Rolex Grand Slam of Show Jumping

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Mittendrin im Rolex Grand Slam - Interview mit Martin Fuchs, Züchter Im Gespräch,und Bertram Allen!

Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof

INTERVIEW MIT ROLEX GRAND SLAM OF SHOW JUMPING TITELANWÄRTER

MARTIN FUCHS

 

Martin Fuchs, Sieger des Grand Prix beim CHI Genf im Dezember 2019 und die aktuelle Nummer drei der Weltrangliste, ist der aktuelle Titelanwärter des Rolex Grand Slam of Show Jumping. Jetzt hat der Schweizer Springreiter den ersten Major des Jahres 2021 fest im Visier: The Dutch Masters in 's-Hertogenbosch vom 22. bis 25. April. Mit uns hat der 28-Jährige über seine Pläne für das Jahr 2021, seine Pferde und seine Ziele für das Turnier in den Niederlanden gesprochen.

 

Was sind Ihre Pläne für das Jahr 2021, und was möchten Sie erreichen?

Das größte Ziel für 2021 sind natürlich die Olympischen Spiele. Ich träume davon, in Tokio eine Medaille zu gewinnen. Darüber hinaus konzentriere ich mich auf die Turniere des Rolex Grand Slam. Für mich ist diese Serie gerade in diesem Jahr etwas Besonderes, da ich derzeit der Titelanwärter des Rolex Grand Slam of Show Jumping bin. In jeder Saison sind die vier Majors die wichtigsten Turniere, aber als Titelanwärter bekommen sie zusätzlich noch eine ganz besondere Note.

Mit welchen Pferden freuen Sie sich dieses Jahr am meisten, bei Turnieren an den Start zu gehen?

Ich freue mich sehr darauf, mit Clooney, anzutreten. Er ist noch immer mein Spitzenpferd, aber ich habe auch noch ein paar andere wirklich gute Pferde. In Wellington habe ich meinen neunjährigen Leone Jei auf Fünf-Sterne-Niveau gestartet. Das bedeutet, dass er dieses Jahr auch ein paar FEI Nations Cups gehen wird. Mein Hengst Chaplin wird derzeit noch als Deckhengst eingesetzt. Dafür haben wir ihn zum ersten Mal zum Team Nijhof geschickt. Aber er kommt bald wieder in die Schweiz zurück und dann kann ich mit ihm ein paar Turniereinsätze planen. Ein weiteres Pferd ist Sinner, mit dem ich den World Cup in London gewonnen habe. Mit ihm möchte ich dieses Jahr ein paar Etappen der Champions Tour bestreiten werde. Darüber hinaus habe ich noch zwei, drei jüngere Pferde, mit denen ich bei kleineren Zwei-Sterne-Turnieren antreten möchte – vorausgesetzt, ich bin nicht gerade auf Fünf-Sterne-Turnieren unterwegs.

Was haben Sie im Laufe des letzten Jahres gelernt (über sich selbst und allgemein) und welche positiven Schlüsse ziehen Sie daraus?

Ich habe gelernt, dass ich außer den Pferden auch andere Dinge genießen kann und nicht unbedingt jede Woche auf Turnieren unterwegs sein muss. Es war sehr schön, Zeit mit Freunden und meiner Familie zu verbringen – was ich natürlich auch vorher schon gemacht habe, aber normalerweise fand das alles auf Turnieren statt. Es hat mir gut getan, mal eine Auszeit zu haben und nicht ständig auf Reisen zu sein.

Sie haben 2019 den Rolex Grand Prix des CHI Genf gewonnen und sind damit zum Titelanwärter des Rolex Grand Slam of Show Jumping geworden. Motiviert Sie das noch mehr, den Rolex Grand Prix des diesjährigen The Dutch Masters zu gewinnen?

Es ist wirklich aufregend, der Titelanwärter des Rolex Grand Slam of Show Jumping zu sein. Ich versuche allerdings, es wie jedes andere Turnier zu sehen. Jedes Mal, wenn ich Clooney zu einem großen Turnier mitnehme, versuche ich zu gewinnen. Und bei jedem Major, zu dem ich anreise, möchte ich natürlich ganz vorne mitmischen. Ich versuche also, es wie jedes andere Turnier auch anzugehen – obwohl mir doch hin und wieder der Gedanke kommt, dass es eine wirklich besondere Leistung wäre, zwei Majors in Folge zu gewinnen.

