Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Er ist einfach toll und hat das Interesse der Menschen am Springsport neu entfacht. Ich hab die großen Veranstaltungen in Europa noch nicht selbst miterlebt. Hier zu sein und zu sehen, wie groß das Interesse der Öffentlichkeit ist und wie sehr sie sich für den Sport begeistert, ist großartig und wirklich gut für den Sport.
Was machen Sie abseits des Springreitens gerne?
Ich versuche, so viel wie möglich auf dem Bauernhof meiner Familie zu helfen. Ich liebe Eishockey und gehe im Winter so oft wie möglich zu den Spielen der Calgary Flames. Allgemein liebe ich einfach Sport.
Interview mit:
Linda Southern-Heathcott
Sie müssen froh sein, dass die diesjährige Ausgabe des CSIO Spruce Meadows ‛Masters’ wieder mit voller Zuschauerkapazität stattfindet.
Auf jeden Fall, es ist wunderbar, wieder hier zu sein. Irgendjemand dort oben scheint uns wohlgesonnen zu sein, denn wir haben herrlichen Sonnenschein, wir haben fantastischen Sport, und es ist einfach traumhaft, dass all diese Elemente zusammenkommen.
Gibt es in diesem Jahr etwas Neues beim CSIO Spruce Meadows ‛Masters’?
Das Wichtigste, was wir in diesem Jahr eingeführt haben, waren die Reitvorführungen, ganz besonders wollten wir das Dressurreiten in den Vordergrund stellen. Ich bin der Meinung, dass man das Dressurreiten in Kanada wirklich fördern muss. Es ist ein sehr schnell wachsender Sport, er ist ausgesprochen elegant und ich habe den Eindruck, dass die Vorführungen den Zuschauern wirklich gefallen haben. Wir hatten zwei wunderbare Dressurreiter, die aus Kanada stammen und CDI-Sieger sind. Der eine ist gerade erst von den Weltmeisterschaften zurückgekehrt, der andere ein aufstrebender Reitsportler. Es war eher zum Vergnügen gedacht, doch die Pferde waren gut aufeinander abgestimmt und sie haben am Freitagabend eine wunderbare Leistung gezeigt. Außerdem sind sie als Auftakt für den CP ‚International‘, presented by Rolex geplant.
Welche Eigenschaften sind Ihnen bei Ihren Teammitgliedern wichtig? Was macht ein erfolgreiches Team aus?
Die entscheidendste Qualität ist, dass das Team zusammenarbeitet, in guten wie in schlechten Zeiten. Alle Mitglieder müssen sich hinsetzen und wirklich versuchen, Lösungen für die Probleme zu finden, die sich ihnen stellen und sie sollten diese Herausforderungen in Chancen verwandeln. Für mich ist das das Wesentliche.
Was raten Sie jemandem, der in die Sportveranstaltungsbranche einsteigen möchte?
Mein wichtigster Rat ist etwas, das nicht gerade meine Stärke ist: Geduld zu haben. Ich möchte die Menschen auch dazu ermutigen, sich Ziele zu setzen, sie klar vor Augen zu haben und immer auf sie hinzuarbeiten. Ich glaube, einer der wichtigsten Grundsätze für alle vier Grand Slam-Turniere ist, dass wir uns alle darauf eingestellt haben, auf lange Sicht am Ball zu bleiben. Es geht nicht um eine schnelle Lösung oder unmittelbare Ergebnisse, sondern darum, den Sport aufzubauen und sich für ihn zu engagieren, indem wir alle Beteiligten dafür gewinnen, seien es die Athleten, unsere Fans, unsere Sponsoren oder die Medien. Es geht darum, alle diese Elemente zusammenzuhalten und den Sport voranzubringen.
Was macht für Sie eine erfolgreiche Sportgroßveranstaltung aus?
Sie muss spannungsgeladen sein. Jedes der Rolex Grand Slam-Turniere ist einzigartig, jedes besticht durch eine andere Atmosphäre. Ich glaube, dass der Sport aktuell etwas monoton und gleichförmig wirkt. Das Masters im Golf unterscheidet sich von den US Open Championships und in der Formel 1 ist der Grand Prix von Monaco etwas anderes als der Grand Prix der Niederlande. Einzigartig zu sein und der eigenen Kultur und dem eigenen Charakter treu zu bleiben, ist ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs. Ein weiterer Bestandteil sind die Spitzensportler, die man zu bieten hat. Und dann lässt man den Sport und den Wettbewerb ihre Wirkung entfalten, so dass man als Zuschauer die Intensität genießen und sich unterhalten und begeistern lassen kann. Wenn man alle diese Bestandteile zur Verfügung hat, ist einem der Erfolg der Veranstaltung sicher.
McLain Ward gewinnt die Tourmaline Oil Cup
Ganze 49 Reiter-Pferd-Kombinationen, darunter vier der aktuellen Top 10 der Weltrangliste, traten zum Höhepunkt des zweiten Tages des CSIO5* Spruce Meadows „Masters“ an, dem 1,60 m Tourmaline Oil Cup. Der venezolanische Parcours-Designer Leopoldo Palacios schien eine schwierige Aufgabe gestellt zu haben, denn viele der Weltklasse-Reiter waren nicht in der Lage, den Parcours mit 12 Hindernissen fehlerfrei zu bewältigen und ins Stechen zu kommen. Zur Freude des Publikums im International Ring gab es jedoch gegen Ende eine Reihe von Paaren, die sich diesem Trend widersetzten. So kam es zu einem spannenden Stechen mit sechs Pferden, das später auf vier Pferde reduziert wurde, nachdem Daniel Bluman aus Israel mit Ladriano Z sowie der Drittplatzierte im Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen, Nicola Philippaerts mit Katanga v/h Dingeshof beschlossen hatten, nicht teilzunehmen.
Zu den vier Paaren, die zum finalen Showdown antraten, gehörten Rolex Testimonee McLain Ward mit HH Azur aus Amerika, Rolex Grand Slam of Show Jumping Champion Scott Brash mit Hello Jefferson, der weitere Rolex Testimonee Daniel Deußer aus Deutschland und sein 11-jähriger Hengst Bingo Ste Hermelle sowie Harrie Smolders und sein Superstar-Hengst Darry Lou, der diese Arena wie kaum ein anderer kennt, da er hier 2019 mit seiner früheren Partnerin Beezie Madden beim CP International, presented by Rolex, triumphiert hat.
Auf die vier Paare wartete ein Stechen über acht Hindernisse, bei dem Scott Brash als erster an der Reihe war und in 45,92 Sekunden eine Null-Fehler-Runde schaffte. Ihm folgte McLain Ward, der ebenfall fehlerfrei durch den Parcours stürmte und Brashs Zeit um über fünf Sekunden unterbot. Damit blieben nur noch Deußer und Smolders übrig, die beide fehlerfrei waren, aber die uneinholbare Führung des Amerikaners nicht toppen konnten, sodass der Deutsche auf Platz zwei und der Niederländer auf Platz drei landete.
Ward freute sich über seinen Sieg und seine 16-jährige Stute und kommentierte: „Pferde verstehen Wichtigkeit und Energie anders als wir. Ich bin überzeugt, diese großartigen Pferde spüren die Atmosphäre und wollen gut abschneiden, sie wollen gefallen und sich der Situation stellen. Meine Stute ging heute zum Tor und hob den Kopf, ihre Augen waren direkt auf die Arena gerichtet, die Ohren gespitzt, dieses Pferd zog mich quasi in Richtung Parcours, also versteht sie in gewisser Weise ganz bestimmt, worum es geht.“
Mit Blick auf das CP International, presented by Rolex, am Sonntag, erklärte Ward: „Jetzt habe ich genug Erfahrung. Ich versuche einfach, mich auf meinen Job zu konzentrieren und an unseren Plan und an das Pferd zu glauben. Dann fehlt nur noch ein bisschen Glück.“
Interview mit:
Leopoldo Palacios
Wie sieht ein typischer Tag beim Spruce Meadows ‛Masters‘ für Sie aus?
Ich stehe in der Regel um 6 Uhr auf und komme um 7 Uhr auf der Anlage an. Heute Abend werde ich erst recht spät fertig sein, so gegen Mitternacht, da ich das Ende der ATCO Six Bar abwarten und danach den Parcours für morgen früh aufbauen muss. Morgen bin ich dann wieder früh hier, um dem Parcours den letzten Schliff zu geben, was zu meiner Aufgabe gehört.
Was sind Ihre Leidenschaften abseits der Parcours-Gestaltung?
Meine größte Passion sind Pferde. Ich liebe Pferde. Außerdem mag ich Hochseeangeln, am liebsten nach Marlin und Thunfisch, was auch mein Vater liebte. Aber nur nach ihnen angeln, nicht mit ihnen schwimmen! Meine Familie hatte früher ein spezielles Fischerboot, mit dem mein Vater an Wettbewerben in Venezuela teilnahm. Nachdem er mit der Landwirtschaft abgeschlossen hatte, ging er Angeln und ich begleitete ihn, so begann meine Liebe dazu. Mein Heimatland Venezuela ist ein absolutes Paradies zum Angeln, die Karibik ebenso. Dieses Leben verläuft weitgehend parallel zu meiner Karriere als Parcours-Designer.
Welchen Rat würden Sie jungen Menschen geben, die professionelle Parcours-Designer werden möchten?
Zuerst würde ich betonen, dass man Pferde lieben muss. Ich würde der Person auch sagen, dass man Leidenschaft haben muss und nicht des Geldes wegen motiviert sein darf, denn es ist kein Job, mit dem man reich wird. Man kann zwar gut davon leben, aber bei diesem Job geht es vor allem um die Liebe zu den Pferden und die Leidenschaft für den Sport. Was die Technik angeht, würde ich einem jungen Parcours-Designer empfehlen, Geometrie und Zeichnen zu lernen, um ein Gefühl für Größenverhältnisse zu entwickeln. Es ist auch wichtig, Pferde zu verstehen und vor allem ihre Mimik lesen zu können, um zu erkennen, ob sie glücklich oder traurig sind. Wer also Parcours-Designer werden will, sollte ein gutes Gleichgewicht zwischen technischem Können und Gefühl haben. Denn schließlich muss man die bestmöglichen Parcours bauen. Die Reiter sollen dabei gegeneinander antreten und nicht gegen den Designer oder den Parcours.
Was ist Ihre schönste Erinnerung an Ihre Karriere als Parcours-Designer?
Das ist eine sehr schwierige Frage, aber ich war besonders glücklich, als Scott Brash hier den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat. An diesem Tag war das Stadion voll, und im International Ring herrschte absolute Stille – man hörte nur Hello Sanctos. Ich finde es einfach toll, was Rolex für den Sport tut. Ein weiterer sehr emotionaler Moment war für mich bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000. Noch nie in der Geschichte der Olympischen Spiele gab es im Einzelspringen nur drei Pferde, die um die drei Medaillen gesprungen sind. Das ist immer mein Traum und mein Wunsch gewesen. Und dort ist er wahr geworden. In diesem Moment bin ich total durchgedreht und durch die Gegend gesprungen. Und das ist nicht mit doppelten Nullrunden, sondern mit Fehlern in beiden Runden geschehen.
Wo und wann haben Sie als leitender Parcours-Designer Ihren ersten Parcours entworfen?
Meinen ersten Parcours habe ich 1976 als leitender Designer in Venezuela entworfen. 1977 habe ich dann meinen ersten internationalen Parcours in der Nord- und Südamerikanischen Liga gebaut.
Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
Meine Hauptinspirationen waren zwei meiner Mentoren: Arno Gego und Pamela Carruthers. Mit beiden habe ich viele, viele Jahre zusammengearbeitet. Drei Jahre lang war ich der Assistent von Arno Gego, von dem ich unheimlich viel gelernt habe und der danach wie ein Vater für mich gewesen ist.
Erzählen Sie uns zum Abschluss noch etwas über den Parcours, den Sie für das CP International, presented by Rolex, am Sonntag entworfen haben, und wer Ihrer Meinung nach gewinnen wird ...
Ich mag es nicht, Parcours zu bauen, die nicht ausgewogen sind, also werde ich am Sonntag darauf achten, dass ich, wenn ich eine lange Linie einbaue, auch eine kurze Linie und eine normale Linie einbaue. Auf diese Weise wird der Parcours allen Pferden und Reitern gerecht.
Ich denke, dass wir in diesem Jahr eine tolle Liste von Pferden haben und die Qualität sehr hoch ist – die Besten der Besten. Wenn ich mir die Startliste für das CP International, presented by Rolex, ansehe und mir überlege, wie die Pferde im Laufe der Woche gesprungen sind, kann ich normalerweise zwischen 15 und 20 Pferde nennen, die eine Chance auf den Sieg haben könnten. Aber dieses Jahr gibt es bis zu 30 Kombinationen, auf die das zutrifft. Ich glaube, die Reiter haben die Bedeutung des Rolex Grand Slam begriffen und schonen ihre Pferde für diese unglaubliche Chance
Reiter Interview:
Matthew Sampson
Hier in Spruce Meadows konnten Sie einige erstaunliche Erfolge feiern – was macht diesen Ort so besonders für Wettkämpfe?
Letztes Jahr war ich zum ersten Mal hier, dieses Jahr habe ich an der Sommerserie teilgenommen, was fantastisch gewesen ist. Ich hatte das Glück, zwei 5*-Grands Prix mit zwei verschiedenen Pferden zu gewinnen. Die Pferde wachsen hier einfach über sich hinaus, die Anlagen sind die besten der Welt, deshalb bin ich sehr dankbar, hier reiten zu dürfen.
Mit welchen Pferden werden Sie diese Woche beim Spruce Meadows ‘Masters‘ antreten?
Für die 5*-Tour habe ich zwei Pferde: Ebolensky, der hier letzte Woche den 5*-Grand Prix gewonnen hat, und Fabrice DN, der den Grand Prix [CP International, presented by Rolex] bestreiten wird, das ist mein Plan. Die beiden sind tolle, aber auch sehr unterschiedliche Pferde. Eines davon gehört Luis Alejandro Plascencia aus Mexico, das andere gehört mir und der Evison-Familie aus England. Beide Pferde sind hervorragend und ich freue mich auf eine tolle Woche.
Sie und Fabrice DN haben im Juni den RBC Grand Prix of Canada CSI 5* gewonnen und Sie haben Ihrem Team viel Anerkennung gezollt. Sagen Sie uns, wie wichtig Ihr Team für Ihren Erfolg ist ...
Ohne sie – Kate, Brad, meine Freundin Kara und all die Leute zu Hause – wäre das alles nicht möglich. Darüber hinaus darf ich auch meine Besitzer und meine Eltern nicht vergessen, die mir dass alles erst ermöglichen. Es wird oft nicht genug darüber gesprochen, aber hinter mir steht ein großes Team, das dafür sorgt, dass es den Pferden so gut wie möglich geht.
Haben Sie junge Pferde, von denen Sie glauben, dass sie das Potenzial zum 5*-Grand-Prix-Sieger haben?
Ich habe ein Pferd namens King Lepatino, das hier gesprungen ist und dem amerikanischen Stall Cumberland Acres gehört. Er ist sieben Jahre alt und hat hier im International Ring sein internationales Debüt gefeiert – und dabei eine schöne fehlerfreie Runde hingelegt.
Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
Am allermeisten meine Eltern, die mich immer mit viel Vertrauen antreiben. Als Reiter John und Michael Whitaker – diese Jungs habe ich während meiner gesamten Kindheit bewundert. Und mein guter Freund Scott Brash, der sich hier fantastisch geschlagen hat. Wir haben viel zusammen gemacht, als wir jünger waren, er steht mir immer mit Ratschlägen zur Seite. Es gibt aber auch noch viele andere, z. B. Duncan Ingles, für den ich in jüngeren Jahren gearbeitet habe, auch er hat mir sehr geholfen.
Was machen Sie abseits des Springreitens gerne?
Alles, was mit Wettkampf zu tun hat. Aber meistens haben wir nicht viele Gelegenheiten für andere Aktivitäten, also ist es das Wichtigste, meine Familie zu sehen, wenn ich nicht bei einem Turnier bin.
Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?
Meinen ersten 5*-Grand Prix hier in Spruce Meadows zu gewinnen, war ein Lebensziel, das jeder Reiter anstrebt, das ist wirklich etwas ganz Besonderes.
Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Er ist einfach unglaublich und für mich das spannendste, das unser Sport zu bieten hat. Es gibt so viele Grands Prix, aber die vier Majors des Rolex Grand Slam sind absolut die besten, die Qualität der Anlagen ist jeweils einfach fantastisch. Das ist super für den Sport und ich danke Rolex dafür.
Conor Swail gewinnt die CANA Cup
Am ersten Tag des CSIO5* Spruce Meadows Masters 2022 traten 37 Kombinationen aus 17 Ländern bei kühlem, aber sonnigem Wetter im legendären International Ring beim CANA Cup für 1,60 m in Calgary gegeneinander an – alle mit dem festen Ziel vor Augen, sich für das CP International, presented by Rolex, am Sonntag zu qualifizieren. Zu den Spitzenreitern gehörten der derzeitige Weltranglistenerste Henrik von Eckermann aus Schweden, der britische Rolex Grand Slam of Show Jumping-Champion Scott Brash, der Amerikaner McLain Ward und der ehemalige Major-Sieger Max Kühner aus Österreich.
Der von Leopoldo Palacios aus Venezuela entworfene Parcours mit 12 Hindernissen wurde in der ersten Runde von sechs Paaren fehlerfrei absolviert. Von diesen sechs Reitern verzichteten jedoch der Franzose Kevin Staut und Daniel Bluman aus Israel auf die weitere Teilnahme, sodass nur vier Reiter im Stechen antraten. Zu diesen Reitern gehörten der Belgier Olivier Philippaerts, der Franzose Marc Dilasser, der Ire Conor Swail und die aktuelle Nummer 18 der Weltrangliste aus Deutschland und Rolex-Testimonee Daniel Deußer.
Olivier Philippaerts und sein 11-jähriger Hengst Le Blue Diamond V't Ruytershof waren die ersten im Ring und kamen mit vier Fehlern ins Ziel. Ebenso erging es dem Zweiten Daniel Deußer mit seinem 11-jähriger Hengst Bingo Ste Hermelle. Conor Swail – derzeit Weltranglistenvierter – und sein 15-jähriger Wallach Count Me In bewältigten den verkürzten Parcours in 43,46 Sekunden fehlerfrei. Der Franzose Marc Dilasser, der als Letzter an den Start ging, machte zu Beginn einen starken Eindruck, doch er und sein 10-jähriger Wallach Chamann Has brachten den vorletzten Sprung zu Fall und belegten am Ende den dritten Platz.
Swail freute sich über seinen Sieg und lobte die Unterstützung durch sein Team: „Ich steige jeden Tag in den Sattel und reite ein oder zwei Stunden, aber die Menschen um mich herum sind diejenigen, die die ganze harte Arbeit machen, die sicherstellen, dass er [Count Me In] gesund ist und sicher von A nach B reist. Wir sind natürlich sehr gut in dem, was wir tun, aber es ist das Team, das hinter einem steht, das alles zum Laufen bringt und den Erfolg ermöglicht.“
Und die Qualifikation zum Rolex-Major am Sonntag kommentierte Swail: „Ich bin sehr aufgeregt, denn mein Hengst ist gut in Form. Er ist hier bereits im Sommer gesprungen und war Zweiter im Großen Preis. Er liefert mir immer gute Leistungen ab, mit etwas Glück reiten wir am Sonntag ganz vorne mit.“
Reiter Interview:
Amy Millar
Mit welchen Pferden werden Sie diese Woche antreten?
Ich habe zwei Pferde mit hierher gebracht, Christiano und Truman. Es sind zwei Wallache und ich reite sie schon eine Weile. Es sind fantastische Pferde – sie sind solide, mutig, aufmerksam und wendig, daher bin ich optimistisch, was unsere Chancen in dieser Woche angeht!
Warum ist Spruce Meadows ein so unglaublicher Ort, um hierher zu kommen und an Wettkämpfen teilzunehmen?
Es ist ein so schöner Platz hier. Wenn man unter dem Uhrenturm durchläuft und die formelle Art der Begrüßung des Sponsors miterlebt, gepaart mit den Sprüngen, die immer sehr anspruchsvoll sind, dann wird es hier nie langweilig. Etwas Besonderes an dem Turnier ist auch das Publikum und die Qualität der Pferde hier. Es ist so gut für Kanada, diese Qualität von Pferden und Reitern in unserem Land zu haben. Seit der Pandemie war es in Kanada wirklich schwer, jetzt all diese großartigen Europäer und die Besten der Welt wieder hier zu haben, ist wirklich aufregend.
Wie sehen Ihre Pläne für diese Woche aus, insbesondere mit Blick auf das CP ‘International’, presented by Rolex?
Die Qualifikation ist natürlich wichtig. Mein bestes Pferd ist Truman, der am Samstag den Nationenpreis springen wird und dann am Sonntag noch einmal antritt. Er ist ein solides Pferd und definitiv fit genug, um alles zu schaffen. Es wird nur darauf ankommen, dass er sich gut erholt, vor allem wenn wir am Samstag zwei schwere Umläufe springen. Es ist sehr wichtig, dass er sich gut fühlt und viel Energie für Sonntag hat – und dann werden wir sehen, was passiert.
Erzählen Sie uns von den Weltmeisterschaften und dem rein weiblichen kanadischen Springreiterteam ...
Die Weltmeisterschaften waren eine großartige Erfahrung. Es war unglaublich, von dieser Qualität an Pferden, Reitern und Professionalität umgeben zu sein. Die Kurse waren schwierig, aber fantastisch, es gab keinen Spielraum für Fehler. Wenn man sich in einem solchen Umfeld befindet, will man einfach alles besser machen. Ja, man kann sich immer noch verbessern, aber wenn man sich in einem solchen Umfeld bewegt, spornt mich das immer noch mehr an, noch besser zu werden.
Was das reine Frauenteam angeht, so hatte ich eine fantastische Zeit. Mit meinen Teamkolleginnen –
Tiffany, Beth und Erryn – hatte ich eine tolle Zeit zusammen, wir kommen alle sehr gut miteinander aus. Wir sind alle wirklich starke Frauen, zwar sind wir sehr unterschiedlich, aber letztendlich sind wir alle Kämpferinnen. Ich habe es wirklich genossen, Zeit mit ihnen zu verbringen und diese Schlacht zu schlagen.
Haben Sie irgendwelche jungen Pferde, in die Sie große Hoffnungen setzen?
Ich reite im Moment zwei sehr schöne achtjährige Pferde. Einer von ihnen heißt Jagger Hx und ich setze große Hoffnungen in ihn. Er ist schlau und sehr vorsichtig, ich hoffe, dass er mit etwas mehr Training den ganzen Weg schafft. Die andere ist eine kleine irische Stute namens Athena. Sie ist schnell, vorsichtig und eine echte Kämpferin. Wenn sich die beiden so entwickeln, wie ich es mir wünsche, dann habe ich hinter Christiano und Truman ein weiteres Doppelpack. Das ist das Ziel, wenn es um Langlebigkeit und Nachhaltigkeit geht.
Was hat der Rolex Grand Slam für den Springsport gebracht?
Der Rolex Grand Slam ist für den Springsport etwas ganz Besonderes. Ich hatte ein kleines Gespräch mit dem Rolex-Team, als ich in Europa war, sie erklärten mir ihre Marke und wie sie versuchen, sich mit Spitzenleistungen zu assoziieren. Dann schaue ich mir die Reitturniere und Reiter an, die sie sponsern. Ich sehe mir die Qualität ihrer Uhren an und mir wird klar, dass es bei Rolex nur um Spitzenleistungen geht. Jedes Mal, wenn man zu einem dieser Rolex Majors geht, weiß man, dass alles auf höchstem Niveau stattfinden wird. Wie ich schon sagte, es ist wirklich inspirierend.
Was machen Sie abseits des Springreitens am liebsten?
Nun, ich habe zwei Kinder – eines ist vier und eines ist zwölf Jahre alt. Außerdem habe ich einen wunderbaren Ehemann, der nicht reitet. Wenn ich nicht reite, verbringe ich so viel Zeit wie möglich mit ihnen, dann möchte ich einfach nur mit meiner Familie zusammen sein.
Word from the Organizers:
Ian Allison
Sicher freuen Sie sich, beim CSIO Spruce Meadows Masters wieder Fans dabei zu haben, die die Atmosphäre im International Ring und auch für die Fernsehzuschauer zu Hause auf der ganzen Welt bereichern?
Die letzten beiden Jahre waren sehr ungewöhnlich und manchmal auch schwierig. Da wir 2020 keine Turniere in Kanada veranstalten konnten und im letzten Jahr eine sehr Ausnahmeregelung mit großen Einschränkungen gab, konnten wir 2021 zumindest versuchen, wieder reinzukommen. Die jetzige Rückkehr fühlt sich an, als würde man ein Boot aus dem Trockendock ziehen. Wir hatten einige personelle Herausforderungen, der Sport hat sich verändert, es sind neue Akteure hinzugekommen. Das ist sehr aufregend sowohl für die Anlage als auch für alle Beteiligten, einschließlich der Reiter, der Medien, der Fans und auch der Sponsoren. Insbesondere natürlich die Sponsoren haben uns sehr geholfen, dazu haben wir eine fantastische Medienunterstützung und die beste Teilnehmerliste, die es jemals beim Spruce Meadows Masters gegeben hat. Das ist einfach fantastisch!
Können Sie uns etwas über die neue Zusammenarbeit mit Sportsnet erzählen?
Wir haben schon mehrmals mit Sportsnet zusammengearbeitet. Während der Pandemie sind wir auf die Idee gekommen, bestimmte Funktionen intern auszuführen, da die Anzahl der Anwesenden beschränkt war. Streaming setzte sich dadurch viel stärker durch. Wir haben Gespräche gehabt, die mit Begeisterung aufgenommen wurden, und es ist uns gelungen, die Übertragung zu erweitern, sodass wir 13 Wochen in Folge zur besten Sendezeit sowohl live als auch zeitversetzt auf Sportsnet zu sehen waren.
