Mittendrin The Dutch Masters 2025 : Freitag, den 14. März 2025

Vogel fliegt zum Sieg im VDL Groep Prize

Photo Credits : Rolex Grand Slam  : Tiffany Van Halle Photo Credits : Rolex Grand Slam : Tiffany Van Halle

Der Rolex Grand Slam of Show Jumping ist wieder zum The Dutch Masters zurückgekehrt. Ein Event, das vier Tage lang Wettkämpfe auf Weltklasse-Niveau. Der Startschuss der Veranstaltung fiel gestern und der letztjährige Gewinner des Rolex Grand Prix, Willem Greve, konnte gleich die erste Ausgabe des HeadFirst Group Prize „Best of Champions“ für sich entscheiden, bevor sich alle Augen auf das Highlight des Freitags richteten – den VDL Groep Prize. Diese prestigeträchtige Prüfung bot dem Starterfeld aus Elitereiterinnen und -reitern die erste Chance, sich für den mit großer Spannung erwarteten Rolex Grand Prix zu qualifizieren, der im Rahmen des Rolex Grand Prix of Show Jumping am Sonntagnachmittag stattfinden wird.

Als Erster ging der Brasilianer Marlon Modolo Zanotelli in die Prüfung und absolvierte eine geschmeidige Null-Fehler-Runde. Der nächste Starter, Peder Fredricson, tat es seinem Vorgänger gleich und sorgte somit dafür, dass sich das leidenschaftliche Publikum auf ein Stechen freuen durfte. Die erste aus der niederländischen Reiterriege, die sich einen Platz im Stechens sichern konnte, war Kim Emmen mit Imagine. Sie begeisterte das Publikum in den Brabanthallen mit einer souveränen fehlerfreien Runde, kurz darauf zog ihr Landsmann Mans Thijssen nach.

Als die Hälfte der Starter angetreten war, hatten sechs weitere Reiterinnen und Reiter den 1,55-m-Parcours von Louis Konickx gemeistert. Einige der Top-Favoriten der Prüfung, wie der dreimalige olympische Goldmedaillengewinner Ben Maher, der viermalige Rolex Grand Slam Major-Gewinner Martin Fuchs sowie die Nummer eins der Weltrangliste, Henrik von Eckermann, erzielten allerdings nicht die erhofften Ergebnisse.

Rolex-Markenbotschafter Richard Vogel konnte sich mit seinem sensationellen Wallach United Touch S, mit dem er den Rolex Grand Prix beim CHI Genf 2023 gewonnen hat, jedoch ebenfalls einen Platz in der zweiten Runde sichern. Der Deutsche ist einer von vielen Reitern, die aus Übersee in die Niederlande angereist sind, um an dieser historischen Veranstaltung teilzunehmen, ebenso wie die amerikanische Reiterin Lillie Keenan, die sich ebenfalls der Gruppe der Reiter anschloss, die ins Stechen einziehen durften.

In der zweiten Hälfte des Starterfelds gab es nur noch wenige fehlerfreie Durchläufe. Der aktuelle Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping, Harrie Smolders, sorgte allerdings mit einer souveränen fehlerfreien Runde dafür, dass ein starkes niederländisches Kontingent in den Kampf um die Spitzenposition mitreden konnte. Marcus Ehning und Max Kühner verzichteten auf ihren Start und so blieben insgesamt elf Reiterinnen und Reiter für das Stechen übrig.

Nach einer kurzen Pause, in der Maikel van der Vleuten zum Niederländischen Reiter des Jahres gekürt wurde, kehrten die Teilnehmer in die Arena zurück, um es in derselben Reihenfolge wie in der vorherigen Runde mit dem verkürzten Parcours aufzunehmen. Der Schwede Peder Fredricson und sein 19-jähriger Schimmelwallach Catch Me Not S gaben schon früh mit einer fehlerfreien Runde von 38,63 Sekunden die Richtzeit vor. Philipp Weishaupt unterbot diese Zeit, musste jedoch am ersten Hindernis der Doppelkombination vier Fehlerpunkte hinnehmen.

Als noch sieben Reiterinnen und Reiter übrig waren, schien der junge Belgier Gilles Thomas den führenden Fredricson von der Spitzenposition verdrängen zu wollen, im Ziel war er jedoch 0,22 Sekunden langsamer. Richard Vogel konnte mit seinem gewaltig galoppierenden United Touch S dann die die Führung übernehmen, die ihm in der Folge die beiden letzten Starter nicht mehr streitig machen konnten, sodass er sich seinen bisher zweiten Sieg bei dieser Veranstaltung holte.

