Rolex Grand Slam of Show Jumping

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Mittendrin CSIO Spruce Meadows 'Masters' 2019: Freitag, 6. September

Beezie Madden (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Beezie Madden (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Beim Tourmaline Oil Cup traten am Freitagabend 28 Pferd- und Reiterpaare im legendären International Ring von Spruce Meadows gegeneinander an. Die technisch anspruchsvolle Prüfung des venezolanischen Parcourschefs Leopoldo Palacios mit 16 Hindernissen erwies sich als echte Herausforderung. Nur sechs Teilnehmer sprangen die erste Runde fehlerfrei und gelangten ins Stechen mit acht Hindernissen, darunter Beezie Madden, Martin Fuchs, Mario Deslauriers, Max Kühner, Daniel Bluman und Kevin Staut.

Beezie Madden, ie aktuelle Nummer sechs der Weltrangliste und zweifache Goldmedaillengewinnerin im olympischen Teamspringen, und ihr außerordentlich begabter elfjähriger Fuchshengst Darry Lou zeigten eine eindrucksvolle Leistung im Stechen. Mit einer fehlerfreien Runde und einer unschlagbaren Zeit von nur 42,81 Sekunden ließen sie der Konkurrenz keine Chance. Das Paar – eines der klaren Publikumslieblinge der begeisterten Zuschauer in Calgary – absolvierte den Parcours mehr als zwei Sekunden schneller als der Zweitplatzierte, der Österreicher Max Kühner auf seinem elfjährigen Hengst Alfa Jordan, während die aktuelle Nummer zwei der Weltrangliste, der Schweizer Martin Fuchs, auf seinem zehnjährigen Schimmelwallach Silver Shine auf den dritten Platz sprang.

Das kundige Publikum in Spruce Meadows darf sich nun auf den BMO Nationenpreis am Samstag freuen, bei dem mit Belgien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Mexiko, den Niederlanden, Schweden und den USA zehn Länder gegeneinander antreten werden. Am Sonntag folgt dann mit dem CP ‘International’ presented by Rolex der Höhepunkt des diesjährigen CSIO Spruce Meadows ‘Masters’, bei dem einige der besten Reiter und Pferde der Welt um den Sieg im dritten Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping wetteifern werden.

Leopoldo Palacios (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Leopoldo Palacios (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Parcoursbegehung mit:

Leopoldo Palacios

Haben Sie sich für den Parcours am Sonntag einige besonders schwierige Hindernisse ausgedacht?

Ich versuche in der Regel, alle Hindernisse mit demselben Schwierigkeitsgrad zu gestalten. Der Anfang wird anspruchsvoll, aber nicht allzu tough sein. In der ersten Runde gibt es eine dreifache Kombination mit trockenem Graben, der eine Herausforderung für die Teilnehmer darstellen dürfte. Auf den Wassergraben folgt zudem ein Doppelrick, das ebenfalls nicht einfach zu meistern sein wird. In der zweiten Runde dürfte dann ein doppelter Liverpool die Reiter auf die Probe stellen.

Ich habe gehört, dass es am Sonntag etwas Regen geben könnte. Wie ich aber in meinen 25 Jahren als Parcourschef hier in Calgary gelernt habe, kann sich diese Prognose in fünf Minuten wieder ändern. Ich kenne diesen Turnierplatz in- und auswendig. Wenn es also schlechtes Wetter gibt, weiß ich genau, welche Bereiche des Parcours gut oder schlecht sind, und kann ihn entsprechend anpassen, damit die Hindernisse ideal positioniert sind.

Wie viele fehlerfreie Runden erwarten Sie?

Nicht mehr als drei und nicht weniger als eine!

Welchen Pferd- und Reiterpaaren wird der Parcours Ihrer Meinung nach besonders zusagen?

Ich denke, der Parcours kommt den kleineren athletischen Pferden gleichermaßen entgegen wie den größeren Pferden mit viel Kraft. Ich habe versucht, beiden Pferdetypen dieselben Chancen einzuräumen.

Wer wird Ihrer Meinung nach den CP ‘International’ presented by Rolex gewinnen?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Beim CP ‘International’ presented by Rolex treten am Sonntag fünf der aktuellen Top Ten der Springreiter an. Es ist also fast unmöglich, vorherzusagen, welcher Reiter gewinnen wird. Sameh El Dahan war im vergangenen Jahr erfolgreich und zeigt in Spruce Meadows immer gute Leistungen, vielleicht hat er also eine Chance. Die Turnieranlage wirkt häufig etwas einschüchternd auf die Pferde und Reiter, vor allem wenn die Tribünen vollgepackt mit fahnenschwenkenden Zuschauern sind. Die Pferde brauchen also Erfahrung und diejenigen, die bereits hier angetreten sind und gut abgeschnitten haben, haben daher eine bessere Chance.

