Rolex Grand Slam of Show Jumping

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Mittendrin im CSIO Spruce Meadows 'Masters' 2022: Freitag, 9. September

(Photo: Spruce Meadows Media/Jack Cusano) (Photo: Spruce Meadows Media/Jack Cusano)

McLain Ward gewinnt die Tourmaline Oil Cup

 

Ganze 49 Reiter-Pferd-Kombinationen, darunter vier der aktuellen Top 10 der Weltrangliste, traten zum Höhepunkt des zweiten Tages des CSIO5* Spruce Meadows „Masters“ an, dem 1,60 m Tourmaline Oil Cup. Der venezolanische Parcours-Designer Leopoldo Palacios schien eine schwierige Aufgabe gestellt zu haben, denn viele der Weltklasse-Reiter waren nicht in der Lage, den Parcours mit 12 Hindernissen fehlerfrei zu bewältigen und ins Stechen zu kommen. Zur Freude des Publikums im International Ring gab es jedoch gegen Ende eine Reihe von Paaren, die sich diesem Trend widersetzten. So kam es zu einem spannenden Stechen mit sechs Pferden, das später auf vier Pferde reduziert wurde, nachdem Daniel Bluman aus Israel mit Ladriano Z sowie der Drittplatzierte im Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen, Nicola Philippaerts mit Katanga v/h Dingeshof beschlossen hatten, nicht teilzunehmen.

Zu den vier Paaren, die zum finalen Showdown antraten, gehörten Rolex Testimonee McLain Ward mit HH Azur aus Amerika, Rolex Grand Slam of Show Jumping Champion Scott Brash mit Hello Jefferson, der weitere Rolex Testimonee Daniel Deußer aus Deutschland und sein 11-jähriger Hengst Bingo Ste Hermelle sowie Harrie Smolders und sein Superstar-Hengst Darry Lou, der diese Arena wie kaum ein anderer kennt, da er hier 2019 mit seiner früheren Partnerin Beezie Madden beim CP International, presented by Rolex, triumphiert hat.

Auf die vier Paare wartete ein Stechen über acht Hindernisse, bei dem Scott Brash als erster an der Reihe war und in 45,92 Sekunden eine Null-Fehler-Runde schaffte. Ihm folgte McLain Ward, der ebenfall fehlerfrei durch den Parcours stürmte und Brashs Zeit um über fünf Sekunden unterbot. Damit blieben nur noch Deußer und Smolders übrig, die beide fehlerfrei waren, aber die uneinholbare Führung des Amerikaners nicht toppen konnten, sodass der Deutsche auf Platz zwei und der Niederländer auf Platz drei landete.

Ward freute sich über seinen Sieg und seine 16-jährige Stute und kommentierte: „Pferde verstehen Wichtigkeit und Energie anders als wir. Ich bin überzeugt, diese großartigen Pferde spüren die Atmosphäre und wollen gut abschneiden, sie wollen gefallen und sich der Situation stellen. Meine Stute ging heute zum Tor und hob den Kopf, ihre Augen waren direkt auf die Arena gerichtet, die Ohren gespitzt, dieses Pferd zog mich quasi in Richtung Parcours, also versteht sie in gewisser Weise ganz bestimmt, worum es geht.“

Mit Blick auf das CP International, presented by Rolex, am Sonntag, erklärte Ward: „Jetzt habe ich genug Erfahrung. Ich versuche einfach, mich auf meinen Job zu konzentrieren und an unseren Plan und an das Pferd zu glauben. Dann fehlt nur noch ein bisschen Glück.“

(Photo: Spruce Meadows Media/Mike Sturk) (Photo: Spruce Meadows Media/Mike Sturk)

(Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof) (Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof)

Interview mit:

Leopoldo Palacios

 

Wie sieht ein typischer Tag beim Spruce Meadows Masters‘ für Sie aus?

Ich stehe in der Regel um 6 Uhr auf und komme um 7 Uhr auf der Anlage an. Heute Abend werde ich erst recht spät fertig sein, so gegen Mitternacht, da ich das Ende der ATCO Six Bar abwarten und danach den Parcours für morgen früh aufbauen muss. Morgen bin ich dann wieder früh hier, um dem Parcours den letzten Schliff zu geben, was zu meiner Aufgabe gehört.