Das Interessante an diesem Sport ist, dass er nicht nur ein Stammpublikum hat, sondern auch ein Publikum von leidenschaftlichen Pferdenarren, die an Wochenenden in der Regel selbst reiten. Unserer Meinung nach besteht Nachfrage nach einer Live-Übertragung jeder Veranstaltung bei der man keine Runde aus dem International Ring verpasst, aber auch nach einem Dienst, mit dem Fans die Highlights ansehen können. Wir haben einen Business Plan erstellt und mit Sportsnet gesprochen – ehrlich gesagt waren die Gespräche kurz, denn sie kennen die Materie und unsere Arbeitsweise und wussten, dass wir in Kanada ein Publikum von Küste zu Küste haben, weil wir im Laufe der Jahre großes Interesse wecken.
Die Zusammenarbeit hat in diesem Jahr begonnen und sie lief von Anfang an fantastisch. An diesem Sonntag werden wir drei Stunden lang von Küste zu Küste auf Sportsnet übertragen, aufgrund der Flexibilität des Sendeplans und der Anzahl der Plattformen können die Menschen die ganze Woche über zuschauen, auch wenn sie vielleicht am Wochenende mehr am Start der NFL-Saison oder am Finale der US Open interessiert sind. Im Moment wird viel geboten.
Sie sind nun seit 47 Jahren bei Spruce Meadows – was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Aufgrund der aktuellen Situation fällt es schwer, nicht an den Besuch Ihrer Majestät, der Königin, in Spruce Meadows zurückzudenken. Dieser Tag im Juni 1990 war ohne eine einzige Wolke angebrochen und die Fans strömten bei ungewöhnlich viel Sonne in die Anlage. Ich kann mich noch gut an eine Frau erinnern, die um 6.00 Uhr mit ihrer walisischen Flagge auf der Südtribüne saß und einige hundert Kilometer gefahren war, um hier zu sein. Es war ein sehr magischer Tag, es wurde uns eine große Verantwortung übertragen, dieses Projekt für Mrs. Southern durchzuführen. Sie reiste mit Ihrer Majestät und uns war klar, dass sie sie mit der Eröffnung der Anlage beeindrucken wollte.
Es gab aber sogar noch weitere unvergessliche Tage für uns, zum Beispiel als Ian Millar mit Big Ben und Eric Lamaze mit Hickstead ihre legendären Siege errungen haben. Und natürlich der Rolex Grand Slam-Sieg von Scott Brash, den uns keiner mehr nehmen kann.
Nächstes Jahr jährt sich der erste Rolex Grand Slam of Show Jumping zum 10. Mal. Wie erfolgreich ist dieses Turnier und wie hat es den Sport positiv verändert?
Der Erfolg steht völlig außer Frage. Es hat sich auf die Welt außerhalb des Pferdesports ausgeweitet, denn die Menschen haben erkannt, was für ein erstaunliches Konzept und welche Herausforderung es ist. Ich denke, dass es gelungen ist, vier der größten Springreitplätze der Welt – jeder davon ist einzigartig – unter dem Dach einer unverwechselbaren Marke mit einem gemeinsamen Ziel zu vereinen. Dabei geht es aber nicht nur um eine Marketingstrategie. Alle vier Veranstaltungen können ihre Individualität bewahren, sei es Genf, die Dutch Masters oder Aachen.
Die Glaubwürdigkeit des Rolex Grand Slam of Show Jumping unterscheidet ihn von anderen Konzepten, die ausprobiert wurden. Er füllt den Kalender nicht zusätzlich und wurde auf der Grundlage etablierter Organisationen aufgebaut, die einen gewissen Ruf für Spitzenleistung haben. Die Sportler kannten die Plätze und wussten, was es braucht, um dort zu gewinnen. Die Liste der Siegerinnen und Sieger in den Einzelwettbewerben ist mehr als erstaunlich. Erstaunlich waren auch die Reiter, die aus dem Nichts aufgetaucht sind, wie Sameh El Dahan und Gerrit Nieberg – es hat ihr Leben verändert. Man kann meiner Meinung nach also durchaus von Erfolg sprechen.
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping kehrt vom 7. bis 11. September 2022 zum CSIO Spruce Meadows 'Masters' zurück, wobei das CP ‘International’, presented by Rolex, am Sonntag einen spannenden Abschluss der funf Tage mit herausragendem Sport bietet. In den Ausläufern der Rocky Mountains in Calgary, Alberta, begrüßt das Turnier die weltbesten Pferd- und Reiterpaare an einem Ort, der oft als die führende Veranstaltungsstätte für Pferdesport in Nordamerika angesehen wird.
Rolex Grand Slam of Show Jumping – Ein Blick auf die Reiter
Nach seinem spektakulären Sieg beim CHIO Aachen mit Ben 431 wird Gerrit Nieberg als Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping beim CSIO Spruce Meadows 'Masters' mit dabei sein. Das Duo wird die Reise über den Atlantik zu diesem berühmten Austragungsort zum ersten Mal antreten und möchte den Schwung des Sieges vom CHIO Aachen mitnehmen, um seinem Traum vom Sieg im Rolex Grand Slam of Show Jumping einen weiteren Schritt näher zu kommen.
Zu Nieberg gesellen sich eine Reihe weiterer Pferd-Reiter-Paare von Weltklasse-Format. Drei der schwedischen Goldmedaillengewinner der FEI-Weltmeisterschaften kommen mit ihren Medaillenpferden nach Calgary. Jens Fredricson, Peder Fredricson und Henrik von Eckermann werden allesamt versuchen, ihren ersten Sieg beim CP ‘International’, presented by Rolex zu erringen. Von Eckermann und King Edward gehen als heiße Favoriten in das dritte Rolex Grand Slam Major des Jahres, nachdem sie in Herning auch die Goldmedaille im Einzel gewonnen haben. Auch Peder Fredricson, der in den letzten zwei Monaten den Rolex Grands Prix in Knokke sowie den Rolex Grand Prix beim Brüsseler Stephex Masters gewonnen hat, zählt ebenso zum Kreis der Favoriten. Die beiden Schweden werden sehr zuversichtlich an den Start gehen und versuchen, ihre Topform auch in Calgary unter Beweis zu stellen.
Von den sechs Rolex Testimonees, die beim CSIO Spruce Meadows 'Masters' antreten, wird der aktuelle Weltranglistenzweite Martin Fuchs die Richtung vorgeben. Der Schweizer, der mit dem Gewinn des Rolex Grands Prix beim CHI Genf in den Jahren 2019 und 2021 Geschichte geschrieben hat, hofft, sich den Rolex Grand Slam of Show Jumping-Bonus für den Sieg bei zwei der vier Majors zu sichern. Fuchs hatte bisher eine phänomenale Saison 2022, in der er das FEI World Cup™ Finale und den Rolex Grand Prix beim Jumping International de Dinard für sich entscheiden konnte.
Sein Landsmann Steve Guerdat, kehrt als Vorjahressieger des CP ‘International’, presented by Rolex, zum CSIO Spruce Meadows 'Masters' in den beeindruckenden Internationalen Ring zurück und wir alles daran setzen, seinen Titel zu verteidigen. Der stets ehrgeizige Guerdat ist der ultimative Horseman und kann in den großen Momenten immer das Beste aus seinen Pferden herausholen. Da er weiß, was es für den Sieg braucht, bringt er zum dritten Rolex Grand Slam of Show Jumping Major des Jahres zwei seiner Spitzenpferde (Venard de Cerisy und Taina M&M) mit. Zu Fuchs und Guerdat gesellt sich mit ihrem FEI-WM-Teamkollegen Edouard Schmitz das nächste Schweizer Nachwuchstalent. Der junge Reiter ist dabei, sich als einer der spannendsten Nachwuchs-Reiter im Sport zu etablieren, nachdem er kürzlich den Internationalen Großen Preis von Irland bei der Dublin Horse Show gewonnen hat.
Kent Farrington, der regelmäßig in Calgary antritt, und sein Team haben den Vorteil, dass sie die Plätze kennen, und vor allem weiß der US-Amerikaner, wie man dort gewinnen kann. Im Juli fügte er zu seiner Liste von Siegen mit Orafina im Jayman BUILT Cup beim nordamerikanischen CSI 5*-Turnier, das an diesem Veranstaltungsort stattgefunden hat, einen weiteren Erfolg hinzu. Letztes Jahr wurde Farrington Zweiter beim CP ‘International’, presented by Rolex, und hofft, dieses Jahr noch besser abzuschneiden.
Der britische Reiter Scott Brash hat mit Sicherheit die besten Erinnerungen an diesen Ort, da er 2015 hier zum Sieger des Rolex Grand Slam of Show Jumping gekürt wurde. Brash ist immer noch der einzige Reiter, der diesen schwer zu holenden Titel gewonnen hat, und er ist zweifacher Sieger des CP ‘International’, presented by Rolex. Nach seiner starken Leistung beim Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen, wo er Zweiter wurde, und dem Gewinn von Mannschaftsbronze in Herning wird er die Reise nach Calgary voller Zuversicht antreten.
Das heimische Publikum wird sich freuen, eine Reihe kanadischer Reiter begrüßen zu können. Tiffany Foster, die bestplatzierte kanadische Reiterin bei den FEI-Weltmeisterschaften, wird von Erynn Ballard und Amy Millar begleitet. Der letzte kanadische Sieger in dieser Prüfung war Ian Millar auf Dixson im Jahr 2014. Diese talentierten Reiter werden also alles daran setzen, den begehrten Titel wieder in ihr Heimatland zu holen. Auch die Kanadier haben einen Trumpf im Ärmel, denn ihr neuer Chef d'Equipe Eric Lamaze, der die Prüfung 2007 gewonnen hat, ist vor Ort und stellt als Coach sein Fachwissen zur Verfügung.
Die Niederlande werden von Harrie Smolders vertreten, der Darry Lou als Partner mitbringen wird. Der 14-jährige Fuchshengst ist das ehemalige Pferd der amerikanischen Reiterin Beezie Madden, die 2019 die prestigeträchtige Prüfung gewonnen hat. Die begeisterten Zuschauer werden sich zweifellos fragen, ob der Niederländer den Erfolg auf diesem talentierten Pferd wiederholen kann. Ebenfalls zur starken europäischen Präsenz auf dem Turnier trägt Max Kühner bei, der seinen bewährten Partner Elektric Blue P sowie den talentierten Eic Coriolis Des Isles mitbringt. Auch der Franzose Kevin Staut wird die Reise zum CSIO Spruce Meadows 'Masters' antreten. Staut, der in den letzten Jahren zahlreiche 5*-Grands Prix für sich entscheiden konnte, ist in dieser Prüfung noch nicht siegreich gewesen. Mit dabei ist auch sein Rolex Testimonee-Kollege Daniel Deusser, der bereits den Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen 2021 sowie den Rolex Grand Prix bei den The Dutch Masters 2022 gewonnen hat.
Jérôme Guery wird die starke belgische Truppe in Kanada anführen. Neben Guery, der bei den FEI-Weltmeisterschaften die Silbermedaille im Einzel gewonnen hat, werden nicht weniger als vier Mitglieder der Familie Philippaerts erwartet. Ludo Philippaerts wird von drei seiner Söhne begleitet, darunter Olivier, der vor zehn Jahren den CP ‘International’, presented by Rolex gewonnen hat, Nicola, der die talentierte Stute Katanga V/H Dingeshof mitbringt, mit der er in der vergangenen Saison Dritter beim Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen wurde, und Thibault, der kürzlich Einzel-Silber und Mannschafts-Gold bei den FEI-Meisterschaften der Jungen Reiter holte.
Der Parcoursdesigner Leopoldo Palacios wird versuchen, den am CP 'International', presented by Rolex teilnehmenden Pferden und Reitern eine faire und dennoch anspruchsvolle Aufgabe zu bieten. Die Suche nach dem nächsten Sieger des Rolex Grand Slam of Show Jumping geht an diesem historischen Ort weiter. Das Teilnehmerfeld ist so hochkarätig wie nie und jeder Reiter wird alles geben, um am Tag des Finales die berühmte Trophäe in die Höhe stemmen zu können.
Interview mit Anwärter
Gerrit Nieberg
Wie fühlt es sich an, Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping zu sein?
Es ist ein echtes Privileg, Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping zu sein. Das war schon immer ein Traum von mir und ich habe immer zu den anderen Reitern aufgeschaut, die das geschafft haben. Nach meinem Sieg beim Rolex Grand Prix in Aachen hat es etwa eine Woche gedauert, bis ich begriffen habe, dass ich tatsächlich der Anwärter bin!
Wie sehen Ihre Ziele, Träume und Ambitionen für 2022 aus?
Ich würde gerne mit den Rolex Grand Slam Turnieren in Spruce Meadows und dann in Genf weitermachen. Das hatte ich ursprünglich nicht geplant, weil ich aufgrund meines früheren Weltranglistenplatzes nicht an diesen Turnieren hätte teilnehmen können. Aber jetzt, wo ich die Chance habe, bei diesen Turnieren zu starten, will ich mein Bestes geben und alles tun, um diese Entwicklung beizubehalten.
Wann hat Ihre Liebe zum Springreiten begonnen und wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am stärksten inspiriert?
Ich habe erst mit 13 Jahren angefangen zu reiten. Davor habe ich mich mehr für andere Sportarten wie Fußball interessiert. Allerdings bin ich durch meine Eltern mit Pferden aufgewachsen, so dass ich immer mit Pferden zu tun hatte. Und eines Tages habe ich beschlossen, es einfach mal auszuprobieren.
Meine Liebe zum Springreiten hat sich dann schnell eingestellt, eine Woche nachdem ich mit dem Reiten begonnen hatte, war es für mich beschlossene Sache, dass ich ein professioneller Springreiter werden wollte. Von diesem Moment an habe ich jeden Tag hart gearbeitet und trainiert, um diesen Traum zu verwirklichen.
Als ich jung war, war mein Vater die Person, die mich am meisten inspiriert hat, weil er so viel Erfahrung und Erfolg hatte. Ich habe immer davon geträumt, so gut zu sein wie er – und vielleicht eines Tages sogar noch ein bisschen besser! Ich schaue immer noch sehr zu ihm auf, wenn es darum geht, wer er ist und wie viel er jeden Tag arbeitet. Obwohl er nicht mehr an Turnieren teilnimmt, sitzt er immer noch jeden Tag zu Hause auf dem Pferd. Seine Motivation und Unterstützung bei allem, was ich tue, ist einfach toll und sehr inspirierend.
Erzählen Sie uns ein wenig über Ben 431. Wie ist sein Charakter? Wie ging es ihm nach dem CHIO Aachen?
Ich muss zugeben, dass Ben 431 wirklich übermotiviert ist. Es kann manchmal ziemlich schwierig sein, ihn zu handeln und ruhig zu halten, aber das ist auch etwas sehr Positives, denn es bedeutet, dass er immer für einen kämpft und versucht, immer sein Bestes zu geben. Er ist unermüdlich. Zum Beispiel war er nach drei Umläufen beim CHIO Aachen nicht müde und hätte noch ein oder zwei mehr gehen können. Nach dem Sieg in Aachen hat er auch verstanden, dass er etwas Besonderes geleistet hat. Es gab viele Pressetermine, so dass er viel Aufmerksamkeit bekommen hat – sogar mehr als vorher. Jetzt schaut er ständig aus seinem Fenster, um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, und ich glaube, er fühlt sich ein bisschen wie ein Superstar!
Welche Leckerlis mag Ben 431, wenn er erfolgreich ist?
Äpfel von den Bäumen am Stall!
Mit welchen Pferden werden Sie beim Spruce Meadows ‘Masters’ antreten, und wen haben Sie für das CP ‘International’, presented by Rolex ausgewählt?
Ich werde mit Ben 431 und Blues d'Aveline antreten, der auch beim CHIO Aachen am Start war und in Hamburg platziert war. Ben wird auf jeden Fall mein Partner beim CP 'International', presented by Rolex sein.
Ist Ben 431 ein guter Reisender auf langen Strecken?
Bisher ist er einmal im Jahr nach Doha geflogen und hatte damit eigentlich keine Probleme. Alles verlief reibungslos und unkompliziert, so dass es auf dem Weg nach Calgary keine Probleme geben dürfte.
Erzählen Sie uns mehr über die Pferde in Ihrem Stall und deren Charakter … Auf welches Ihrer Nachwuchspferde freuen Sie sich am meisten?
Es gibt viele aufregende junge Pferde, aber es ist immer schwer zu sagen, wer den Übergang in den anspruchsvolleren Teil des Sports am besten meistern wird. Ich würde sagen, dass ich besonders von Amigo 1841 begeistert bin, er jetzt neun Jahre alt ist. Ich hoffe wirklich, dass er den Schritt auf das nächste Niveau schafft.
Wie wichtig ist Ihr Team für Sie – Ihr Pfleger, Ihr Hufschmied, Ihr Coach, Ihr Tierarzt, die Besitzer?
Mein Team ist ungemein wichtig. Es geht ja nicht nur um Ben und mich. Wir sind zwar 80 Sekunden lang gemeinsam im Parcours unterwegs, aber es gibt so viel Arbeit, die hinter den Kulissen abläuft. Das gesamte Team spielt eine Schlüsselrolle dabei, dass wir in diesen 80 Sekunden im Parcours Erfolg haben. Oft wird nur über den Reiter und das Pferd gesprochen, aber drum herum gibt es noch so viele mehr. Alle anderen sind genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger. Sie sind die wahren stillen Helden.
Gut Berl scheint ein echter Familienbetrieb zu sein. Erzählen Sie uns ein wenig darüber?
Gut Berl wird von Hendrik Snoek, dem ehemaligen deutschen Springreiter, geleitet, und wir arbeiten dort alle für ihn. Auch wenn das Gut Hendrik gehört, so ist es doch auch ein Familienbetrieb. Wir haben eine wirklich gute Partnerschaft und Beziehung, worüber ich sehr froh bin. Außerdem ist es toll, die Chance zu haben, diese Art von Pferden zu haben und an großen Turnieren teilnehmen zu können.
Hendrik ist der Stallbesitzer und der Eigentümer der meisten meiner Pferde. Pferde wie Ben gehören jedoch zu halben Teilen Hendrik und meinem Vater. Im Stall stehen noch einige andere Pferde, die mehrere Besitzer haben.
Was motiviert Sie und macht Sie so erfolgshungrig?
Ganz einfach: es ist der Erfolg, der mich motiviert! Es ist wichtig, ein Ziel zu haben. Ich liebe das Reiten, aber ich weiß nicht, ob ich es ohne den Wettkampf-Aspekt, die Turniere und etwas, auf das ich hinarbeiten kann, tun könnte. Veranstaltungen wie Aachen sind das, worauf ich jeden Tag hinarbeite, und die Möglichkeit, dort anzutreten, motiviert mich ungemein. Ich arbeite so hart wie eh und je daran, weitere Momente wie diesen genießen zu können.
Werden Sie durch Initiativen wie den Rolex Grand Slam noch mehr motiviert, zu gewinnen?
Natürlich. Der Rolex Grand Slam ist so traditionell und einzigartig. In unserem Sport gibt es jedes Jahr so viele Turniere, der Rolex Grand Slam ist definitiv ein Highlight, da er aus vier der besten Events überhaupt besteht. Jeder würde gerne einmal bei einem der Turniere des Rolex Grand Slam gewinnen. Er gilt unter uns Reitern und innerhalb des Sports als eine wirklich wichtige Initiative.
Ebenso wie Tennis und Golf hat auch das Springreiten seinen eigenen Grand Slam. Welche der anderen großen Sportveranstaltungen sehen Sie sich gerne an? Welche gefällt Ihnen am besten und warum?
Leider habe ich nicht die Zeit, allzu viele andere Sportarten anzuschauen, aber wenn, dann schaue ich sehr gerne Tennis. Mein Lieblingsspieler ist Roger Federer.
Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?
Dass man immer an sich selbst glauben soll. Dieser Ratschlag ist so wichtig für die eigene mentale Einstellung – insbesondere für das Selbstvertrauen und wie man generell über alles denkt. Ebenso sollte man auch immer an seine Pferde glauben. Außerdem ist es wichtig, so viele verschiedene Pferde wie möglich zu reiten. Das ist der beste Weg, um reiten zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und ein Verständnis für die Pferde zu entwickeln.
Vet-check mit
Dr Dan French
Was ist Ihre Aufgabe beim CSIO Spruce Meadows 'Masters'?
Ich bin 1988 nach meinem Studium an Bord gekommen und seither der ansässige Tierarzt. Ich bin auf den vielen Turnieren, die hier veranstaltet werden, tätig, darunter auch bei dem 'Masters', und während der Sommersaison kümmere ich mich um die 900 Pferde, die wir in diesen sechs Wochen auf dem Gelände haben. Was meine derzeitige Arbeit betrifft, so definiert die FEI meine Rolle beim Spruce Meadows 'Masters' als Leiter des Veterinärdienstes. Das ist eine Aufsichtsfunktion in Zusammenarbeit mit dem Organisationskomitee, die dabei hilft, die anreisenden Delegierten und die Veterinärkommission zu koordinieren, um sicherzustellen, dass Anlage, chirurgische Versorgung und Behandlungsbereiche für die Turniere bereit sind. Im Grunde genommen bin ich als verantwortlicher Tierarzt für die Behandlungen zuständig und nicht für die Kommission.
Haben Sie bereits bei anderen internationalen Pferdesportveranstaltungen gearbeitet?
Zu Beginn meiner Laufbahn wurde ich als Teil des Behandlungsteams zum Weltcup-Springfinale in Las Vegas eingeladen. Das war zum Höhepunkt des Weltcups, als dieser alle zwei Jahre stattfand, und ich war bei zwei oder drei dieser Sessions dabei. Abgesehen davon war ich bei keinem anderen internationalen Turnier tätig – mein Fokus liegt hauptsächlich auf Spruce Meadows.
Wie wichtig ist die Ernährung für das Wohlergehen eines Pferdes?
Die Ernährung ist nur ein Glied in der Kette. Pferde können erstaunlich viel verstoffwechseln. Solange wir also für eine gute, gleichbleibende Ernährung sorgen, sollte es ihnen gut gehen. Ich glaube, das Schwierigste für international aktive Pferde ist nicht die komplizierte Ernährung, sondern die Umstellung der Ernährung auf den Reisen von Turnier zu Turnier. Wenn sie von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort reisen, kann es schwierig sein, eine gleichbleibende Ernährung oder Futterbezugsquelle beizubehalten. Wenn man sich unsere international aktiven Pferde ansieht, die mit dem Flugzeug ankommen und lange Transportzeiten hinter sich haben, stellt man fest, dass es eine Eingewöhnungsphase gibt, und einige unserer schwierigsten Fälle waren auf eine mangelnde Anpassung an das neue Futter zurückzuführen. Alberta zum Beispiel ist bekannt für hochwertiges Getreide und Raufutter, im Gegensatz zu Europa, wo es wirklich gutes Grünfutter gibt, so dass die europäischen Pferde manchmal Schwierigkeiten haben, sich daran zu gewöhnen. Die derzeitigen staatlichen Auflagen bedeuten, dass wir das gesamte Getreide der europäischen Pferde wegwerfen und sie auf ein völlig neues Futter umstellen müssen, sobald sie in unsere Obhut kommen. Das alles findet in einer sehr konzentrierten Zeitspanne statt, vielleicht höchstens innerhalb von 10 Tagen, so dass es für die Tiere eine große Umstellung sein kann, mit der wir vorsichtig umgehen müssen. Unser Hauptziel ist immer, sie einzugewöhnen, ohne dass es zu abdominellen Problemen kommt. In den ersten Tagen drücken wir immer die Daumen, denn wenn es zu Beschwerden kommt, haben wir nur sehr begrenzte Möglichkeiten, diese zu behandeln. Die FEI stellt sehr hohe Anforderungen an uns, wir müssen sicherstellen, dass wir die Leistungsfähigkeit während des Wettkampfs nicht beeinträchtigen.
Warum haben Sie sich für den Beruf des Pferdetierarztes entschieden? Hat Sie jemand dazu inspiriert?
Ich habe als Teilnehmer bei den Junioren in Spruce Meadows angefangen, als die Veranstaltung ins Leben gerufen wurde, und das war einer der Hauptgründe, warum ich Tierarzt geworden bin. Mitverfolgen zu können, wie sich die Anlage und die Qualität der Pferde weiterentwickelten, hat mir wirklich bei der Ausrichtung meiner beruflichen Laufbahn geholfen. Ich wollte mich um die Qualität der Pferde kümmern, die langsam in wachsender Zahl nach Spruce Meadows kamen, und zusehen, wie sich die Anlage von einem „Viehfutterlager“, wie Ron [Southern] sie zu nennen pflegte, zu ihrem heutigen Weltklassestatus entwickelte. Diese Entwicklung war ein wichtiger Teil meiner Karriere. Was die Mentoren angeht, so hatte ich einige großartige Lehrer, darunter einige wunderbare Reiter und Gründungstrainer hier in Spruce Meadows. Ich konnte auch mit einigen örtlichen Tierärzten zusammenarbeiten, die sich anfangs um die Pferde in Spruce Meadows gekümmert und mich sehr inspiriert haben. Außerdem habe ich während meines Studiums in Colorado und Fort Collins viele wunderbare Mentoren und Kommilitonen kennengelernt.
Auf welche berufliche(n) Leistung(en) sind Sie besonders stolz?
Ich würde sagen, dass meine beiden Facharztabschlüsse in Chirurgie und Sportmedizin die akademischen Höhepunkte meiner Karriere sind. Mir hat die Vorbereitung auf beide Prüfungen Spaß gemacht. Das moderne Sportpferd ist so hochgezüchtet und wird wie ein fein getunter Ferrari behandelt. Es war toll, an der sehr anspruchsvollen Spitze des Sports mit ihnen arbeiten zu können, das verdanke ich diesen beiden Spezialisierungen.