Seinen Sieg kommentierte Vogel wie folgt: „Es ist ein fantastischer Start ins Wochenende. Natürlich ist das Hauptziel der Veranstaltung der Rolex Grand Prix am Sonntag, aber schon so früh einen Sieg zu verbuchen, verleiht einem immer ein gutes Gefühl und Zuversicht. United Touch S springt wirklich sehr gut und hoffentlich können wir diese Leistung auch am Sonntag wieder abrufen.“

Der deutsche Springreiter fügte noch hinzu: „Dieses Jahr ist United Touch S zur Vorbereitung auf das The Dutch Masters in Europa geblieben. Er ist unser bestes Pferd und wir würden unseren Erfolgen gerne einen weiteren Sieg in einem Major des Rolex Grand Slam hinzufügen. Felicia, meine Pflegerin, und auch das ganze Team zu Hause sind unglaublich toll und ohne sie alle hätten wir nicht diesen Erfolg.“

 

INTERVIEW MIT WILLEM GREVE

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Herzlichen Glückwunsch! Sie haben am Donnerstagabend die erste Ausgabe des HeadFirst Group Prize „Best of Champions“ gewonnen. Wie fühlen Sie sich?

Ich finde, diese Prüfung war die beste Werbung für unseren Sport. Wir Reiter waren allesamt ganz darauf konzentriert, gegenseitig das Beste aus unseren Pferden herauszuholen, und ich glaube, wir haben wahre Reitkunst erleben dürfen. Außerdem waren Harrie Smolders und Jeroen Dubbeldam als Kommentatoren einfach großartig. Ich finde, es war ein fantastischer Abend für unseren Sport.

Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht, in der Prüfung anzutreten. Eigentlich ist es genau das, wonach wir jeden Tag streben – wir versuchen, ein Pferd kennenzulernen, es zu verstehen und ihm zu helfen, uns zu verstehen. Wir hatten nur drei Minuten Zeit, die neuen Pferde kennenzulernen, aber es hat wirklich Spaß gemacht und ich glaube, wir alle haben die Herausforderung sehr genossen.

Ich hatte das Glück, als erstes Pferd (neben meinem eigenen) Maikel van der Vleutens Lalique zu reiten, und sie war sehr unkompliziert – ich musste sie einfach nur springen lassen. So konnte ich die anderen Pferde unter verschiedenen Reitern beobachten und mir so ein bisschen mehr Einblick verschaffen. Letztendlich versucht man, ein Gefühl für das Pferd zu bekommen und zu verstehen, wie es auf die Fragen reagiert, die man ihm stellt, und bemüht sich dann, sich darauf einzustellen.

Was bedeutet Reitkunst für Sie?

Reitkunst bedeutet, dass man versucht, die beste Herangehensweise zu finden und das Beste aus den Pferden herauszuholen – sie zu verstehen und zu lesen. Ich finde, das haben wir alle vier großartig gemacht. Die Prüfung hat nicht nur Pferdemenschen Unterhaltung geboten, sondern auch einem größeren Publikum, das vielleicht nicht viel über den Sport weiß. Die Kommentare von Harrie und Jeroen haben den Zuschauern das Ganze sehr zugänglich und verständlich gemacht.

Was für ein Gefühl ist es, ein Jahr nach Ihrem Sieg beim Rolex Grand Prix wieder hier beim The Dutch Masters zu sein?

Die Erwartungen sind hoch. Letztes Jahr war es wie ein Traum. Es war ein richtiger Krimi und für mich etwas, von dem ich immer geträumt hatte. Die Veranstaltung ist etwas ganz Besonderes, wie alle Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping. Hier ist alles von höchster Qualität und die Organisatoren denken an jedes Detail. Die Erwartungen sind natürlich hoch, aber ich werde mein Bestes geben und versuchen, mich nicht von dem Druck unterkriegen zu lassen. Hoffentlich wird es am Sonntag ein schöner Wettkampf.

Wie würden Sie das The Dutch Masters jemandem erklären, der noch nie hier war?

Das The Dutch Masters ist eine absolut hochkarätige Veranstaltung, aber auch etwas für die Einheimischen. Es gibt beispielsweise mehrere nationale Prüfungen in der zweiten Arena und die sind alle komplett ausgebucht. Am Sonntag findet auch eine Prüfung für Ponys statt, es ist also für jeden etwas dabei – für alle, die sich für unseren Sport oder auch nur für Pferde allgemein begeistern. Für die nationalen Prüfungen hier kann sich jeder qualifizieren und dann daran teilnehmen. Das ist für viele ein Traum. Diese Gegend ist sehr von Pferden geprägt und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Viele Pferdemenschen kommen hier aus der Region, es ist also eine richtige Zusammenkunft von Pferdeliebhabern.

