Wie auch die größten Tennisspieler auf jedem Untergrund zurechtkommen müssen, von den Hartplätzen Melbournes und New Yorks über die Sandplätze in Paris bis hin zum Gras Wimbledons, so müssen die Elite-Athleten des Springreitens ihr Geschick ebenfalls an den verschiedensten Austragungsorten unter Beweis stellen, um eine Chance auf den begehrtesten Preis dieses Sports zu haben: den Rolex Grand Slam of Show Jumping.

Nach der engen, technischen Hallenarena beim The Dutch Masters wenden sich nun alle Blicke auf das prächtige, weitläufige Hauptstadion des CHIO Aachen. Das zweite Major des Kalenderjahres stellt eine ganz andere Herausforderung dar, denn in der großen Grasarena sind Kraft, Sprungweite, Präzision und gute Nerven gefragt. Alle Reiter, die in die Soers anreisen, haben das ultimative Ziel vor Augen: den Sieg im Rolex Grand Prix am finalen Sonntag, dem unbestrittenen Höhepunkt der Veranstaltung.

Gastgeber Deutschland ist wieder einmal stark vertreten und wird alles daransetzen, den Rolex Grand Prix-Titel von Aachen zu verteidigen, den sich André Thieme im vergangenen Jahr auf DSP Chakaria sichern konnte. Als Titelverteidiger tritt Thieme diesmal mit seinem aufstrebenden Grand Prix-Pferd Paule S zur Jagd auf seinen zweiten Major-Sieg an. Seinen Sieg 2024 beschreibt er als einen „wahr gewordenen Lebenstraum“. In den letzten vier Jahren ging der Rolex Grand Prix bei diesem Turnier stets an eine Reiter des Gastgeberlandes. Rolex-Markenbotschafter Daniel Deußer, der den Rolex Grand Prix von Aachen 2021 gewonnen hat, ist ebenfalls ein starker Favorit. Deußer holte sich 2023 den zweiten Platz in dieser Spitzenprüfung und liefert beständig hervorragende Ergebnisse bei internationalen Turnieren. Auf Otello de Guldenboom gewann er erst kürzlich den Rolex Grand Prix der Rolex-Serie beim Jumping International de La Baule und wird auch in Aachen wieder zusammen mit ihm antreten. Zu den weiteren deutschen Stars zählen der Olympiasieger von Paris 2024, Christian Kukuk, der Drittplatzierte beim Rolex Grand Prix von Aachen 2024, Richard Vogel, sowie die herausragende Jana Wargers, die versuchen wird, sich ihren ersten Titel in einem Rolex-Major zu sichern.

Das Schweizer Feld wird angeführt von den Rolex-Markenbotschaftern Martin Fuchs und Steve Guerdat, die beide international sehr erfolgreich unterwegs sind. Fuchs gewann gerade erst zwei CSI5*-Turniere in Folge, bei der Royal Windsor Horse Show sowie bei der Piazza di Siena in Rom, wohingegen sich Guerdat nach einer Verletzung in St. Gallen wieder in Spitzenform präsentierte und auch die 1,50-m-CSIO5*-Prüfung beim Derby de La Baule gewann. Trotz ihrer beeindruckenden Erfolgslisten konnte keiner von beiden bisher den Rolex Grand Prix von Aachen gewinnen und sie werden zweifellos alles daransetzen, das dieses Jahr zu ändern.

Aus Großbritannien wird Rolex-Markenbotschafter Scott Brash – der bisher einzige Reiter, der je den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat – das Starterfeld anführen. Brash kommt nach einem hervorragenden Jahresauftakt nach Aachen. Der Schotte kann nicht nur einen zweiten Platz beim Rolex Grand Prix bei den The Dutch Masters verbuchen, sondern hat allein 2025 bereits vier CSI5*-Grand-Prix-Siege verbuchen können. Und zum 10. Jahrestag seines unerreichten Triumphs im Rolex Grand Slam of Show Jumping wird er alles aufbieten, um einen weiteren Sieg mit nach Hause zu nehmen. Neben Brash ergänzen auch sein Olympiasieger-Teamkollege und die Nummer zwei der Weltrangliste, Ben Maher, sowie Robert Whitaker, Georgia Tame und Adrian Whiteway das starke britische Aufgebot.

Von jenseits des Atlantiks reist der Amerikaner und Rolex-Markenbotschafter Kent Farrington, die amtierende Nummer eins der Weltrangliste, mit seinen Spitzenpferden Greya, Toulayna und Myla nach Aachen, um nach seinem Sieg 2019 zum zweiten Mal den Rolex Grand Prix bei dieser Veranstaltung zu gewinnen. Farrington wird unterstützt von seinem Landsmann und zweimaligem Major-Gewinner McLain Ward sowie von Laura Kraut, Lillie Keenan und Aaron Vale, womit auch die Vereinigten Staaten gut vertreten wären.