Welchen positiven Beitrag hat der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport geleistet?

Ich denke, der Rolex Grand Slam ist sehr wichtig für den Springsport. Alle Spitzenreiter richten die Pläne für ihre Spitzenpferde speziell auf diese Turniere aus. Da sich die vier Majors über die Saison verteilen, können die Reiter auch wirklich immer ihre besten Pferde an den Start bringen. Und jedem, der einmal an einem Major teilgenommen hat, ist klar, dass das Niveau des Sports, das eine solche Veranstaltung bietet, einmalig ist. 

Willy Wijnen and Ben Maher Willy Wijnen and Ben Maher

ZÜCHTER IM GESPRÄCH MIT

WILLY WIJNEN

 

In dieser Ausgabe von Züchter im Gespräch sprechen wir mit Willy Wijnen. Aus der Zucht des KWPN-Züchter des Jahres 2019 stammt das unter dem Briten Ben Maher hocherfolgreiche Springpferd Explosion W (Chacco-Blue x Baloubet du Rouet).

 

Was ist Ihre früheste Erinnerung ans Reiten?

Ich erinnere mich an die Zeit, als mein Großvater damit begann, Zeit mit Pferden zu verbringen. Das waren damals aber keine Spring- oder Dressurpferde, sondern Arbeitspferde. Ich war zu dem Zeitpunkt etwa acht Jahre alt. Man kann also sagen: Pferde gehören zu meinen Leben dazu, seit ich denken kann.

Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?

Der stolzeste Moment meiner Karriere war, als Barina, die Großmutter von Explosion W,  vierjährig an der Niederländischen Meisterschaft in Utrecht teilgenommen hat. Sie wurde Dritte, aber ich war unglaublich stolz. Das war einfach ein fantastischer Moment für mich, besonders wenn man berücksichtigt, dass meine Zucht zu dieser Zeit wirklich sehr klein war. Barina wurde damals von Marianne Van Rixtel geritten. Es war von beiden eine wundervolle Leistung, da die Stute zu dieser Zeit sowohl Spring- als auch Dressurpferd war.

Wie kam es dazu, dass Sie Züchter geworden sind?

Barina war einfach eine außergewöhnliche Stute und ich wollte gerne Fohlen von ihr haben. Damals habe ich viel Geld und Zeit in die besten Hengste investiert, bin durch die Niederlande, Deutschland und Frankreich gereist und habe alle möglichen Hengstschauen besucht. Ich wollte einfach nach einem Hengst Ausschau halten, der möglichst gut zu Barina passt.

Können Sie kurz zusammenfassen, worauf es bei der Zucht eines Springpferdes ankommt, was dahintersteckt, wie Sie entscheiden, welche Paare Sie zur Zucht einsetzen, etc.?

Zuerst frage ich mich, ob der Hengst gut zur Blutlinie von Barina passen würde und wie die Abstammung der Mutterlinie des Hengstes aussieht. Natürlich ist der Hengst sehr wichtig, aber ich glaube, dass die Mutterlinie noch viel wichtiger ist.

Wurden Sie von Ihren Zuchtergebnissen auch hier und da mal überrascht?

Das ist schon vorgekommen, aber das war eher Zufall. Ich bekomme oft Anrufe von Leuten, die nach Informationen fragen, weil sie ihre Stute decken lassen möchten. Aber diese Informationen kann ich ihnen nicht geben, da ich die Einzelheiten zu einer speziellen Stute nicht kenne – jedes Pferd ist anders, und es ist für mich sehr schwierig, mich ohne die Abstammung des Pferdes zu kennen, zu einer Kombination zu äußern. Von mir selbst kann ich sagen, dass Barina insgesamt 17 Nachkommen hat. Neun davon sind internationale Spitzenpferde mit Erfolgen in Springen oder Dressur, darüber hinaus hat sie tolle Zuchtstuten und fünf anerkannte Hengste hervorgebracht.