Können Sie uns etwas über Ihr weiteres Team erzählen? Wie wichtig ist es für Ihren Erfolg?

Hier beim The Dutch Masters bin ich mit meinem Pfleger, Richie. Aber zu Hause haben wir noch verschiedene andere Pferde und ein größeres Team, das sich um sie kümmert. Nächste Woche reisen wir mit anderen Pferden zu einer anderen Veranstaltung, es gibt also jede Menge zu organisieren wie den Papierkram, die tierärztliche Versorgung und die Hufschmiede. 

Jeder und jede einzelne Beteiligte sind entscheidend für unseren Erfolg. Ich bin unendlich dankbar für die Mühe und Arbeit, die sie alle hineinstecken. Mein Pferd und ich haben nur anderthalb Minuten im Parcours, aber ohne das Team ist es unmöglich, dort Erfolg zu haben. Ich habe ein Team, das zu mir passt. Mit meinem Schmied und meinem Futterlieferanten arbeite ich zum Beispiel schon seit über 15 Jahren zusammen, in guten wie in schlechten Zeiten. Ich bin diesen Menschen gegenüber sehr loyal und sie sind mir gegenüber loyal.

Was bedeutet der Rolex Grand Slam of Show Jumping für Sie als Reiter?

Er ist die Krone unseres Sports. Jede Springreiterin und jeder Springreiter träumt davon, wenigstens einen Major-Sieg im Rolex Grand Slam of Show Jumping auf seiner Erfolgsliste verbuchen zu können, und ich besitze das große Privileg, dass mir das bereits gelungen ist. Es gibt ein paar Reiter, die drei oder vier Majors gewonnen haben, und Scotts Leistung ist natürlich ganz unglaublich. Ich bin stolz, der Riege der Major-Gewinner anzugehören.

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der am Sonntag zum ersten Mal beim Rolex Grand Prix antritt?

Reite so, wie du immer reitest. Du hast es bis hierher geschafft, also hast du dich qualifiziert und bereits gute Ergebnisse auf diesem Niveau erzielt. Konzentriere dich einfach auf dein Pferd und versuche, nichts anders zu machen.

INTERVIEW MIT JEROEN DUBBELDAM

Photo Credits : Remco Veurink Photo Credits : Remco Veurink

Was hat Sie dazu inspiriert, den Posten des Sportdirektors beim The Dutch Masters anzunehmen und was sind Ihre Hauptziele?

Das wird mein erstes Jahr als Sportdirektor beim The Dutch Masters, es gibt also einige neue Aspekte, mit denen ich mich befassen muss. Ich bin allerdings schon seit langem bestens mit der Veranstaltung und ihren Abläufen vertraut. Das The Dutch Masters steht bereits auf einem soliden Fundament, wodurch sich der Übergang in meine neue Rolle relativ nahtlos gestaltet.

Natürlich versucht man immer, seine eigene Perspektive und Vorgehensweise in so einen Posten mit einzubringen. Wir haben das Programm ein wenig angepasst und zum Beispiel den Zeitplan optimiert und eine neue Prüfung eingeführt – den HeadFirst Group Prize „Best of Champions“.

Im Großen und Ganzen liegt meine Hauptverantwortung als Sportdirektor darin, das Sportprogramm und den Wettkampfzeitplan zu beaufsichtigen. Außerdem fungiere ich als Verbindungsperson zwischen den Reitern und den Organisatoren der Veranstaltung. Ich spreche Fragen oder Probleme an und sorge im Wesentlichen für eine reibungslose Kommunikation zwischen allen Beteiligten. 

Wie werden Sie Ihre Erfahrung als Elite-Reiter nutzen, um die Veranstaltung für die Teilnehmer wie auch die Zuschauer zu bereichern?

Ich werde meine Erfahrung als Reiter, der schon bei vielen Spitzenwettkämpfen angetreten ist, dazu nutzen, mir einen Einblick darin zu verschaffen, was sowohl für die Reiter als auch für die Organisatoren am besten funktioniert und was die Zuschauer am meisten anspricht. Eines meiner Ziele ist es, diese Erkenntnisse bestmöglich umzusetzen.

Es ist mein erstes Jahr in diesem Posten und damit ist alles noch ein bisschen neu für mich. Ich werde die Gelegenheit nutzen, um zu beobachten, Fragen zu stellen und wertvolle Einblicke von denen zu erhalten, die schon länger Teil des The Dutch Masters sind. Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung und hoffe, mit meiner Erfahrung einen wertvollen Beitrag zu der Veranstaltung als Ganzes leisten zu können.

