Rolex Grand Slam of Show Jumping

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Mittendrin im Rolex Grand Slam Spezial – CHIO Aachen Digital und vieles mehr!

Michael Mronz (photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton) Michael Mronz (photo: Rolex Grand Slam / Kit Houghton)

Behind the CHIO Aachen Digital with Michael Mronz, General Manager, CHIO Aachen

 

Erzählen Sie uns vom „CHIO Aachen digital“. Was sind die Höhepunkte?

Es ist total abwechslungsreich. Wir haben Sport-Challenges mit Top-Reitern wie Patrik Kittel, Luciana Diniz, Ludger Beerbaum, Jessica von Bredow-Werndl und Sandra Auffarth. Beim virtuellen SAP Cup können die CHIO Aachen-Fans zu „Vielseitigkeits-Manager“ werden. Zudem wird es viele Storys rund um die wichtigsten Prüfungen geben. So wird uns Luciana Diniz nochmal erzählen, wie es war, dreimal den Sieg im Rolex Grand Prix haarscharf zu verpassen, und Otto Becker und viele andere berichten von der Faszination Mercedes-Benz Nationenpreis. Außerdem natürlich Höhepunkte vom Rolex Grand Prix, von anderen faszinierenden Prüfungen sowie Re-Lives vom CHIO Aachen 2019, angereichert um O-Töne und spannende Hintergrundinformationen. Erzählt wird das alles vom 4. bis zum 9. August in einem täglichen Magazin bei Facebook, Youtube, auf chioaachen.de und bei clipmyhorse.tv.

Wie sind Sie auf die Ideen für den Inhalt gekommen?

Die Ideen und das Konzept haben wir zum einen natürlich im gesamten Team des CHIO Aachen erarbeitet. Ein großer Teil kam aber auch von außen – von den CHIO Aachen-Fans, und und auch Reiter haben sich mit Ideen und Wünschen eingebracht.

Was wollen Sie mit dem digitalen Event erreichen?

Unser Ziel ist das gleiche wie für das „echte“ CHIO Aachen: Menschen unterhalten. Wir wollen in diesem herausfordernden Jahr wenigstens den CHIO Aachen-Fans ein bisschen dieser sehr besonderen und einmaligen Atmosphäre aus der Aachener Soers in ihre Wohnzimmer bringen.

Wie hat sich das Team auf die Corona-Pandemie eingestellt?

Das hat sehr gut geklappt. Die meisten Kollegen arbeiten im Homeoffice und wir kommunizieren via Videokonferenz und online. Alle haben sich sehr schnell auf die Situation eingestellt und ich glaube, dass wir auch viel darüber gelernt haben, wie wir in Zukunft arbeiten werden.

Müssen Sie angesichts der Ereignisse in diesem Jahr das Format des CHIO Aachen für das nächste Jahr umdenken?

Wir werden sicherlich viele der Aspekte, die wir jetzt digital in die CHIO Aachen integriert haben, auch in Zukunft nutzen können: Apps wie den „Eventing Manager“, aber auch den intensiven Online-Austausch mit unseren Besuchern und Fans.

Glauben Sie, dass es mehr virtuelle Events geben wird, selbst wenn die Pandemie vorbei ist?

In kleinerem Umfang kann ich mir das gut vorstellen. Alles, was einen Mehrwert bietet, sollte man auch für die Zukunft in Betracht ziehen.

Haben Sie interessante Initiativen in anderen Sportarten gesehen?

Klar, es gibt viele gute Initiativen und Ideen, großartige Events trotz der Pandemie lebendig werden zu lassen.

Welche Reiter sind beim CHIOAachen digital dabei?

Sowohl nationale als auch internationale Reiter. Zum Beispiel Ludger Beerbaum und Sandra Auffarth, Jessica von Bredow-Werndl, Ijsbrand Chardon, Patrik Kittel und Luciana Diniz.

Was war die wichtigste Lektion, die Sie in diesen schwierigen Zeiten gelernt haben?