Was macht Ihnen an der Arbeit als Pferdetierarzt am meisten Spaß?
Andere sagen vielleicht, dass es ihnen am besten gefällt, wenn sie sehen können, wie die Pferde auf höchstem Niveau gegeneinander antreten, aber mir macht es am meisten Spaß, die Beziehung zwischen meinen Kunden und ihren Pferden zu pflegen. Am meisten Freude bereitet es mir, Krankheiten, Lahmheiten usw. zu beheben und es dem Kunden zu ermöglichen, seine Beziehung zu seinem Pferd wieder aufnehmen zu können.
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der Pferdetierarzt werden möchte?
Mentoring. Ich denke, das Wichtigste ist, Zeit mit etablierten Ärzten zu verbringen, um ein Verständnis für die Branche zu entwickeln. Natürlich ist die Liebe zum Pferd die Grundlage für den Beruf des Pferdetierarztes, aber ich denke, man muss Zeit mit Menschen verbringen, die diesen Beruf mit Leidenschaft ausüben, um ihn wirklich zu verstehen. Es ist außerdem sehr wichtig, ein Verständnis dafür zu entwickeln, welche Anforderungen dieser Job mit sich bringt. Pferde sind Gefährten, und wenn es im Parcours oder auf dem Viereck zu katastrophalen Verletzungen kommt, ist das eine enorme emotionale Belastung, die man nur schwer nachvollziehen kann, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Schließlich handelt es sich nicht um Autos, die man in die Werkstatt bringen kann, sondern um wertvolle Tiere, die in unserer Obhut sind und die einen großen Einfluss auf das Leben ihrer Besitzer haben – und ich denke, das lässt sich nur durch gutes Mentoring wirklich verstehen.
Wie sieht ein typischer Tag für Sie aus?
Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn sah mein Zeitplan ganz anders aus: viele regelmäßige Patientenbesuche und Operationen sowie Turniere. Jetzt ist alles etwas strukturierter und konzentriert sich hauptsächlich auf die Betreuung und Leitung der Praxis. Ich bin ein Frühaufsteher, normalerweise fange ich um 4:30 Uhr an und ich erledige die meisten meiner administrativen Aufgaben früh am Tag, ebenso wie meinen Sport. Wenn ich um 7:30 oder 8:00 Uhr aus der Tür gehe, bin ich normalerweise mit meinem Training und der Verwaltungsarbeit schon fertig. Als Inhaber meiner Praxis ist es meine erste Aufgabe, mich mit den Teams in Verbindung zu setzen, auf Patientenvisite zu gehen und zu sehen, wie der Tag so anfängt. Im Moment haben wir für die Sommersaison alle Hände voll zu tun: Koordination der Teams, Behandlungen, unsere Aufgaben im Parcours und die Arbeit mit den Veterinärdelegierten der jeweiligen Turniere. Jedes Jahr, wenn die Hochsaison anfängt, müssen wir auf Autopilot gehen, weil die Tage für alle so voll sind. Ich muss also in der Lage sein, alles unter einen Hut zu bringen und der Arbeit immer meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.
Was machen Sie abseits der Arbeit gerne?
Mein Rücken macht mir gerade ein bisschen zu schaffen, aber ich spiele immer noch Golf, Tennis, Hockey, Badminton und fahre im Winter Ski. Ich mag es, ein breites Spektrum an Freizeitaktivitäten zu haben, weil ich glaube, dass das wichtig für meine Fitness und Gesundheit ist. Ein vierstündiges Golfspiel zum Beispiel ist eine echte mentale Pause – falls ich mein Handy ausschalten kann! Wenn ich während eines Turniers Zeit finde, ein paar Löcher zu spielen, fühlt es sich an, als hätte ich ein ganzes Wochenende frei gehabt, und es gibt mir die Möglichkeit, ein wenig abzuschalten. Diese Abwechslung ist für mich sehr wichtig, und ich habe das Glück, einem breiten Spektrum an Aktivitäten nachgehen zu können.
Erzählen Sie uns ein wenig über Ihr Team …
Das ‘Masters’ hat sich etwas verkleinert, was die Anzahl der Pferde angeht, sich hinsichtlich der Qualität aber gesteigert – wir haben also jedes Jahr sowohl festangestellte als auch Zeitarbeiter im Einsatz. Jedes Jahr benötigen wir mindestens drei Hilfskräfte und drei Tierärzte, die den Parcours betreuen, sowie ein weiteres Team, das die Praxis führt. Normalerweise haben wir während der ‘Masters’ nur wenige medizinische Fälle, aber die, die passieren, sind von größerer Bedeutung. Daher ist es wichtig, eine Auswahl an qualifizierten Personen zu haben, die schwierige Entscheidungen treffen können.
Welches Vermächtnis möchten Sie im Reitsport hinterlassen, wenn Sie in den Ruhestand gehen?
Ich glaube, mein Vermächtnis stimmt wahrscheinlich mit dem von Spruce Meadows überein, da die Gründung von Spruce Meadows darauf abgezielt hat, Training anzubieten und unsere Veranstaltung auf internationalen Standard zu bringen. Wenn man sich den Erfolg bei den Olympischen Spielen in Peking ansieht, ist es klar, dass wir das ursprüngliche Ziel erreicht haben, und es ist ein besonderes Gefühl, Teil dieser Entwicklung gewesen zu sein. Ron Southern würde sagen: „Es ist ein sehr ungewöhnlicher Sport in einem ungewöhnlichen Teil der Welt", und es ist ein sehr befriedigendes Gefühl, eine kleine Rolle beim Erfolg von Spruce Meadows gespielt zu haben.
Das Wohl des Pferdes untermauert das, wofür der Rolex Grand Slam of Show Jumping steht. Wie stellen Sie sicher, dass dies aufrechterhalten wird und die veterinärmedizinischen Standards ständig verbessert werden?
Grundsätzlich müssen wir uns immer wieder vor Augen führen, dass es sich um wertvolle Tiere handelt, die in unserer Obhut sind. Wir können sie zwar bis zu einem gewissen Grad fordern, aber wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass sie keine Maschinen sind. Wir können sie nicht fragen: „Wie geht es dir heute? Hättest du gerne einen Tag frei?", also müssen wir einfühlsam sein. Keinem Athleten kann zugemutet werden, das ganze Jahr über zu arbeiten. Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht einfach immer mehr Turniere organisieren und die Pferde ununterbrochen antreten lassen. Sie brauchen eine Pause. Wir haben die Fürsorgepflicht für diese Pferde, das dürfen wir nicht vergessen.
Was kann und sollte Ihrer Meinung nach noch getan werden, um das Wohl der Pferde zu verbessern?
Wie in meiner letzten Antwort erwähnt, müssen wir einfach darauf achten, welche Anforderungen wir an sie stellen und sicherstellen, dass sie nicht als Wegwerfware behandelt werden. Ein Pferd kann nur begrenzt viele Sprünge und Druck aushalten, aber das lässt sich nicht gesetzlich vorschreiben. Solange wir gute Leute haben, die die Pferde verstehen, und Besitzer, die respektieren, was die Trainer sagen, sollte das Wohl der Tiere in guten Händen liegen. Der Schlüssel ist eine gute Kommunikation auf allen Ebenen, wobei sich Reiter, Trainer und Pferdepfleger nicht scheuen sollten, ihre Bedenken zu äußern.
ZÜCHTER IM GESPRÄCH – LARS NIEBERG
Was ist Ihre früheste Erinnerung ans Reiten?
Meine Eltern haben einen Ferienreiterhof in Hannover besessen, so bin ich mit Pferden groß geworden. Ich habe dann überall mal reingeschnuppert, ein bisschen Vielseitigkeit, ein bisschen Springreiten und Dressur. Pferde haben schon immer mein Leben und das meiner Familie bestimmt.
Wie sind Sie auf den Zuchtaspekt dieses Sports gekommen? Waren Sie schon immer daran interessiert?
Ich war vierzehn, als ich mit dem Züchten angefangen habe. Ich hatte eine talentierte Stute namens Pistazie mit einem sehr guten Stammbaum. Nachdem sie sich auf der Weide verletzt hatte, habe ich beschlossen, mit ihr zu züchten. Viele Pferde, mit denen ich heute züchte, stammen aus ihrer Linie ab.
Was ist Ihr wichtigstes Ziel als Züchter?
Ich finde, beim Züchten sollte sich die Qualität der Pferde verbessern und damit der Sport weiterentwickeln. Aber ich finde es ebenso wichtig, ein gesundes Pferd zu züchten. Für mich sind das die wichtigsten Elemente der Zucht. Wenn man ein Pferd mit viel Potenzial hat, das aber nicht gesund ist, ist das sehr schade. Ein gesundes Pferd mit nicht ganz so viel Potenzial zu haben, ist andererseits absolut in Ordnung, denn es gibt immer Menschen, die Wettkämpfe auf niedrigerem Niveau reiten möchten. Das Züchten ist heutzutage so auf den Sport fokussiert, dass wir nur selten ein Pferd dabeihaben, das nicht für die 1,30–1,45-m-Springen geeignet ist. Ich versuche immer, die bestmögliche Kombination aus Stute und Hengst zu finden. Heutzutage sind so viele Hengste in der Zucht, da fällt die Wahl schwer. Aber das ist einer der wichtigsten Aspekte, wenn man ein gutes Pferd züchten möchte.
Worauf sind Sie als Züchter in Ihrer Karriere besonders stolz?
Ich habe schon so viele Pferde gezüchtet, dass es mir schwerfällt, nur eins davon zu nennen. Es ist immer toll, einen Hengst zu züchten, der später gekört wird, aber wir hatten auch schon viele Pferde, die sehr erfolgreich auf internationalem Niveau waren und in der ganzen Welt angetreten sind. Mein größter Traum wäre es, ein Championatsspferd zu züchten und – um den Traum noch weiter zu spinnen – dass Gerrit es reiten würde.
Wurden Sie von Ihren Zuchtergebnissen auch hier und da mal überrascht?
Ich glaube, dass die Mutterstute unglaublich wichtig ist, und wenn ich ehrlich bin, will ich nicht mit einer Stute züchten, die ich nicht für gut genug halte. Ich züchte schon seit über 40 Jahren und hatte das große Glück, viele der Stuten und Hengste, die ich in der Zucht einsetze, auch selbst zu reiten, deshalb weiß ich, welche Pferde gut zueinander passen würden. So bin ich von den Ergebnissen auch noch nie wirklich überrascht worden.
Wie lange behalten Sie ein Fohlen, bevor es an den neuen Besitzer geht oder Sie mit der Ausbildung anfangen?
Tatsächlich verkaufen wir keins der Fohlen. Wir verkaufen sie frühestens gegen Ende ihres zweiten Lebensjahres oder wenn sie drei Jahre alt sind. In diesem Alter machen wir ein bisschen Freispringen mit Ihnen, um ihr Talent einschätzen zu können, und lassen Sie außerdem komplett tierärztlich durchchecken, inklusive Röntgenbildern. Dann entscheiden wir, welche Stuten in die Zucht gehen, damit sie ein Fohlen bekommen, bevor wir richtig mit ihrer Ausbildung anfangen. Wir arbeiten allerdings schon ein bisschen mit diesen Stuten, bevor sie ihre Fohlen bekommen, damit sie wenigstens eine Grundausbildung haben. Sobald diese Stuten ihre Fohlen hatten, gehen Sie etwa im Alter von vier Jahren zurück in den Sportstall.
Wie viele Pferde züchten Sie pro Jahr?
In den letzten fünf Jahren haben wir zwischen 20 und 30 Fohlen pro Jahr gezüchtet.
Erzählen Sie uns etwas über Gut Berl. Es sieht nach einem echten Familienbetrieb aus.
Gut Berl ist ein großes Anwesen. Es gibt zwei Ställe auf dem Gelände – einen für die Sportpferde, der andere ist unser Zuchtstall. Der Stall, in dem die Pferde untergebracht sind, mit denen wir arbeiten, hat 60 Boxen, und der Zuchtstall hat zwei große Trakte, in denen wir die Jährlinge, die Zuchtstuten und die Fohlen halten. Wir haben ungefähr 80 Hektar Land, also jede Menge Platz, damit die Pferde auf die Weide können und viel Auslauf haben.
Wir haben einen hervorragenden Tierarzt, der unsere Zuchtpferde betreut. Er arbeitet schon seit über 20 Jahren mit Gut Berl zusammen und stammt aus der Gegend. Ich glaube, er kennt wahrscheinlich die Mutter, Großmutter und sogar die Urgroßmutter der Fohlen, die wir im Augenblick haben. Wir vertrauen ihm blind und er ist ein enger Freund der Familie. Wir arbeiten in allen Aspekten des Zuchtprogramms sehr eng mit ihm zusammen.
Dann haben wir zwei Mitarbeiter, die sich um die Stuten und Fohlen im Zuchtstall kümmern. Und im Sportstall, wo 60 Pferde stehen, haben wir mehrere Mitarbeiter. Ich glaube, wir haben vier oder fünf Bereiter, einige Turnierreiter, Pfleger und einen Stallmanager. Und die Familie ist auch sehr involviert. Es ist ein großes Team und wir sind wie eine Familie.
Auf welches Ihrer Nachwuchspferde freuen Sie sich am meisten?
Wir haben eine ganze Reihe sehr junger Pferde, von denen ich mir im Alter zwischen fünf und acht Jahren sehr viel verspreche. Aber jetzt müssen sie erst einmal ihr Talent unter Beweis stellen und wir müssen sehen, wie gut sie tatsächlich sein können. Wir haben einen sehr guten Neunjährigen namens Amigo 1841. Gerrit reitet ihn derzeit und hat ihn auch beim CHIO Aachen geritten. Wir setzen viel Vertrauen und Hoffnung in dieses Pferd. Es ist im Augenblick schwer, sich für nur ein Pferd zu entscheiden – aber es ist immer so aufregend zuzusehen, wie sie heranwachsen und sich entwickeln. Leider müssen wir auch einige Pferde verkaufen und es ist nicht leicht, die guten Pferde zu verkaufen, die wir gern behalten würden!
Sie müssen sehr stolz auf Gerrit und Ben 431 sein, nachdem sie beim diesjährigen CHIO Aachen den Rolex Grand Prix gewonnen haben.
Ich bin unglaublich stolz auf sie. Damit ist wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Saison war schon sehr erfolgreich, aber einen Rolex Grand Prix bei einem Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping zu gewinnen, ist immer etwas ganz Besonderes und etwas, das nicht vielen Reitern gelingt. Ich glaube, wir werden immer wieder Gänsehaut bekommen, wenn wir an diesen Tag zurückdenken.
Am Anfang war das größte Problem mit Ben 431, ihn unter Kontrolle zu bringen und sicherzustellen, dass er sich auf seinen Reiter konzentriert. Wir wollten seinen Eifer und seine Liebe zu seiner Aufgabe fördern, aber wir mussten auch dafür sorgen, dass er mit Gerrit zusammenarbeitet. Dadurch haben sich Gerrit und Ben 431 eine starke Grundlage erarbeitet, auf die sich ihre Erfolge stützen.
Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping ist etwas so Einzigartiges, weil er vier Turniere mit so großer Tradition vereint. Ein Sieg bei diesen vier Veranstaltungen war schon vor der Entstehung des Rolex Grand Slam of Show Jumping immer eine große Sache. Das Preisgeld ist phänomenal und die Turniere sind so bedeutsam für das Springreiten. Jeder erinnert sich daran, wer in jedem Jahr beim CHIO Aachen gewonnen hat – meiner Meinung nach haben die Majors inzwischen beinahe Meisterschaftsstatus erreicht.
Welches der vier Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping gefällt Ihnen am besten und warum?
Ich bin Deutscher, also muss ich hier sagen, der CHIO Aachen. Für mich ist es das größte und beste der vier Majors und jetzt natürlich noch viel besonderer, nachdem Gerrit dort gewonnen hat. Aber wenn Sie einen Kanadier fragen, wird er natürlich sagen, das CSIO Spruce Meadows ‘Masters’.
Das nächste Ziel für Gerrit und Ben 431 ist das CSIO Spruce Meadows ‘Masters’. Die beiden hatten bisher eine ganz großartige Saison und es wäre fantastisch, wenn sie sich auch in Calgary in Topform präsentieren können. Ben 431 hat ein paar entspannte Wochen seit dem CHIO Aachen genossen. Er ist viel im Wald geritten worden und auf den Koppeln gewesen – Pferde sind keine Roboter und es ist enorm wichtig, dafür zu sorgen, dass sie zufrieden sind und Spaß an ihrer Arbeit haben. Letzte Woche ist er ein paar kleinere Prüfungen gesprungen und jetzt bereiten wir ihn für das nächste Major vor.
Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
Herbert Meyer, der von 1985 bis zu den Olympischen Spielen 2000 in Sidney der deutsche Chef d'Equipe war. Mein erster Job als Reiter war in seinem Stall, da war ich glaube ich 16 oder 17. Dort habe ich alle Grundlagen gelernt und noch so viel mehr! Er war der Mensch, den ich immer um Rat fragen konnte, und jemand, zu dem ich stets aufgesehen habe. Auch andere großartige Reiter haben mich inspiriert. Ich achte immer darauf, die Augen offen zu halten und den Besten genau zuzusehen. Man kann immer noch dazulernen und besser werden.
Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?
Der beste Ratschlag, den ich je erhalten habe, ist der: Wenn man an etwas glaubt, besonders an ein Pferd, muss man an diesem Glauben festhalten und mit dem Pferd zusammenarbeiten, auch wenn es mal schwierig wird. Denn wenn man wirklich an ein Pferd glaubt, wird man irgendwann mit ihm erfolgreich sein und die gewünschten Ergebnisse erzielen.
Interview mit Eric Krawitt
Wie sehen Ihre Pläne, Träume und Ziele für 2022 aus?
Wir haben mehrere Turniere in Kentucky, werden mit den Pferden ein wenig zu Hause trainieren und uns auf die Wintersaison in Wellington vorbereiten. Für das Ende des Jahres haben wir also nicht allzu viel geplant. Wir werden einfach weitermachen und weiterhin üben und trainieren.
Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?
Ich würde sagen, mein stolzester Moment war wahrscheinlich mein erster Grand Prix letzten Sommer. Es war ein 2-Sterne Grand Prix, es war es gut für mich, in die internationale Szene einzutauchen. Diese Erfahrung hat mir viel Neues gezeigt und mir geholfen, zu erkennen, dass ich auf diesem Niveau jetzt angekommen bin und in Zukunft noch besser springen werde.
Sie haben kürzlich die Gillian Wilson Trophäe erhalten, nachdem Sie zum Nachwuchsreiter des Jahres ernannt wurden - wie fühlt sich das an?
Das hat sich toll angefühlt, das ist ein großartiger Erfolg. Es ist immer erfreulich, anerkannt zu werden, aber das Wichtigste ist, weiterzumachen und einfach weiter zu tun, was wir tun, damit wir auch in Zukunft positive Ergebnisse erzielen können.
Wann hat Ihre Liebe zum Springreiten begonnen und wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am stärksten inspiriert?
Meine Familie war schon immer sehr pferdebegeistert, also wuchs ich praktisch mit Pferden auf. Aber so richtig angefangen habe ich damit, als ich etwa 11 oder 12 Jahre alt war. Ich habe angefangen, die Pferde und alle Aspekte dieses Sports wirklich zu genießen. Das Springen wollte ich schon lange ausprobieren, also tat ich es und habe seitdem nicht mehr damit aufgehört!
Was die Menschen angeht, die mich inspiriert haben, so ist als erstes meine Mutter zu nennen. Sie war von Anfang an mit dabei und hat meine Karriere immer sehr unterstützt. Auch an schlechten Tagen oder wenn mal ein Parcours nicht so gut gelaufen ist, ist sie immer positiv und gibt mir wertvolles Feedback. Ich würde also sagen, dass meine Mutter meine größte Inspiration für meine Karriere ist.
Welche Eigenschaften braucht ein erfolgreicher Springreiter Ihrer Meinung nach?
Ich denke, ein erfolgreicher Springreiter muss starke Ambitionen haben und eine solide Leidenschaft für diesen Sport mitbringen. Es ist nicht immer ein sehr einfacher Sport. man braucht also wirklich viel Antrieb, um weiterzumachen und durchzuhalten. Es gibt mehr schlechte als gute Tage in diesem Sport, also muss man die guten Tage nutzen, wann immer man kann. Einfach in Bewegung bleiben und weiterarbeiten, auch wenn nicht alles klappt, denn am Ende wird dann meistens doch noch ein guter Tag daraus. Darauf muss man sich konzentrieren.
Erzählen Sie uns ein bisschen über die Pferde in Ihrem Stall. Welche mögen sie am meisten?
Wir haben gerade ein wirklich tolles Pferd, das Chicago heißt. Er ist jetzt etwa ein halbes Jahr bei uns und noch ein bisschen unerfahren, zeigt aber wirklich viel Potenzial. Er hat sehr viel Sprungvermögen, daher denke ich, dass er ein Pferd für die Zukunft sein könnte. Die Zeit wird es zeigen.
Wie wichtig ist Ihr Team für Sie – Ihr Pfleger, Ihr Hufschmied, Ihr Coach, Ihr Tierarzt, der Eigentümer?
Das Team ist sehr wichtig, das wichtigste überhaupt. Ohne ein gutes Team kommt man nicht weit in diesem Sport. Bei den täglichen Aktivitäten mit den Pferden ist unsere Pferdepflegerin Jo Watson unglaublich. Sie managt alle Pferde und kümmert sich um sie. Aber genauso wichtig ist es, einen guten Tierarzt, Hufschmied, Trainer, all diese wichtigen Leute zu haben. Wenn man kein richtiges Team hat, ist es schwer, weit zu kommen, aber wenn man einmal Menschen hat, die diese Positionen wirklich ausfüllen und zusammenarbeiten, ist es erstaunlich, was man erreichen kann.
Was gefällt Ihnen am Springreiten am besten? Der Wettkampf, die Kameradschaft mit den anderen Reitern, das Reisen um die ganze Welt …
Ich bin ein Wettbewerbsmensch, deshalb gefällt mir diese Seite des Sports immer sehr gut. Aber die Verbindung zu den Pferden und die Möglichkeit, mit ihnen zu arbeiten - das findet man so in keiner anderen Sportart. Es gibt keine andere Sportart, bei der man mit einem anderen Tier, mit einem anderen Charakter arbeiten muss, daher finde ich diesen Teil dieses Sports auch sehr interessant. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, an diesen Sport heranzugehen, dass man nie aufhört zu lernen. Es gibt jeden Tag etwas Neues.
Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?
Ich würde sagen, der beste Ratschlag ist, in diesem Sport langfristig zu denken. Ich glaube, viele Menschen bleiben einfach in ihrem Alltag hängen und vergessen, was sie schaffen könnten, wenn sie nur dranbleiben würden. Man muss einen Plan machen und jeden Tag daran arbeiten - und in ein paar Monaten kommen dann die Ergebnisse wie von selbst.
Haben Sie als Nachwuchsreiter das Gefühl, dass es in diesem Sport genug Gelegenheiten für junge, neue Talente gibt?
Ich denke, es gibt viele gute Turniere und es kommen ständig neue hinzu. Das U25-Turnier in Wellington ist zum Beispiel großartig. Es gibt sogar noch mehr Nationenpreise für Junioren und junge Reiter in ganz Nordamerika, was ich toll finde. So erhalten wir gute Gelegenheiten, als Team zu reiten und diese Erfahrung zu machen. Das einzige Problem, das ich für junge Reiter in diesem Sport sehe, ist, dass alles so teuer ist. Es ist schwer, diesen Aufwand treiben zu können.
Sie müssen mit Ihrem Auftritt mit Cactus de Cosniere in Spruce Meadows im Juni sehr zufrieden gewesen sein. Ich war überglücklich mit diesem Pferd, das war eine unglaubliche Erfahrung. Es war schon unglaublich, mit ihm in diesem Parcours einfach nur zu dabei zu sein, geschweige denn ein solches Ergebnis zu erzielen. Das ist ein sehr gutes Pferd, das sich in den letzten zwei Jahren langsam entwickelt hat und jetzt beginnt, ein echter Star im Springsport zu werden.
Warum ist das Masters in Spruce Meadows Ihrer Ansicht nach so besonders?
Das Gelände ist fantastisch, das ist ein unglaubliches Anwesen. Die in die Pflege des Geländes gesteckte Sorgfalt ist erstaunlich. Und auch der Parcours und die Sprünge sind erstklassig. Und erst das Ambiente! Wenn Sie diesen Internationalen Platz betreten, ist das ein wirklich unglaubliches Gefühl.
Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Ich denke, er hat wirklich großen Einfluss auf den Springsport, er bringt unserem Sport eine Menge Zuschauer. Er gibt den Spitzenreitern etwas, auf das sie hinarbeiten können, etwas das ihren Ehrgeiz weckt.
Und was machen Sie einmal abgesehen von diesem Sport am liebsten?
Ich bin gerne draußen und treibe ein wenig Sport.
Wie sieht ein typischer Turniertag für Sie aus?
Ich versuche, morgens so früh wie möglich aufzustehen, aber sonst sieht jeder Tag ein bisschen anders aus und ist nicht unbedingt durchorganisiert. Am Nachmittag verbringe ich viel Zeit mit Schularbeiten. Reiten steht für mich von dienstags bis sonntags auf dem Programm.
Highlight - Das Spruce Meadows ‘Masters’ – Turnier
Die weltbesten Pferd- und Reiterpaare werden wieder einmal zu dem Ort reisen, der als führender Schauplatz des Reitsports in Nordamerika gilt. Das CSIO Spruce Meadows ‘Masters’, das vom 7.–11. September 2022 am Fuß der Rocky Mountains in Alberta stattfindet, bietet den Zuschauern nicht nur eine spektakuläre Kulisse, sondern auch erstklassige Reitsportprüfungen, Einkaufsmöglichkeiten und Unterhaltung. Highlight und größter Anreiz für viele leidenschaftliche Reitsportfans wird das CP ‘International’, presented by Rolex, sein, das am Sonntag, dem 11. September ausgetragen wird.
