Rolex Grand Slam of Show Jumping

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Vor dem CHI Genf 2014: Im Gespräch mit Christian Ahlmann.

Nach seinem Sieg im Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen 2014 hat Christian Ahlmann die Chance, als erster Springreiter der Geschichte einen Bonus im Rolex Grand Slam der Springreiter zu erreichen.

 

Vor 4 Monaten haben Sie den Rolex Grand Prix in Aachen gewonnen…

Alle Reiter der Welt wollen in Aachen an den Start gehen. Speziell für die deutschen Reiter ist es etwas ganz besonderes. Es ist das beste Turnier der Welt! Ich bin schon viele, viele Jahre dort geritten und war schon ein paar Mal nahe dran. Aber dort zu gewinnen war das Beste!

Als nächstes Major-Turnier stand das Spruce Meadows „Masters“ an – für Sie die Chance, mit einem Sieg Geschichte zu schreiben. Waren Sie sehr enttäuscht, dass es nicht geklappt hat?

Es war nicht so schlimm. Codex ist in Calgary gut gesprungen, war fit. Leider gab es dann den Abwurf, und somit haben wir die Sensation nicht geschafft. Aber ich wollte es trotzdem versuchen.

Wie schätzen Sie Ihre Chancen in Genf ein? 

Das hängt natürlich sehr davon ab, ob Codex in guter Verfassung ist. Ich hoffe, dass wir den richtigen Weg gefunden haben und vorher genug getan haben, um fit, aber eben nicht müde zu sein.
Was ist das Besondere an Genf?

Die Größe! Es ist vergleichbar mit einem Außenturnier. Die Stimmung ist immer toll, es ist fast immer ganz ausverkauft. Außerdem wird der Focus dort stark auf den Springsport gelegt: Genf bietet viele klassische und sehr gut dotierte Prüfungen. Es ist eine der besten Hallenveranstaltungen der Welt.

Der Palexpo ist mit 5200 Quadratmetern die größte Hallenarena der Welt. Wie ist es, in so einer Indoorhalle wie in Genf zu reiten?

Der Platz ist größer als so manches Außenturnier. Daher ist es sehr angenehm, dort zu reiten. Man hat einen viel besseren Rhythmus als auf einem kleinen Platz. Es gibt Spezialisten, die dort regelmäßig sehr gut springen, besser als woanders. Pferde, die sich auf dem Platz wohl fühlen, bringen immer 20 Prozent mehr. In Aachen war zum Beispiel auch direkt klar, sobald Codex den Platz im Hauptstadion betreten hatte: Er fühlt sich wohl.

Sie können dort als erster Springreiter der Geschichte einen Bonus im Rolex Grand Slam der Springreiter holen. Wie wichtig ist dieses Ziel für Sie?

Wenn’s nicht klappt, geht die Welt für mich nicht unter. Aber natürlich ist es wichtig, Preisgeld nach Hause zu bringen: Man hat Ausgaben, dem Besitzer muss auch finanziell etwas zurückgegeben werden. Die Chance auf 250.000 Euro in Genf sind ein toller Bonus, und ich werde natürlich versuchen, zu gewinnen.

Welche Bedeutung hat der Rolex Grand Slam der Springreiter allgemein für den Reitsport?

Es ist sehr gut, dass es ihn gibt. Der Rolex Grand Slam verbindet die besten Turniere, die es zurzeit auf der Welt gibt. Neben den jeweiligen Championaten ist es das Größte, was man sportlich erreichen kann.

Wie sieht für Sie persönlich die Bilanz nach einem Jahr Rolex Grand Slam aus?

Sehr gut. Ich konnte den Rolex Grand Prix in Aachen gewinnen und habe jetzt noch die Chance auf einen Bonus. Das, was man beim Rolex Grand Slam gewinnen kann, wird einem Reiter nirgendwo sonst geboten. Ich bin realistisch: Die Chance ist klein, alle guten Reiter sind mit ihren Pferden in Genf und jeder will gewinnen! Aber trotzdem werden wir es versuchen.

In welcher Verfassung ist Codex One momentan?

Es geht ihm sehr gut! Nach Calgary hat er erstmal eine Pause gemacht, dann Doha und jetzt Genf. Er fühlt sich richtig gut an.

Wie bereiten Sie sich auf Genf vor?

Es gibt keine bestimmten Trainingsmethoden, die ich immer anwende. Wie wir trainieren, hängt immer davon ab, was vorher passiert ist. Die Kondition muss beim ersten Turnier stimmen, dann entscheiden wir von Turnier zu Turnier neu. Wenn wir dann Probleme an dem ein oder anderen Sprung bemerken, üben wir das verstärkt im Training. Aber wichtig ist immer, dass sich die Pferde zwischen den Turnieren gut erholen.

Wenn Sie ein großes Karriereziel nennen müssten, welches wäre das?

(lächelt) Ganz klar: Olympisches Einzelgold.

Was sind Ihre Stärken?

Ich würde sagen dass ich recht flexibel bin und mich schnell auf eine neue Situation einstellen kann. Aber das sollen andere beurteilen!

Und Ihre Schwächen?

Ich bewundere Menschen, die sehr hart zu sich selbst sind – so bin ich nicht. Aber ich versuche trotzdem, meine Ziele umzusetzen!

Ist der CHI Genf für Sie das letzte Turnier des Jahres?

Zwischen Weihnachten und Neujahr fahre ich noch nach Mechelen. Es ist ein tolles Turnier, aber es hat eher persönliche Gründe, dass ich daran teilnehme: Es ist das Lieblingsturnier meiner Freundin, sie kommt aus Belgien.

Inzwischen sind Sie Vater eines kleinen Sohnes. Wie klappt es mit der Vereinbarkeit von Familie und Profisport?

Man kann unser Familienleben nicht mit einem normalen Familienleben vergleichen. Aber wir versuchen, uns nie aus den Augen zu verlieren. Es geht auch ganz gut, aber trotzdem hat man weniger Zeit füreinander als andere. Aber das wussten meine Lebensgefährtin und ich vorher: Wir reiten beide Turniere. Der Partner muss den Beruf gut kennen – sonst würde das über längere Zeit nicht gehen.

Bald ist Weihnachten. Wie werden Sie die Festtage verbringen?

Mit der ganzen Familie – und das ist mittlerweile eine ziemlich große Gruppe! Erst gibt es Essen, dann Bescherung – ganz klassisch. Es kommt nicht so oft vor, dass wir alle zusammen sind. Daher ist es immer sehr schön. Da das Personal an Weihnachten frei hat, müssen wir dann auch alle selber im Stall ran! Wir haben also nicht ganz frei... (lacht).

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