Wie sind Sie zum Parcoursdesign gekommen?

Ursprünglich ritt ich in Venezuela auf nationalen Turnieren. Ich stamme aus einer Reiterfamilie – mein älteren und jüngeren Brüder und auch mein Vater ritten. Eigentlich war aber nur mein älterer Bruder als Profi-Reiter unterwegs, wir waren lediglich Amateure. Heute reitet allerdings keiner in meiner Familie mehr! Da sich die Situation in Venezuela jedoch verschlechterte und das Springreiten ein recht teurer Sport ist, entschied ich, einer Karriere im Parcoursdesign nachzugehen. Mir hat es schon immer Spaß gemacht, kreativ zu sein und Designs zu entwerfen. Man könnte also sagen, ich bin ein frustrierter Architekt. Zunächst entwarf ich Parcours auf der ganzen Welt, ohne dafür Geld zu verlangen. Irgendwann wurde es aber zu viel und ich fing an, Verluste zu machen. Da wurde mir bewusst, dass ich für mein Know-how Geld nehmen musste, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Also machte ich das Parcoursdesign zum Beruf. Ich erinnere mich, dass ich in einem Jahr an 42 Turnieren auf der ganzen Welt arbeitete und dazwischen nur zehn Wochen Pause hatte – ich lebte praktisch aus meinem Koffer. Auch heute arbeite ich noch bei einer Vielzahl von Turnieren, aber ein großer Teil meiner Rolle besteht mittlerweile darin, das Design zu überwachen und die Organisationskomitees zu beraten.

Was sind die größten Herausforderungen für Sie?

Eine ständige Herausforderung für Parcourschefs liegt darin, genug Material zur Verfügung zu haben. Allerdings können sich meine Assistenten und ich hier in Spruce Meadows auf eine wirklich hervorragende Kollektion mit einer Vielzahl unterschiedlicher Hindernisse verlassen. Von allen Turnieren, bei denen ich je gearbeitet habe, hat Spruce Meadows eine der komplettesten und vielfältigsten Hindernissammlungen überhaupt. Sie haben sogar Sprünge von den vergangenen Olympischen Spielen, Europameisterschaften und Pan-Amerikanischen Spielen.

Meine Herausforderung hier in Spruce Meadows besteht also insbesondere darin, den Parcours für den CP ‘International’ presented by Rolex am Sonntag groß und breit zu gestalten und damit den Maßstab für das ganze Jahr zu setzen. Was das Ganze für mich jedoch bedeutend einfacher macht, ist mein erstklassiges Team an Assistenten. Sie arbeiten schon sehr lange mit mir zusammen und wissen, was mir gefällt. Ihre Unterstützung ist wirklich von unschätzbarem Wert.

Vanessa Mannix (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) Vanessa Mannix (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Reiter-Interview mit:

Vanessa Mannix

Sie sind in Calgary aufgewachsen. Haben Sie schon immer davon geträumt, hier in Spruce Meadows anzutreten?

Ja, es ist wirklich eine Ehre, hier bei den 'Masters' mit dabei zu sein und mein Land diese Woche als einer der fünf kanadischen Reiter vertreten zu dürfen. Calgary ist meine Heimatstadt und Spruce Meadows damit mein Heimatturnier. Ich freue mich also sehr, diese Woche Teil dieser bedeutenden Veranstaltung zu sein.

Ihr Vater und Ihre Brüder sind bekannte Polo-Spieler und auch ihre Mutter ist leidenschaftliche Reiterin. Haben Sie jemals eine Karriere abseits des Pferdesports in Erwägung gezogen?

Ich habe schon immer mit dem Gedanken gespielt, in das Familiengeschäft einzusteigen, und das würde ich auch in Zukunft nicht ausschließen. Ich habe in der Vergangenheit bereits zwischen meinen Turnieren dort ausgeholfen. Meine Karriere im Reitsport läuft jedoch gerade so gut, dass es schwierig ist, sich auf etwas anderes als das nächste Turnier und die nächste Saison zu konzentrieren. Gerade angesichts der Ziele, die ich mir aktuell für meine Pferde gesteckt habe.

Die Atmosphäre in Spruce Meadows zählt zu den besten der Welt. Wie fühlt es sich an, hier vor heimischem Puklikum zu springen?