Neben Springreitsport von Weltklasse bietet das Spruce Meadows ‘Masters’ den Zuschauern eine Vielzahl von Aktivitäten für die ganze Familie. Im Rahmen des Turniers hält der MARKT jede Menge Gelegenheiten für Shopping-Fans bereit, sich in den 70 Verkaufsständen mit allem Möglichen einzudecken, von Originalkunstwerken bis hin zu Produkten aus der Region. Zudem finden auch täglich vom Reitsport inspirierte Vorführungen sowie Live-Entertainment statt. Im Laufe der Woche werden die Besucher auch Mitglieder der Lord Strathcona’s Horse (Royal Canadians) Mounted Troop besuchen können, nämlich das Household Cavalry Mounted Regiment und die King’s Troop Royal Horse Artillery, die auf der Ost- bzw. Westwiese angesiedelt sind.
Am Donnerstag beginnen mit dem ATCO Cup und dem CANA Cup die 5-Sterne-Springprüfungen im spektakulären International Ring. Die beiden Prüfungen sind die erste Chance für die Reiter, sich für das am Sonntag stattfindende CP ‘International’, presented by Rolex, zu qualifizieren.
Am Freitag ist der Westjet Evening of the Horse. Besucher können sich auf ein unterhaltsames Programm mit Weltklasse-Springreiten, Musik und Feuerwerk freuen. Der Abend beginnt mit dem Tourmaline Oil Cup über 1,60 m, bei dem die besten Pferd- und Reiterpaare um den Titel kämpfen werden. Im Anschluss folgt das ATCO Electric Six Bar. In dieser Prüfung müssen die Reiter in gerade Linie sechs Hindernisse mit zunehmender Höhe überwinden. Die Fans dürfen auch gespannt sein, welche Namen es in die 2022-Edition von Name the Foal, presented by TELUS, geschafft haben. Zum Abschluss des Abends gibt es Livemusik, eine Darbietung der Musikkapelle der Household Cavalry sowie Reitvorführungen.
Am Samstag ist Spruce Meadows erneut Schauplatz für den ‘British Day’ mit Gastauftritten von Mitgliedern des Household Cavalry Mounted Regiment und der King's Troop Royal Horse Artillery, die zur Feier des Tages in kompletter Militärtracht auftreten werden. Die Suncor Winning Round ist die erste der 5-Sterne-Prüfungen im International Ring, gefolgt von der Parade der Nationen und der offiziellen Eröffnung des ‘British Day’. Teams aus je vier Pferden und Reitern repräsentieren eine Vielzahl verschiedener Länder im BMO Nations' Cup, der letzten Prüfung des Abends.
Am Sonntag werden aller Augen nur auf eines gerichtet sein: das CP ‘International’, presented by Rolex. Die Weltelite der Pferd- und Reiterpaare wird alles daransetzen, sich diesen prestigeträchtigen Titel zu holen und sich in den Geschichtsbüchern des Spruce Meadows ‘Masters’ zu verewigen. In der Hoffnung, seine Jagd auf den Titel des Rolex Grand Slam of Show Jumping fortsetzen zu können, reist der Deutsche Gerrit Nieberg nach Kanada.
Die Gewinner Des Rolex Grands Prix Dieser Sommersaison
Der Sommer in Europa neigt sich dem Ende entgegen und damit auch die Rolex Grand Prix-Saison, die im Mai beginnt und am letzten Wochenende im August endet. Während dieser vier Monate ist Rolex Titelpartner von sechs Grand Prix auf renommierten Turnieren, die jeweils außerhalb des ehrwürdigen Rolex Grand Slam of Show Jumping stattfinden.
Das CSIO Jumping International de la Baule war Schauplatz des ersten Rolex Grand Prix der Sommersaison und gleichzeitig das erste Mal, dass Rolex das bei den Reitern sehr beliebte Turnier gesponsert hat. Das begeisterte Publikum wurde Zeuge, wie die 59-jährige Kanadierin Beth Underhill mit Dieu Merci Van T&L die Trophäe in die Höhe stemmte. Die Stute wurde zuvor von dem legendären Rolex-Testimonee Eric Lamaze geritten, der sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Sport zurückgezogen hat. Lamaze stellt dem kanadischen Team nun in seiner neuen Funktion als Chef d'Equipe sein Fachwissen zur Verfügung und hat Underhill auf dem Turnier unterstützt. Der zweite Platz ging an den Brasilianer Yuri Mansur mit seinem Wallach Vitiki, den dritten Platz belegte der Franzose Pierre Marie Friant mit Urdy d'Astrée.
Nur eine Woche später reisten die weltbesten Pferd-Reiter-Paare über den Ärmelkanal zur spektakulären CHI Royal Windsor Horse Show auf dem Gelände von Schloss Windsor, wo in diesem Jahr anlässlich der 70-jährigen Regentschaft der Queen ein spektakuläres Reit- und Musikprogramm geboten wurde. Reitsportbegeisterte Mitglieder des Königshauses kamen zusammen, um beim Rolex Grand Prix mitzueifern, der im typisch englischen Stil unter grauen Wolken bei regnerischem Wetter stattgefunden hat. Der Parcours von Bernardo Costa Cabral bereitete vielen Reitern Probleme, so dass es nur drei Paare in das Stechen schafften. Der erste war der Belgier Gregory Wathelet mit seinem zuverlässigen Partner Nevados S, der eine Leistung hinlegte, der weder Max Kühner aus Österreich noch Daniel Bluman aus Israel gewachsen waren. Wathelet und sein Hengst nehmen nun die FEI-Weltmeisterschaften ins Visier und hoffen, dass sie ihre Siegesserie dort fortsetzen können.
Als nächstes stand das CSIO Roma Piazza di Siena auf dem Programm, das oft als das malerischste Springturnier der Welt bezeichnet wird. Auf dem makellosen Ovalplatz, wo 49 der weltbesten Paare angetreten sind, kamen 13 ins Stechen. Sehr zu seiner Freude gewann der Ire Denis Lynch in Rom seinen zweiten Rolex Grand Prix, den ersten hatte er 2008 mit dem großartigen Lantinus gewonnen. Lynch hatte erst vor kurzem die Zügel seines Pferdes Brooklyn Heights übernommen, aber das Duo harmonierte hervorragend und lieferte im Stechen die schnellste Runde ab. Die Deutsche Jana Wargers und ihr brauner Hengst Limbridge folgten auf dem zweiten Platz, der Favorit Piergiorgio Bucci wurde Dritter.
Der Knokke Hippique wurde von der Nummer 3 der Weltrangliste, Peder Fredricson aus Schweden, auf seinem langjährigen Partner H&M All In gewonnen, der jetzt 16 Jahre alt ist. Mit sechs Paaren war es ein heiß umkämpftes Stechen. Fredricson, der nun mit H&M All In zu den FEI-Weltmeisterschaften im dänischen Herning unterwegs ist, kommentierte: „H&M All In mag 16 Jahre alt sein, aber er ist immer noch ein Gewinner. Er hat jetzt ein paar Wochen Pause gemacht und letzte Woche an einem kleinen Turnier teilgenommen, um wieder warm zu werden. Heute war unser Tag. Ich bin unheimlich glücklich."
Beim Rolex Grand Prix, der am vergangenen Wochenende in Dinard stattgefunden hat, konnte der aktuelle Weltranglistenerste Martin Fuchs nach seinem Sieg mit Conner Jei 2021 zum zweiten Mal in Folge diese prestigeträchtige Prüfung gewinnen. In diesem Jahr wurde der Schweizer von seinem auffälligen Schimmelwallach Leone Jei begleitet, mit dem er 2021 den Großen Preis von Rolex beim CHI Genf gewinnen konnte. Das Duo wurde ausgewählt, um die Schweiz bei den Weltmeisterschaften in Herning zu vertreten und wird dort nun voller Selbstvertrauen in die Wettbewerbe gehen. Publikumsliebling Julien Epaillard blieb mit Gracieux du Pachis ebenfalls strafpunktfrei, das Paar war allerdings 0,52 Sekunden langsamer als die siegreiche Kombination. Bertram Allen, wie Martin Fuchs Rolex-Testimonial, belegte mit Pacino Amiro mit vier Fehlern den dritten Platz in der begehrten Prüfung.
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf das Brussels Stephex Masters, das in diesem Jahr zum ersten Mal auf einem Rasenplatz ausgetragen wird und den letzten Rolex Grand Prix der Sommersaison darstellt. Danach folgt das dritte Major des Jahres beim Spruce Meadows ‘Masters‘, wo Gerrit Nieberg nach seinem spektakulären Sieg beim Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen versuchen wird, seinen Weg als Live Contender fortzusetzen.
The Owners' Lounge mit
Frans Lens
Was ist Ihre früheste Erinnerung ans Reiten?
Vor über 30 Jahren wurde in unserer Gegend in der Nähe von Lüttich ein Reitstall eröffnet, der damals das größte Reitsportzentrum in Belgien war. Ich habe meine Tochter Elke dorthin mitgenommen und sie war begeistert. Nach diesem Tag habe ich erkannt, wie sehr sie Pferde liebte, und so kaufte ich ihr eine kleine Stute namens So Brave. Die beiden haben zusammen zahlreiche Prüfungen gewonnen und dann haben wir Kontakt zu Eric Wauters aufgenommen. Damit fing alles an. Damals wurde Springreiten nicht wirklich im Fernsehen übertragen - und wenn, dann nur gelegentlich für fünf oder zehn Minuten. Aber ich erinnere mich, dass 1992 das Springen bei den Olympischen Spielen in Barcelona in voller Länge gezeigt wurde, das war für den Sport in Belgien wirklich aufregend.
Wie sind Sie zu einem Besitzer von Spitzenpferden in diesem Sport geworden?
Es gab zwei Hauptgründe, warum ich Besitzer von Spitzenpferden geworden bin: Der erste war die Begegnung mit Eric Wauters und der zweite war, dass ich immer auf der Suche nach geeigneten Pferden für meine Tochter war. Damals war es noch einfacher, gute Pferde zu finden, da es davon nicht so viele gab. Heutzutage stehen in den Ställen mehr als hundert Pferde im Alter von sechs bis acht Jahren, die alle wirklich gut sein könnten. Man braucht also ein bisschen Glück, um ein Spitzenpferd ausfindig zu machen. Zunächst habe ich Pferde in Besitz gehabt, die auf nationaler Ebene an Turnieren teilgenommen haben, die dann aber auf die internationale Ebene aufgestiegen sind. Mein Bestreben, bessere Pferde zu kaufen, war nie, um sie wieder zu verkaufen, sondern sie zu behalten und auszubilden, damit sie besser werden – das macht mir sehr viel Spaß und das war letztlich immer mein Plan.
Worauf sind Sie als Besitzer in Ihrer Karriere besonders stolz?
Es gibt zwei Dinge, die ich besonders hervorheben möchte. Als erstes sind das die Erfolge von Olivier Philippaerts mit Carlito C. Ich habe dieses Pferd selbst gezogen, was es zu etwas ganz Besonderem gemacht hat. Er hat die Derby-Prüfungen beim Spruce Meadows 'Masters' und beim CHIO Aachen gewonnen. Beides waren unglaubliche Erlebnisse für mich.
Als zweiten sind es die vielen Erfolge von Nicola, der 5*-Grands-Prix und die belgische Meisterschaft gewonnen hat. Jetzt hat er mit Katanga v/h Dingeshof so viel Erfolg – sie war sowohl im Rolex Grand Prix beim diesjährigen CHIO Aachen als auch bei den FEI-Europameisterschaften einfach unglaublich. Jetzt geht es für das Paar zu den FEI-Weltmeisterschaften nach Herning und ich denke, dass sie nicht nur im Einzel, sondern auch im Team eine Chance haben. Ich bin da sehr zuversichtlich, obwohl die Konkurrenz natürlich sehr stark sein wird.
Auf welche Eigenschaften achten Sie beim Kauf eines 5*(oder potenziellen 5*)-Springpferdes?
Heutzutage müssen die Pferde das Gesamtpaket mitbringen – sie müssen alles haben: Schnelligkeit, Cleverness, Sprungkraft, Präzision, Blut und so weiter. Als ich vor 30 Jahren angefangen habe, waren die Reiter wichtiger, denn in einer Prüfung mit 40 Reitern konnten vielleicht nur fünf von ihnen gewinnen. Jetzt können 38 von 40 Reitern in einer Prüfung gewinnen, also muss das Pferd alles mitbringen, um als Paar erfolgreich zu sein.
In Belgien haben wir viele gute Pferde, das macht es schwierig, die besten auszuwählen. Ludo Philippaerts hat jetzt etwa 12 bis 15 sehr talentierte Achtjährige. Ludo ist großartig darin, das Potenzial eines Pferdes zu erkennen, wenn er mir sagt, dass ein Pferd gut ist, entpuppt es sich meist als sehr gut.
Wie wichtig ist es für Sie, die richtige Paarung von Pferd und Reiter zusammenzustellen? Woher wissen Sie, dass ein Pferd gut zum Reiter passt und umgekehrt?
Zunächst einmal muss der Reiter das Talent und das Potenzial des Pferdes erkennen. Dann muss der Reiter das Pferd auch mögen. Wenn nicht, kaufe ich es nicht. Wenn er oder sie kein gutes Gefühl hat, ist die Sache für mich gelaufen. Es ist mir sehr wichtig, dass das Pferd mindestens ein- oder zweimal geritten wird. Aber Ludo saß kein einziges Mal auf Katanga v/h Dingeshof, bevor er sie gekauft hat! Ich glaube nicht, dass man wirklich vorhersagen kann, welcher Achtjährige ein 5*-Grand-Prix-Sieger wird. Man kann vielleicht ein gutes Gefühl haben, aber es liegt noch ein langer Weg vor den Pferden, bis sie zu einem Spitzenpferd werden.
Erzählen Sie uns ein wenig über Ihre Beziehung zur Familie Philippaerts? Können Sie uns ein paar Einblicke hinter die Kulissen der Partnerschaft zwischen Besitzer und Reiter geben?
Mit der Familie Philippaerts verbindet mich seit etwa 10 oder 12 Jahren eine Partnerschaft, unsere Beziehung ist wirklich toll. Ich habe Ludo zum ersten Mal vor der Geburt seiner Kinder kennengelernt, vor etwa 30 Jahren. Ludo hat jetzt eine ganze Menge sehr guter Achtjähriger, die bereit sind, die nächste Stufe nach oben zu nehmen. Wir arbeiten sehr gut zusammen, und das war schon immer so. Ich vertraue ihm. Er ist unglaublich gut darin, die besten Pferde für mich zu finden. Und jetzt, da er vier Söhne im Geschäft hat, muss er auch für sie Spitzenpferde finden, was er auch immer tut. Er hat Talent und ein gutes Auge für Pferde!
Wie viele Pferde sind derzeit in Ihrem Besitz? Welches Ihrer Jungpferde hat Ihrer Meinung nach das Potenzial, am erfolgreichsten zu sein?
Ich besitze derzeit sechs Pferde – ich habe schon immer zwischen sechs und acht Pferde gleichzeitig in meinem Besitz gehabt. Ich mag es, lieber weniger Pferde zu haben, weil man dann die Möglichkeit hat, jedes einzelne besser und mit seinen unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Macken kennenzulernen. Da ich nicht mehr züchte, sind die jüngsten Pferde, die ich derzeit besitze, sieben und acht Jahre alt. Heutzutage ist es sehr schwierig zu wissen, ob ein achtjähriges Pferd eines Tages ein Top-5*-Pferd sein wird. Man muss geduldig sein und darauf hoffen, dass die Kombination aus Pferd und Reiter perfekt ist.
Was ist Ihr wichtigstes Ziel als Besitzer von Spitzenpferden?
Den Sport zu genießen, aber auch zu versuchen, zu gewinnen und erfolgreich zu sein. Zusammen mit meinem Team haben wir zahlreiche 5*-Grands-Prix und belgische Meisterschaften gewonnen. Das Ziel ist nun, einen Rolex Grand Prix oder bei den Olympischen Spiele zu gewinnen. Schon zweimal konnten wir aufgrund von Verletzungen nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen. Das sind große Träume, aber man muss einfach große Träume haben und manchmal werden sie auch wahr.
Das Gefühl, das man als Besitzer hat, wenn das eigene Pferd erfolgreich ist, ist unglaublich. Das Gefühl, als Olivier die Derby-Prüfungen beim CHIO Aachen und bei den Spruce Meadows 'Masters' gewonnen hat, war unbeschreiblich. Ich war so nervös vor dem CHIO Aachen in diesem Jahr. Dass Nicola Dritter geworden ist, ist einfach fantastisch. Der CHIO Aachen und die Spruce Meadows 'Masters' sind wie die Tour de France im Radsport – jeder will dabei sein und gut abschneiden.
Auf welche(s) Pferd(e) (heute oder in der Vergangenheit) sind Sie besonders stolz, und warum?
Das ist wirklich schwierig, weil ich das Glück hatte, so viele tolle Pferde zu besitzen. Ich habe bislang acht Pferde in Nationenpreis-Teams am Start gehabt. In Belgien gibt es so viele gute Pferde. Dass so viele meiner Pferde für unser Land antreten, ist einfach toll und eine große Ehre für mich.
H&M Chilli Willi war ein phänomenales Pferd, jetzt bringt Katanga v/h Dingeshof wirklich viel Talent mit. Sie hat in ihrer Karriere schon so viel erreicht, darunter Mannschaftsbronze und Einzel-Fünfter bei den FEI-Europameisterschaften im vergangenen Jahr, Platz vier im Rolex Grand Prix beim CSIO Roma Piazza di Siena und Platz drei im Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen. Das sind nur einige ihrer Highlights aus dem vergangenen Jahr. Sie ist ein wirklich einzigartiges Pferd, aber Ludo sagt mir immer, dass er solche Pferde immer wieder für mich finden kann.
Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Er ist fantastisch. Der Rolex Grand Slam ist das Größte, was dem Springsport je passiert ist. Jeder Reiter möchte bei den Majors antreten. Mir wurde Hello Sanctos als junges Pferd angeboten, das Pferd, mit dem Scott Brash den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat. Es war wunderbar zu sehen, dass er so erfolgreich geworden ist. Es gibt in diesem Sport nichts Vergleichbares zum Rolex Grand Slam.
Welches der vier Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping gefällt Ihnen am besten und warum?
Das müssten der CHIO Aachen und die Spruce Meadows ‘Masters’ sein. Wir haben auf diesen beiden Turnieren schon sehr viel Erfolg gehabt, was sie für uns noch besonderer macht. Die Freude, die ich bei diesen Turnieren empfinde, ist unbeschreiblich, das Publikum ist phänomenal. Nicola möchte dieses Jahr zu den Spruce Meadows 'Masters', aber wir müssen mit Katanga v/h Dingeshof sehr vorsichtig sein. Sie hatte mit dem CHIO Aachen und anderen Turnieren in dieser Saison viel zu tun und jetzt wurde sie für die belgische WM-Equipe ausgewählt – ich glaube, dass es vielleicht zu viel für sie sein könnte. Aber es ist sein Traum, also werden wir unsere Entscheidung von ihrer Leistung bei den Weltmeisterschaften abhängig machen. Olivier wird vielleicht bei den Spruce Meadows ‘Masters’ antreten, aber das ist noch nicht bestätigt.
Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
Ich habe so viele großartige Reiter und Menschen getroffen, dass es mir schwer fällt, nur einen zu nennen. Aber Eric Wauters hat mich wirklich sehr inspiriert. Er war ein großartiger Freund und hat mir so viel beigebracht. Heute ist Ludo eine große Inspiration. Aber ich muss sagen, dass sie beide Meister sind und sehr viel über Pferde und die Branche wissen.
Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?
Eric Wauters hat immer zu mir gesagt: „Such nicht zu lange nach einem Pferd. Eines Tages wird das richtige einfach in deinem Stall auftauchen.“ Ich finde, dass in dieser Aussage viel Wahrheit steckt.
Ludo sagt immer zu mir: „Ich finde noch ein weiteres Spitzenpferd für dich", und das tut er auch immer. Er hat ein unglaubliches Talent dafür. Es ist so schwer, ein Top-5*-Pferd zu finden und er findet sie einfach immer wieder.
Immer Vorn Dabei Mit Dem Rolex Grand Slam „Second Screen“
Mit dem Rolex Grand Slam „Second Screen“ - exklusiv entwickelt für den Rolex Grand Slam of Show Jumping - können Fans ihre favorisierten Pferd-und-Reiter-Paare mit einer speziell entwickelten Technologie verfolgen. Eingeführt im Vorfeld der Dutch Masters 2021, dem ersten Reitsport-Major des Jahres, versorgt die Rolex Grand Slam „Second Screen“-Technologie Pferdesportbegeisterte seit mehr als einem Jahr mit den aktuellsten Statistiken. Zuschauer aus über 50 Ländern sind davon begeistert und nutzen die Technologie mittlerweile vor, während und nach den Majors, um die Leistung ihrer favorisierten Sportler besser verstehen und beurteilen zu können.
Die Rolex Grand Slam „Second Screen“-Technologie wurde von einem Expertenteam des Schweizer Unternehmens Alogo entwickelt. Alogo hat sich mit der Entwicklung von wegweisenden Analysetools, wie beispielsweise einem innovativen Produktsortiment zur Quantifizierung der Leistung von Sportlern, in der Welt des Reitsports einen Namen gemacht.
Über die Web-App können Pferdesportfans aus der ganzen Welt eine Vielzahl von Daten in Echtzeit einsehen, darunter die Zeit des aktuellen Rittes, die Anzahl der Fehler oder die Startreihenfolge. Dieser Dienst ist nahtlos in die Rolex Grand Slam Online-Streaming-Plattform integriert. Zusätzlich werden im Rolex Grand Slam „Second Screen“ die Statistiken aller Majors gespeichert, sodass Pferdesportfans jedes Detail dieser legendären Veranstaltungen Revue passieren lassen können.
Darüber hinaus haben Fans über den Rolex Grand Slam „Second Screen“ Zugriff auf zusätzliche Statistiken wie beispielsweise: welche Hindernisse am häufigsten gerissen wurden, die Anzahl der Reiter, die nicht im Zeitlimit geblieben sind, oder Live-Zwischenzeiten während des Stechens. Außerdem finden sie hier Informationen zu den Rolex Grand Slam-Live-Anwärtern. Der Rolex Grand Slam „Second Screen“ ist die perfekte Ergänzung zum Live-Stream für Pferdesportfans, die mehr über die vier Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping wissen wollen: Die Dutch Masters, den CHIO Aachen, die CSIO Spruce Meadows ´Masters` und den CHI Geneva.
Der Rolex Grand Slam „Second Screen“ ist kostenlos. Klicken Sie einfach auf den folgenden Link: https://rolexgrandslam.alogo.io/
Gerrit Nieberg gewinnt die Rolex Grand Prix!
Bei strahlender Julisonne erstrahlte das 40.000 Zuschauer fassende Hauptstadion des CHIO Aachen in festlichem Glanz, denn es war auch 2022 wieder Austragungsort des Rolex Grand Prix, der zum unnachahmlichen Rolex Grand Slam of Show Jumping gehört. Mit 40 Startern aus 14 Nationen, darunter 20 der 30 weltbesten Reiterinnen und Reiter, war das fachkundige Publikum beim Weltfest des Pferdesports voller Vorfreude auf die unvergleichliche Geschicklichkeit und Präzision der Pferd-Reiter-Kombinationen, die sich für diese Königsklasse qualifiziert hatten.
Da nur die besten 18 in die zweite Runde einzogen, gab es kaum Spielraum für Fehler, denn der von Frank Rothenberger entworfene Parcours – bestehend aus 14 Hindernissen und 17 Sprüngen – verlangte von jeder Paarung Höchstleistungen. 13 Reiter blieben schließlich fehlerfrei, darunter auch der in Top-Form befindliche McLain Ward, der einen Hattrick anstrebte, nachdem er sowohl die Mittwochs- als auch die Freitagsprüfung gewonnen hatte. Das britische Trio Harry Charles, Scott Brash und Ben Maher schloss sich dem Amerikaner in der zweiten Runde an, ebenso wie die fünf Deutschen Gerrit Nieberg, Christian Ahlmann, Daniel Deußer, Mario Stevens und Philipp Weishaupt – sehr zur Freude des begeisterten heimischen Publikums. Fünf der Reiterkombinationen, die weitergekommen waren, hatten in der ersten Runde einen Abwurf kassiert und mussten alles geben, darunter der dreimalige Major-Sieger Steve Guerdat und Harrie Smolders aus den Niederlanden.
Nach einer kurzen Pause, in der der Parcours für den zweiten Umlauf mit 12 Hindernissen aufgebaut wurde, eröffnete der Deutsche Philipp Weishaupt den Wettbewerb, aber eine frühe Verweigerung seines Pferdes Asathir ließ den den Traum vom dritten Major-Triumph platzen. Als Achter war der Amerikaner McLain Ward mit seinem Pferd HH Azur die erste Kombination, die eine doppelte Nullrunde ritt, sehr zur Freude seines Teams, das vom Aachener „Kiss and Cry“-Bereich aus zusah. Als Nächstes stellten der Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping Daniel Deußer und seine Stute Killer Queen VDM ihr einmaliges Talent und Können unter Beweis, indem sie die zweite doppelte Nullrunde des Wettbewerbs erzielten und damit ein Stechen auslösten. Scott Brash, der einzige Reiter, der jemals den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat, schaffte es mit seinem Hello Jefferson als Dritter insStechen. Für das irische Duo Conor Swail und Darragh Kenny, den Ägypter Nayal Nasser, den Rolex-Markenbotschafter Kevin Staut und den Briten Ben Maher reichte es nicht, nachdem sie alle Abwürfe kassierten. Der vorletzte Reiter, Nicola Philippaerts, zog als Vierter ins Stechen ein, und auch der letzte Reiter, der Deutsche Gerrit Nieberg, sicherte sich ebenfalls seinen Platz im finalen Showdown.
