Rolex Grand Slam of Show Jumping

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Mittendrin im CHIO Aachen: Freitag, 17. September

Nicolas Delmotte and Urvoso du Roch (Photo: Rolex Grand Slam / Peggy Schröder) Nicolas Delmotte and Urvoso du Roch (Photo: Rolex Grand Slam / Peggy Schröder)

Nicolas Delmotte gewinnt das RWE Preis von Nordrhein-Westfalen

 

Fünfzig hochkarätige Pferd- und Reiterpaare sorgten bei der Hauptprüfung des CHIO Aachen am Freitag, dem RWE-Preis von Nordrhein-Westfalen, für äußerst spannende Unterhaltung. Die Springprüfung mit Stechen war die letzte Gelegenheit für die noch nicht qualifizierten Reiter, sich einen Platz bei dem absoluten Höhepunkt der Woche, dem Rolex Grand Prix am Sonntag, zu sichern.

Die Deutsche Jana Wargers startete als Zweite und ließ den von Frank Rothenberger entworfenen 17-Sprung-Parcours geradezu einfach aussehen. Auf ihrem zwölfjährigen braunen Hengst Limbridge, der sich im Besitz von Eve Jobs befindet, meisterte die 30-Jährige die Prüfung mühelos und fehlerfrei in einer Zeit von 87,02 Sekunden. Die aktuelle Nummer 361 der Weltrangliste konnte sich für den Großteil des ersten Umlaufs weiter an der Spitze behaupten, nachdem viele der Top-Athleten nicht in der Lage waren, es ihr gleich zu tun und ohne Abwurf zu bleiben – ein Beweis dafür, vor welch anspruchsvolle Aufgabe die Reiter gestellt waren. Doch der Sieger des Rolex Grand Slam of Show Jumping, der Brite Scott Brash, auf seinem zwölfjährigen Wallach Hello Jefferson sowie der Franzose Nicolas Delmotte auf seinem 13-jährigen Wallach Urvoso Du Roch stellten beide ihr Spitzentalent unter Beweis und absolvierten den Parcours souverän und ohne Fehler, um so gemeinsam mit der Deutschen das Stechen zu bestreiten.

Als Erste startete Jana Wargers und zunächst sah es so aus, als würde der Publikumsliebling den Sieg perfekt machen, da sie auch im Stechen mit 47,03 Sekunden fehlerfrei bleiben konnte. Auch Scott Brash absolvierte den Parcours ohne Fehler, war aber mehr als eine Sekunde schneller als die Deutsche und setzte sich damit vorerst an die Spitze. Als Letzter ging Nicolas Delmotte, Sieger des Rolex Grand Prix bei den Chantilly Masters im Juli, ins Stechen und meisterte den Parcours spielerisch in nur 45,03 Sekunden, und konnte so Scott Brash Platz Zwei zu verweisen.

Mit Blick auf den Rolex Grand Prix am Sonntag erklärte die aktuelle Nummer 25 der Weltrangliste, Nicolas Delmotte: „Ich bin überglücklich über die Ergebnisse dieser Saison, die ich mit Urvoso du Roch erzielen konnte. Ich bin sehr zuversichtlich, was ihn betrifft. Der Rolex Grand Prix am Sonntag wird der allererste Major seiner Karriere sein, ich freue ich mich sehr darauf.“

Über seinen 13-jährigen Wallach Urvoso du Roch, mit dem er jüngst bei den Olympischen Spielen in Tokio angetreten ist, sagte der Franzose: „Er ist sehr sensibel. Leider hatte er keinen guten Start mit seinem vorherigen Reiter und hat manchmal Hindernisse verweigert. Nun hat er sich eine etwas seltsame Technik angeeignet und ich glaube, er muss noch etwas in die Prüfungen mit dieser Höhe hineinwachsen. Ich muss sehr vorsichtig sein, wie ich ihn reite, und ihm die Möglichkeit geben, gut zu springen, damit er seine Technik optimal zur Geltung bringen kann.“

 

Scott Brash (Photo: Rolex Grand Slam / Peggy Schröder) Scott Brash (Photo: Rolex Grand Slam / Peggy Schröder)

Reiter interview mit:

Scott Brash

 

Erzählen Sie uns ein bisschen über die Pferde, mit denen Sie diese Woche beim CHIO Aachen antreten ...

