Rolex Grand Slam of Show Jumping

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Mittendrin im CHIO Aachen: Mittwoch, 29. Juni

(Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

McLain Ward gewinnt das Turkish Airlines-Preis von Europa

 

56 Pferd-Reiter-Paare – alle mit dem Ziel, sich vorzeitig für den Rolex Grand Prix am Sonntag zu qualifizieren – traten bei der Ausgabe 2022 des Turkish Airlines-Preis von Europa des CHIO Aachen an. Die 1,60 m-Prüfung über zwei Runden begann bei schönster rheinländischer Abendsonne und fand unter dem gleißenden Flutlicht des Hauptstadions ihren Höhepunkt.

Der von Frank Rothenberger entworfene Parcours mit 14 Hindernissen in der ersten und acht Hindernissen in der zweiten Runde zog 12 der 20 besten Reiterinnen und Reiter der Welt an, darunter die aktuelle Nummer eins, der Schweizer Martin Fuchs, und der Brite Harry Charles, der die U25-Rangliste anführt.

Nur die besten 14 Reiterpaare durften nach dem ersten Umlauf in die zweite Runde einziehen, sodass eine fehlerfreie Leistung und eine schnelle Zeit entscheidend waren. Als Rolex-Markenbotschafter, Gewinner des Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen 2021 und Anwärter auf den Rolex Grand Slam zeigte sich der Deutsche Daniel Deußer mit seinem 11-jährigen Hengst Bingo Ste Hermelle in blendender Form und stand am Ende des ersten Umlaufs an der Spitze. Auch der talentierte 26-jährige Amerikaner Spencer Smith, die vielversprechende französische U25-Reiterin Megane Moissonnier und der in Topform angetretende Ire Conor Swail konnten sich ihren Platz in der zweiten Runde sichern.

Obwohl Conor Swail wie auch sein Landsmann Darragh Kenny, Megane Moissonnier, der frühere Major-Sieger Max Kühner aus Österreich und der Mexikaner Nicolas Pizarro beide Runden fehlerfrei absolvierten, schienen der Schweizer Martin Fuchs und sein Superstar, Wallach Conner Jei, auf einem anderen Niveau zu sein und ritten mit einer Zeit von nur 41,48 Sekunden ins Ziel. McLain Ward und sein 13-jähriger Wallach Contagious waren jedoch fest entschlossen, Team Fuchs einen Strich durch die Rechnung zu machen: Mit nur sieben Hundertstelsekunden Vorsprung setzte sich der US-Amerikaner an die Spitze – und sollte dortbleiben, nachdem der als Letzter startende Daniel Deußer einen Abwurf verzeichnen musste.

Sichtlich begeistert von seinem Pferd sagte Ward: „Er [Contagious] hat viele Eigenarten und ist ein bisschen ängstlich vor allem. Er ist ziemlich ungehalten im Umgang mit den anderen Pferden, das müssen wir ein bisschen im Griff halten. Aber wenn er in die Arena kommt, gewinnt er an Selbstbewusstsein. Ich denke, er glaubt an mich und er beweist wirklich Mut. Er hat einige bemerkenswerte Leistungen gezeigt, die ich anfangs nicht erwartet hätte. Er ist ein kluges Pferd und glaubt an das, was wir tun.“

Im Vorfeld des Rolex Grand Prix am Sonntag sagte Ward: „Ich sage immer, Aachen ist wie das Mädchen, das ich nie bekommen kann! Ich habe das Glück gehabt, einige der ganz großen Grands Prix in der ganzen Welt zu gewinnen, aber hier will mir das einfach nicht gelingen. Letztes Mal war ich nah dran und alles entschied sich am letzten Sprung im Stechen. Dabei ist es das Turnier, von dem ich schon als kleines Kind geträumt habe. Aber ich versuche, nicht darüber nachzudenken. Wir geben einfach jeden Tag unser Bestes und ich werde versuchen, bei der Jagd mit dabei zu sein.“

(Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

DIE NÄCHSTE GENERATION:

CHLOE REID

 

Welche Erfolge hoffen Sie bis zum Jahresende zu erzielen?