McLain Ward eröffnete das Stechen, hatte aber das Pech, beim letzten Hindernis einen Abwurf hinnehmen zu müssen. Der nächste Reiter, Daniel Deußer, blieb fehlerfrei und überquerte die Ziellinie in 41,60 Sekunden, womit er die letzten drei Reitern vor eine große Aufgabe stellte. Wenn jemand Deußers Zeit unterbieten konnte, dann Scott Brash – der 36 Jahre alte Brite war über zwei Sekunden schneller als sein Rolex-Markenbotschafterkollege. Nicola Philippaerts blieb zwar fehlerfrei, doch seine etwas langsamere Zeit brachte ihn auf den dritten Platz. Der letzte Starter, die aktuelle Nummer 106 der Welt, Gerrit Nieberg, zeigte auf seinem 11Jahre alten braunen Wallach Ben 431 den Ritt seines Lebens. Er überquerte die Ziellinie über eine halbe Sekunde schneller als Brash und gewann damit die Ausgabe 2022 des Grand Prix beim CHIO Aachen und wurde damit zum neuen Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping.
Der siegreiche Reiter, Gerrit Nieberg, kommentierte seinen Sieg: „Alles ist noch unwirklich – das habe ich wirklich nicht erwartet. Heute wurden definitiv Träume wahr – es war ein unglaubliches Gefühl.“
Zum Sieger sagte der Zweitplatzierte Scott Brash: „Gerrit hatte eine fantastische Runde. Ich wusste, dass es eine Innenwendung zur zweifachen Kombinationgab. Ich habe sie mir kurz angeschaut, aber sie sagte mir nicht zu, und niemand sonst hatte sie geschafft. Er [Gerrit] musste es jedoch versuchen, um zu gewinnen, und er hat es sehr gut gemacht, also alle Anerkennung für ihn. Er ist sehr, sehr gut geritten und sein Pferd ist heute großartig gesprungen.“
Scott Brash sagte zu seinem Pferd Hello Jefferson: „Ich bin sehr stolz auf Jefferson, er hat heute eine tolle Leistung gezeigt. Ich hätte nicht mehr von ihm verlangen können. Wir wurden von Gerrit geschlagen, der eine unglaubliche Runde gezeigt hat.“
Über seine Stute Katanga V/H Dingeshof äußerte sich der Drittplatzierte Nicola Philippaerts: „Ich bin so stolz, das können Sie sich gar nicht vorstellen – sie ist eine ganz besondere Stute. Sie hat alles gegeben und ist unfassbar gut gesprungen.“
Interview mit:
Meredith Michaels-Beerbaum
Sie haben hier beim CHIO Aachen unglaubliche Momente erlebt – sind Sie immer noch aufgeregt, wenn Sie hierherkommen?
Ja, ich muss sagen, als ich gestern auf dem Turnier angekommen bin, hatte ich ein paar Tränen in den Augen, weil ich so viele schöne Erinnerungen an Aachen habe und der Ort mit so vielen Emotionen verbunden ist. Ich habe hier den Höhepunkt meiner Reiterkarriere erlebt. Zwischendurch gab es auch einige Tiefpunkte, im Verlauf derer ich mich nach Enttäuschungen und Niederlagen wieder motivieren musste – es waren also viele Emotionen im Spiel. Es ist ein wunderbarer Ort, der mein Herz immer noch zum Klopfen bringt.
Sie haben einige überragende Erfolge im Reitsport erzielt. Fühlen Sie sich nun verpflichtet, etwas zurückzugeben und die nächste Generation von Springreiter-Talenten zu fördern?
Ja. Ich bin jetzt an einem anderen Punkt in meinem Leben, trete weniger bei Turnieren an und trainiere mehr, und ich bin sehr glücklich darüber, weil ich das Gefühl habe, dass ich dem Sport etwas zurückgeben kann, vor allem jungen Reitern und besonders Frauen. Ich denke, ich habe den Frauen in diesem Sport den Weg geebnet und ihnen gezeigt, dass alles möglich ist – eben auch als Frau die Nummer eins der Welt zu sein. Und auch als Frau in die deutsche Mannschaft zu kommen, die vor meiner Zeit von Männern dominiert wurde. -.
Wir hören oft, dass das Aachener Publikum die Reiterinnen und Reiter unterstützt, ob sie nun gewinnen oder nicht. Was macht die Zuschauer hier so besonders?
Es ist ein ganz besonderes Gefühl, wenn man in die Arena kommt und 40.000 Menschen für dich klatschen, dir die Daumen drücken und dir das Beste wünschen. Das motiviert jeden Reiter. Es ist eine unglaubliche Erfahrung, hier anzutreten, aber in dieser Atmosphäre vor diesem Publikum zu gewinnen, ist unbeschreiblich, da bekommt man wirklich Gänsehaut.
Abgesehen vom Springreiten, für welche anderen Sportarten begeistern Sie sich? Waren Sie schon bei anderen großen Meisterschaften mit dabei?
Ich liebe es, Tennis zu schauen, bin aber selbst keine guter Tennisspielerin. Auch im Golf bin ich nicht besonders gut, aber besser als beim Tennis! Ich genieße es, diese beiden Sportarten auf höchstem Niveau zu sehen. Ich hatte sogar das Vergnügen, als Rolex Markenbotschafterin nach Wimbledon zu reisen und andere Rolex Markenbotschafter zu treffen. Nebenbei versuche ich aber, mein Golfspiel zu verbessern.
Glauben Sie, dass eines Ihrer Nachwuchspferde das Zeug hat, ein zukünftiger Grand-Prix-Star zu werden?
Wir haben im Moment ein paar wirklich tolle Nachwuchspferde. Ich reite derzeit ein Pferd, das I'm Blue heißt, und ich denke, dass er es definitiv bis auf Grand Prix-Niveau schaffen wird
Wie sieht es mit Ihren Schülern aus – haben einige von ihnen das Potenzial, zukünftige Superstars zu werden?
Oh ja – ich habe im Moment einige echte Nachwuchstalente. Ich habe ein paar Schüler aus den USA, die sehr motiviert sind, genau wie ich es war. Und auch ein paar Schüler aus China sind mit dabei. Aber meine beste Schülerin ist natürlich meine Tochter, die motiviert ist und große Träume hat, obwohl sie erst zwölf ist. Es macht mir Spaß, ihr dabei zuzusehen, wie sie große Dinge im Sport erreichen will.
Wie Sie gerade gesagt haben, ist Ihre Tochter Brianne eine sehr talentierte Springreiterin. Glauben Sie, dass der Rolex Grand Slam of Show Jumping andere junge Talente dazu inspiriert, eine Karriere im Sport zu verfolgen?
Ich denke, der Rolex Grand Slam of Show Jumping war ein wichtiger Wendepunkt für die Reitsportwelt. Plötzlich kam Rolex ins Spiel, was dem Sport einen neuen Anspruch, ja sogar einen neuen Höhepunkt verliehen hat, den andere Sportarten wie Tennis und Golf auch haben. Wir sind endlich an einem Punkt angelangt, an dem wir auf vergleichbarem Niveau mit einigen anderen großartigen Sportarten sind. Das war ein großer Erfolg, der viele dazu inspiriert hat, den Rolex-Traum zu verwirklichen.
Interview mit:
Dr. Wilfried Handbrücke
Was ist Ihre Aufgabe beim CHIO Aachen?
Ich bin Vorsitzender der Veterinärkommission und damit für alle Veterinärangelegenheiten zuständig. Dies erfordert, dass wir die Pferde bei ihrer Ankunft untersuchen, um festzustellen, ob sie die Reise gut überstanden haben, und um sicherzugehen, dass sie keine ansteckenden Krankheiten oder Fieber haben. Bei jedem Pferd müssen wir dann eine tierärztliche Untersuchung durchführen, die aus einem Vortraben besteht, um zu prüfen, ob die Pferde lahmen, und wir schauen, ob die Sehnen gut aussehen und die allgemeine Haltung des Pferdes in Ordnung ist. Bei einigen Disziplinen, wie z. B. der Vielseitigkeit, müssen wir das manchmal zweimal machen, zum Beispiel vor und nach dem Geländeparcours. Wir prüfen auch die Medikamente der Pferde.
Ich bin dafür verantwortlich, eine gute tierärztliche Versorgung zu gewährleisten – das bedeutet ein Tierarzt in jedem Parcours und ein Tierarzt im Stallbereich. Hier in Aachen gibt es ein ganzes Team von Tierärzten, darunter Spezialisten für Diagnostik und Fachärzte für Innere Medizin. Wir sind sehr gut ausgestattet – wir haben Ultraschall, Endoskopie, wir haben ein komplettes Labor hier auf dem Turniergelände, so dass wir die Pferde umfassend versorgen können, vor allem, wenn ein Pferd verletzt oder krank ist. So können wir Probleme gleich vor Ort angehen und eine frühe Diagnose stellen. Nur in den schwersten Fällen, in denen ein chirurgischer Eingriff erforderlich ist, wird das Pferd in eine Kliniküberwiesen.
Haben Sie bereits bei anderen internationalen Pferdesportveranstaltungen gearbeitet?
Ich war als ausländischer Veterinärdelegierte bei Europa- und Weltmeisterschaften und auch bei den Olympischen Spielen mit dabei. Besonders hervor sticht dabei die Mitarbeit in der Veterinärkommission bei den Olympischen Spielen 2012 in London, die einfach fantastisch waren. Das war gute Werbung für den gesamten Pferdesport. Auch La Baule ist eine tolle Veranstaltung, bei der ich gute Erfahrungen gemacht habe. Am besten gefällt mir jedoch der CHIO Aachen. Ich bin in Aachen geboren und aufgewachsen. Ich arbeite seit 40 Jahren auf diesem Turnier – ich habe damals als Student begonnen, der die Tierärzte unterstützte. Danach habe ich als Tierarzt gearbeitet und dann bin ichMitglied der Veterinärkommission geworden, die ich seit 1998 leite.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich der CHIO Aachen deutlich weiterentwickelt. Ich glaube, es waren die Weltreiterspiele 2006, die uns wirklich einen Schub gegeben haben. Für mich war die Veranstaltung ein großer Erfolg, und was mich betrifft, gab es noch nie eine Pferdesportveranstaltung, die in der Öffentlichkeit so positiv wahrgenommen wurde. Seit den Weltreiterspielen ist dieses Turnier immer weiter gewachsen – wir haben jetzt zusätzliche Disziplinen hier. Zuvor gab es nur Springen, Dressur und Fahren – jetzt gibt es zusätzlich Vielseitigkeit und Voltigieren.
Wie wichtig ist die Ernährung für das Wohlergehen eines Pferdes?
Ein Pferd benötigt eine pferdegerechte Ernährung. Es benötigt eine große Menge an Raufutter und Ballaststoffen, die für seine Darmgesundheit sehr wichtig sind. Wenn Pferde mit zu viel Getreide und zu wenig Ballaststoffen gefüttert werden, ist das Risiko von Koliken viel höher. Man muss einem Pferd ein gutes Grundfutter geben – es gibt kein Superfood. Von Zeit zu Zeit müssen Blutproben entnommen werden, um festzustellen, woran es dem Pferd möglicherweise mangelt. Meiner Meinung nach werden Nahrungsergänzungsmittel sowohl überbewertet als auch übermäßig eingesetzt.
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der Pferdetierarzt werden möchte?
Man muss eine Verbindung zum Pferd haben, Einfühlungsvermögen für das Pferd besitzen und lernwillig sein. Wenn es einem nur ums Geld geht, gibt es weitaus bessere Möglichkeiten als den Beruf des Pferdetierarztes, für die man sich entscheiden sollte. Unser Berufsstand tut sich schwer damit, junge Tierärztinnen und Tierärzte zu motivieren. Viele angehende Tierärzte haben ihren Weg in diesen Beruf durch ihre Liebe zum Pferd gefunden, aber während des Studiums erkennen sie auch, dass es harte Arbeit mit langen Arbeitszeiten ist, einschließlich Nacht- und Wochenenddiensten. Einige entscheiden sich dann für ein komfortableres Leben mit normaleren Arbeitszeiten, was für unsere Branche in ganz Europa ein Problem darstellt. Vielleicht ist es auch einfach ein Generationenproblem.
Wie sieht ein typischer Tag für Sie aus?
Ich stehe um 7 Uhr auf und bin um 8.30 Uhr auf dem Turniergelände, wo ich den ganzen Tag verbringe. Normalerweise bin ich nicht vor 21 Uhr zu Hause und manchmal erst um 23 Uhr oder Mitternacht. Und das gilt nicht nur für mich, sondern für den Großteil des Veterinärteams. Ich kann diesen Job nicht allein machen. Heute arbeiten hier zum Beispiel etwa 20 Tierärzte. Wir beginnen mit vier Tierärzten und im Laufe des CHIO steigt die Zahl der Tierärzte, da die letzten drei Tage der Veranstaltung die intensivsten sind.
Erzählen Sie uns ein wenig über Ihr Team …
Bei den Weltreiterspielen 2006 wurde uns klar, dass wir ein größeres Veterinärteam brauchen. Damals hatten wir zusätzlich noch Distanzreiten und Reining. Als wir 2002 den Zuschlag für die Weltreiterspiele erhielten, kam Frank Kemperman aus Jerez zurück und sagte, wir müssten uns zusammensetzen und Pläne machen. Der erste Plan bestand in der Erweiterung der Stallungen und des Tierarztzentrums,der zweite sah die Erweiterung des Tierarztteams vor. Wir hatten dann drei Jahre Zeit, um das Team aufzubauen, also fragte ich einige Tierärzte, die ich kannte, ob sie Interesse hätten, und einige andere kamen spontan dazu. Das Team von 2006 hat sehr gut zusammengearbeitet, der Kern dieses Teams besteht auch heute noch, worüber ich sehr froh bin. Das Team unterstützt sich gegenseitig und die Mitglieder schließen ihre eigenen Praxen und kommen aus ganz Europa, nicht nur aus der Region, sondern auch aus Belgien, den Niederlanden, Österreich und ganz Deutschland. Ich freue mich jeden Tag auf das Turnier und darauf, hier zu sein, aber es ist immer auch harte Arbeit.
Welches Vermächtnis möchten Sie im Reitsport hinterlassen, wenn Sie in den Ruhestand gehen?
Was ich erreichen wollte und womit ich auch teilweise erfolgreich war, ist eine Verbesserung der Beziehung zwischen den offiziellen Turniertierärzten der FEI und den Tierärzten, die die Pferde das Jahr über betreuen. Die FEI-Tierärzte verstehen sich nicht mehr nur als „Polizisten“, sondern auch als Berater, und die Heimtierärzte sind offen für diese Ratschläge. Die Zusammenarbeit der beiden Gruppen hat nicht nur zu einer besseren Beziehung untereinander, sondern auch zu einem besseren Verständnis des Sports und letztlich zu einer besseren Situation für das Pferd geführt.
Was kann und sollte Ihrer Meinung nach noch getan werden, um das Wohl der Pferde zu verbessern?
Es gibt viele Dinge, die noch getan werden können. Aber für mich ist es das Wichtigste, dass die Hauptentscheidungsträger dafür sorgen, dass ihre Pferde angemessene Ruhephasen haben, in diesen Phasen weniger trainieren und dass sie für bestimmte Veranstaltungen speziell eingesetzt werden. Ein Pferd kann nicht das ganze Jahr über auf demselben Leistungsniveau bleiben – kein Pferd kann das durchhalten. Die meisten guten Reiterinnen und Reiter, die wir hier beim CHIO Aachen sehen, haben das verstanden. Es muss bessere Kontrollen geben, sei es durch verbesserte Tierarzt- und Dopingkontrollen oder durch eine konsequentere Bewertung. Ich glaube immer noch, dass es möglich ist, den Sport auf ein noch höheres Niveau zu bringen: durch gutes reiterliches Können und indem wir sicherstellen, dass alles zum Wohle des Pferdes getan wird.
McLain Ward gewinnt das RWE Preis von Nordrhein-Westfalen
Vor einem begeisterten Publikum traten am Freitag 50 der weltbesten Springreiter und ihre Pferde zum RWE Preis von Nordrhein-Westfalen an. Für die Reiter war dies die letzte Möglichkeit, sich für den Rolex Grand Prix am Sonntag zu qualifizieren, eines der vier Majors, die den Rolex Grand Slam of Show Jumping ausmachen.
Der von Frank Rothenberger entworfene Parcours stellte mit 14 bis zu 1,60m hohen Hindernissen eine große Herausforderung für die Teilnehmer dar, zu denen auch der deutsche Einzel-Olympiasieger von 1992, Ludger Beerbaum, sein Landsmann und aktueller Titeanwärter auf den Rolex Grand Slam, Daniel Deusser, sowie der Rolex-Markenbotschafter Steve Guerdat aus der Schweiz gehörten.
16 Paare kamen fehlerfrei durch die erste Runde und zogen ins Stechen ein, das auf einem kürzeren, aber nicht weniger anspruchsvollen Parcours mit acht Hindernissen ausgetragen wurde. Die ersten fünf Reiter, darunter der Ire Conor Swail und die Deutsche Jana Wargers, leisteten sich jeweils einen Fehler, doch der sechste Reiter, der Franzose Nicolas Delmotte, brach diesen Trend, indem ihm in 42,95 Sekunden eine Nullrunde gelang. Delmottes Zeit wurde kurz darauf von Christian Kukuk aus Deutschland und Jur Vrieling aus den Niederlanden unterboten, wobei letzterer die Ziellinie in 42,79 Sekunden überquerte und damit vorübergehend den ersten Platz belegte. Vrielings Spitzenposition war jedoch nur von kurzer Dauer, denn der aktuelle Weltranglisten-29. Steve Guerdat nahm ihm über vier Zehntel ab.
Noch standen zwei weitere Reiter aus: der Niederländer Harrie Smolders und McLain Ward aus den USA. Guerdat wartete also gespannt und hoffte, dass seine Zeit ungeschlagen bleiben würde. Der Gewinner des Turkish Airlines-Prize von Europa vom Mittwoch, McLain Ward, und sein beständiges Pferd Contagious stellten jedoch schon bald Harmonie und Klasse unter Beweis und verdrängten Guerdat von der Spitze, indem sie die Ziellinie in 41,70 Sekunden überquerten.
Mit großer Freude über den zweiten Sieg innerhalb weniger Tage auf seinem 13-jährigen Fuchswallach erklärte Ward: „Für mich ist er [Contagious] wirklich gut in Form und für die Weltmeisterschaft bereit. Das ist einer der Gründe, warum wir ihn diese Woche eingeplant haben. Wir werden uns also an unseren Plan halten und hoffentlich dabei sein.“
Zu seinem Pferd für den Rolex Grand Prix am Sonntag sagte Ward: „Eine so gute Woche liefert natürlich Zuversicht. Das bringt mich dazu, durchzuatmen und mich zu konzentrieren. Azur [HH Azur] ist erfahren und ich kenne sie sehr gut. Sie ist meine langjährige Freundin. Wir schauen einfach, wie es läuft. Ich glaube nicht, dass der heutige Tag oder der Mittwoch viel mit dem zu tun hat, was am Sonntag passieren wird. Wir werden uns einfach konzentrieren und unser Bestes geben, wenn der Tag gekommen ist.“
Interview mit:
Frank Rothenberger
Was machen Sie abseits des Springreitens gerne?
Ich segle viel, manchmal drei oder vier Mal im Jahr. Vor sechs Wochen war ich in Kroatien, später im Jahr reise ich wieder nach Kroatien, aber gerne auch mal nach Mallorca, ans Mittelmeer, nach Thailand oder in die Karibik. Ich fahre mit einigen meiner Freunde, die Reiter sind, Ski, darunter Lars Nieberg und Otto Becker. Als wir 16, 17, 18 Jahre alt waren sind wir als Junioren zusammen zu den Deutschen Meisterschaften gefahren. Jetzt planen wir, zum Skifahren nach Amerika zu fahren, aber zwei aus dem Team sind schon etwas älter und etwas skeptisch. Ich habe aber zu ihnen gesagt: „Wenn wir jetzt nicht fahren, fahren wir nie mehr.“
Wie sieht ein typischer Turniertag bei Ihnen aus?
Ich stehe jeden Morgen gegen 5:30 Uhr oder 6 Uhr auf. Gegen 7 Uhr komme ich auf dem Turniergelände an, je nachdem, wann die erste Prüfung beginnt. Wir bereiten uns generell immer auf den nächsten Tag vor. Wenn ich also am Mittwochmorgen komme, bereiten wir uns auf den Donnerstag vor. Alle Arbeiten für heute sind erledigt – alle Pläne sind organisiert und bereitgestellt. Abmessungen, Entfernungen und Sponsorenhindernisse – das sind die ganzen Kleinigkeiten, die wir organisieren müssen. Wir stellen die Parcourspläne am Vorabend zur Verfügung, damit tagsüber jeder weiß, was er zu tun hat. Wir haben fast 50 Personen in fünf Gruppen in der Arena, die meisten davon sind Parcoursdesigner. Es herrscht eine gute Atmosphäre, alle arbeiten sehr hart. Wir haben vier Abende, in denen wir bis in die Nacht bauen müssen – gestern Abend war die Prüfung um 22 Uhr zu Ende, wir haben dann noch bis 1:30 Uhr gearbeitet. Und morgen Abend machen wir das wieder so.
Welchen Rat würden Sie einem angehenden Parcoursdesigner geben?
Jemand, der Parcoursdesigner werden will, sollte zuerst Reiter sein, um zu wissen, wie man einen Parcours bestreitet. Dann braucht man jede Menge Leidenschaft – man muss es wirklich lieben. Wenn man nur des Geldes wegen Parcoursdesigner werden will, wird das nicht funktionieren. Meine Tochter ist gerade dabei, Parcoursdesignerin zu werden – sie macht dieses Jahr das FEI-Level-2-Seminar und geht mit mir zu ein paar kleinen internationalen Turnieren. Sie reist auch zu einigen großen Turnieren – unter anderem hilft sie bei den Europameisterschaften. Sie war letztes Jahr in Aachen und wird nächste Woche ein eigenes Turnier betreuen. Mein Rat ist, dass man Parcoursdesign das ganz Jahr über machen sollte, nicht nur ein- oder zweimal im Jahr.
Wie sehen Sie die Zukunft des Parcoursdesigns?
Parcoursdesign entwickelt sich ständig weiter, es verläuft parallel zu unserer Ausbildung rund ums Pferd. Je besser das Reiten wird, desto kleiner werden die Galoppsprünge, so dass wir die Distanzkombinationen zwischen den Sprüngen anpassen müssen. Ich mache diesen Job seit 40 Jahren, als ich anfing, hatten wir große, sperrige Hindernisse. Aber die gibt es jetzt fast nicht mehr. Jetzt haben wir kleinere, offenere Hindernisse mit leichten Stangen. Die Länge der Stangen hat sich hier in Aachen auf 3,5 m reduziert, vorher waren es immer vier Meter. Wir haben das vor etwa sechs oder sieben Jahren geändert, so dass die Hindernisse jetzt viel leichter sind. Heutzutage ist es sehr schwierig, die richtige Anzahl von Nullrunden zu erhalten. Früher konnten von 40 Reitern 10 die Prüfung gewinnen, aber heute sind es manchmal 30.
Was ist Ihre schönste Erinnerung an das Parcoursdesign?
Ich erinnere mich, dass wir hier in Aachen einmal 25 Pferde in einer Prüfung hatten, und jedes der Hindernisse in dem von uns gestalteten Parcours wurde einmal gerissen – außer einem und das bei nur 25 Pferden! Das war ein wirklich schöner Parcours und ich erinnere mich noch immer daran. Eine andere Erinnerung ist, als ich in Calgary war und man mich gebeten hat, die Parcourspläne vor dem Turnier abzuliefern. Ich habe gesagt: „Nein, ich war hier noch nie, also muss ich erst den Platz, die Halle und die Position der Kameras sehen.“ Und dann haben sie mich überredet, den Parcoursplan zu erstellen. Am Ende mussten wir alles ändern, weil es über Nacht viel geregnet hat und die Pläne nicht mehr funktioniert haben, so dass wir alles neu vorbereiten mussten.
Welcher war der erste Parcours, den Sie als leitender Parcoursdesigner entworfen haben, und wann war das?
Ich glaube, das war für ein nationales Turnier, ich habe einen Parcours mit 20 Sprüngen gebaut. Aber das ist vielleicht 40 Jahre her. Ich weiß noch, wie ich 1992 in Polen meinen ersten Nationenpreis-Parcours gebaut habe. Ich durfte ihn eigentlich nicht bauen, weil mein Name nicht auf der Liste stand. Ein polnischer Parcoursdesigner hat seinen Namen auf die Liste gesetzt, aber ich habe ihn gebaut. Das war wirklich witzig. Ich habe bisher 97 Nationenpreise gemacht, und hoffe wirklich, die 100 noch zu schaffen.
Welcher Parcoursdesigner hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
Ich habe 10 Jahre lang mit Olaf Petersen zusammengearbeitet, zu dieser Zeit war er der herausragendste Parcoursdesigner der Welt. Heutzutage gibt es viele gute Parcoursdesigner, was bedeutet, dass wir überall auf der Welt sehr gute Parcours haben. Ich würde sagen, wir haben derzeit neun oder zehn Top-Parcoursdesigner auf der Welt, daher ist es schwierig, nur einen auszuwählen.
Erzählen Sie uns etwas über den Parcours am Sonntag und wer wird Ihrer Meinung nach den Rolex Grand Prix gewinnen?
