Stargold's Stammbaum von Adriana Van Tilburg

Der Hengst, der seinem Namen alle Ehre macht: Stargold

(Photo : Private archive) (Photo : Private archive)

Der Oldenburger Hengst Stargold (Stakkato Gold - Charme x Lord Weingard, gezogen von der Gestüt Sprehe GmbH) lieferte in den beiden wichtigsten Prüfungen beim CHIO Aachen vier von fünf Nullrunden. Im ersten Umlauf des Mercedes-Benz Nationenpreises kassierten er und Marcus Ehning acht Fehlerpunkte, im zweiten Umlauf blieben sie fehlerfrei. Im prestigeträchtigen Rolex Grand Prix schafften sie beeindruckende drei Nullrunden und holten sich als letzter Reiter im Stechen mit der schnellsten Zeit den Sieg in dem historischen Major. Was ist die Geschichte hinter Stargold?

 

Holsteiner Wurzeln

Der Stammbaum von Stargold führt uns nach Schleswig-Holstein, genauer gesagt nach Haselau und Hetlingen. In Haselau standen die meisten der Hengste, die die ersten Generationen der Mutterlinie von Stargold bildeten. Der Stamm wurde von dem Züchter Hans Hatje aus Hetlingen aufgebaut und bringt seit über 40 Jahren Spitzenpferde hervor. Im Jahr 1980 wurde Canaris 17 (Calando I - Ditlena x Ladykiller, Züchter: Hans Hatje) geboren. Dieser Wallach hatte mehr als 140 Platzierungen über 1,40 Meter und sprang über 1,55 Meter, alles unter der Reiterin Holle Nann.

 

Nach dem Tod von Hans Hatje vor etwa 15 Jahren übernahm die Familie Lienau die Hengststation des Holsteiner Verbandes in Haselau, da Hatje keine Kinder hatte, die seine Zuchtarbeit fortführen konnten. Otto Lienau ist mit all den Züchtern in seiner Umgebung aufgewachsen, die ihre Stuten zu den Hengsten auf dem Gestüt brachten. Rückblickend erinnert sich Lienau: „Ich erinnere mich sehr gut an die Stute Ditlena von Ladykiller xx (geboren 1967). Sie war eine sehr imposante und schöne Stute. Sie wurde von der Holsteiner Vereinigung ausgewählt, um die Holsteiner Stuten auf der DLG-Schau in München zu vertreten. Ihre Großmutter, Edelia von Loretto, war ebenfalls eine wichtige Stute für diese Linie. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war Hans Hatje gezwungen, seine Stuten an die deutsche Wehrmacht abzugeben. Er durfte sich ein Stutfohlen von einem anderen Hof hier in unserer Gegend aussuchen. Wenn man sich seine Linie anschaut, sieht man, dass von der Stute Norwegen von Farnese, geboren 1976, bis mindestens Erle von Omar, geboren 1908, alle „made in Haselau“ waren. Auch Contender spielte in unserem Gestüt eine wichtige Rolle. Er ist in der dritten Generation von Stargold. Es ist ein gutes Gefühl, die Genetik, die ich so gut kenne, in einem der besten Springpferde von heute zu sehen.“

 

Charmonie

Andre Emke erklärt die Geschichte der Stute Charmonie von Contender, der Großmutter von Stargold: „Meine Eltern fanden die Contender-Stute zufällig bei einem Pferdehändler in Südoldenburg. Die Contender-Stute war zu diesem Zeitpunkt in einem schlechten Ernährungszustand und hatte ein Fohlen bei Fuß. Als meine Eltern die Stute mit dem Fohlen sahen, hatten sie Mitleid mit den beiden und nahmen sie mit nach Hause. Nachdem die Stute bei uns zu Hause gepflegt und aufgepäppelt worden war, verbesserte sich ihr Ernährungszustand. Meine Eltern beschlossen dann, die Stute von dem Hengst Lord Weingard besamen zu lassen. Die Entscheidung, die Stute mit diesem Hengst zu besamen, basierte auf der Tatsache, dass wir das Landadel-Blut sehr hoch einschätzen. Außerdem war die Schwester der Mutter (Lady Weingard) ein hochtalentiertes Springpferd unter Markus Beerbaum, was uns sehr überzeugte. Dieses Fohlen war ein Stutfohlen, Charme, und ist die Mutter von Stargold. Aus dieser Linie haben wir derzeit eine direkte Tochter von Charmonie, eine Stute von Stakkato (Stakko`s Girl), mit einem Stutfohlen von Conthargos bei Fuß. Stakko`s Girl ist eine Halbschwester zur Mutter von Stargold. Sie hat bereits ihren ersten erfolgreichen S-Nachkommen (Quid Primaire-H) sowie mehrere Auktionsfohlen hervorgebracht. Wir haben auch zwei Töchter von Stakkato (Enkelinnen von Charmonie) in unserem Betrieb. Eine zweijährige Stute von Quidam de Revel und eine siebenjährige Stute von Quasimodo van de Molendreef (Quantica), die derzeit ein Prämienfohlen von Diamant de Semilly trägt. Charmonie ist auch die Mutter des hannoverschen gekörten Hengstes Statis Conti (Stakkato), der mit Bronislav Chudyba über 1,45 Meter antritt. Ihr Sohn, Contenders XC (Concetto I), sprang mit drei verschiedenen Reitern über 1,50 Meter."