Ich hoffe auf eine tolle Woche hier beim CHIO Aachen. Dann werde ich den Rest der Sommermonate in Europa verbringen, bevor es im Winter zurück nach Florida geht.

Welche Pferde haben Sie zum CHIO Aachen mitgebracht?

Ich habe meine wunderbare Stute Super Shuttle mitgebracht, die im Mercedes-Benz-Nationenpreis springen wird, und mein jüngeres Pferd Charlotta, mit dem ich beim Youngsters-Cup antreten werde. Shuttle ist definitiv mein Lieblingspferd – sie hat viel Charakter, viel Blut. Die Leute machen sich immer darüber lustig, dass ich mit ihr im Parcours oft den einen oder anderen Galoppsprung mehr mache. Aber das ist ein Stil, den ich mag, und sie gibt wirklich alles. Manche glauben vielleicht nicht, dass sie es kann, aber sie gibt jeden Tag ihr Bestes für mich– Charlotta hat schier endloses Potenzial und ich habe das Gefühl, ich könnte mit ihr über Häuser springen! Es hat wirklich Spaß gemacht, sie besser kennen zu lernen und mit ihr dazuzulernen.

Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?

Darf ich sagen, hier zu sein?! Das ist eine unglaubliche Erfahrung für mich. Ich habe mein ganzes Leben lang davon geträumt. Jetzt tatsächlichhier zu sein, von der US-Mannschaft ausgewählt zu werden und mein Land zu vertreten, ist ein absoluter Traum.

Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?

Ich würde sagen, meine Familie ist eine große Inspiration für mich. Meine Eltern reiten beide nicht, aber sie haben mich von Anfang an unterstützt, ohne sie wäre all das sicher nicht möglich.

Mein Onkel, Chester Edward, ist auch hier und nimmt an den Fahrprüfungen teil. Er hat einen großen Einfluss auf meine Reiterkarriere gehabt, ebenso wie meine Großmutter. Sie hat die Liebe zu Pferden im Blut und ich habe sie von ihr geerbt. Ohne meine Familie wäre ich nicht hier.

Was motiviert Sie?

Ich denke, die Pferde sind eine große Motivation. Ich liebe die Pferde und ich liebe diese Verbindung zu ihnen zu haben. Das ist  wunderbar.

Ich glaube auch, dass mich der Wettbewerb im Sport motiviert. Ich bin ein sehr wettbewerbsorientierter Mensch. Jeden Tag aufzuwachen und zu versuchen, dazuzulernen und mich zu verbessern, ist etwas, das mich wirklich motiviert.

Wer unter den erfahreneren Springreiter*innen erfreut sich Ihrer größten Bewunderung?

Das ist gar nicht so einfach. Aber da ich hier in Deutschland bin, muss ich sagen, dass Marcus Ehning eine große Inspiration für mich ist – sein Stil ist einfach unglaublich.

Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?

Der Rolex Grand Slam ist eine tolle Sache für unseren Sport. Er wird im Fernsehen gezeigt, man kann ihn im Internet verfolgen – das ist schon toll. Er ist wirklich überall präsent. Die Leute kennen diese Majors und wissen um das Prestige und die Tradition dahinter. Hier zu sein ist einfach genial und ich denke, der Rolex Grand Slam ist fantastisch für unseren Sport.

(Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

AUF DER STALLGASSE MIT DANIEL BLUMANS PFERDEPFLEGERIN

PHOEBE LEGER

 

Wie lange haben Sie gebraucht, um zum CHIO Aachen zu kommen, und wie halten Sie sich auf langen LKW-Fahrten bei Laune?

Von unserem Stall in der Nähe von Brüssel bis zum CHIO Aachen waren es etwa zwei Stunden Fahrt. Ich selbst bin in unserem kleinen Truck gefahren, die Pferde sind nachgekomen. Wenn ich nicht fahre, schaue ich mir zur Unterhaltung Instagram-Videos, TikTok und ähnliche Dinge an. Ich schaue mir auch oft den Instagram-Kanal von Rolex Grand Slam an!

Spüren Sie mehr Druck, wenn Sie bei einem der Majors sind, aus denen der Rolex Grand Slam of Show Jumping besteht?