Was sind Ihre Leidenschaften abseits der Parcours-Gestaltung?

Meine größte Passion sind Pferde. Ich liebe Pferde. Außerdem mag ich Hochseeangeln, am liebsten nach Marlin und Thunfisch, was auch mein Vater liebte. Aber nur nach ihnen angeln, nicht mit ihnen schwimmen! Meine Familie hatte früher ein spezielles Fischerboot, mit dem mein Vater an Wettbewerben in Venezuela teilnahm. Nachdem er mit der Landwirtschaft abgeschlossen hatte, ging er Angeln und ich begleitete ihn, so begann meine Liebe dazu. Mein Heimatland Venezuela ist ein absolutes Paradies zum Angeln, die Karibik ebenso. Dieses Leben verläuft weitgehend parallel zu meiner Karriere als Parcours-Designer.

Welchen Rat würden Sie jungen Menschen geben, die professionelle Parcours-Designer werden möchten?

Zuerst würde ich betonen, dass man Pferde lieben muss. Ich würde der Person auch sagen, dass man Leidenschaft haben muss und nicht des Geldes wegen motiviert sein darf, denn es ist kein Job, mit dem man reich wird. Man kann zwar gut davon leben, aber bei diesem Job geht es vor allem um die Liebe zu den Pferden und die Leidenschaft für den Sport. Was die Technik angeht, würde ich einem jungen Parcours-Designer empfehlen, Geometrie und Zeichnen zu lernen, um ein Gefühl für Größenverhältnisse zu entwickeln. Es ist auch wichtig, Pferde zu verstehen und vor allem ihre Mimik lesen zu können, um zu erkennen, ob sie glücklich oder traurig sind. Wer also Parcours-Designer werden will, sollte ein gutes Gleichgewicht zwischen technischem Können und Gefühl haben. Denn schließlich muss man die bestmöglichen Parcours bauen. Die Reiter sollen dabei gegeneinander antreten und nicht gegen den Designer oder den Parcours.

Was ist Ihre schönste Erinnerung an Ihre Karriere als Parcours-Designer?

Das ist eine sehr schwierige Frage, aber ich war besonders glücklich, als Scott Brash hier den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat. An diesem Tag war das Stadion voll, und im International Ring herrschte absolute Stille – man hörte nur Hello Sanctos. Ich finde es einfach toll, was Rolex für den Sport tut. Ein weiterer sehr emotionaler Moment war für mich bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000. Noch nie in der Geschichte der Olympischen Spiele gab es im Einzelspringen nur drei Pferde, die um die drei Medaillen gesprungen sind. Das ist immer mein Traum und mein Wunsch gewesen. Und dort ist er wahr geworden. In diesem Moment bin ich total durchgedreht und durch die Gegend gesprungen. Und das ist nicht mit doppelten Nullrunden, sondern mit Fehlern in beiden Runden geschehen.

Wo und wann haben Sie als leitender Parcours-Designer Ihren ersten Parcours entworfen?

Meinen ersten Parcours habe ich 1976 als leitender Designer in Venezuela entworfen. 1977 habe ich dann meinen ersten internationalen Parcours in der Nord- und Südamerikanischen Liga gebaut.

Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?

Meine Hauptinspirationen waren zwei meiner Mentoren: Arno Gego und Pamela Carruthers. Mit beiden habe ich viele, viele Jahre zusammengearbeitet. Drei Jahre lang war ich der Assistent von Arno Gego, von dem ich unheimlich viel gelernt habe und der danach wie ein Vater für mich gewesen ist.

Erzählen Sie uns zum Abschluss noch etwas über den Parcours, den Sie für das CP International, presented by Rolex, am Sonntag entworfen haben, und wer Ihrer Meinung nach gewinnen wird ...

Ich mag es nicht, Parcours zu bauen, die nicht ausgewogen sind, also werde ich am Sonntag darauf achten, dass ich, wenn ich eine lange Linie einbaue, auch eine kurze Linie und eine normale Linie einbaue. Auf diese Weise wird der Parcours allen Pferden und Reitern gerecht.