Die Reiter sind alle sehr gut vorbereitet, ich erwarte, dass wir am Sonntag einige Pferde sehen werden, die in dieser Woche noch nicht am Start waren. Ich hoffe nur, dass wir nicht zu viele Überraschungen erleben, wie z. B. zu viele oder zu wenig Nullrunden! Der Grand Prix-Parcours ist technisch sehr anspruchsvoll undwird wie immer über zwei Umläufe ausgetragen, wobei 18 Paare in den zweiten Durchgang kommen. Für mich wäre es ein gutes Ergebnis, wenn ich im ersten Durchgang zwischen 10 bis 13 Nullrunden hätte und dann drei oder vier Doppel-Nullrunden. Das wäre mein Wunsch. All das macht unseren Sport so interessant – man kennt das Ergebnis vorher einfach nicht.. Manchmal gibt es kein Stechen, aber die Prüfung kann auch ohne Stechen absolut spannend sein!
Interview mit:
Michael Mronz
Sie müssen froh sein, dass die diesjährige Ausgabe des CHIO Aachen wieder mit voller Zuschauerkapazität stattfindet.
Ja – wir freuen uns sehr. Es ist der erste CHIO Aachen mit voller Kapazität seit 2019. Es ist großartig zu sehen, dass die besten Reiterinnen und Reiter aus der ganzen Welt hier antreten, das Turnier bestreiten und vor allem am Sonntag am Rolex Grand Prix teilnehmen.
Gibt es in diesem Jahr etwas Neues beim CHIO Aachen?
Eine der wichtigsten Entwicklungen und Schwerpunkte war die Digitalisierung zur Verbesserung der Kommunikation, so dass jetzt einige Prüfungen, die nicht im Fernsehen übertragen werden, online mitverfolgt werden können. Wir haben hier 109 Stunden Pferdesport in fünf Disziplinen, nur etwa 30 Stunden davon werden im Fernsehen gezeigt. Es gibt also eine Menge Inhalte, die es einfach nicht ins Fernsehen schaffen. Deshalb wollten wir herausfinden, welche Zielgruppen wir über neue Social Media-Kanäle erreichen können. Ein Beispiel ist TikTok, mit dem wir ein jüngeres Publikum gezielt ansprechen können. Auf TikTok können die Zuschauer Prüfungen, die nicht im Fernsehen gezeigt werden, jetzt live auf der App verfolgen. Wir haben uns also wirklich darauf konzentriert, was wir mit den tollen Inhalten, die wir haben, machen können und wie wir sie besser in Szene setzen können.
Wir haben uns auch weiterentwickelt und uns in das Metaverse und den NFT-Bereich vorgewagt. Im CHIO Aachen Metaverse ist das NFT ein „CHIO-Horse“ und es stehen 1.000 Pferde zur Auswahl. Besitzer eines solchen NFT werden automatisch Mitglied einer exklusiven Gemeinschaft – dem „CHIO Horse Club“. Der erste NFT wurde gestern Abend [Mittwoch, 29. Juni] an McLain Ward überreicht. Wie bei allen neuen Innovationen braucht es Zeit, um das Metaverse-Angebot zu entwickeln. Aber es ist eine wirklich großartige Gelegenheit, die den CHIO um ein weiteres Element der Unterhaltung bereichert.
Lassen Sie sich von anderen großen Veranstaltungen oder Sportarten inspirieren?
Absolut. Ich bin mir jedoch bewusst, dass man nicht nur von den großen, sondern auch von den kleinen Shows etwas lernen und sich inspirieren lassen kann. Das finde ich sehr wichtig, denn zahlreiche kleine Veranstaltungen haben großartige Ideen, und oft sind diese Veranstaltungen die innovativsten, da sie aufgrund ihrer Größe und ihres Zugangs, wie z. B. in Bezug auf den Zugang zu den Medien, eine Reihe von Herausforderungen bewältigen müssen. Es ist sehr interessant, diese ständige Innovation zu sehen, das gilt nicht nur für den Reitsport. Wir schauen immer über den Tellerrand in die weite Welt des Sports.
Ein wichtiger Punkt für uns in Zukunft wird sein, uns noch stärker auf die Einbindung junger Reiterinnen und Reiter in das Aachener Turnier zu konzentrieren. Das beginnt bereits in diesem Jahr damit, das die Olympischen Jugendspiele hier in Aachen ausgetragen werden. Wir wollen bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine enge Beziehung zu den jungen Reiterinnen und Reitern aufbauen und nicht erst, wenn sie älter und erfahrener sind. Dazu wollen wir den Nachwuchs auf die eine oder andere Art an den Hauptveranstaltungen teilhaben lassen. Wenn zum Beispiel hier in Aachen die Verabschiedung am Abend stattfindet, werden wir versuchen, die jüngeren Reiterinnen und Reiter in die Zeremonie einzubinden, damit sie nach dem Rolex Grand Prix in eine ausverkaufte Arena mit 40.000 Zuschauern einreiten können. Sie sollen mit dieser Erfahrung auf den Geschmack kommen und verstehen, was an Aachen so besonders ist. Ziel ist es, den Reiternachwuchs zu inspirieren und ihn vom Reiten in Aachen träumen zu lassen. Wir wollen auch ein zweites Stadion bauen, eine Reithalle. Wir sind gerade in Gesprächen mit der Politik, um den Prozess zu beschleunigen.
Welche Eigenschaften sind Ihnen bei Ihren Teammitgliedern wichtig? Was macht ein erfolgreiches Team aus?
Für ein erfolgreiches Team müssen Sie selbst zunächst die Einstellung haben, dass Sie als Team genauso erfolgreich sein können. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass jedes Mitglied eine wichtige Rolle beim Erreichen des gemeinsamen Erfolgs zu spielen hat. Außerdem ist es wichtig, sich ständig zu verbessern und die Stärken und Schwächen des Teams zu analysieren. Diese Art der Reflexion ermöglicht es Ihnen, das Team in zentralen Bereichen zu stärken. Wenn Sie starke Teammitglieder haben, die zusammenarbeiten, kommt dies dem gesamten Team zugute. Man darf sich nicht davor scheuen, die bestmöglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sein Team zu holen.
Sie engagieren sich sehr für die Entwicklung der Region Nordrhein-Westfalen in den Bereichen Sport und Unterhaltung. Können Sie uns ein wenig über Ihre Hoffnungen und Ziele erzählen?
Was unsere Ambitionen betrifft, so würden wir uns gerne für die nächsten Olympischen und Paralympischen Spiele bewerben. Das IOC hat eine neue Verordnung erlassen, die das Niveau der Infrastruktur einer bestimmten Stadt oder Region berücksichtigt. Auch Regionen können sich jetzt für die Olympischen und Paralympischen Spiele bewerben. Das Rhein-Ruhr-Gebiet beispielsweise verfügt bereits über 90 Prozent der Infrastruktur und kann Sportdisziplinen wie Springen, Reiten, Dressur, Vielseitigkeit, Schwimmen, Hockey, Basketball, Handball und Volleyball mit großen Zuschauerzahlen – in manchen Fällen 40-50.000 – präsentieren. Da auf den Bau völlig neuer Stadien verzichtet werden kann, weil die Infrastruktur bereits vorhanden ist, muss nichts speziell für die Olympischen und Paralympischen Spiele gebaut werden, das ist ein großer Vorteil.
Gleichzeitig können wir in einem Radius von 600 Kilometern – und 6 Stunden mit dem Zug – mehr als 220 Millionen Menschen erreichen. Wir haben Veranstaltungsorte mit großen Kapazitätenund vom Standpunkt der Nachhaltigkeit lässt sich Deutschland gut mit dem Zug erreichen. Es wirft eine interessante Frage auf: Sollten wir die Spiele zu den Menschen bringen oder die Menschen zu den Spielen? Ich unterstütze die Idee, die Spiele in der Region auszurichten. Das wäre wirklich toll.
Worauf freuen Sie sich diese Woche am meisten?
Ich freue mich sehr auf den Rolex Grand Prix am Sonntag, der Teil des Rolex Grand Slam ist. Jeder im Springsport blickt mit Spannung auf dieses prestigeträchtige Ereignis und ich freue mich natürlich auch auf die Dressur. Es spielt keine Rolle, ob jemand gewinnt oder verliert – die Aachener Zuschauer unterstützen jeden Reiter und feiern ihn. Das ist toll zu sehen.
McLain Ward gewinnt das Turkish Airlines-Preis von Europa
56 Pferd-Reiter-Paare – alle mit dem Ziel, sich vorzeitig für den Rolex Grand Prix am Sonntag zu qualifizieren – traten bei der Ausgabe 2022 des Turkish Airlines-Preis von Europa des CHIO Aachen an. Die 1,60 m-Prüfung über zwei Runden begann bei schönster rheinländischer Abendsonne und fand unter dem gleißenden Flutlicht des Hauptstadions ihren Höhepunkt.
Der von Frank Rothenberger entworfene Parcours mit 14 Hindernissen in der ersten und acht Hindernissen in der zweiten Runde zog 12 der 20 besten Reiterinnen und Reiter der Welt an, darunter die aktuelle Nummer eins, der Schweizer Martin Fuchs, und der Brite Harry Charles, der die U25-Rangliste anführt.
Nur die besten 14 Reiterpaare durften nach dem ersten Umlauf in die zweite Runde einziehen, sodass eine fehlerfreie Leistung und eine schnelle Zeit entscheidend waren. Als Rolex-Markenbotschafter, Gewinner des Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen 2021 und Anwärter auf den Rolex Grand Slam zeigte sich der Deutsche Daniel Deußer mit seinem 11-jährigen Hengst Bingo Ste Hermelle in blendender Form und stand am Ende des ersten Umlaufs an der Spitze. Auch der talentierte 26-jährige Amerikaner Spencer Smith, die vielversprechende französische U25-Reiterin Megane Moissonnier und der in Topform angetretende Ire Conor Swail konnten sich ihren Platz in der zweiten Runde sichern.
Obwohl Conor Swail wie auch sein Landsmann Darragh Kenny, Megane Moissonnier, der frühere Major-Sieger Max Kühner aus Österreich und der Mexikaner Nicolas Pizarro beide Runden fehlerfrei absolvierten, schienen der Schweizer Martin Fuchs und sein Superstar, Wallach Conner Jei, auf einem anderen Niveau zu sein und ritten mit einer Zeit von nur 41,48 Sekunden ins Ziel. McLain Ward und sein 13-jähriger Wallach Contagious waren jedoch fest entschlossen, Team Fuchs einen Strich durch die Rechnung zu machen: Mit nur sieben Hundertstelsekunden Vorsprung setzte sich der US-Amerikaner an die Spitze – und sollte dortbleiben, nachdem der als Letzter startende Daniel Deußer einen Abwurf verzeichnen musste.
Sichtlich begeistert von seinem Pferd sagte Ward: „Er [Contagious] hat viele Eigenarten und ist ein bisschen ängstlich vor allem. Er ist ziemlich ungehalten im Umgang mit den anderen Pferden, das müssen wir ein bisschen im Griff halten. Aber wenn er in die Arena kommt, gewinnt er an Selbstbewusstsein. Ich denke, er glaubt an mich und er beweist wirklich Mut. Er hat einige bemerkenswerte Leistungen gezeigt, die ich anfangs nicht erwartet hätte. Er ist ein kluges Pferd und glaubt an das, was wir tun.“
Im Vorfeld des Rolex Grand Prix am Sonntag sagte Ward: „Ich sage immer, Aachen ist wie das Mädchen, das ich nie bekommen kann! Ich habe das Glück gehabt, einige der ganz großen Grands Prix in der ganzen Welt zu gewinnen, aber hier will mir das einfach nicht gelingen. Letztes Mal war ich nah dran und alles entschied sich am letzten Sprung im Stechen. Dabei ist es das Turnier, von dem ich schon als kleines Kind geträumt habe. Aber ich versuche, nicht darüber nachzudenken. Wir geben einfach jeden Tag unser Bestes und ich werde versuchen, bei der Jagd mit dabei zu sein.“
DIE NÄCHSTE GENERATION:
CHLOE REID
Welche Erfolge hoffen Sie bis zum Jahresende zu erzielen?
Ich hoffe auf eine tolle Woche hier beim CHIO Aachen. Dann werde ich den Rest der Sommermonate in Europa verbringen, bevor es im Winter zurück nach Florida geht.
Welche Pferde haben Sie zum CHIO Aachen mitgebracht?
Ich habe meine wunderbare Stute Super Shuttle mitgebracht, die im Mercedes-Benz-Nationenpreis springen wird, und mein jüngeres Pferd Charlotta, mit dem ich beim Youngsters-Cup antreten werde. Shuttle ist definitiv mein Lieblingspferd – sie hat viel Charakter, viel Blut. Die Leute machen sich immer darüber lustig, dass ich mit ihr im Parcours oft den einen oder anderen Galoppsprung mehr mache. Aber das ist ein Stil, den ich mag, und sie gibt wirklich alles. Manche glauben vielleicht nicht, dass sie es kann, aber sie gibt jeden Tag ihr Bestes für mich– Charlotta hat schier endloses Potenzial und ich habe das Gefühl, ich könnte mit ihr über Häuser springen! Es hat wirklich Spaß gemacht, sie besser kennen zu lernen und mit ihr dazuzulernen.
Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?
Darf ich sagen, hier zu sein?! Das ist eine unglaubliche Erfahrung für mich. Ich habe mein ganzes Leben lang davon geträumt. Jetzt tatsächlichhier zu sein, von der US-Mannschaft ausgewählt zu werden und mein Land zu vertreten, ist ein absoluter Traum.
Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?
Ich würde sagen, meine Familie ist eine große Inspiration für mich. Meine Eltern reiten beide nicht, aber sie haben mich von Anfang an unterstützt, ohne sie wäre all das sicher nicht möglich.
Mein Onkel, Chester Edward, ist auch hier und nimmt an den Fahrprüfungen teil. Er hat einen großen Einfluss auf meine Reiterkarriere gehabt, ebenso wie meine Großmutter. Sie hat die Liebe zu Pferden im Blut und ich habe sie von ihr geerbt. Ohne meine Familie wäre ich nicht hier.
Was motiviert Sie?
Ich denke, die Pferde sind eine große Motivation. Ich liebe die Pferde und ich liebe diese Verbindung zu ihnen zu haben. Das ist wunderbar.
Ich glaube auch, dass mich der Wettbewerb im Sport motiviert. Ich bin ein sehr wettbewerbsorientierter Mensch. Jeden Tag aufzuwachen und zu versuchen, dazuzulernen und mich zu verbessern, ist etwas, das mich wirklich motiviert.
Wer unter den erfahreneren Springreiter*innen erfreut sich Ihrer größten Bewunderung?
Das ist gar nicht so einfach. Aber da ich hier in Deutschland bin, muss ich sagen, dass Marcus Ehning eine große Inspiration für mich ist – sein Stil ist einfach unglaublich.
Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?
Der Rolex Grand Slam ist eine tolle Sache für unseren Sport. Er wird im Fernsehen gezeigt, man kann ihn im Internet verfolgen – das ist schon toll. Er ist wirklich überall präsent. Die Leute kennen diese Majors und wissen um das Prestige und die Tradition dahinter. Hier zu sein ist einfach genial und ich denke, der Rolex Grand Slam ist fantastisch für unseren Sport.
AUF DER STALLGASSE MIT DANIEL BLUMANS PFERDEPFLEGERIN
PHOEBE LEGER
Wie lange haben Sie gebraucht, um zum CHIO Aachen zu kommen, und wie halten Sie sich auf langen LKW-Fahrten bei Laune?
Von unserem Stall in der Nähe von Brüssel bis zum CHIO Aachen waren es etwa zwei Stunden Fahrt. Ich selbst bin in unserem kleinen Truck gefahren, die Pferde sind nachgekomen. Wenn ich nicht fahre, schaue ich mir zur Unterhaltung Instagram-Videos, TikTok und ähnliche Dinge an. Ich schaue mir auch oft den Instagram-Kanal von Rolex Grand Slam an!
Spüren Sie mehr Druck, wenn Sie bei einem der Majors sind, aus denen der Rolex Grand Slam of Show Jumping besteht?
Auf jeden Fall. Der CHIO Aachen ist eines von Daniels [Bluman] Top-Events. Wir nehmen an allen Majors teil und der Druck, gut abzuschneiden, ist jedes Mal groß. Von den vier Majors muss ich sagen, dass der CHIO Aachen mein Favorit ist. Ich liebe die Atmosphäre hier, das Turniergelände ist fantastisch. Es ist wie eine kleine Stadt, in der es so viel zu entdecken gibt, und das alles an einem Ort. Ich habe hier viele Freunde, ich bin mit fast jedem Pfleger in meiner Stallgasse befreundet. Diese Kameradschaft ist wirklich großartig.
Welche Pferde haben Sie diese Woche mitgebracht?
Diese Woche habe ich Ladriano [Ladriano Z], Gemma [Gemma W] und Cachemire De Braize dabei. Ladriano ist 14 Jahre alt und macht das alles schon sehr lange. Hoffentlich haben wir diese Woche im Grand Prix gute Ergebnisse mit ihm. Gemma ist 11 Jahre alt und erst seit letztem Jahr in den großen Klassen mit dabei, und das sehr vielversprechend. Cachemire ist etwas jünger, er ist 10 Jahre alt. Wie Gemma ist auch Cachemire gerade dabei, in die großen Klassen aufzusteigen. Erist ein großartiges Nachwuchspferd für uns auf den großen Turnieren.
Wie haben Sie sie auf den CHIO Aachen vorbereitet?
Zu Hause habe ich die letzte Woche damit verbracht, alle Pferde zu scheren, sie zu waschen, dafür zu sorgen, dass das Sattelzeug einsatzbereit ist und dass alle Pferde in Form sind. Während Daniel auf den anderen Turnieren war, habe ich geholfen, sie zu reiten und fit zu halten. Kurz gesagt, es ist jede Menge Vorbereitung notwendig!
Glauben Sie, die Pferde wissen, wie wichtig ein Event wie der CHIO Aachen ist?
Ladriano auf jeden Fall! Die anderen beiden, Gemma und Cachemire, sind ganz entspannt und können überall hin mitgenommen werden. Aber Ladriano weiß, wenn etwas Großes ansteht. Er ist dann in seiner Box ganz aufgeregt. Er fängt an zu buckeln und zu steigen. Er ist immer sehr aufgeregt, wenn wir irgendwo hinfahren. Ihm geht es nur um den Sport und um das Wettkampf. Er hat so eine starke Persönlichkeit!
Wie oft reiten Sie?
Ich reite fast jeden Tag auf einem oder zwei Pferden.. Wenn Daniels nicht da ist, gehe ich viel Schritt und wärme auch seine Pferde auf.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am besten?
Am besten gefällt mir an meiner Arbeit, dass ich jeden Tag mit Pferden zusammen bin. Ich bin jetzt schon so lange bei ihnen – fast drei Jahre. Vor allem bei diesen drei Pferden, die ich seit dem ersten Tag begleite und betreue, ist es wunderbar zu sehen, wie sie sich entwickeln und jedes Jahr etwas Neues erreichen.
Und was mögen Sie an ihrer Arbeit am wenigsten?
Die langen Tage, an denen man um 5 oder 6 Uhr morgens anfängt und erst um 19 oder 20 Uhr abends aufhört. Aber selbst dann – es lohnt es sich. Aber die langen Tage sind manchmal hart!
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der eine Karriere als Pferdepfleger im Sringsport in Erwägung zieht?
Folgen Sie Ihrem Herzen dorthin, wohin es Sie führen möchte und wo Sie sich als Teil der Familie fühlen. Viele Leute machen ihre Arbeit des Geldes wegen und denken, dass mir das Geld nicht reicht und ich deswegen einen neuen Job finden möchte, der mir mehr einbringt. Aber wenn man damit glücklich ist, was man macht, spielt es oft keine Rolle, wie viel man verdient. Man muss etwas finden, das man liebt und dabei bleiben. Und deshalb bin ich jetzt seit drei Jahren bei Daniel. Ich liebe jeden einzelnen Tag und bin sehr zufrieden mit meinem Leben.
CHIO Aachen
Ein Blick auf die Reiter
Der Rolex Grand Slam of Show Jumping wird vom 24. Juni bis zum 3. Juli 2022 erneut beim CHIO Aachen ausgetragen und der Rolex Grand Prix am letzten Sonntag bildet den krönenden Abschluss der zehn Tage mit außergewöhnlichem Sports. Die Veranstaltung, die wieder wie üblich zwischen den The Dutch Masters und den Spruce Meadows ‘Masters’ stattfindet und oft mit dem Tennisturnier in Wimbledon verglichen wird, begrüßt erneut ein Publikum aus 40.000 leidenschaftlichen Reitsportfans auf dem einzigartigen Turniergelände in der Aachen Soers.
Rolex Grand Slam of Show Jumping – Ein Blick auf die Reiter
Daniel Deußer kehrt nach seinem Sieg bei den The Dutch Masters im März sowohl als Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping als auch als Titelverteidiger des Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen auf den heiligen Rasen zurück. Der Deutsche, der zurzeit Platz 9 der Weltrangliste belegt, bringt sein Spitzenpferd Killer Queen VDM mit, um den gemeinsamen Titel zu verteidigen und seinem Ziel näherzukommen, als zweiter Reiter überhaupt den Rolex Grand Slam of Show Jumping zu gewinnen. Neben Deußer sind noch sechs weitere Rolex-Markenbotschafter sowie zahlreiche deutsche Top-Reiter wie Christian Ahlmann, André Thieme und Marcus Ehning mit dabei.
Der Weltranglistenerste und Gewinner des Rolex Grand Prix beim CHI Genf 2021, Martin Fuchs, wird versuchen, sich den Bonus für den nicht fortlaufenden Gewinn zweier Rolex Grand Prix innerhalb seines Grand Slam-Zyklus zu holen. Der Schweizer blickt auf eine unglaubliche erste Jahreshälfte zurück, in der er sich im April den Ttitel beim Weltcup-Finale holte und jüngst den mit 5-Sternen dotierten Grand Prix der Schweiz. Er besitzt starke und talentierte Pferde und wird versuchen, seinen Siegeszug im Hauptstadion des Turniergeländers in der Aachener Soers fortzusetzen. Sein Landsmann und ebenfalls Rolex-Markenbotschafter, Steve Guerdat, wird gleichfalls versuchen, seine enorme Erfahrung aus seinen vielen Siegen zu nutzen, um seinen ersten Titel bei diesem angesehenen Turnier zu holen.
Der Olympiasieger von Tokio 2020, Ben Maher, wird darauf aus sein, seiner beeindruckenden Erfolgsliste einen Sieg beim Rolex Grand Prix hinzuzufügen. Der Engländer landete letztes Jahr mit seinem eindrucksvollen Fuchswallach Explosion W auf dem vierten Platz. Sein langjähriger Teamkollege Scott Brash, der als bislang einziger Reiter den Rolex Grand Prix of Show Jumping gewonnen hat, weiß, was nötig ist, um in der wunderschönen Grasarena zu gewinnen, und wird sich versuchen, sich einen zweiten Rolex Grand Slam zu erkämpfen. Zum starken britischen Kader stößt die Nummer eins der U25-Weltrangliste und Nummer 17 der Weltrangliste, Harry Charles, hinzu. Charles hat im vergangenen Jahr einen kometenhaften Aufstieg in der Rangliste hingelegt. Der junge britische Reiter kehrt nach seinem Debüt 2018 erneut an den legendären Veranstaltungsort zurück und wird alles daran setzen, seinen Platz unter den besten Reitern der Welt zu festigen.
Die Gewinner des Rolex Grand Prix 2022, Ashlee Bond (World Equestrian Festival) und Gregory Wathelet (CHI Royal Windsor Horse Show), wissen, was man braucht, um einen Rolex Grand Prix zu gewinnen, und werden sich auf ihre Erfahrung verlassen, um sich einen der prestigeträchtigsten Preise des Springreitsports zu sichern.
Springreiterlegende Rodrigo Pessoa kehrt exakt 50 Jahre nach dem zweiten Grand-Prix-Sieg seines Vaters Nelson Pessoa beim CHIO Aachen wieder hierher zurück. Marlon Modolo Zanotelli wird ebenfalls darum kämpfen, dass die brasilianische Flagge auf dem Podium vertreten sein wird. Nach seinen jüngsten Siegen in Paris und beim Nations Cup beim CSIO Roma Piazza di Siena wird der Franzose Kevin Staut voller Selbstvertrauen in seine talentierten Pferde zum CHIO Aachen kommen.
Ebenfalls mit auf der Liste der Weltklasse-Pferd-und-Reiter-Paare ist der Weltranglistendritte und stets ernstzunehmende Konkurrent Peder Fredricson, den irischen Kader verstärkt die Nummer fünf der Weltrangliste, Conor Swail, der mit zwei seiner Spitzenpferde anreist: Count on Me und Nadal Hero & DB.
worte des Veranstalters
Frank Kemperman
Der Vorstandsvorsitzender des Aachen-Laurensberger Rennvereins und Turnierleiter des CHIO Aachen, Frank Kemperman, geht nach 29 Jahren in den Ruhestand. Das Rolex Grand Slam Team hat ihn interviewt, um herauszufinden, wie sich das Turnier entwickelt hat und was er am meisten vermissen wird.
Sie haben 29 unglaubliche Jahre beim CHIO Aachen erlebt. Was waren für Sie die drei größten Highlights?
Mein Highlight waren die FEI World Equestrian Games im Jahr 2006. Ich war zwar schon bei anderen Meisterschaften dabei, aber nichts ist mit dem CHIO Aachen vergleichbar. Es war eine Menge harter Arbeit für unser Team, und ich glaube, ich habe dabei auch meine ersten grauen Haare bekommen, aber es war ein großer Erfolg. Noch heute sprechen die Leute über diese Weltmeisterschaften, und ich denke, wir haben mit ihnen einen wichtigen Teil der Geschichte geschrieben. Es fällt mir schwer, zwei weitere Highlights auszuwählen, weil wir so viele unglaublich tolle Turniere und Prüfungen hatten!