Ich habe Hello Jefferson dabei. Der Plan sieht so aus, dass ich mich für den Rolex Grand Prix qualifiziere, was für einen einzelnen Reiter nicht ganz einfach ist, und dann am Sonntag antrete. Ich habe auch eine Siebenjährige namens Hello Vittoria mit hierher nach Aachen gebracht, die als Nachwuchspferd antreten wird – es ist schön, junge Pferde in einer Arena wie dieser Erfahrungen sammeln zu lassen.

Sie haben hier 2015 den Rolex Grand Prix gewonnen – da ist es doch sicherlich etwas ganz Besonderes für Sie, wieder beim CHIO Aachen anzutreten?

Absolut. Aachen ist eine ganz besondere Arena – auf diesem Platz ist jede Menge Geschichte geschrieben worden. Jeder von uns will hier springen, die Bedingungen sind ausgezeichnet, der Boden ist toll, die Hindernisse sind fantastisch, und man hat wirklich das Gefühl, dass die Pferde in dieser Arena noch ein Quäntchen mehr Leistung bringen.

Es sind viele Reiter von Weltklasse hier beim CHIO Aachen versammelt. Wen, glauben Sie, gilt es im Rolex Grand Prix am Sonntag zu schlagen?

Ich weiß es wirklich nicht, denn das Starterfeld ist fantastisch und es sind viele Spitzenpaarungen dabei. Ich glaube, für Daniel Deusser läuft es ziemlich gut, und er war hier in Aachen schon oft Zweiter, darum wird er wohl ziemlich heiß auf den Sieg sein. Er scheint in Topform zu sein, ebenso wie seine Pferde. Wenn ich mich auf einen Reiter festlegen müsste, dann auf ihn.

Warum sind die Majors im Sport so wichtig?

Ich finde, die Majors sind einfach die besten Prüfungen. Die besten Pferde und Reiter kommen zu den vier Rolex Grand Slam Majors des Jahres. Die vier Majors sind die Prüfungen, die jeder gewinnen will. Meiner Beobachtung nach ist das beim Tennis und Golf und allen anderen Sportarten genauso. Die besten Athleten der Welt kommen zusammen und jeder gibt einfach alles. Sie finden nicht jedes zweite Wochenende statt und genau das macht die Majors und einen Sieg wie beim CHIO Aachen so besonders.

Sehen Sie sich auch andere Grand-Slam-Turniere an, zum Beispiel im Tennis oder Golf?

Ich versuche es. Letzte Woche habe ich die Highlights des Finales von Novak Djokovic bei den US Open gesehen. Ich bemühe mich, immer auf dem Laufenden zu bleiben, was die Sport-Majors angeht, und ich sehe mir auch sehr gern die Formel 1 an. Jeder Sport ist sozusagen seine ganz eigene „Blase“ und es ist toll, etwas vom dem mitzubekommen, was in anderen Spitzensportarten überall auf der Welt so vor sich geht, und die unglaublichen Talente zu erleben.

Frank Rothenberger (Photo: Rolex Grand Slam / Peggy Schröder) Frank Rothenberger (Photo: Rolex Grand Slam / Peggy Schröder)

Ein Blick auf den Parcours mit

dem internationalen Parcoursdesigner Frank Rothenberger

 

Sie müssen froh sein, dass die diesjährige Ausgabe des CHIO Aachen jetzt doch noch stattfindet, nachdem sie im letzten Jahr wegen COVID-19 abgesagt wurde.

Ich bin hocherfreut! Wir haben so lange darauf gewartet, dass endlich wieder eine große Veranstaltung wie diese stattfindet. Letztes Jahr war es uns gelungen, unter COVID-19-Einschränkungen ein 3*-Springturnier in der Dressurarena zu veranstalten, aber es war absolut kein Vergleich zu dem, was wir jetzt hier haben. Ich bin so froh, dass wir endlich wieder zurück sind. Gestern Abend hatten wir ein volles Stadion beim Mercedes-Benz Nationenpreis, einer sehr schönen Prüfung, die für mich zu den besten Prüfungen des Jahres gehört. Neben dem Rolex Grand Prix, natürlich.