Weitere Reiter, nach denen man Ausschau halten sollte, sind die Iren Denis Lynch und Cian O’Connor, beide für ihre Geschicklichkeit und ihr Tempo bekannt, sowie der ehemalige Weltranglistenerste Kevin Staut aus Frankreich und der Schwede Peder Fredricson. Der Niederländer Willem Greve, nach seinem Sieg im Rolex Grand Prix beim The Dutch Masters 2024 ebenfalls Major-Gewinner, der Israeli Daniel Bluman sowie Rolex-Markenbotschafter Rodrigo Pessoa aus Brasilien – ein Routinier, der bereits 1994 den Grand Prix von Aachen gewann – vervollständigen das internationale Aufgebot dieser Veranstaltung.

Die Rolex-Serie, die sieben der angesehensten Reitsportveranstaltungen der Welt außerhalb des Rolex Grand Slam of Show Jumping vereint, hat 2025 bisher drei Turniere veranstaltet. Beim Winter Equestrian Festival in Wellington sicherte sich Christian Kukuk einen herausragenden Sieg im Rolex Grand Prix. Beim Piazza di Siena in Rom gelang dem Brasilianer Yuri Mansur ein spannender Rolex-Grand-Prix-Sieg, und beim Jumping International de La Baule triumphierte Daniel Deußer in dieser Prüfung. Alle drei Gewinner der Rolex-Serie 2025 hoffen darauf, ihre Reise durch den Rolex Grand Slam of Show Jumping am Sonntag, dem 6. Juli, mit einem Sieg beim Rolex Grand Prix in Aachen zu beginnen.

Die diesjährigen Teilnehmer am CHIO Aachen spiegeln wahrlich den internationalen Charakter der Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping wider. Hier kommen so viele der weltbesten Pferd-und-Reiterpaare zusammen, dass den Zuschauern garantiert ein weiteres unvergessliches Kapitel in der Geschichte des Rolex Grand Slam of Show Jumping bevorsteht.

André, Sie haben im vergangenen den Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen Jahr mit ihrer Stute DSP Chakaria gewonnen. Was hat Ihnen dieser Sieg vor heimischem Publikum bedeutet?

Den Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen zu gewinnen, war wahrscheinlich der bedeutendste Sieg, der mir mit DSP Chakaria gelungen ist. Wir haben zusammen viele Erfolge gefeiert, wie den Sieg bei den Europameisterschaften 2021, die Team-Siege bei verschiedenen Nationenpreisen und den Sieg beim Rolex Grand Prix in Rom im selben Jahr. Aber in Aachen zu gewinnen, war etwas ganz Besonderes.

Die Woche in Aachen war echt hart. Am Donnerstag hat mich jeweils ein Abwurf den beiden Umläufen des Mercedes-Benz Nationenpreises mein Olympia-Ticket gekostet. Aber dann am Sonntag den Rolex Grand Prix zu gewinnen, hat die ganze Enttäuschung mehr als wettgemacht. Und das auch noch vor meinem Heimpublikum – das hat alles noch überwältigender und unvergesslicher gemacht. Jetzt begreife ich wirklich, warum jeder davon träumt, den Rolex Grand Prix in Aachen zu gewinnen.

DSP Chakaria ist ein unglaubliches Pferd. Was sind ihre größten Stärken und warum war sie Ihrer Meinung nach letztes Jahr beim Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen so gut? 

Ein entscheidender Faktor war ihre Erfahrung. Sie war schon in großen Prüfungen in Aachen und bei anderen Spitzenveranstaltungen wie dem Piazza di Siena in Rom und der Falsterbo Horse Show angetreten. Das sind alles große Grasarenen, deshalb war sie so gut auf den Rolex Grand Prix in Aachen vorbereitet.

Was Chakaria so besonders macht, ist, dass sie alles mitbringt, was nötig ist. Sie ist ein Meisterschaftspferd. Ob auf Sand oder Gras – wenn es drauf ankommt, bringt sie auf jedem Untergrund Leistung. Sie hat so gut wie keine Schwächen. Sie besitzt ein riesengroßes Herz und läuft bei den größten Herausforderungen unseres Sports, wie dem Rolex Grand Prix in Aachen, zu Höchstform auf.

Haben Sie vor, DSP Chakaria auch dieses Jahr wieder im Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen zu reiten? Bringen Sie noch andere Pferde mit?