Dass man sich nie zu sicher sein darf.

Was hat Ihnen bei der Zusammenstellung des CHIO Aachen digital am meisten Spaß gemacht?

Die Begeisterung innerhalb des Teams. Natürlich waren wir alle traurig, enttäuscht und fassungslos, dass der CHIO Aachen 2020 abgesagt werden musste – aber es war toll, zu erleben, wie neue Ideen geboren und umgesetzt wurden.

Schauen wir auf 2021, welche reiter sehen sie mit guten Chancen beimRolex Grand Slam of Show Jumping?

Das Tolle an unserem Sport ist die große Leistungsdichte. Es gibt nicht mehr wie früher die fünf, sechs Reiter, die alles dominieren. Wir erleben alljährlich beim Rolex Grand Slam of Show Jumping herausragenden Sport in den faszinierendsten Pferdesport-Arenen der Welt. Wir durften durch Scott Brash erleben, dass es möglich ist, die ultimative Herausforderung zu meistern, aber wer die nächsten Contender sein werden? Unmöglich, vorherzusagen. Aber, wenn ich das persönlich sagen darf: Ich würde mich riesig freuen, wenn es eine Frau wäre.

Sean Lynch (photo: Tiffany Van Halle) Sean Lynch (photo: Tiffany Van Halle)

Hinter Der Stalltür mit Sean Lynch Internationaler „Travelling Groom“ Bei Daniel Deusser

 

Wie hat sich Ihr Tagesablauf während des Lockdowns verändert?

Es gab definitiv weniger zu tun, weil keine Wettkämpfe stattfanden. Am Anfang war es sehr ruhig. Gegen Ende hatten wir zu Hause schließlich trotzdem sehr viel zu tun. Wir hatten einigen Mitarbeitern freigegeben, weil es ja keine Veranstaltungen gab und nicht jeder gebraucht wurde. Im April waren da nur ich, ein Bereiter und Daniel, und obwohl wir pünktlich Feierabend machen konnten, was gut war, hatten wir trotzdem alle Hände voll zu tun!

Haben Sie dadurch, dass Sie so viel Zeit zu Hause mit ihnen verbracht haben, etwas Neues über die Pferde gelernt?

Ich muss sagen, dass ich es sehr schön fand. Wenn ich zu Turnieren reise, bin ich jede Woche mit anderen Pferden unterwegs, zum Beispiel mit Jasmine, Killer Queen und Tobago in der einen Woche und mit den jungen Pferden in der Woche darauf. Von daher war es wirklich schön, zu Hause sein und mich täglich um die Grand-Prix-Pferde kümmern und gleichzeitig einige der neueren Pferde, die wir im Stall haben, besser kennenzulernen zu können.

Haben Sie die Zeit genutzt, um sich neue Fähigkeiten anzueignen? 

Jetzt, wo Sie es erwähnen ... ich arbeite zurzeit an einer App für iPhone und Android. Sie heißt GroomsGoTo und hält auf Knopfdruck alles bereit, was man so braucht. Von den Veranstaltungskalendern, die mit World of Show Jumping verlinkt werden, bis hin zu Übernachtungsställen und Kliniken, und ich werde auch noch ein paar Lerndvideos für die jüngere Generation einstellen, die nicht so viel auf Reisen ist. Es wird jede Menge interessante „Get-to-knows“ zu lesen geben. Und zuletzt wird noch der Papierkram integriert, wie Packlisten und ähnliches, um alles zu vereinfachen.

Ich hatte auch angefangen, etwas Deutsch zu lernen, habe es aber schnell wieder aufgegeben!

Was hat Sie auf diese Idee gebracht?

Ein Gespräch mit meiner Mutter und meinem besten Freund. Wir waren uns einig, dass es viel einfacher wäre, alles Notwendige an einem Ort zu vereinen. Anstelle von 20 verschiedenen Papierblättern hat man alles in nur einer App, die einen benachrichtigt und einem das Leben ein bisschen leichter macht. Wenn sie so gut ankommt wie ich hoffe, möchte ich noch einen Job-Bereich hinzufügen.In diesem kann man inserieren, wenn man zum Beispiel einen Showpfleger für einen Monat, und dort kann man sich auch gleich auf den Job bewerben.