 

Gestüt Sprehe

Stargold wurde dreijährig gekört und wurde Siegerhengst bei den Springhengsten auf der Hengstkörung in München-Riem. Seinen 30-Tage-Test absolvierte der Sprehe-Hengst dann mit der Springpferdenote 8,7. Jan Sprehe erinnert sich: „Wir hatten großes Glück mit der Mutter Charme. Wir haben sie von Klatte auf der EOS-Fohlenauktion gekauft, weil sie eine gute Abstammung hatte und eine sehr gute Stute wurde. Auch mit Stargold hatten wir Glück. Er war Sieger der Springhengste bei der Hengstkörung in München-Riem. Wir haben mit ihm unter dem Sattel angefangen. Ich bin ihn eine Zeit lang geritten. Vanessa Meyer hat bei mir als Pflegerin angefangen, aber sie hat seine ganze Ausbildung im Sport gemacht. Ich hatte immer ein gutes Gefühl bei ihm. Ich habe ihn von Vanessa übernommen, als er sechsjährig war, und habe ihn dann bis hin zum Bundeschampionat und zu Youngsterprüfungen geritten. Er war immer ein Spitzenpferd, er ist immer fehlerfrei gesprungen und war immer erfolgreich. Auch Tobias Meyer hat ihn sehr erfolgreich geritten – die beiden haben mehrere Springpferdeprüfungen und das Bundeschampionat der Siebenjährigen gewonnen. Dann wurde Marcus Ehning auf ihn aufmerksam und rief mich an. So kamen wir in Kontakt. Marcus ist natürlich ein Weltklasse-Reiter. Ich habe ihm Stargold zum Testen gebracht und der Rest ist Geschichte. Sein Vater, Stakkato Gold, war lange Zeit die Nummer eins im Zuchtregister, letztlich verdanken wir Stakkato Gold sehr viel. Er hat sein unglaubliches Springvermögen an seine Nachkommen weitergegeben. Neun von zehn seiner Nachkommen können wirklich springen. Er hat jetzt mehrere Nachkommen auf höchstem Niveau! Wir haben uns bei Stargold immer auf den Sport konzentriert, weil Sport und Zucht sehr anspruchsvoll sind, aber wir haben noch Gefriersperma von ihm.“

 

Sprehe weiter: „Stargolds Vollschwester So Charme hat ebenfalls viel Qualität und ist mit Tobias Meyer in den Youngster-Klassen gut unterwegs. Die Kombination von Stakkato Gold und Charme hat sich als gut erwiesen und bereits zwei hervorragende Pferde hervorgebracht. Es war ein gewisses Gefühl, das wir bei dieser Kreuzung hatten und man braucht auch viel Glück bei der Zucht und Ausbildung dieser Pferde.“

 

Vanessa Meyer, die maßgeblich an der Ausbildung von Stargold beteiligt war, erzählt: „Ich bekam Stargold zu Beginn seines vierten Jahres. Er hatte von Anfang an eine großartige Einstellung zum Sport, war immer übermäßig enthusiastisch. Stargold gewann fast jedes Springen, an dem wir teilgenommen haben, und ich wusste nach zwei oder drei Wettbewerben, dass man ihm nach dem letzten Sprung zur Belohnung immer auf den Hals klopfen würde. Von da an bockte er immer nach dem letzten Sprung – und das tut er heute noch. Ich war sicher kein Profi und habe oft Fehler gemacht, aber er hat mich immer gerettet. Wir ritten unser erstes internationales Turnier in Italien und brachten innerhalb von drei Wochen drei Siege in 1,40-Meter-Springen nach Hause. Stargold ist für mich immer ein ganz besonderes Pferd gewesen. Tobi hat ihn zu Beginn seines siebten Lebensjahres übernommen und es gab kaum ein Turnier, bei dem Stargold nicht eine Siegerschleife mit nach Hause brachte. Tobias Meyer reitet immer noch seine Vollschwester, die jetzt sieben Jahre alt ist.“

 

Die letzten Worte sind für Jan Sprehe: „Über Stargolds Qualitäten braucht man nicht zu reden, er ist unter Marcus eines der besten Pferde der Welt. Wir sind sehr stolz auf ihn und freuen uns über jeden Erfolg! Wir sind auch sehr glücklich, dass es so gut geklappt hat!“