Beim The Dutch Masters gibt es dieses Jahr eine neue Prüfung – den HeadFirst Group Prize „Best of Champions“. Was hat Sie dazu inspiriert, diese Prüfung ins Leben zu rufen und was erhoffen Sie sich davon?

Die Idee zum HeadFirst Group Prize „Best of Champions“ hatten Yvonne und ich. Yvonne ist meine Assistentin, die mir bei der Arbeit enorm hilft.

Ursprung unserer Idee war die Herausforderung, am Donnerstagabend ein großes Publikum anzulocken. Wie bei vielen Veranstaltungen kann es an den ersten Tagen schon mal etwas schwieriger sein, die Tribünen zu füllen, als am Freitag, Samstag und Sonntag, wenn naturgemäß ein größeres Publikum anwesend ist. Wir haben versucht, uns Möglichkeiten zu überlegen, möglichst viele Zuschauer für den Donnerstagabend zu gewinnen, und aus dieser Herausforderung haben Yvonne und ich das Konzept der „Best of Champions“-Prüfung entwickelt.

In dieser Prüfung geht es darum, dass die vier ausgewählten Reiter reihum ihre Pferde tauschen und mit ihnen antreten. Ich bin früher schon mehrmals selbst in dieser Art von Prüfung angetreten und weiß aus Erfahrung, dass es eine spannende Herausforderung für die Reiter ist und auch das Publikum sehr fesselt. Im Laufe der Jahre habe ich viel positives Feedback von Zuschauern erhalten, die es sehr spannend und interessant fanden, diesem Wettkampf zuzusehen und zu folgen.

Diesmal findet eine solche Prüfung zum ersten Mal beim The Dutch Masters statt und ich hoffe sehr, dass sie ein Erfolg werden und an Popularität in unserem Sport gewinnen wird. Wenn dem so ist, werden wir das zukünftig auf jeden Fall weiterführen. Wenn nicht, werden wir für nächstes Jahr neue Ideen ausloten. Bisher haben wir von den eingeladenen Reitern begeisterte Rückmeldungen erhalten und freuen uns schon sehr darauf.

Das The Dutch Masters ist eine der prestigeträchtigsten Hallenveranstaltungen. Was macht es in Ihren Augen zu etwas so Besonderem und wie hat sich das The Dutch Masters Ihrer Meinung nach weiterentwickelt, seit es 2018 ein Teil des Rolex Grand Slam of Show Jumping geworden wurde?

Ich glaube, das The Dutch Masters hat sich im Laufe der Jahre bereits zu einer ganz besonderen Veranstaltung gemausert. Es blickt auf eine lange Tradition im Spitzensport zurück und hat sogar schon FEI World Cup™-Finale ausgerichtet und damit seinen Status als führendes Event gefestigt.

Seit Rolex 2014 der Haupt- und Titelsponsor des Rolex Grand Prix beim The Dutch Masters wurde, hat die Veranstaltung einen sogar noch höheren Grad an Professionalität und Prestige erreicht. Seit es 2018 Teil des Rolex Grand Slam of Show Jumping wurde, ist das The Dutch Masters eine der hochrangigsten Veranstaltungen in diesem Sport. Außerdem besitzt das The Dutch Masters ein nicht nur begeistertes, sondern auch höchst fachkundiges Publikum aus Reitsportprofis, Züchtern und leidenschaftlichen Pferdefans.

Neben den Prüfungen gibt es beim The Dutch Masters auch hinter den Kulissen jede Menge zu sehen. Es ist eine ausgeklügelte und mitreißende Veranstaltung, die Sport von Weltklasse mit einem eleganten und ansprechenden Erlebnis für alle kombiniert.

Wie ist der Rolex Grand Prix beim The Dutch Masters verglichen mit anderen Spitzenevents im Springreiten?

Ich glaube, das Aufregendste am Rolex Grand Prix beim The Dutch Masters ist, dass er Teil des Rolex Grand Slam of Show Jumping ist. Das macht ihn zu einer sehr exklusiven Prüfung, weil es nur vier Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping gibt.

Verglichen mit Tennis, wo Wimbledon, Roland Garros und die anderen Grand-Slam-Turniere die Krone des Sports verkörpern, glaube ich, dass die vier Majors des Rolex Grand Slam denselben Grad an Prestige besitzen. Sie werden von hochgradig erfahrenen Profis organisiert, die den Sport wirklich verstehen und genau wissen, was nötig ist, um Wettkämpfe von Weltklasse auszurichten. Das macht diese Veranstaltungen meiner Meinung nach zu den besten in unserem Sport.