Ich denke, dass wir in diesem Jahr eine tolle Liste von Pferden haben und die Qualität sehr hoch ist – die Besten der Besten. Wenn ich mir die Startliste für das CP International, presented by Rolex, ansehe und mir überlege, wie die Pferde im Laufe der Woche gesprungen sind, kann ich normalerweise zwischen 15 und 20 Pferde nennen, die eine Chance auf den Sieg haben könnten. Aber dieses Jahr gibt es bis zu 30 Kombinationen, auf die das zutrifft. Ich glaube, die Reiter haben die Bedeutung des Rolex Grand Slam begriffen und schonen ihre Pferde für diese unglaubliche Chance

Reiter Interview:

Matthew Sampson

 

Hier in Spruce Meadows konnten Sie einige erstaunliche Erfolge feiern – was macht diesen Ort so besonders für Wettkämpfe?

Letztes Jahr war ich zum ersten Mal hier, dieses Jahr habe ich an der Sommerserie teilgenommen, was fantastisch gewesen ist. Ich hatte das Glück, zwei 5*-Grands Prix mit zwei verschiedenen Pferden zu gewinnen. Die Pferde wachsen hier einfach über sich hinaus, die Anlagen sind die besten der Welt, deshalb bin ich sehr dankbar, hier reiten zu dürfen.

Mit welchen Pferden werden Sie diese Woche beim Spruce Meadows ‘Masters‘ antreten?

Für die 5*-Tour habe ich zwei Pferde: Ebolensky, der hier letzte Woche den 5*-Grand Prix gewonnen hat, und Fabrice DN, der den Grand Prix [CP International, presented by Rolex] bestreiten wird, das ist mein Plan. Die beiden sind tolle, aber auch sehr unterschiedliche Pferde. Eines davon gehört Luis Alejandro Plascencia aus Mexico, das andere gehört mir und der Evison-Familie aus England. Beide Pferde sind hervorragend und ich freue mich auf eine tolle Woche.

Sie und Fabrice DN haben im Juni den RBC Grand Prix of Canada CSI 5* gewonnen und Sie haben Ihrem Team viel Anerkennung gezollt. Sagen Sie uns, wie wichtig Ihr Team für Ihren Erfolg ist ...

Ohne sie – Kate, Brad, meine Freundin Kara und all die Leute zu Hause – wäre das alles nicht möglich. Darüber hinaus darf ich auch meine Besitzer und meine Eltern nicht vergessen, die mir dass alles erst ermöglichen. Es wird oft nicht genug darüber gesprochen, aber hinter mir steht ein großes Team, das dafür sorgt, dass es den Pferden so gut wie möglich geht.

Haben Sie junge Pferde, von denen Sie glauben, dass sie das Potenzial zum 5*-Grand-Prix-Sieger haben?

Ich habe ein Pferd namens King Lepatino, das hier gesprungen ist und dem amerikanischen Stall Cumberland Acres gehört. Er ist sieben Jahre alt und hat hier im International Ring sein internationales Debüt gefeiert – und dabei eine schöne fehlerfreie Runde hingelegt.

Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?

Am allermeisten meine Eltern, die mich immer mit viel Vertrauen antreiben. Als Reiter John und Michael Whitaker –  diese Jungs habe ich während meiner gesamten Kindheit bewundert. Und mein guter Freund Scott Brash, der sich hier fantastisch geschlagen hat. Wir haben viel zusammen gemacht, als wir jünger waren, er steht mir immer mit Ratschlägen zur Seite. Es gibt aber auch noch viele andere, z. B. Duncan Ingles, für den ich in jüngeren Jahren gearbeitet habe, auch er hat mir sehr geholfen.

Was machen Sie abseits des Springreitens gerne?

Alles, was mit Wettkampf zu tun hat. Aber meistens haben wir nicht viele Gelegenheiten für andere Aktivitäten, also ist es das Wichtigste, meine Familie zu sehen, wenn ich nicht bei einem Turnier bin.

Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?

Meinen ersten 5*-Grand Prix hier in Spruce Meadows zu gewinnen, war ein Lebensziel, das jeder Reiter anstrebt, das ist wirklich etwas ganz Besonderes.

Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?

Er ist einfach unglaublich und für mich das spannendste, das unser Sport zu bieten hat. Es gibt so viele Grands Prix, aber die vier Majors des Rolex Grand Slam sind absolut die besten, die Qualität der Anlagen ist jeweils einfach fantastisch. Das ist super für den Sport und ich danke Rolex dafür.

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