Was fehlt Ihnen an den Wettkämpfen am meisten?

Die Aufregung! Vor allem, weil wir in den Wochen vor dem Lockdown zwei 5-Sterne-Grand Prix nacheinander gewonnen hatten. Ich war so aufgekratzt, die Pferde waren hervorragend in Form, wir waren dabei, alles für das FEI World Cup™-Finale zu organisieren. Ich war schon auf dem Weg nach 's-Hertogenbosch, als ich einen Anruf erhielt und erfuhr, dass ich umkehren konnte, weil die Veranstaltung abgesagt worden war. Ganz klar: Am meisten fehlt mir die ganze Aufregung, das Adrenalin, aber auch meine  „Turnierfamilie“, die sehr wichtig für mich ist, weil wir so viel Zeit zusammen verbringen.

Was haben Sie am wenigsten vermisst?

Das Fahren ... ich bin in den Transporter gestiegen, um nach St. Tropez zu fahren, und dachte mir scherzhaft: „Nein, ich kann das einfach nicht mehr.“

Wie halten Sie die Pferde fit und einsatzbereit für ein Major-Springturnier? Oder haben Sie ihnen eine Pause gegönnt?

Ich glaube, das muss man von Fall zu Fall entscheiden. Es ist ja nicht so, dass man uns anruft und sagt, in drei Tagen findet der CHI Genf statt. Das ist ein längerer Prozess und wir haben ein paar Wochen Vorlauf, um alles vorzubereiten. Wir haben den Pferden ein paar entspannte Tage gegönnt, und als uns im April und Mai klar war, dass der Lockdown noch anhält, haben wir ihnen ein paar Tage freigegeben. Killer Queen ist jeden Tag in den Wald auf die Rennbahn gegangen und durfte noch etwas länger einfach nur ein „normales“ Pferd sein. Aber als wir erfuhren, dass St. Tropez eventuell in ein paar Wochen stattfinden würde, haben wir das Training sofort wieder aufgenommen. Wir haben sie locker weiter trainiert, damit sie in Form blieben und quasi auf Abruf bereit wären für einen Wettkampf.

Wie hat sich Daniels Strategie verändert?

Wir mussten ja abwarten, wie sich das Jahr weiterentwickelt und welche Pferde einsatzbereit waren. Uns standen mehrere Optionen offen, da wir so privilegiert sind, gleich mehrere Grand Prix-Pferde zu haben. Im Augenblick haben wir etwa sechs Grand Prix-Pferde im Stall, von denen drei bei einer Meisterschaft antreten könnten. Unsere Position ist großartig, denn neben den tollen Pferden haben wir auchein unglaubliches Team. Was Details der Strategie angeht: Ich kenne nicht die ganze Planung, aber Jasmine sollte zum Beispiel nach 's-Hertogenbosch fahren, um dort im letzten Major vor dem FEI World Cup™-Finale zu starten. Ich weiß nicht, was für den Rest des Jahres geplant war. Daniel hat vom CSIO Spruce Meadows Masters gesprochen hat und davon, dass Killer Queen bei den Olympischen Spielen antreten sollte. Klar, wir haben auch viel spekuliert, aber letztlich mussten wir abwarten, wie das Jahr verlief. Daniel hat immer einen hervorragenden Plan, was die Pferde angeht, er ist sehr professionell und sehr clever. Er überbeansprucht die Pferde nie, aber alles hing davon ab, wie sich das Jahr entwickeln würde.

Auf welche Pferde setzen Sie beim Rolex Grand Prix im Dezember beim CHI Genf?