Ich würde unheimlich gern dieses Jahr wieder mit Chakaria beim Rolex Grand Prix in Aachen antreten, aber leider hat sie sich Ende letzten Jahres eine leichte Verletzung zugezogen. Wir mussten ihr eine Pause gönnen. Sie ist zwar fast wieder so weit, dass sie bei Turnieren antreten kann, aber für Aachen reicht es noch nicht. Das ist wirklich sehr schade, denn es ist sehr selten, dass man ein Pferd mit einer echten Gewinnchance für den Rolex Grand Prix oder den Mercedes-Benz Nationenpreis für sein Land hat. Aber im kommenden Jahr findet die FEI Weltmeisterschaft in Aachen statt und das ist unser großes Ziel. Wir gehen es also langsam an, damit sie dann dort die besten Chancen hat.

Ich habe aber ein sehr cooles Zweitpferd, mein aufstrebendes Grand-Prix-Pferd Paule S. Er hat sich im vergangenen Jahr in Aachen sehr gut präsentiert und auch 2023 in der Nachwuchspferdeprüfung sehr beeindruckt. Er liebt die große Grasarena dort. Er ist auch im Nationenpreis beim CSIO Spruce Meadows ‚`Masters‘-Turnier angetreten, als das deutsche Team gewonnen hat. Wir hatten dieses Jahr schon ein paar fantastische Ergebnisse. Erst letzte Woche haben wir das Hamburger Derby gewonnen. Ich habe mich schon vorab für den diesjährigen Rolex Grand Prix in Aachen qualifiziert und werde mit Paule S antreten. Ich hoffe sehr, dass wir gut abschneiden werden.

Wie gestalten Sie Ihr Training und Ihren Turnier-Terminplan im Vorfeld des CHIO Aachen?

Nach einer kurzen Pause habe ich Paule S für das Hamburger Derby vorbereitet, das in einer großen, berühmten Grasarena stattgefunden hat. Danach waren wir noch beim CSIO4* in Sopot in Polen. Danach standen ein paar ruhige Wochen an – nur leichtes Training, damit er in Form bleibt. Und dann geht es nach Aachen.

Wir machen nichts Besonderes zur Vorbereitung. Paule S war schon zweimal in Aachen und fühlt sich in der großen Grasarena sehr wohl. Er ist dieses Jahr schon in einer Menge großer Prüfungen angetreten, wir versuchen also im Grunde einfach nur dafür zu sorgen, dass er frisch und bereit ist.

Wie hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping Ihrer Meinung nach den Standard und die weltweite Bekanntheit des Sports erhöht?

Die Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping sind die Veranstaltungen, bei denen sich die größten Stars unseres Sports zusammenfinden. Jeder Spitzenreiter will diese Majors gewinnen. Der Rolex Grand Slam besitzt enormes Prestige und jede der vier Veranstaltungen – das The Dutch Masters, der CHIO Aachen, das CSIO Spruce Meadows `Masters‘-Turnier und der CHI Genf – ist völlig einzigartig. Das macht die Serie zu etwas so Außergewöhnlichem.

Wie verbringen Sie Ihre Zeit, wenn Sie nicht gerade reiten?

Wenn ich nicht reite, verbringe ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie. Meine Kinder sind noch in der Schule, weshalb mir nicht viel Zeit mit ihnen bleibt, und wenn ich nicht gerade unterwegs bin, versuche ich, das Beste aus der wenigen Zeit zu machen.

Wenn danach noch Zeit übrig ist, spiele ich gerne Fußball, Tennis und Tischtennis. Ich mag alle Arten von Sport und wenn ich mal dazu komme, hilft mir das sehr, zu entspannen und mal eine Weile abzuschalten.

Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie im Laufe Ihrer Karriere erhalten haben? 

„Ruhig bleiben und es einfach weiter versuchen.“ Ich bin immer sehr ruhig, den Rat habe ich mir also zu Herzen genommen!

Der CHIO Aachen, oft als das Wimbledon des Reitsports bezeichnet, findet vom 27. Juni bis zum 6. Juli 2025 statt und damit auch das zweite Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping des Kalenderjahres. An zehn unvergesslichen Tagen lockt die legendäre Veranstaltung mehr als 370.000 Zuschauer auf das historische Turniergelände der Soers, wo ihnen Prüfungen in fünf Disziplinen – Springreiten, Dressur, Vielseitigkeit, Voltigieren und Fahren – sowie lebendige Kultur und Tradition geboten werden.