Wie hat sich Ihre Karriere im Laufe der Jahre entwickelt?
Der CHIO Aachen ist eine wirklich geschichtsträchtige Veranstaltung. Im Jahr 2024 steht sein 100-jähriges Bestehen an, und der ALRV wird dann fast 125 Jahre alt sein. Ich habe das Turnier als Kind besucht und es hatte immer etwas Magisches an sich – meiner Meinung nach ist er das beste Turnier der Welt. Es ist sehr wichtig, die Traditionen, die wir auf diesem Turnier haben, zu bewahren. Genauso wichtig ist es aber auch, dass wir dabei innovativ sind und uns mit der Welt verändern. Qualität ist ebenfalls entscheidend. Als Turnier streben wir nach dem Besten von allem, und das kombiniert mit Tradition und Innovation macht den CHIO Aachen zum besten Turnier der Welt!
Als ich anfing, habe ich überall auf der Welt Turniere organisiert, und dann kam der CHIO Aachen. Zuerst fand ich es etwas seltsam, dass die Deutschen einen Niederländer gefragt haben, aber ich war bereits stark in das Medienzentrum des Turniers eingebunden. Ich glaube, sie wollten einfach professioneller und moderner werden. Gemeinsam mit dem Team habe ich dazu beigetragen, die Bedingungen immer weiter zu verbessern, viele Dinge wurden verändert und modernisiert, wobei die Traditionen und die Geschichte des Turniers erhalten geblieben sind.
Nun blickt das Turnier in die Zukunft, indem es versucht, innovativ zu sein, und ich finde, das ist etwas, das jedes Turnier oder jede Veranstaltung versuchen sollte. Ich weiß noch, als ich beim CHIO Aachen anfing, waren fünf oder sechs Leute im Büro, und heute sind es rund 35. Damals hatten wir keinen einzigen Medienprofi im Haus, sondern nur eine Dame von der Lokalzeitung, die einmal im Monat vorbeikam, um zu sehen, ob wir etwas Neues zu berichten hatten. Jetzt haben wir eine eigene Medienabteilung mit 10 Mitarbeitern.
Bei den FEI World Equestrian Games 2006 konnten wir das Internet nutzen, aber soziale Medien gab es noch nicht. Die Welt hat sich so sehr verändert, und wir haben immer versucht, diesen Veränderungen zu folgen und uns ihnen anzupassen – die sozialen Medien sind heute zum Beispiel ein wichtiger Bestandteil des Turniers. Ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal ins Büro kam, hatten wir eine elektrische Schreibmaschine, Computer gab es nicht. Heutzutage kämen die Menschen ohne Computer nicht mehr zurecht. Ich finde, das zeigt, wie sehr sich die Dinge in der Zeit, in der ich Vorsitzender bin, verändert haben. Aber das Tolle am CHIO Aachen ist, dass wir den Blick immer in die Zukunft gerichtet haben und innovativ sind.
Was wird Ihnen am meisten fehlen?
Natürlich wird mir der CHIO Aachen fehlen. Aber ich werde dem Aufsichtsrat angehören, also bleibe ich weiterhin involviert. Ich glaube, die Umstellung auf eine andere Routine wird schwierig sein – in den letzten 29 Jahren bin ich jeden Morgen aufgestanden und ins Büro gegangen, aber Corona hat diesen Übergang denke ich schon ein wenig erleichtert. Ich finde, es ist an der Zeit, dass die nächste Generation die Führung übernimmt. Ich werde älter, und deshalb ist es normal, jüngere Leute die Rolle übernehmen zu lassen. Am Sonntag [12. Juni] war Vatertag in Holland, und ich habe ein sehr lustiges Buch über den Ruhestand bekommen. Den CHIO Aachen gab es schon, bevor ich Vorsitzender war, und es wird ihn auch danach noch geben. Mein Name ist dabei unbedeutend. Das Wichtigste ist das Turnier und sein Erfolg in der Zukunft.
Was haben Sie mit Ihrer Freizeit vor?
Ich bin immer noch an den The Dutch Masters und dem Turnier in Maastricht in den Niederlanden beteiligt und gehöre dem Niederländischen Olympiade-Komitee für Reiterei an, wo ich auch Vorsitzender der Pferdepfleger bin. Die Pferdepfleger sind die wichtigsten Personen in diesem Sport.
Meine Frau versucht, mich zum Gärtner zu machen – aber ich kann wirklich nicht zwischen Unkraut und Blumen unterscheiden. Meine wichtigste Aufgabe ist es jetzt aber, Großvater zu sein. Ich habe eine zweijährige Enkelin, die im selben Dorf lebt wie ich, und ich verbringe gerne Zeit mit ihr.
Wer war die einflussreichste Person, mit der Sie im Laufe der Jahre zusammengearbeitet haben?
Ich glaube es waren die Pferde, die mich am meisten beeinflusst haben. Wir arbeiten in einem so einzigartigen Sport. Wir müssen den Pferden zuhören und verstehen, was das Beste für sie ist. Die Außenwelt steht unserem Sport heute kritischer gegenüber, so dass wir sicherstellen müssen, dass das Wohlergehen der Pferde für uns die oberste Priorität hat. Wir müssen dafür sorgen, dass wir den Sport, den wir alle so lieben, weiterhin ausüben können.
Nur eine Person zu nennen ist wirklich schwer. Aber um ehrlich zu sein, die einflussreichste Person muss wohl meine Frau sein, denn ohne die Unterstützung von zu Hause kann man diese Arbeit nicht machen.
Was braucht es, damit eine Veranstaltung zu einem Major wird?
Es gibt so viele tolle Reitturniere auf der ganzen Welt, natürlich möchte man immer das beste Turnier in diesem Sport sein. Es ist schwierig, Menschen, die keine Pferdeliebhaber sind, für den Sport zu begeistern. Das Besondere am CHIO Aachen sind die Zuschauer und die große Anzahl, in der sie kommen – sie sorgen für eine tolle Atmosphäre. Bei vielen anderen Turnieren, auch wenn dort die Top-Reiter springen, ist die Atmosphäre nicht dieselbe – das macht den CHIO Aachen so einzigartig. Wir haben zwei verschiedene Arten von Menschen, die zum Turnier kommen. Erstens die Pferdeliebhaber, die jede Woche zu Turnieren gehen, und zweitens die Fans, die keine Pferde haben, aber jedes Jahr kommen, weil sie die Atmosphäre lieben und gerne Sport anschauen.
Man muss kein Pferdeliebhaber sein, um beim CHIO Aachen einen tollen Tag zu erleben. Tausende von Menschen lieben diese Veranstaltung, kaufen ein, essen und trinken. Es ist die Atmosphäre insgesamt, die den CHIO Aachen ausmacht, und das ist es, was wir zu bieten haben. Wir hören nicht nur darauf, was die Pferdeleute wollen und brauchen. Man muss auch gute Beziehungen zu den Reitern haben und verstehen, was sie brauchen.
Ich habe viele Turniere besucht – ich glaube, ich habe fast alle gesehen – aber um ehrlich zu sein, sind die Veranstaltungen, von denen ich am meisten gelernt habe, keine Pferdesportveranstaltungen gewesen. Wir waren ei den großen Tennisturnieren in Roland-Garros oder, Wimbledon und anderen Großveranstaltungen, um zu herauszufinden, was dort gemacht wird und wie diese Veranstaltungen für die Zuschauer unvergesslich werden. In unserem Sport müssen wir viele verschiedene Altersgruppen ansprechen, denn im Gegensatz zum Fußball, bei dem 80 Prozent der Zuschauer männlich sind, sind bei uns die Familien in der Überzahl. Also müssen wir dafür sorgen, dass sich alle wohl fühlen.
Alles rund um den Sport sollte spektakulär sein, damit es ein unvergesslicher Tag wird, und ich glaube, das ist es, was dazu beiträgt, dass ein Turnier zu einem ‘Major’ wird. Der CHIO Aachen ist eines der besten Pferdesportevents der Welt. Aber unser Ziel ist es, auf der Titelseite aller Zeitungen der Welt zu stehen und zu zeigen, dass wir nicht bloß ein Reitturnier sind.
Welchen Pferd-Reiter-Paaren haben Sie beim CHIO Aachen am liebsten zugeschaut?
Da gab es so viele! Natürlich gibt es einige Reiter, die man auch privat besser kennt, und es ist immer schön zu sehen, wenn sie erfolgreich sind. Letztes Jahr war es einfach toll zu sehen, wie das junge amerikanische Team den Mercedes-Benz Nationenpreis gewonnen hat – sie haben sich unglaublich gefreut, ein so großes Event zu gewinnen. Es war ein fantastischer Moment in diesem Sport, und es ist großartig zu sehen, wie begeistert die nächste Generation an Springreitern von diesem Sport ist. Es ist auch erstaunlich zu sehen, dass Isabell Werth in der Dressur so dominierend ist. Und natürlich war es ein großartiger Moment, als das Vater-Sohn-Gespann Rodrigo und Nelson Pessoa 1994 im Rolex Grand Prix den ersten und dritten Platz belegt hat. Momente wie diese sind einfach unglaublich toll, und ich hoffe, dass ich in Zukunft mehr Zeit haben werde, ihnen zuzuschauen!
Wie kann sich das Turnier Ihrer Meinung nach in den nächsten 10 Jahren weiterentwickeln?
Der CHIO Aachen ist etwas ganz Besonderes – er bietet den besten Sport der Welt und hat diesen fantastischen Rasenplatz. Er hat ein paar Traditionen, die sich meiner Meinung nach nicht ändern sollten, aber man sollte auch versuchen, weiterhin innovativ zu sein und immer zu schauen, was man besser machen kann. Bei dem Turnier geht es vor allem darum, eine hohe Qualität zu gewährleisten und dafür zu sorgen, dass das Wohlergehen der Pferde, das Erlebnis für die Zuschauer und die Medienresonanz so gut wie möglich sind. Es ist wie beim Backen eines Kuchens: damit er lecker wird, braucht man die richtigen Zutaten, und im Falle des CHIO Aachen sind das Sponsoren, Reiter, Medien, Pferde und so weiter. Das Turnier muss sicherstellen, dass alle wichtigen Interessengruppen gerne das bestmögliche Turnier haben möchten. Vieles hat sich in den letzten 30 Jahren verändert, aber die Qualität ist geblieben, zum Beispiel mit dem Rolex Grand Prix am abschließenden Sonntag. Insgesamt denke ich, dass der CHIO Aachen, wenn er die Traditionen des Sports beibehält, gleichzeitig aber auch nach Innovationen sucht, auch weiterhin das beste Turnier der Welt sein wird.
Interview mit Anwärter
Daniel Deusser
Sie sind erneut Anwärter auf den Rolex Grand Slam. Wie fühlen Sie sich kurz vor dem CHIO Aachen?
Ich bin sehr aufgeregt! Den Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen zu gewinnen, ist immer sehr schwer, darum wäre es wirklich phänomenal, ihn zwei Jahre hintereinander zu gewinnen. Ich glaube, dass ich jetzt Anwärter auf den Rolex Grand Slam bin, macht das Ganze definitiv noch interessanter. Aber der Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen ist auch so schon jedes Jahr eins meiner größten Ziele, ob ich nun Anwärter bin oder nicht.
Der CHIO Aachen ist eines der größten Turniere im Reitsport und findet noch dazu in Ihrem Heimatland statt. Lassen Sie sich von der Energie und der Unterstützung des Publikums anspornen?
Der CHIO Aachen ist eine so unglaubliche Veranstaltung. Er ist eins der größten Turniere der Welt und beim Rolex Grand Prix am Sonntag sitzen 40.000 Zuschauer im Stadion – eine fantastische Atmosphäre. Ich bin fest davon überzeugt, dass mein Pferd und ich uns von der Energie des Heimpublikums anspornen lassen – Zuschauer bereichern eine Veranstaltung so enorm. Der CHIO Aachen ist einzigartig und etwas ganz Besonderes – die besten Reiter der Welt sind alle da und alle wollen dort gewinnen.
Wie haben Sie sich vorbereitet und mit welchem Pferd wollen Sie beim Rolex Grand Prix antreten?
Ich habe vor, mit Killer Queen VDM beim Rolex Grand Prix zu starten. Sie ist schon seit einigen Jahren wiederholt beim CHIO Aachen im Hauptstadionangetreten und fühlt sich dort wirklich wohl und ist sehr entspannt. Sie hat dort auch schon viele Preise gewonnen: 2018 den Sparkassen-Youngsters-Cup, 2019 den RWE Preis von Nordrhein-Westfalen und natürlich letztes Jahr den Rolex Grand Prix. Ich glaube, die Arena passt zu ihr – sie hat ein enormes Sprungvermögenund eine riesige Galoppade, darum ist es ideal für sie, wenn sie viel Platz hat.
Sie hat sehr früh in der Saison einige Außenturniere absolviert. Als wir aus Florida zurückkamen, ist sie bei ein oder zwei Turnieren gestartet, aber jetzt habe ich sie etwa vier Wochen lang geschont. Der CHIO Aachen wird das erste Turnier nach ihrer Pause sein, aber ich reite und trainiere sie zu Hause natürlich trotzdem weiter. Beim CHIO Aachen habe ich vor, Anfang der Woche zum Aufwärmen eine kleinere Prüfung zu reiten und danach eine große, um in den richtigen Rhythmus zu kommen und sie auf den Rolex Grand Prix am Sonntag vorzubereiten.
Denken Sie auch schon weiter, genauer gesagt an das CSIO Spruce Meadows ‘Masters’?
Ich würde unheimlich gern mit Killer Queen VDM zum Spruce Meadows ‘Masters’ fahren. Aber es findet nur eine Woche nach unserem Heimatturnier, dem Stephex Masters in Brüssel, statt. Sofern ich zu der Zeit genug Pferde mit dem entsprechenden Leistungsstand habe, werde ich versuchen, zum CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ zu fahren, aber das kann ich erst später im Jahr entscheiden.
Sie reisen aufgrund der Turniere sehr viel. In welches Land reisen Sie am liebsten und wieso?
Ich mag Spanien sehr. Ich finde, es ist ein sehr gastfreundliches Land mit tollem Wetter und köstlichem Essen. Ich genieße meine Zeit dort immer sehr. Ich war dort schon ein paar Mal in Urlaub und natürlich auch auf Turnieren – ich mag Spanien wirklich.
Der Reitsportkalender ist sehr voll! Wie entscheiden Sie, an welchen Veranstaltungen Sie teilnehmen und mit welchen Pferden Sie dort starten?
Das hängt von der Erfahrung und den Vorlieben der Pferde ab. Killer Queen VDM zum Beispiel mag große Grasplätze und liefert dort ihre beste Leistung ab. Das ist eine Methode, nach der ich meine Entscheidungen treffe. Ich sehe mir an, welches Pferd am besten zu einem Turnier passen würde, und dann machen wir uns an die Planung. Es gibt auch einige Turniere, die immer in meinem Kalender stehen und zu denen ich jedes Jahr fahre – der CHIO Aachen ist eines davon –, und ich versuche immer dafür zu sorgen, dass meine Pferde für diese Veranstaltungen bereit sind. Oft sehe ich mir an, welche Leistungen ein Pferd im vergangenen Jahr bei den Turnieren erbracht hat und ob es lieber kleinere Hallen oder größere Außenplätze mag, und plane dann entsprechend.
Sehen Sie sich auch andere Sportarten an oder folgen Sie anderen Athleten? Wenn ja, welchen Einfluss haben diese Athleten auf Sie als Profisportler?
Vor zwei Wochen hat Rolex mich zum Tennisturnier in Roland Garros eingeladen. Ich habe dort das Viertelfinale zwischen Nadal und Djokovic gesehen. Und ich muss sagen, es war sehr inspirierend zu beobachten, wie die beiden mit der Atmosphäre umgegangen sind und wie fit sie sind. Wenn man als Athlet eine solche Stimmung miterlebt, motiviert es einen, sich zu verbessern und noch härter zu trainieren. Unser Sport ist etwas Einzigartiges, weil auch das Pferd ein Athlet ist und man dafür sorgen muss, dass sowohl man selbst als auch das Pferd fit genug ist und beide mit der Atmosphäre umgehen können.
Interview mit
This Esme
Esme Higgs ist eine der größten Influencerinnen in der Reitsportwelt - mit 730k Followern und unglaublichen 100+ Millionen Views auf ihrem YouTube-Kanal, sowie über 260k Followern auf Instagram und atemberaubenden 412k Followern auf TikTok.
Was ist Ihre früheste Erinnerung ans Reiten?
Ich habe das große Glück, dass ich auf einem kleinen Hof mit Eseln aufgewachsen bin. Und auch die Ausritte der örtlichen Reitschule kamen immer an unserem Haus vorbei. Seit ich denken kann, wollte ich Reitstunden nehmen. Meine Eltern haben immer nein gesagt, aus verschiedenen Gründen, z. B. weil ich zu jung oder zu klein zum Reiten war. Mein erstes Mal auf einem Pferd war dann auf der Party zum fünften Geburtstag eines Freundes. Danach hatten sie keine Ausreden mehr und ich habe mit dem Reitunterricht angefangen.
Mein erstes Pony hieß Mickey. Ich habe ihn heute noch – er ist oft auf meinem Kanal zu sehen. Wir haben ihn zunächst für einen Monat ausgeliehen und ich hatte nicht wirklich erwartet, dass er mein erstes Pony werden würde – aber wir haben uns in ihn verliebt! Ich hatte großes Glück, dass ich ihn im Alter von acht Jahren bekommen habe – ich hatte sehr viel Glück mit den Pferden, die ich hatte.
Wie hat Ihre Karriere als Influencer begonnen?
Das war wirklich eher aus Zufall. Mein zweites Pferd, Casper, war sehr unerfahren, als wir ihn bekommen haben, also habe ich YouTube für mich genutzt, um seine Fortschritte zu beobachten. Meine Freunde und Familie haben mich beim Reiten und bei seinen Springrunden gefilmt und anschließend habe ich die Videos bearbeitet und auf YouTube eingestellt. Die Tatsache, dass ich unsere Fortschritte mitverfolgen konnte, hat mir viel Vertrauen in unsere Partnerschaft gegeben. Ursprünglich habe ich die Videos auf YouTube hochgeladen, weil ich nicht das tollste Handy hatte und der Speicherplatz knapp wurde, also war YouTube ein sicherer Ort, wo ich sie speichern konnte.
Eines Sommers habe ich beschlossen, ein Video zu drehen, in dem ich zeige, wie man sein Pferd aufsattelt. Ich komme nicht aus dem Reitsport, daher ich weiß, dass Reitschulen einem manchmal nur das Reiten beibringen und sich nicht so sehr darauf konzentrieren, wie man sich um ein Pferd kümmert. Deshalb dachte ich, dieses Video könnte für einige Leute hilfreich sein. Das war das erste Video von mir, das nicht nur von meinen Freunden und meiner Familie angesehen wurde – ich glaube, es wurde rund 1.000 Mal geklickt, das fand ich einfach genial! Mit der Veröffentlichung dieses Videos habe ich meine Leidenschaft entdeckt und begonnen, Vlogs zu erstellen. Nicht weil ich dachte, dass viele Leute sie sich ansehen würden, sondern weil es mir Spaß gemacht hat, ein Videotagebuch für mich selbst zusammenzustellen.
Ich habe eine ganze Reihe von Videos gemacht, die ich nicht veröffentlicht habe, weil ich zu schüchtern war oder Angst vor den Reaktionen der Leute hatte. Es war eigentlich im Sommer nach meinem Abitur, als YouTube zu etwas wurde, mit dem ich meine gesamte Zeit verbracht habe. Ich war im heiklen Alter von 16 Jahren, wenn man noch kein Auto fahren darf, und habe mitten im Nirgendwo gelebt – also habe ich zum Spaß viele Videos von meinen Ponys gemacht. Allein mit Videos, die ich auf meinem Handy gemacht habe, bin zu 10.000 Abonnenten gekommen. Aber ich hätte nie gedacht, dass das Ganze so einschlagen und zu meinem Vollzeitjob werden würde. Damals wusste ich, dass es ein paar YouTuber gab, die das hauptberuflich gemacht haben, aber die waren mit ihren Lifestyle- und Beauty-Inhalten sehr mainstream. Ich hätte nie gedacht, dass das für eine Nischensportart wie Reiten überhaupt möglich wäre.
Welche Schritte sind nötig, um ein erfolgreiches Social-Media-Netzwerk für den Pferdesport aufzubauen?
Ich glaube, einer der wichtigsten Punkte ist Konsequenz. Ich habe drei Jahre lang einmal pro Woche etwas auf YouTube hochgeladen, ohne einen Cent zu verdienen oder zu denken, dass das mein Job sei. Ich habe das gemacht, weil es mir Spaß gemacht hat und ich mich immer so darauf gefreut habe, an den Wochenenden nach Hause zu kommen und ein Video zu drehen. Viele Leute versuchen es mit YouTube, aber nach ein paar Monaten merken sie, dass es tatsächlich viel Arbeit ist und geben dann auf. Ich denke, die wichtigsten Kriterien, um erfolgreich zu sein, sind Konsequenz, qualitativ hochwertige Inhalte, sich selbst treu zu bleiben und Originalität.
Welchen Reitern folgen Sie und wer hat Ihrer Meinung nach mit seinem Kanal den größten Einfluss?
Ich schaue mir die Storys von Caroline Breen sehr gerne an. Sie zeigen einen Blick hinter die Kulissen ihres Lebens. Viele Top-Reiter teilen nur Inhalte von Turnieren, aber sie zeigt ihre Hunde, ihren Gemüsegarten und andere Dinge, die man normalerweise von Reitern nicht zu sehen bekommt.
Welcher der vier Majors des Rolex Grand Slam gefällt Ihnen am besten
Der CHIO Aachen – ich fahre dieses Jahr zum ersten Mal hin und bin schon ganz aufgeregt! Ich bin mir sicher, dass ich dort richtig viel Spaß haben werde!
Wie wichtig sind Social-Media- und Influencer-Strategien bei der Vermarktung eines großen Reitsport-Events?
Ich glaube, dass es für die Zukunft des Pferdesports entscheidend ist, in den Social Media-Kanälen präsent zu sein. In den letzten Jahren ist der Pferdesport im 21. Jahrhundert angekommen und hat begonnen, den Wert von Social Media zu erkennen. Social Media sorgt dafür, den Sport bekannter zu machen als je zuvor. Das ist wichtig, damit neue Generation von Reitern aufrücken können. Außerdem wird der Sport dadurch zugänglicher. Das ist etwas, was mir am Herzen liegt und woran ich mit meinem Kanal gearbeitet habe. Ich habe mit ein paar großartigen Reitschulen und Wohltätigkeitsorganisationen zusammengearbeitet, die sich dafür einsetzen, dass der Sport leichter zugänglich wird. Viele Leute haben meinen Kanal gefunden, weil sie Tiere lieben. Und jetzt interessieren sie sich für den Pferdesport oder haben sogar selbst mit dem Reiten angefangen!
Wie sieht ein typischer Tag im Leben von This Esme aus?
Das kommt wirklich auf den Tag an. Wahrscheinlich ist es aber einfacher, eine typische Woche als einen Tag zu beschreiben. Aber ein typischer Tag, wenn ich zu Hause bin, besteht normalerweise aus dem Filmen und Bearbeiten von Videos, außerdem reite ich noch und kümmere mich um meine Pferde. Ich versuche, einen Zeitpunkt am Abend festzulegen, an dem ich aufhöre zu arbeiten, aber ich arbeite von zu Hause aus und bin sehr motiviert, so dass es mir schwer fällt, „abzuschalten". Pro Woche arbeite ich wahrscheinlich etwa 80 Stunden am Kanal, einschließlich Filmen und Schneiden der Videos, Interviews und Zoom-Anrufe. Es gibt immer noch mehr zu tun, aber ich liebe es einfach!
Wie bringt der Rolex Grand Slam of Show Jumping das Springreiten weiter?
Ich finde, Springreiten ist die beste Disziplin für Leute, die nicht so viel über Pferde wissen, weil es leicht zu verstehen ist. Der Rolex Grand Slam of Show Jumping ermöglicht es einem breiten Publikum, den weltbesten Pferd-Reiter-Paaren bei Wettkämpfen auf höchstem Niveau zuzusehen. Der Sport hat auch viel mit Strategie zu tun und es ist schön, dass nicht immer dieselbe Person jedes Turnier gewinnt. Ich finde Springreiten wirklich aufregend anzuschauen. Ich konnte zum Glück ein paar der größten Turniere der Welt zu besuchen und es ist einfach unglaublich, wie nah man dabei den Hindernissen, den Pferden und Reitern kommen kann.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am besten?
Ich glaube, hier muss ich sagen, die ganzen tollen Menschen, die ich getroffen habe und die tollen Geschichten, die ich gehört habe. Ich arbeite mit ein paar tollen Wohltätigkeitsorganisationen wie Brookes und World Horse Welfare zusammen, was mir unglaublich gut gefällt. Mit meinen Pferden zusammen zu sein und mit ihnen zu arbeiten, ist für mich ein Traum, der wahr geworden ist.
Welches Ziel verfolgen Sie letztendlich mit Ihrer Marke, Ihrem Kanal und Ihrer Plattform?
Mein absoluter Traum wäre es, eine Serie auf einer Plattform wie Netflix oder Amazon Prime zu haben. Das wäre wirklich irre, wenn das klappen würde.
Wer ist Ihr Lieblingsreiter oder -reiterin?
Das ist echt schwierig – ich habe so viele. Einer ist definitiv Trevor Breen. Er unterrichtet mich und hat mir mit meinem Pferd Joey geholfen – ich finde ihn wirklich toll. Ich bewundere auch Holly Smith sehr und hatte das Glück, sie einige Male in Hickstead interviewen zu können.
Welches ist Ihr Lieblings-Springpferd?