Die Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter ist ohne Zweifel wichtig. Ist das etwas, worauf Sie achten, wenn Sie Ihre Pferde an neue Besitzer verkaufen?

Ich habe einige ziemlich komplexe Gefühle und Gedanken zu meinen Pferden. Ich schaue in ihre Augen und dann betrachte ich ihren Rahmen und ihr Fundament. So kann ich besser feststellen, ob Reiter und Pferd gut zusammenpassen.

Wie lange behalten Sie ein Fohlen, bevor es an den neuen Besitzer geht?

Als ich anfing zu züchten, gingen viele meiner Fohlen sofort zu einem neuen Besitzer. Ich hatte zwar Zeit für die Zucht, aber nicht dafür, die Fohlen aufzuziehen, sie einzureiten und mich um ihre Zukunft zu kümmern. Heute sind die Dinge anders, ich habe viel mehr Zeit, mich um alle Aspekte zu kümmern. Explosion W zum Beispiel habe ich erst verkauft, als er sieben Jahre alt war. Ich wusste immer, dass er ein gutes Pferd ist, aber er brauchte Zeit, sich zu entwickeln. Also habe ich ihm diese Zeit gegeben – gemeinsam mit meiner Bereiterin Mareille de Veer. Und heute ist er eines der besten Springpferde der Welt.

Wie viele Pferde züchten Sie pro Jahr?

Ich habe etwa sechs bis sieben Fohlen pro Jahr.

Auf welches selbst gezogene Pferd sind Sie am meisten stolz?

Besonders natürlich auf Explosion W, aber er ist nicht das einzige Pferd, auf das ich stolz bin. Ich habe noch eine Halbschwester von Explosion W namens Zarina III, eine Tochter von Heartbreaker x Baloubet du Rouet. Sie ist eine Zuchtstute, die wirklich fantastische Fohlen hervorbringt. Jeder Reiter auf der Welt hätte gerne einen ihrer Nachkommen.

Welchen positiven Beitrag hat der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport geleistet?

Ich denke, der Rolex Grand Slam hat sowohl für die Reiter als auch für den Sport eine sehr große Bedeutung. Das ist wirklich eine unglaublich tolle Serie mit sehr schönen Turnieren.

Welcher der vier Majors, aus denen der Rolex Grand Slam of Show Jumping besteht, gefällt Ihnen am besten und warum?

Der CHIO in Aachen. Ich kann das nur schwer in Worte fassen, aber das ist einfach das beste Turnier überhaupt. Alles an diesem Turnier ist fantastisch – die Leute, die Anlage, das Turnier selbst.

Was ist für Sie das Hauptanliegen mit Ihrer Pferdezucht?

Meine größte Ambition bei der Zucht ist es, ein Pferd zu züchten, das an den Olympischen Spielen teilnimmt. Jeder Züchter verfolgt letztendlich das Ziel, ein Pferd aus eigener Zucht bei den Olympischen Spielen dabeizuhaben.

Wer ist Ihre größte Inspiration? Wer hat Sie im Laufe Ihrer Karriere am meisten inspiriert?

Das VDL Stud im Norden Hollands hat mich sehr inspiriert. Ich habe einige Pferde dort stehen, wie Liamant W (Diamand de Semmily x Heartbreaker x Baloubet du Rouet) und Power Blue W (Chacco Blue x  Heartbreaker x Baloubet du Rouet).

Wie lautet der beste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?

Wer mit der Zucht anfangen möchte, braucht eine gute Mutterlinie, auf die Zucht aufgebaut werden kann. Diesen Rat würde ich selbst auch jedem Züchter geben, schließlich bildet die Blutlinie das entscheidende Fundament. In ihr sollte viel Geschichte und sportliche Qualität vertreten sein. Man sollte sich immer zu etwa 60 oder 70 Prozent auf die Mutterlinie konzentrieren und die anderen 30 bis 40 Prozent auf den Hengst verwenden.

Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof Photo: Rolex Grand Slam / Ashley Neuhof

NTERVIEW MIT

DEM IRISCHEN REITER UND ROLEX-BOTSCHAFTER BERTRAM ALLEN

 

Worauf haben Sie sich in letzter Zeit konzentriert und was sind Ihre Pläne und Ziele für 2021?