Ich arbeite nicht das ganze Jahr über beim CHIO Aachen – ich komme nur her, um die Parcours zu gestalten. Wir müssen die Parcours für den CHIO Monate im Voraus ausarbeiten, und dieses Jahr haben wir sie im Februar und März fertiggestellt. Allerdings wussten wir nicht, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden und wie der Zeitplan aussehen wird. Also beschlossen wir, uns am gewohnten Zeitplan zu orientieren, mussten aber trotzdem warten, bis wir von den Behörden die erlaubte Zuschauerzahl bekommen haben. Aber jetzt findet das Turnier wirklich statt und wir sind den Veranstaltern unglaublich dankbar für ihre harte Arbeit.

Es muss Ihnen enorm viel Auftrieb geben, dass wieder Zuschauer bei einer Spitzensportveranstaltung wie dem CHIO Aachen dabei sind, oder?

Ja, das ist so cool! Am Mittwoch hatten wir eine wichtige Prüfung und in der Arena war so gut wie gar kein Publikum anwesend – das war ein sehr merkwürdiges Gefühl und kam uns vor wie ein Trainingsturnier. Aber gestern war es viel voller in der Arena.  Die Zuschauer verbreiten hier jeden Tag eine so großartige Atmosphäre, dass sich am Sonntag hoffentlich alles fast wieder normal anfühlen wird.

Was macht den CHIO Aachen für Sie so besonders?

Die Organisation des Turniers ist einfach spitze. Für den CHIO Aachen arbeiten rund 40 Vollzeitbeschäftigte das ganze Jahr über, und was diese Menschen durchweg leisten, ist absolut perfekt. Sie legen ihr Augenmerkt auf jedes noch so winzige Detail und so entsteht ein qualitativ hochwertiges, absolut erstklassiges Endprodukt.

Erzählen Sie uns ein wenig über den Parcours, den Sie für den Rolex Grand Prix am Sonntag entworfen haben …

Es handelt sich um eine Prüfungmit zwei Umläufen und einem Stechen. Wir werden 40 Pferd- und Reiterpaare sehen. Fünf Reiter haben sich bereits vorab qualifiziert und weitere 18 im Mercedes-Benz Nationenpreis gestern Abend. Dann gibt es noch zwei weitere Prüfungen, in denen sich die Reiter für den Rolex Grand Prix qualifizieren konnten. Ich hoffe, dass es, wie jedes Jahr, eine spektakuläre Prüfung werden wird. Wir haben 13 Hindernisse in der ersten Runde und weitere 10 in der zweiten. Hoffentlich kommt es zu einem Stechen zwischen ein paar Reitern, denn so etwas möchte das hiesige Publikum sehen. Aber man kann das nie genau vorhersagen und eben das macht diesen Sport so interessant. Was mich angeht, fände ich drei bis fünf Reiter im Stechen perfekt.

Welcher Reiter hat Ihrer Meinung nach das Zeug dazu, den Rolex Grand Prix am Sonntag zu gewinnen?

Ich glaube, da gibt es nur einen Namen: Ben Maher. Er und Explosion W sind ein absolutes Spitzenteam und meine Favoriten für Sonntag. Aber das ist nicht nur meine Meinung. Alle sehen das so. Er ist ein unglaubliches Pferd. Aber man kann nie wissen, was passiert. Vielleicht hat er auch einen Abwurf. Das macht die Sache so spannend. Hier sind noch jede Menge andere Spitzenpferde, aber im Moment ist Ben in Topform und in Tokio war er einfach fantastisch.

Welchen positiven Einfluss hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping auf den Sport?

Ich nenne Ihnen mal ein Beispiel. Vor kurzem wurden sieben internationale Reiter zwischen 25 und 30 Jahren gefragt, welche Karriereziele und Ambitionen sie verfolgen. Alle sagten dasselbe: den Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen zu gewinnen. Keiner erwähnte die Welt- oder Europameisterschaften oder die Olympischen Spiele, sondern nur Aachen und den Rolex Grand Prix. Ich finde, das macht deutlich, dass der Rolex Grand Slam das Nonplusultra ist.

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