Auf jeden Fall. Der CHIO Aachen ist eines von Daniels [Bluman] Top-Events. Wir nehmen an allen Majors teil und der Druck, gut abzuschneiden, ist jedes Mal groß. Von den vier Majors muss ich sagen, dass der CHIO Aachen mein Favorit ist. Ich liebe die Atmosphäre hier, das Turniergelände ist fantastisch. Es ist wie eine kleine Stadt, in der es so viel zu entdecken gibt, und das alles an einem Ort. Ich habe hier viele Freunde, ich bin mit fast jedem Pfleger in meiner Stallgasse befreundet. Diese Kameradschaft ist wirklich großartig.

Welche Pferde haben Sie diese Woche mitgebracht?

Diese Woche habe ich Ladriano [Ladriano Z], Gemma [Gemma W] und Cachemire De Braize dabei. Ladriano ist 14 Jahre alt und macht das alles schon sehr lange. Hoffentlich haben wir diese Woche im Grand Prix gute Ergebnisse mit ihm. Gemma ist 11 Jahre alt und erst seit letztem Jahr in den großen Klassen mit dabei, und das sehr vielversprechend. Cachemire ist etwas jünger, er ist 10 Jahre alt. Wie Gemma ist auch Cachemire gerade dabei, in die großen Klassen aufzusteigen. Erist ein großartiges Nachwuchspferd für uns auf den großen Turnieren.

Wie haben Sie sie auf den CHIO Aachen vorbereitet?

Zu Hause habe ich die letzte Woche damit verbracht, alle Pferde zu scheren, sie zu waschen, dafür zu sorgen, dass das Sattelzeug einsatzbereit ist und dass alle Pferde in Form sind. Während Daniel auf den anderen Turnieren war, habe ich geholfen, sie zu reiten und fit zu halten. Kurz gesagt, es ist jede Menge Vorbereitung notwendig!

Glauben Sie, die Pferde wissen, wie wichtig ein Event wie der CHIO Aachen ist?

Ladriano auf jeden Fall! Die anderen beiden, Gemma und Cachemire, sind ganz entspannt und können überall hin mitgenommen werden. Aber Ladriano weiß, wenn etwas Großes ansteht. Er ist dann in seiner Box ganz aufgeregt. Er fängt an zu buckeln und zu steigen. Er ist immer sehr aufgeregt, wenn wir irgendwo hinfahren. Ihm geht es nur um den Sport und um das Wettkampf. Er hat so eine starke Persönlichkeit!

Wie oft reiten Sie?

Ich reite fast jeden Tag auf einem oder zwei Pferden.. Wenn Daniels nicht da ist, gehe ich viel Schritt und wärme auch seine Pferde auf.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am besten?

Am besten gefällt mir an meiner Arbeit, dass ich jeden Tag mit Pferden zusammen bin. Ich bin jetzt schon so lange bei ihnen – fast drei Jahre. Vor allem bei diesen drei Pferden, die ich seit dem ersten Tag begleite und betreue, ist es wunderbar zu sehen, wie sie sich entwickeln und jedes Jahr etwas Neues erreichen.

Und was mögen Sie an ihrer Arbeit am wenigsten?

Die langen Tage, an denen man um 5 oder 6 Uhr morgens anfängt und erst um 19 oder 20 Uhr abends aufhört. Aber selbst dann – es lohnt es sich. Aber die langen Tage sind manchmal hart!

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der eine Karriere als Pferdepfleger im Sringsport in Erwägung zieht?

Folgen Sie Ihrem Herzen dorthin, wohin es Sie führen möchte und wo Sie sich als Teil der Familie fühlen. Viele Leute machen ihre Arbeit des Geldes wegen und denken, dass mir das Geld nicht reicht und ich deswegen einen neuen Job finden möchte, der mir mehr einbringt. Aber wenn man damit glücklich ist, was man macht, spielt es oft keine Rolle, wie viel man verdient. Man muss etwas finden, das man liebt und dabei bleiben. Und deshalb bin ich jetzt seit drei Jahren bei Daniel. Ich liebe jeden einzelnen Tag und bin sehr zufrieden mit meinem Leben.

 

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