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THE DUTCH
MASTERS
U rsprünglich sollte The Dutch
Masters gar nicht in ’s-Hertogenbosch
stattfinden. Denn das
Turnier wurde zu Ehren der niederländischen
Sportlegende Antonius
„Toon“ Ebben ins Leben gerufen –
und der war nun mal rund 30 Kilometer
von ’s-Hertogenbosch entfernt
in Tilburg geboren. Doch
keine
Halle in ganz Tilburg genügte
den Ansprüchen der Turniergründer,
und so besann man sich
auf die renommierten Brabanthallen
in der Nachbarstadt.
Der damalige Bürgermeister von
’s-Hertogenbosch war sofort von
der Idee begeistert, ein Pferdesport-
Event der Spitzenklasse in seiner
Stadt zu etablieren, und so fand
nur drei Monate später – im Frühjahr
1967 – das erste The Dutch
Masters statt.
Schon die Premiere war ein voller
Erfolg und stieß auf großen Zuspruch
seitens des Publikums, vor
allem auch dank des faszinierenden
Unterhaltungsprogramms. In
sportlicher
Hinsicht waren alle
Topreiter der damaligen Zeit im
Parcours vertreten und Seamus
Hayes gewann den Großen Preis.
Der Ire war wenige Jahre zuvor als
Sieger des ersten British Jumping
Derbys in die Geschichte eingegangen
und zählt bis heute zu
den bedeutendsten Springreitern
seines Landes.
Sehr schnell entwickelte sich
The Dutch Masters zum größten
Hallenturnier
der Niederlande –
und ist es bis heute geblieben.
Jedes Jahr berichten rund 200
Journalisten
aus aller Welt vor Ort
über das Event, dessen Siegertafeln
sich lesen wie ein Verzeichnis
der großen Namen des Sports:
John Whitaker,
Meredith Michaels-Beerbaum,
Nick Skelton, Alwin
Schockemöhle, Ludger Beerbaum,
Rolf-Göran Bengtsson, Rodrigo
Pessoa – das sind nur einige wenige
der Weltklasse-Springreiter, die
in ’s-Hertogenbosch schon einmal
die Ehrenrunde anführen durften.
65.000 Zuschauer lassen sich jedes
Jahr von der unnachahmlichen
Atmosphäre
in den Brabanthallen
begeistern, die im Laufe der Zeit
immer wieder modernisiert und erweitert
wurden, um stets die optimale
Infrastruktur für das Turnier
bieten zu können.
1994 fand zum ersten Mal das
Weltcup-Finale in ’s-Hertogenbosch
statt, das Jos Lansink mit dem sagenhaften
„Libero H“ für sich entscheiden
und damit den Titel für das
Gastgeberland
sichern konnte. 2012
war The Dutch Masters zugleich
Gastgeber
der Weltcup-Finals
für
Dressur und Springen. Damals konnten
sich der US-Amerikaner
Rich
Fellers
und sein Toppferd „
Flexible“
im Parcours durchsetzen und verwiesen
die späteren Olympiasieger
von London, Steve Guerdat und
„Nino des Buissonnets“,
in einem
spannenden Duell auf Platz zwei.
In den vergangenen Jahren war der
„Rolex Grand Prix“ vollends in europäischer
Hand: 2014 gewann ihn
Kevin Staut mit der unvergesslichen
„Silvana HDC“. 2015 und 2016
konnten mit Daniel Deußer und
Marcus Ehning zweimal in Folge
deutsche Topreiter ganz nach vorne
springen, ehe 2017 mit Leopold van
Asten ein Lokalmatador die Weltelite
hinter sich ließ. Was dem in
Eindhoven stationiertem Niederländer
in diesem Jahr gelungen ist,
fehlt noch auf der langen Erfolgsliste
seines
wohl bekanntesten
Teamkollegen:
Jeroen Dubbeldam
– der Einzel-Olympiasieger von
2000, der Mannschafts-Weltmeister
von 2006, der Doppel-Weltmeister
von 2014, der Doppel-Europameister
von 2015 – hat im Laufe seiner
Karriere zwar schon einige der bedeutendsten
Großen Preise der Welt
gewonnen, zum Beispiel die Majors
in Aachen
(2001) und Calgary
(2010). Doch obwohl der Sieg in
’s-Hertogenbosch schon lange ganz
weit oben auf seiner Prioritätenliste
steht, stand Dubbeldam dort noch
nie ganz oben auf dem Podest.
„The Dutch Masters ist ein absolutes
Highlight meines Turnierjahres.
Vor meinem Heimpublikum
zu springen, ist ein grandioses
Erlebnis.
Den ‚Rolex Grand Prix‘
zu gewinnen,
wäre die perfekte
Weise, meinen Fans für all die Unterstützung
der vergangenen Jahre
etwas
zurückzugeben.
Ich kann es
daher kaum erwarten,
im nächsten
Jahr im eigenen Land um den
Grand-Slam-Titel
reiten
zu dürfen!“
Am 18. März 2018 beim The Dutch
Masters wird es soweit sein, wenn
die Niederlande zum ersten Mal
den Rolex Grand Slam of Show
Jumping willkommen heißt.