Da müsste ich Explosion W von Ben Maher nennen. Er ist unglaublich und ich hatte das Glück, ihn bei verschiedenen Turnieren springen zu sehen.
Seit Ihrem sensationellen zweiten Platz beim CHIO Aachen Rolex Grand Prix ist nun fast ein Jahr vergangen. Was haben Sie seitdem gemacht?
So viel! Das war ein wahnsinniges Turnier für mich und ein wundervolles Erlebnis. Danach habe ich ein paar Pferden eine Auszeit gegönnt und den Winter auf Turnieren in Wellington, Florida, verbracht. Jetzt bin ich diesen Sommer wieder in Europa und gehe für das Team USA auf viele Turniere, was immer eine große Ehre ist. Ich habe dieses Jahr ein paar Pferde mehr als letztes Jahr, also nehme ich an mehr Turnieren teil. Ich versuche immer noch, weiter an mir zu arbeiten und erfolgreicher zu werden.
Wie geht es Balou du Reventon, haben Sie vor, ihn dieses Jahr beim CHIO Aachen zu reiten?
Balou du Reventon ist fantastisch. Wir haben dieses Jahr einige Ziele für ihn ins Auge gefasst, auf die wir hinarbeiten. Ich bin letzte Woche mit ihm im Nationenpreis beim CSIO Roma Piazza di Siena gestartet und er ist dort hervorragend gesprungen. In der zweiten Runde des Nationenpreises ist er fehlerfrei geblieben, im Grand Prix aber hat er leider das letzte Hindernis abgeworfen. Er fühlt sich topfit an – er ist wirklich ein toller Hengst. Er wird dieses Jahr sechzehn Jahre alt, also setzen wir ihn nur sparsam ein. Aber wir holen ihn auf jeden Fall raus, wenn wir ihn brauchen. Und das Tolle daran ist, dass er immer seine Arbeit macht.
Wie hält man ein Pferd in seinem Alter in so guter Verfassung?
Ich glaube, es ist einfach wichtig, das Pferd zu verstehen und ihm zuzuhören. Er hat so viel Persönlichkeit. Er lässt einen tatsächlich wissen, wenn es ihm zu viel wird oder wenn er nicht genug tut. Ich habe ein tolles Team in meinem Stall, besonders Lesley Leeman, der sein Hauptpfleger ist. Wir schauen immer Tag für Tag, wie es ihm geht, und sorgen dafür, dass er so fit und gesund wie möglich ist, damit er jederzeit leistungsbereit ist, wenn es sein muss.
Wer sind derzeit Ihre Top-Pferde? Und haben Sie auch spannende jüngere Pferde, von denen Sie meinen, sie könnten die Stars der Zukunft sein?
Absolut. Ich habe noch ein anderes Pferd im Moment auf 5-Sterne-Niveau, das in meinem Besitz ist. Ich habe ihn jetzt schon sieben Jahre, sein Name ist „MTM Vivre Le Reve“. Er war letztes Jahr in Amerika und hatte eine krankheitsbedingte Pause, aber jetzt ist er wieder ganz oben im Sport mit dabei. Er ist 13 Jahre alt, aber er hat noch ein paar gute Jährchen vor sich. Ich habe auch einen sehr vielversprechenden Neunjährigen im Besitz von Anne Thompson [auch Besitzerin von Balou du Reventon]. Dann habe ich noch ein paar Jungpferde, die vielversprechend aussehen, darunter einen Siebenjährigen, der mir gehört, und der im Moment die Ranglisten emporsteigt. Es ist einfach wichtig, Pferde zu haben, die nach den Spitzenpferden nachrücken können, besonders wenn diese älter werden.
Im Springsportkalender stehen so viele Events. Wie entscheiden Sie, auf welche Sie sich konzentrieren und mit welchen Pferden Sie antreten möchten?
Es ist wichtig, am Jahresanfang einen Plan zu erstellen für die Pferde, die man hat und die Dinge, die man erreichen will. Zum Beispiel ist das Reiten für das Team USA für mich so wichtig, dass ich Balou du Reventon hauptsächlich auf diese Events vorbereite. Ich halte ihn fit für diese Events, damit er in diesen Momenten voll aufblühen kann.
Finden Sie, dass sich europäische Turniere von denen in den USA unterscheiden?
Ja, das finde ich. Letztes Jahr wusste ich nicht, was ich erwarten sollte, als ich nach Europa kam. Natürlich wusste ich, dass die besten Reiter der Welt ebenso wie die Legenden, die ich mein ganzes Leben lang bewundert habe, hauptsächlich in Europa Turniere reiten. Aber erst bei diesem ersten 5*-Turnier, das in meiner ersten Woche letztes Jahr hier drüben stattfand, habe ich mir gedacht „oh mein Gott“. Ich finde es einfach unglaublich, zu diesen Turnieren zu gehen und dort gegen sieben der zehn besten Reiter der Welt in einer einzigen Klasse anzutreten. Für mich ist das ein echter Ansporn, es ihnen gleichzutun und mit diesen Spitzenreitern auf höchstem Niveau des Sports konkurrieren zu können. Das ist sehr motivierend und lässt mich sehr ehrgeizig werden – es macht Spaß, mit Leuten zusammen zu sein, zu denen man einst aufgeschaut hat und die man nun als „Konkurrenten“ ansieht.
Welcher der vier Majors, aus denen der Rolex Grand Slam of Show Jumping besteht, gefällt Ihnen am besten?
Definitiv der CHIO Aachen. Ich liebe das CSIO Spruce Meadows 'Masters'-Turnier. Aber der CHIO Aachen wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Die Majors sind aber allesamt fantastische Turniere, auf die ich mich sehr freue, aber der CHIO Aachen hat einen besonderen Stellenwert.
Mit welcher anderen Sportart lässt sich das Springreiten am ehesten vergleichen?
Ich stelle eine Menge Ähnlichkeiten zur Formel 1 fest, und ich denke, da würden mir viele Reiter zustimmen. Letztendlich ist Springreiten für mich aber ein so einzigartiger Sport, dass es fast unmöglich ist, ihn mit etwas anderem zu vergleichen. Aber ich würde sagen, das ist das Ähnlichste, was es gibt.
Alles, was noch fehlt, ist also ein „Ride to Survive“ auf Netflix?
Genau! „Ride to Survive“, das hat was – das ist richtig gut!
Was sind die wichtigsten Grundlagen für eine erfolgreiche Karriere im Springreiten?
Die Verbindung zu seinen Pferden ist das Wichtigste. Ich habe meine Laufbahn aus Liebe zu den Pferden begonnen. Was man in sie hineinsteckt, das holen sie auch für einen selbst aus sich heraus. Ich glaube, es ist wirklich wichtig, das nicht aus den Augen zu verlieren. Egal, ob man ein Pferd oder 15 Pferde hat, sie sind alle Sportler, genau wie man selbst, und sie haben Emotionen, sie fühlen und sind klasse Wettkämpfer. Ich finde es sehr wichtig, dass sich die Pferde wertgeschätzt fühlen, dass sie die beste Pflege bekommen und dass man ihnen wirklich zuhört. Man muss sein Pferd verstehen und sich in Erinnerung rufen, warum man das alles macht. Bei mir war es so, dass ich schon als Baby einfach verrückt nach Pferden war, und das hat sich nie geändert.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit, wenn Sie nicht gerade auf Turnieren sind oder trainieren?
In meiner Freizeit? Gute Frage! Ich nutze die Zeit, um zu entspannen und mich neu zu sammeln, sei es körperlich oder geistig. Ich koche sehr gerne, also koche ich viel, wenn ich zu Hause bin. Das macht mir sehr viel Spaß – aber wirklich gut bin ich darin nicht! Ich treffe viele Leute auf den Turnieren. Viele meiner Freunde und meine Familie kommen zu allen Turnieren, sodass ich dort mit ihnen Zeit verbringen kann. Wenn ich zu Hause bin, nehme ich mir gerne Zeit für mich selbst und um mich auf die nächsten paar Wochen vorzubereiten, die nach der Pause wieder anstehen.
Was ist ein für Sie typisches Gericht?
Da gibt es viele – aber meine Garnelen-Tacos sind ziemlich gut!
Wenn Sie ein beliebiges Pferd reiten könnten, egal ob aus der Vergangenheit oder Gegenwart, welches würden Sie wählen?
Ich wäre gerne auf Hickstead geritten, er war so ein Kraftpaket, obwohl er klein war. Er war schnell und er war clever. Ich hatte schon immer ein Faible für kleine Pferde und ich glaube, dieses Pferd zu reiten, wäre fantastisch gewesen, denn er war ein echter Athlet. Obwohl ich das Pferd nicht persönlich gekannt habe, schien er ein wenig verrückt gewesen zu sein, aber mit viel Charakter. Ich glaube, ich wäre auf jeden Fall gerne dieses Pferd geritten.
DIE HIGHLIGHTS DES CHIO AACHEN 2022
Vom 24. Juni bis 3. Juli kommen die besten Pferd-Reiter-Paare der Welt auf das spektakuläre Turniergelände der Aachener Soers. Das Weltfest des Pferdesports bietet eine unvergleichliche Atmosphäre und Turnierprüfungen, die fünf Pferdesportdisziplinen umfassen, und wird zum ersten Mal seit 2019 seine volle Zuschauerkapazität von 40.000 Zuschauern wieder ausschöpfen.
Offiziell eröffnet wird das Turnier am 28. Juni mit einer spektakulären Eröffnungsfeier mit 200 Pferden, 500 Statisten sowie außergewöhnlichen Künstlern und Artisten, darunter Superstar-Sänger Wincent Weiss. Ein Höhepunkt für viele wird der Auftritt der „Höhner" sein, die exklusiv für den CHIO Aachen einen neuen Song aufgenommen haben.
Die diesjährige Veranstaltung, die unter dem Motto „Welcome to the festival“ steht, stellt mehr denn je die Jugend in den Fokus. Dem tragen die Organisatoren auf vielfältige Weise Rechnung – auch mit Street Art auf dem traditionsreichen Turniergelände in der Aachener Soers. Und auch sportlich gibt es am ersten Wochenende eine Premiere, dann stehen für die Nachwuchsspringreiter bereits erste Prüfungen im Fahrstadion an. Erstmals ist der CHIO Aachen auch Gastgeber der FEI Youth Equestrian Games. An den Wettbewerben nehmen 30 junge Springreiterinnen und Springreiter zwischen 14 und 18 Jahren aus 30 verschiedenen Nationen teil, von Ägypten und Guatemala bis Neuseeland und Usbekistan. Die Talente reiten im Hauptstadion um Mediallen in einer Einzel- sowie einer kontinentalen Mannschaftswertung.
Oft auch als Wimbledon des Reitsports bezeichnet, zieht der CHIO Aachen traditionell die besten Springreiter der Welt an. Am Mittwochabend, dem 29. Juni, findet mit dem Turkish Airlines-Preis von Europa eine der renommiertesten Prüfungen der Welt statt. Als erste Qualifikationsrunde für den prestigeträchtigen Rolex Grand Prix am Sonntag ist ein spannender Kampf um den Sieg zu erwarten. Am Abend darauf findet der Mercedes-Benz Nationenpreis statt, an dem die acht besten Teams der Welt teilnehmen. Mit Blick auf die Weltmeisterschaften im August werden die Teilnehmer hier versuchen, ihren Equipechef zu beeindrucken, um sich einen begehrten Platz im Team zu sichern. Den Höhepunkt des CHIO Aachen bildet traditionell der Rolex Grand Prix am Sonntag. Vorjahressieger Daniel Deußer kehrt nach seinem Sieg bei den The Dutch Masters im März als Titelanwärter des Rolex Grand Slam of Show Jumping in die Aachener Soers zurück und wird versuchen, seinen Rolex Grand Prix-Titel zu verteidigen.
Auch die 5*-Dressur steht beim CHIO Aachen auf dem Programm. Höhepunkt ist am Sonntag, den 3. Juli, der Deutsche Bank Preis. Publikumsliebling und Vorjahressiegerin Isabell Werth wird mit DSP Quantaz versuchen, ihrer Erfolgserie einen weiteren Titel hinzuzufügen. Darüber hinaus veranstalten die Organisatoren des Turniers am Freitagabend, dem 1. Juli, eine ganz besondere Abschieds-Gala für Isabell Werths Bella Rose im Deutsche Bank Stadion, jenem Ort, an dem das Duo 2019 den Deutsche Bank Preis gewonnen hat.
Mit dem SAP-Cup am 1. bis 2. Juli steht Vielseitigkeit auf höchstem Niveau auf dem Programm. Höhepunkt ist der Samstagmorgen, an dem die Pferd-Reiter-Kombinationen die anspruchsvolle Geländestrecke absolvieren, die Ausdauer, Schnelligkeit und Genauigkeit auf die Probe stellt. Anschließend kämpfen hier die Vierspänner um den prestigeträchtigen Preis der schwartz Gruppe.
Eric Lamaze and Fine Lady V at the CSIO Spruce Meadows 'Masters' 2018 (Photo: Rolex / Ashley Neuhof)
Eric Lamaze
EINE LEGENDE TRITT IN DEN RUHESTAND
Rolex-Markenbotschafter Eric Lamaze gehört zu den angesehensten Springreitern der Welt und hat in seiner herausragenden Karriere unglaublich viel erreicht. Nach der Bekanntgabe, dass er sich aus dem Sport zurückziehen wird, hat das Rolex Grand Slam Team einige von Erics größten Fans und engsten Freunden befragt, was ihn zu einer solchen Legende gemacht hat.
Steve Guerdat
Was ist Ihre schönste Erinnerung an ein gemeinsames Rolex Grand Slam Major mit Eric Lamaze?
Mir ist mehr als nur ein Augenblick in Erinnerung geblieben, vielmehr die gesamte Geschichte von Eric und dem Rolex Grand Slam Major in Calgary. Im Laufe der Jahre hat er dort ein wahres Vermächtnis erschaffen und sowohl Eric als auch Spruce Meadows haben von all den dortigen Erfolgen profitiert. Es ist einfach unvorstellbar, was er in dieser Arena erreicht hat.
Welches von Erics Pferden sticht am stärksten heraus und wieso?
Hickstead. Er ist eins von diesen Jahrhunderttalenten und Eric sowieso. Ich kann mich an diesem Paar einfach nicht sattsehen ...
Was ist das Hilfreichste, das Sie von Eric gelernt haben?
Niemals an sich zweifeln, immer positiv bleiben und sich weiterentwickeln.
Wenn Sie Eric mit einem Wort beschreiben müssten, welches wäre das?
Selbstsicher und positiv.
Tiffany Foster
Was ist Ihre schönste Erinnerung an ein gemeinsames Rolex Grand Slam Major mit Eric Lamaze?
Meine schönste Erinnerung an ein gemeinsames Rolex Grand Slam Major mit Eric ist sein erster Sieg beim Grand Prix in Calgary 2007 auf Hickstead. Es war ein unglaublich inspirierender Augenblick, den ich live miterleben durfte. Ich werde nie vergessen, wie ich Gänsehaut bekommen habe und mir Freudentränen übers Gesicht liefen, als er das letzte Hindernis überwunden hatte. Das hat sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt!
Welches von Erics Pferden sticht am stärksten heraus und wieso?
Ich glaube, das ist ziemlich offensichtlich ... der einmalige Hickstead. Ich begann, für Eric zu arbeiten, als Hickstead neun Jahre alt war, und durfte seine ganze Entwicklung miterleben. Meiner Meinung nach ist er das beste Springpferd aller Zeiten. Er hatte einen ebenso starken Siegeswillen wie Eric und sie waren ein perfektes Team. Beide wollten immer unbedingt jedes Turnier gewinnen, an dem sie teilgenommen haben. Die meisten Pferde brauchen zwischen den einzelnen Klassen immer ein oder zwei Turniere zur Eingewöhnung – Hickstead hat das nie gebraucht. Es war so schön, ihm zuzusehen, weil man spüren konnte, dass er mit ganzem Herzen bei der Sache war. Wirklich spektakulär!
Was ist das Hilfreichste, das Sie von Eric gelernt haben?
Das Hilfreichste, was ich von Eric gelernt habe, ist belastbar zu sein. Es ist einfach unmöglich, nicht jedes Mal sein Bestes zu versuchen, wenn Eric mit dabei ist. Er treibt einen dazu an, alles zu geben, und akzeptiert keinerlei Feigheit, egal welcher Art. Er hat mich stärker gemacht, als ich es ohne ihn je geworden wäre.
Wenn Sie Eric mit einem Wort beschreiben müssten, welches wäre das?
Wettkämpfer.
Spencer Smith
Was ist Ihre schönste Erinnerung an ein gemeinsames Rolex Grand Slam Major mit Eric Lamaze?
Es muss mein erstes Jahr beim CHI Genf gewesen sein, ich war sehr unerfahren und jung. Er hat mich wirklich davon überzeugt, dass ich den Rolex Grand Prix gewinnen kann. Dank ihm bin ich so zuversichtlich in den Parcours gegangen, er hat einfach diese Wirkung auf andere Menschen.
Welches von Erics Pferden sticht am stärksten heraus und wieso?
Fine Lady, sie hatte das größte Herz und sie hat alles für Eric getan. Ihre Partnerschaft war unglaublich.
Was ist das Hilfreichste, das Sie von Eric gelernt haben?
An sich selbst zu glauben.
Wenn Sie Eric mit einem Wort beschreiben müssten, welches wäre das?
Entschlossenheit.
- Jérôme Guery & Quel Homme de Hus at Knokke Hippique (Photo: Sportfot)
- Ben Maher riding Explosion W at the Royal Windsor Horse Show (Photo: Rolex / Kit Houghton)
- Jessica Springsteen and RMF Zecilie at the Brussels Stephex Masters (Photo: Sportfot)
- Martin Fuchs and Conner 70 at the Jumping International de Dinard (Photo: Sportfot)
Rolex Grand Prix
Die Sommersaison 2022
Neben den vier Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping ist Rolex Partner von zahlreichen Weltklasse-Turnieren. Diesen Sommer werden die besten Pferd-Reiter-Paare wieder auf den schönsten Turnieren der Welt um den Sieg in einem der prestigeträchtigen Rolex Grand Prix kämpfen.
Vom 5. bis 8. Mai findet beim CSIO Jumping de La Baule der erste Rolex Grand Prix der Sommersaison statt. An dem Turnier, das seit über 60 Jahren in der Küstenstadt La Baule-Escoublac stattfindet, werden einige der weltweit besten und aufregendsten Pferd- und Reiterkombinationen teilnehmen. In diesem Jahr ist Rolex zum ersten Mal offizieller Uhren- und Titelpartner des CSIO 5* Rolex Grand Prix of La Baule, der mit 500.000 € dotiert ist. Außerdem wird ein unabhängiger Nationenpreis mit einem Preisgeld von 250.000 € ausgetragen.
Die Royal Windsor Horse Show (12.-15. Mai) findet auf dem Privatgelände von Schloss Windsor statt, dem ältesten und größten bewohnten Schloss der Welt, und bietet den Rahmen für den zweiten Rolex Grand Prix des Monats. Letztes Jahr holten Ben Maher und der spektakuläre Fuchswallach Explosion W vor heimischem Publikum den Sieg und anschließend die Einzel-Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio. Das Turnier war schon immer sehr beliebt bei Queen Elizabeth II., die bisher bei jeder Auflage des Turniers anwesend war. In diesem Jahr werden im Rahmen des Turniers auch die Feierlichkeiten des Platinjubiläums von Queen Elizabeth II. ausgerichtet. Hierzu gehören über 500 Pferde, 1.200 Teilnehmer und ein 80-köpfiges Orchester. In einem etwa 90 Minuten langen Showprogramm mit zahlreichen Highlights werden Pferde, Streitkräfte, Schauspieler und Künstler zu Ehren der Regentschaft der Queen „durch die Geschichte galoppieren".
Für fünf Tage kehrt der CSIO Roma Piazza di Siena (26.-29. Mai) in die wunderschönen Gärten der Villa Borghese im Herzen von Rom zurück. Seit 2018 ist Rolex offizieller Zeitnehmer des Turniers, das oft als eines der schönsten Springturniere der Welt angesehen wird. Der Deutsche David Will gewann die prestigeträchtige Prüfung im vergangenen Jahr und wird sicher versuchen, seinen Erfolg auf der malerischen Piazza di Siena zu wiederholen.
Das Knokke Hippique läuft über drei Wochen vom 22. Juni bis 10. Juli. Am Sonntag, dem 10. Juli, findet während dieses Turniers der nächste Rolex Grand Prix statt, nur eine Woche nach der zweiten Runde des Rolex Grand Slam of Show Jumping beim CHIO Aachen (24. Juni bis 3. Juli). Das von Stephex Events organisierte Knokke Hippique in der exklusiven belgischen Küstenstadt Knokke-Heist ist nicht nur als hochkarätiges Turnier bekannt, sondern auch für seine hervorragende Gastfreundschaft, das tolle Unterhaltungsangebot und die hervorragenden Einkaufsmöglichkeiten.
Das Jumping International de Dinard (28.-31. Juli), das auf eine über 100 Jahre lange Tradition zurückblicken kann, ist ein passender Rahmen für die Rolex-Sommersaison. Der Sieger des Rolex Grand Prix Ville de Dinard im letzten Jahr war Rolex Testimonee Martin Fuchs auf Conner Jei, der im Besitz von Adolfo Juri steht. Das Duo präsentierte die gesamte Präzision und Kompetenz, um diesen angesehenen Rolex Grand Prix zu gewinnen.
Den Abschluss der Sommersaison bilden die Brüsseler Stephex Masters. Vom 24. bis 28. August bietet das Turnier einen spektakulären Abschluss für eine unglaubliche Saison. Die diesjährige Ausgabe des Turniers wird an einem brandneuen Ort, der ausschließlich Rasenplätzen bereithält, und sicherlich die weltbesten Pferde und Reiter anziehen, die um den hochrangigen Brussels Stephex Rolex Grand Prix kämpfen.
Interview mit:
Susanne Tovek
Können Sie uns etwas über den Hintergrund Ihrer Familie erzählen – wie sind Sie zum Pferdesport gekommen?
Ich war schon immer an Pferden interessiert. Als ich jung war, bin ich jeden Tag nach der Schule in den Stall gegangen. Mein Mann Gregor ist ebenfalls mit Pferden aufgewachsen. Wir bewegen uns also schon lange in der Welt des Pferdesports. Unsere beiden Töchter haben schon als Kleinkinder mit dem Reiten angefangen – Isabella wollte ursprünglich eher Dressur reiten und Evelina war mehr am Springen interessiert.
Mary Lou ist ein ganz besonderes Pferd, das in seiner Karriere viel erreicht hat. Können Sie uns erzählen, wann Sie sie zum ersten Mal gesehen haben und warum Sie sie kaufen wollten?
Evelina war gerade mit Henrik am Trainieren, als wir erfahren haben, dass Toveks Mary Lou verkauft werden sollte. Wir haben die Partnerschaft erkannt, die Henrik mit ihr hatte, also beschlossen wir, sie zu kaufen, damit Henrik sie weiter reiten und mit ihr für die schwedischen Teams bei Prüfungen starten kann. Wir haben sie aber auch gekauft, um sie als Botschafterin für unser Familienunternehmen Toveks Bil sowie unseren Sponsoren einzusetzen.
Waren Sie bei den The Dutch Masters dabei, als sie dort den Rolex Grand Prix gewonnen hat? Wie hat sich das angefühlt?
Evelina und ich waren bei den The Dutch Masters dabei, als Henrik und Toveks Mary Lou gewonnen haben. Es war einfach ein tolles Gefühl. Ich war unglaublich stolz auf die beiden, und es ist wirklich eine schöne Erinnerung für mich.
Haben Sie gemeinsam eine Strategie entwickelt, wie Sie die Pferde über das Jahr hinweg am besten einsetzen?
Wir vertrauen Henrik voll und ganz mit unseren Pferden – er macht also alle Pläne für die Pferde.
Wie entscheiden Sie, welche Pferde Sie Henrik und welche Sie Ihrer Tochter Evelina geben?
Heutzutage halten wir die meisten Pferde für Evelina, aber Henrik reitet auch noch ein paar. Zum Beispiel hat er Hollywood V bei den The Dutch Masters geritten.
Was genau ist es, das Sie am Springsport reizt und Ihnen Lust macht, mit dabei zu sein?
Wir lieben das Springen – es ist ein so spannender und interessanter Sport. Zu sehen, wie diese tollen Pferde und Reiter zusammenarbeiten und unglaubliche Partnerschaften bilden, um in den höchsten Prüfungen der Welt zu gewinnen, ist einfach großartig.
Haben Sie einen Plan, wie und wann Sie Pferde kaufen? Auf welche Eigenschaften achten Sie beim Kauf eines Pferdes?
Pferde sind so unberechenbar, alles kann sich so schnell ändern. Deshalb sind wir eigentlich ständig auf der Suche nach talentierten Pferden, und wenn sich die Gelegenheit bietet, ein solches Pferd zu kaufen, dann ergreifen wir sie normalerweise. Wir haben sowohl Dressur- als auch Springpferde, und die, die im Moment bei uns sind, lieben wir wirklich.
Wie hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping das Springreiten weiterentwickelt?
Er ist fantastisch für den Sport. Jeder Reiter will ihn gewinnen, also gehen alle an ihre Grenzen und streben nach ständiger Verbesserung, sowohl bei sich selbst als auch bei ihren Pferden, damit sie ihr Ziel erreichen können. Die Qualität von Pferden und Reitern heutzutage ist phänomenal.
Haben Sie auch noch andere Sportarten ausgeübt?
Nachdem wir mehrere Jahre die schwedische und europäische Meisterschaft im Rallycross gewonnen hatten, haben wir gemeinsam mit unserem Partner beschlossen, das Auto zu verkaufen und mit dem Rallycross aufzuhören, um uns ganz auf den Reitsport und unsere Töchter zu konzentrieren.
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