Aufgrund der Corona-Pandemie und der Tatsache, dass aktuell in Europa nur sehr wenige Turniere stattfinden, haben wir beschlossen, zum Winter Equestrian Festival [WEF] nach Florida zu reisen. Dort war unglaublich viel los. Ich war fast drei Monate dort und bin erst kürzlich zurückgekehrt. Daher werde ich es die nächsten Wochen etwas ruhiger angehen lassen. Der Plan ist, mich und meine Pferde auf ein paar Turniere des FEI Jumping Nations Cup vorzubereiten. Außerdem habe ich die Olympischen Spiele in Tokio im Juli und dann die Rolex Grand Slam Majors im Spätsommer im Blick.

 

Mit welchen Pferden freuen Sie sich dieses Jahr am meisten, bei Turnieren an den Start zu gehen?

Meine beiden Spitzenpferde sind Pacino Amiro und Harley van den Bisschop. Harley ist das etabliertere Pferd – er hat letztes Jahr aufgrund einer Verletzung zwar ein bisschen Zeit verloren, aber jetzt ist er wieder da und fühlt sich wirklich fit an. Hoffentlich kann er dieses Jahr einen guten Rhythmus finden. Pacino Amiro stieg beim WEF in Wellington in die höchste Klasse auf und hat dort einen 5*-Grand Prix gewonnen. Er ist also ein sehr vielversprechendes Talent. Wir hoffen, dass beide Pferde in Top-Form sein werden, denn dann können sie wirklich alles springen.

 

Welchen positiven Beitrag leistet der Rolex Grand Slam Ihrer Meinung nach für den Springsport?

Er ist eine fantastische Serie, die aus vier der besten Turniere der Welt besteht. Sie bietet mir und den anderen Reitern etwas, worauf wir uns konzentrieren können. Diese Turniere gehören jeweils für sich allein schon zu den besten, aber in Kombination erlangen sie noch mehr Bedeutung und Prestige. Sie können jeden Reiter fragen – das sind die Grand Prix-Turniere, die wir alle jedes Jahr gewinnen wollen. Außerdem stehen sie noch einmal eine Stufe über einem normalen 5*-Grand Prix. Eines dieser Turniere zu gewinnen, ist ein sehr besonderes Gefühl, weil sie wirklich die Krone dieses Sports darstellen. Hinsichtlich meiner Pläne für den Rolex Grand Slam werden wir in diesem Jahr Schritt für Schritt vorgehen, weil es bis zu den Spruce Meadows 'Masters' und dem CHIO Aachen noch eine ganze Weile hin ist. Zum Glück könnten meine Spitzenpferde, wenn sie in guter Verfassung sind, problemlos beide Turniere gehen. Danach fangen wir mit den Plänen für Genf an.

 

Was haben Sie im Laufe des letzten Jahres gelernt – über sich selbst und allgemein – und welche positiven Schlüsse ziehen Sie daraus?

Als Reiter sind wir es gewohnt, buchstäblich jedes Wochenende im Jahr zu Turnieren zu fahren. Aber im Jahr 2020 waren unsere Aktivitäten diesbezüglich wirklich eingeschränkt. Ich habe viel gelernt, aber die größte Veränderung wird sein, dass ich wahrscheinlich die Anzahl der Turniere, an denen ich teilnehme, zurückfahren werde. Vor der Pandemie hatte ich wirklich das Gefühl, Woche für Woche Turniere reiten zu müssen. Aber als ich gezwungener Maßen einen Gang zurückschalten musste, hatte ich Zeit, über alles nachzudenken und genau zu prüfen, und ich habe festgestellt, dass ich mir und meinen Pferden wirklich nicht so viel abverlangen muss. Ich glaube, ich werde mich jetzt wirklich nur auf die größten 5*-Turniere konzentrieren, wodurch ich auch ein paar Wochen mehr zu Hause verbringen und nach dem Rechten schauen kann. Das gibt mir wertvolle Zeit, um mich der Vermarktung und meinen jüngeren Pferde zu widmen, für die ich in der Vergangenheit nicht genügend Zeit gehabt habe. Wie bei allem im Leben geht es darum, eine Balance und den goldenen Mittelweg zu finden.

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