Unter dem Motto „Hola España“ feiert die diesjährige Ausgabe Spanien als offizielles Partnerland, das der Veranstaltung ein lebhaftes, spanisches Flair verleiht. Bei der Eröffnungszeremonie am Dienstag, dem 1. Juli, verwandelt sich die legendäre Hauptarena in ein farbenfrohes Fest der spanischen Kultur mit Flamencotänzern, einem Livekonzert des spanischen Popstars Álvaro Soler und einer fesselnden Darbietung der berühmten Andalusier von „Cordoba Ecuestre“. Spanische Einflüsse werden die gesamte Veranstaltung durchziehen, auch die so beliebten „Pferd und Sinfonie“-Konzerte am 27. und 28. Juni, eine Mischung aus der Livemusik des Aachener Sinfonieorchesters und atemberaubenden Reitsportvorführungen.

Die Fünf-Sterne-Springprüfungen beginnen am Mittwoch, dem 2. Juli, mit dem Turkish Airlines-Preis von Europa. Die spannende Abendveranstaltung unter Flutlicht ist auch die erste Chance, sich für den prestigeträchtigen Rolex Grand Prix von Aachen zu qualifizieren. Am Donnerstag, dem 3. Juli, treten im Mercedes-Benz Nationenpreis acht der besten Teams der Welt in einem Wettkampf gegeneinander an. Weltklasse-Action ist also garantiert.

Anschließend fiebern alle dem Rolex Grand Prix am Sonntag, dem 6. Juli, entgegen. Er ist die Spitzenprüfung der Veranstaltung und es werden Tausende leidenschaftliche Fans erwartet, die miterleben wollen, wie die besten Reiter der Welt um einen der begehrtesten Titel in diesem Sport kämpfen. So wie jeder Golfspieler von der Masters Trophy in Augusta träumt, ist der Sieg in dieser Prüfung ebenfalls der große Traum eines jeden Springreiters und die Prüfung ist nach wie vor einer der Eckpfeiler des Rolex Grand Prix of Show Jumping. Der deutsche Reiter André Thieme, der diesen Titel 2024 auf seiner fantastischen Stute DSP Chakaria gewann, wird alles daransetzen, seine Krone gegen das Starterfeld aus Elitereitern und -reiterinnen zu verteidigen. Darunter auch der Schweizer Star Steve Guerdat, eine Legende in diesem Sport. Er tritt beim CHIO Aachen an, nachdem er verletzungsbedingt das The Dutch Masters verpassen hat, und ist entschlossen, seine bereits beeindruckende Erfolgsgeschichte um diesen prestigeträchtigen Sieg zu ergänzen.

Die Dressurprüfungen versprechen, ebenso spannend zu werden, vor allem der Lindt-Preis, in dem herausragende Harmonie und Präzision präsentiert werden. Die deutsche Legende und Rolex-Markenbotschafterin Isabell Werth ist im Kampf um diesen renommierten Preis erneut mit von der Partie. Die Voltigierer messen sich traditionsgemäß im Preis der Sparkasse am ersten Wochenende der Veranstaltung miteinander, während sich die Vielseitigkeitsfans auf den UBS-Cup freuen dürfen, der am Freitag, dem 4. Juli, mit Dressur und Springen beginnt, gefolgt von den hochspannenden Geländeläufen am Samstag, in denen Athletik und Strategie gefragt sind. Fahrsportfans werden bei der Marathonfahrprüfung um den Preis der schwartz Gruppe auf ihre Kosten kommen. In diesem rasanten Wettkampf treten die besten Vierspänner der Welt in einem anspruchsvollen Parcours, der Präzision und Schnelligkeit erfordert, gegeneinander an.

Neben den sportlichen Wettkämpfen verkörpert der CHIO Aachen 2025 auch echtes Gemeinschaftsgefühl, was am 29. Juni beim Soerser Sonntag zum Ausdruck kommt, wenn das Turniergelände Besuchern einen Tag lang kostenlos offensteht. Während der gesamten Veranstaltung können Besucher das geschäftige Shopping-Village erkunden, kulinarische Köstlichkeiten genießen und jede Menge spanisches Flair genießen.

Zum Abschluss der Veranstaltungswoche kommen Zuschauer und Teilnehmer am Sonntag, dem 6. Juli, zum Abschied der Nationen zusammen und begehen eine geliebte Tradition, die schon seit 1953 zum CHIO Aachen dazugehört. Zu der nostalgischen Melodie von „Muss i denn“ werden weiße Taschentücher geschwenkt – ein ergreifender Moment, der das Gemeinschaftsgefühl und die Stimmung einfängt, die den CHIO Aachen ausmachen. Der CHIO Aachen vereint Sport von Weltklasse mit lebendigen kulturellen Feierlichkeiten und einer herzlichen, gemeinschaftlichen Atmosphäre und verspricht wieder einmal, eine unvergessliche Veranstaltung im Reitsportkalender zu werden.