Mein Dreamteam wären Killer Queen, Tobago und Jasmine. Dann können wir alles gewinnen! Killer Queen ist vergangenes Jahr dort als Neunjährige angetreten und ihr erstes Rolex IJRC Top 10 Finale gesprungen. Das war gar nicht geplant, aber Tobago hatte sich verletzt und sie hat sich letztlich den vierten Platz geholt, was einfach erstaunlich ist. Sie ist jetzt viel erfahrener, besonders in dieser Arena. Es könnte ein gutes Turnier für sie sein.

Daniel stand schon mehr als einmal haarscharf vor einem Major-Sieg. Ist das eins der großen Ziele des Teams?

Ich weiß, dass er letztes Jahr in Aachen am Boden zerstört war, als er so haarscharf am Sieg vorbeigeschrammt ist. Als Pfleger möchte man immer, dass die eigenen Reiter und Pferde gut abschneiden. Das freut jeden. Es wäre also etwas ganz Besonderes, so etwas wie den CHIO Aachen zu gewinnen. Er ist eine der größten Reitsportveranstaltungen und das Publikum würde ausrasten. Wir sind bereit, nächstes Jahr dabei zu sein!

Was würden Sie tun, wenn Sie kein Pfleger wären?

Ich weiß es nicht. Ich war schon immer im Pferdesport tätig. In jüngeren Jahren bin ich geritten und habe als Pfleger gearbeitet, jetzt bin ich Travelling Groom für einen der besten Reiter der Welt. Ich glaube, ich habe es ziemlich gut getroffen, aber natürlich möchte ich nicht für den Rest meines Lebens von Show zu Show reisen, denn ich hätte schon gern eine Familie und all das. Ich würde gern einen Stall managen, sodass ich auch mal zu Hause bleiben kann. Aber jetzt noch nicht. Das ist eher mein Plan für die Zukunft.

Der beste Rat, den Sie je bekommen haben?

Nie aufhören, zu lernen. In diesem Job lernt man nie aus. Es gibt Pfleger der alten Schule, die einem erzählen können, wie die Dinge früher gemacht wurden. Wir neuen Pfleger haben neue Maschinen, neue Methoden und so weiter. Dadurch hat sich alles sehr verändert. Aber eine Sache, die ich immer im Kopf behalten werde, ist „Nie aufhören, zu lernen.“

Der schlimmste Rat, den Sie je bekommen haben?

Das ist nicht wirklich ein Rat, sondern betrifft die Differenzierung der Pfleger. Wir machen alle denselben Job und sind alle gleich. Ich hasse diese Kontroversen, bei denen 2-Sterne-Pfleger und 5-Sterne-Pfleger so hingestellt werden, als wären sie Welten voneinander entfernt – wir sind alle gleich und wir sollten auch alle gleich behandelt werden.

Der bisher beste Augenblick Ihrer Karriere?

Da gab es so viele, dass ich Ihnen meine Top 3 nennen muss. Rio gehört definitiv dazu, die Europäischen auch. Das hört sich vielleicht seltsam an, aber auch der FEI World Cup™ in Mechelen letztes Jahr, einfach nur deshalb, weil wir durch den Ausfall von Tobago eine so schwere Zeit hatten und der Sieg deshalb umso schöner für uns war. Ich könnte noch viel mehr aufzählen, aber diese drei werden immer etwas Besonderes für mich bleiben.

Welche anderen Sportarten verfolgen Sie? / inspirieren Sie? Unterstützen Sie irgendein Team?

Nein, nicht wirklich. Die Pferdewelt ist wie eine Droge, sie beherrscht fast dein ganzes Leben. Wenn die Olympischen Spiele laufen und ich die Chance habe, sehe ich mir gern die Leichtathletik mit Usain Bolt und Co. an. Das gefällt mir sehr, aber ich würde mir nicht extra Zeit freischaufeln, um mir das anzusehen. Aber wenn es gerade läuft, sehe ich es mir an. Ich bin durch und durch Pferdesportler und zurzeit habe ich großen Gefallen an der Dressur gefunden.

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