Der Rolex Grand Slam of Show Jumping ist eine der schwierigsten Herausforderungen in diesem Sport. Was ist für einen Sieg nötig?

Nur die besten Reiter und Pferde der Welt sind in der Lage, den Rolex Grand Slam of Show Jumping zu gewinnen – oder überhaupt einen Rolex Grand Prix bei einem der vier Majors. Ein Sieg bei einem Rolex Grand Prix erfordert ein außergewöhnliche Maß an Professionalität, Hingabe und Können.

Das macht den Rolex Grand Slam of Show Jumping so spannend – nur die Allerbesten, die an der Spitze der Rangliste stehen, verdienen einen Platz auf der Starterliste. Das sorgt dafür, dass jeder Rolex Grand Prix so konkurrenzbetont wie eine Meisterschaft ist – vielleicht sogar noch mehr. Ein Sieg verlangt Pferd und Reiter einfach alles ab und ist eine herausragende Leistung.

Welche Pferd-und-Reiter-Paare aus dem diesjährigen Starterfeld sollte man Ihrer Ansicht nach im Auge behalten?

Es wäre unglaublich aufregend im Hinblick auf den gesamten Rolex Grand Slam of Show Jumping, wenn Harrie Smolders als derzeitiger Anwärter am Sonntag hier den Rolex Grand Prix gewinnen würde. Das würde der Geschichte ein fesselndes neues Kapitel hinzufügen und ihn zu dem Reiter machen, auf den sich alle Augen richten.

Allerdings glaube ich, dass Rolex-Markenbotschafter Kent Farrington derzeit in Spitzenform ist. Er hat gerade einen ganz herausragenden Lauf und dieses Jahr schon eine ganze Reihe von Grand Prix-Prüfungen gewonnen. Er wird mit Toulayna zur Veranstaltung kommen, die dieses Jahr bereits mehrere große Prüfungen gewonnen hat. Sie ist ein extrem schnelles und wendiges Pferd und genau das braucht man in der Arena beim The Dutch Masters. Die Arena ist nicht besonders groß, deswegen ist es so entscheidend, ein schnelles, reaktions- und anpassungsfähiges Pferd zu haben.

Da wäre auch noch der Gewinner des Rolex Grand Prix des vergangenen Jahres, Willem Greve mit Highway TN N.O.P. Er ist auch sehr gut in Form und hat Anfang des Jahres bereits die Qualifikationsprüfung für den FEI Jumping World Cup™ in Leipzig gewonnen. Ihn sollte man also auch auf dem Schirm behalten.

Aber davon abgesehen ist das Starterfeld dieses Jahr ganz besonders stark. Es treten so viele Spitzenreiterinnen und -reiter an, dass im Grunde fast jeder gewinnen könnte.

Sie haben bereits Titel bei den Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften gewonnen. Was war der stolzeste Augenblick Ihrer Karriere?

Das ist eine gute Frage und schwer zu beantworten. Natürlich war die olympische Goldmedaille im Einzel im Jahr 2000 ein Meilenstein meiner Karriere und vermutlich der prestigeträchtigste Titel, den ich je gewonnen habe. Aber der Sieg, über den ich mich am meisten gefreut habe, war beim Finale der FEI Weltreiterspiele in Caen 2014. Dazu gehörte auch die Finalprüfung mit Pferdewechsel, die wie die „Best of Champions“-Prüfung, die wir beim The Dutch Masters am Donnerstagabend haben, mit vier Pferden stattgefunden hat. Es war sehr aufregend, in dieser Prüfung reiten zu dürfen, denn so hatte ich Gelegenheit, die vier zu der Zeit besten Pferde der Welt zu reiten. Über diesen Titel habe ich mich wirklich sehr gefreut und er bedeutet mir als Reiter sehr viel. 

Was sind die wichtigsten Lektionen, die Sie während der Jahre an der Spitze dieses Sports gelernt haben?

Wenn ich auf meine eigene Karriere zurückblicke, ist der wohl wichtigste Rat, den ich Nachwuchsreitern geben würde, der, dass man für die Arbeit mit Pferden eine große Leidenschaft besitzen muss. Ich habe es immer geliebt, mit Pferden zu arbeiten, und empfinde es noch immer so. Nicht jedes Pferd schafft es bis auf das höchste Wettkampfniveau, aber das sollte keine Rolle spielen. Es kommt vor allem auf die Freude und Erfüllung an, die einem die Arbeit mit Pferden bringt. Ob ein Pferd nun die Spitze des Sports erreicht oder nicht, die Arbeit mit ihm sollte in jedem Fall eine dankbare und bereichernde Erfahrung sein.