Es ist etwas ganz Besonderes. Zunächst einmal sind natürlich viele Leute im Publikum, die ich kenne, einschließlich Freunde und Familie. Zum anderen kennen sich die Zuschauer hier in Calgary mit dem Springreiten sehr gut aus. Einige sind bereits seit Jahrzehnten jedes Jahr in Spruce Meadows mit dabei. Sie verstehen den Sport also entsprechend gut und wissen ihn wirklich zu schätzen. Eine erstklassige Runde vor einem solch leidenschaftlichen Publikum zu absolvieren ist  ein viel außergewöhnlicheres Gefühl als es vor einer leeren Tribüne zu tun.

Mit welchen Pferden treten Sie diese Woche an? Können Sie uns ein wenig über sie erzählen?

Ich habe diese Woche zwei Pferde für die Fünf-Sterne-Tour mit, die beide zehn Jahre alt sind – meine Stute Catinka und einen Wallach namens Valentino. Ich reite beide Pferde bereits seit einer Weile: Catinka bekam ich als Siebenjährige und Valentino, als er gerade acht wurde. Beide sind wunderbare und sehr athletische Pferde, mit unglaublich großen Herzen.

Catinka ist eine echte Diva. Man könnte sich auf dem Trainingsplatz glatt mit ihr überwerfen. Aber auf dem Turnierplatz ist sie eine echte Löwin. Sie ist nicht sehr groß, aber sie steckt alles in ihren Sprung und hat eine hervorragende Technik. Für ihre Statur ist sie ein echter Überflieger, denn obwohl sie recht klein ist, hat man das Gefühl, auf einem Riesen zu sitzen.

Valentino ist wirklich lieb. Er ist eigentlich ziemlich frech, im Parcours ist er aber sehr loyal und talentiert, und es ist toll, diese Woche ein so unglaubliches zweites Pferd zur Verfügung zu haben.

Was würden Sie jemandem raten, der eine Karriere als professioneller Reiter anstrebt?

Für eine Karriere im Pferdesport muss man wirklich überlegen, wie viel einem die Pferde bedeuten. Wenn man nur auf den Lebensstil oder den Glanz und Glamour eines Lebens als Profisportler aus ist, sollte man sich etwas anderes aussuchen, denn das ist weit von der Realität entfernt. Letztendlich muss man eine Leidenschaft für Pferde, das Reiten und das Wohl der Tiere haben. All das muss einem wirklich am Herzen liegen, wenn man sich für den Reitsport entscheidet, denn alles andere geht irgendwann zu Ende.

Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?

Behalte die Beine am Pferd!

Wer hat Sie am meisten inspiriert? Haben Sie ein Idol im Springreiten?

Es gibt ein paar Reiter, die ich wirklich bewundere. Da wäre zum einen Beezie Madden und zum anderen Laura Kraut. Sie sind meiner Meinung nach nicht nur zwei der erfolgreichsten Frauen in unserem Sport, sondern gehören zweifellos zu den besten Reitern der Welt, ganz ehrlich. Beide haben bewiesen, dass man in diesem Sport ganz oben an der Spitze mitreiten kann, unabhängig vom eigenen Hintergrund. Was ich auch gut finde ist, dass Männer und Frauen in unserem Sport ebenbürtig gegeneinander antreten. Die beiden sind also zwei meiner Vorbilder, die Frauen wirklich zeigen, dass sie es bis nach ganz oben schaffen können.

Welches Ziel haben Sie sich für dieses Jahr gesteckt?

Mein Ziel für dieses Jahr lautet, weiterhin hervorragende Ergebnisse bei den Großen Preisen zu erzielen. Ich möchte Anfang des nächsten Jahres gerne wieder für Kanada antreten. Wenn ich bei den 1,60-Meter-Springen in dieser Woche einige gute Ergebnisse erzielen kann, dürfte das zeigen, dass ich das Zeug dazu habe, Teil des kanadischen Teams zu sein und nächstes Jahr an den olympischen Sommerspielen teilzunehmen.

Wie hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping den Sport aufgewertet?

Der Rolex Grand Slam of Show Jumping hat den Sport noch mehr ins Rampenlicht gerückt, sodass sich die Majors über noch mehr Aufmerksamkeit bei den Zuschauern und der Öffentlichkeit freuen können.

Wovon träumen Sie im Springreiten?

Mein Traum ist es, beim CP ‘International’ presented by Rolex hier in Spruce Meadows als eine der zwölf besten Reitern abzuschneiden.

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